"Jude" ist im NS-Gedankengebäude eine Chiffre für das Böse schlechthin. Es ging Hitler und seinem Regime ja nicht nur um die Vernichtung aller Juden, sondern auch um die Ausrottung des "jüdischen Geistes". Es war, wenn ich mich richtig erinnere, Hans Frank, der einmal sagte, Hitler habe "den Juden in sich besiegt".
Was jeweils "jüdischer Geist" ist, lässt sich nach jeweiligem Bedarf bestimmen. "Jüdischer Geist" waren u. a. Parteien-Demokratie, staatlicher Pluralismus, Sozialstaatsgedanke, Kommunismus, Sozialismus usw. Namentlich Gedanken der Humanität und Rechtlichkeit gehören aus Sicht der so Denkenden zum "jüdischen Geist". (Wir erinnern uns: 3. Mose 19,18.)
Somit ist aus Wahrnehmung derer, die so denken, tatsächlich alles, was ihrer brutalen Selbstentfaltung und Willkür entgegensteht, "jüdischer Geist", von "Juden" verursacht oder zumindest beeinflusst. Sie sehen sich tatsächlich in einem fortwährenden Existenzkampf mit dem "jüdischen Geist". Dieser Kampf muss als Existenzkampf notwendigerweise mit der Vernichtung entweder des Feindes oder aber seiner selbst enden.
Das Einzige, was den heutigen Gesinnungsgenossen am Holocaust nicht gefällt, ist, dass er nicht alle Juden erfasste. Insofern muss ich
@mork77 berichtigen: Sein 2. Punkt müsste eher lauten: "Der Holocaust muss dieses Mal vollendet werden."
Verzeihung, ich habe mich wohl gerade in Rage geschrieben.