Wir sind das VolkSoldaten mundtot machen.
Welch starkes Wort.
Gleichzeitig wird Kritik geübt, von Soldaten Befehlsausführung zu erwarten.
Es geht hier um Soldaten, die bereit sind Menschen, die ihnen nicht nach dem Mund reden, nicht nur mundtot zu machen.
Die Bereitschaft jemanden tot zu machen, gehört zur Kerndefinition des Soldaten.
Aber eben auch diese unbedingte Bereitschaft Befehle auszuführen.
Und gerade von Berufssoldaten muss man das erwarten.
Ich war nicht gern Soldat.
Dennoch war ich als wehrpflichtiger Bürger in Uniform damals wichtig.
Gerade ich.
Ich nehme mich ja nicht oft wichtig, lasst es mich erklären.
In einer Gruppe drängen die Meisten nach innen, wollen sich nicht irgendwo am Rand angreifbar machen.
Ein Grund, warum sich die Rechtsradikalen so lange im Zentrum der Gesellschaft verstecken konnten und versteckt waren.
Wer jetzt am Rand auftaucht, sich gar wie ich immer wieder außerhalb der Gruppe aufstellt und nicht bereit ist aus der Gruppe auszutreten, sich gegen den anfänglichen Widerstand der Gruppe mit allen Wurzeln zu halten, schafft in dem Raum zwischen der Gruppe und sich leeren Raum, der jetzt von Anderen besetzt werden kann, ohne aus der Gruppe herauszufallen.
Nur wenn die Ränder weit außen besetzt sind, kann sich das wahre Gesinnungsbild einer Gruppe zeigen.
Als Pazifist tauge ich jetzt nicht wirklich zum Soldaten.
So habe ich Zielscheiben zentral getroffen; Holzstöße, die Pappkameraden als Deckung dienten, auch.
Wenn ich da mal einen getroffen habe, möge er es mir verzeihen. Ich bin nicht fehlerlos.
In einer Angriffslage hätte ich geschossen. Aber nicht auf den Gegner. Er hätte nicht unterscheiden können, ob ihm durch mein Lärm Gefahr droht oder nicht.
Man konnte mir befehlen zu schießen.
Schießen ist nicht schwer.
Treffen erfordert Fähigkeiten.
Die Fähigkeit das Gewehr gerade zu halten ist hierbei die Geringste.
Ich habe immer gesagt, dass ich nicht alle Fähigkeiten zum Treffen habe.
Es lag mir damals nicht, Anderen ins Gewissen zu reden.
Das sollte damals jeder selbst entscheiden.
Ich betrieb keine Wehrzersetzung.
Vorgesetzte lösten Diskussionen aus. Nicht ich.
Ich spielte als Pionier auch Minenfeld. Und Brückensprengen. Ich sprengte auch Autos, Panzer, Eisenbahnschienen in der Realität. Kampfbereite Verrückte auseinander zu halten, konnte ich mit meiner Einstellung gut in Einklang bringen.
Ich verweigerte mich, wenn auf vorgeschriebene Warnungen verzichtet werden sollte. Auch das muss man bereits im Spiel üben, sonst macht es doch im Feld eh keiner. Wenn darauf ein Vorgesetzter entgegen den Vorschriften verzichten wollte, löste er erst eine Diskussion aus und dann einen Eintrag in seiner Personalakte.
Heute geht keiner mit meiner Einstellung zur kämpfenden Truppe.
Inwieweit Ärzte und technisches Personal heute Zugang zur kämpfenden Truppe hat, muss ein anderer beitragen.
Das weiß ich nicht, kann es mir nicht vorstellen.
Also Herr Pazderski:
Ich war ein mündiger Bürger.
Es ist keiner ein mündiger Bürger, der sich außerhalb der Vorschriften stellt.
Und Befehle, die innerhalb der Vorschriften sind, sind auch zu befolgen.
Es ist zu leicht erkennbar, dass Sie diese Soldaten verteidigen,
weil sie Ihre Meinung sagen, und nicht
weil sie ihre Meinung sagen.
Jede Meinung eines Soldaten würden Sie nämlich nicht verteidigen, dafür sind sie zu wenig weltoffen.
Wer als Soldat schon jetzt plant, sich im Falle eines Bürgerkriegs auf die Seiten des "wahren Volks" gegen die Regierung zu stellen, sollte bis zu diesem Tag X auch nicht von der Regierung alimentiert werden müssen. Es reicht dicke, dass er eine Ausbildung erhielt, die er einmal auf Seiten eines Volks einsetzen kann, die ihre Definition nur von sich selbst erhält.
Aber nicht Ihr seid das Volk.
Wir sind das Volk.