Wenn ich mich nicht total irre, dann war dieser Bauer schon bei Depplev bzw. dem Kommissar und seiner Rastatter-TV-Truppe unterwegs.
Hier zeigt sich aber schön, dass die AfD-Sekte keinerlei Probleme hat den Irrsinn anderer Sekten, Esoteriker oder Reichsbürger zu ihrem Standpunkt zu machen. Das kla tv schon lange zu den bevorzugten Medien einiger besonders gebildeter "Spitzenpolitiker" in der AfD gehört, kann man problemlos in den sozialen Netzwerken feststellen, So wie die AfD ohnehin nur das vertritt, was das gänzlich ungebildete, frustrierte, intellektuell stark retardierte und hasserfüllte Volk so von sich gibt. Man springt auf jeden, noch so schwachsinnigen Zug auf um zumindest noch ein paar Stimmen zu sichern.
Da bei der AfD bekanntlich nur herausragend (un)gebildete, (nicht)intellektuelle, (falsche) Professoren zu finden sind, die qua ihrer Geburt als echter "Herrenmensch" richtig gut Bescheid wissen, ist klar, dass man mit der Wissenschaft, ebenso wie das Fußvolk auf Kriegsfuß steht. Komplexe Zusammenhänge kann man einfach nicht erfassen.
Da die Böswald, wie Räpple, Mandic, Baum und ein paar andere aus BaWü, ja richtig intensiv im Reichsbürgersumpf aktiv ist und deren Nähe sucht bzw. sich anscheinend primär bei Youtube bildet (oder von dort ihr gesamtes "Wissen" hat), verwundert dieser Fall auch nicht wirklich. Bei der AfD sind eben nur die Besten der Allerbesten Juristen zu finden, wie sich täglich zeigt. Die Partei als letzte Hoffnung überhaupt Einkünfte zu generieren.
Spoiler
Blauzungenkrankheit
Wie die AfD und eine Schweizer Sekte die Tierimpfung instrumentalisieren
Jannik Jürgens
Von Jannik Jürgens
Mi, 29. Januar 2020 um 12:02 Uhr
Südwest | 6
BZ-Plus Das Veterinäramt hat auf einem Bauernhof in Wittnau Kühe und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Der Landwirt führt nun einen Kampf im Internet – unter anderem mit AfD-Unterstützung.
Holger Hollemann
Unter Polizeischutz hat das Veterinäramt auf einem Bauernhof in Wittnau im Januar und Dezember Kühe und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Der Landwirt hatte sich lange dagegen gewehrt und führt nun im Internet seinen Kampf gegen die Behörden weiter. Er ist überzeugt, dass seine Tiere vergiftet wurden. Unterstützung bekommt er von der AfD, einer Schweizer Sekte und einer auf Naturheilverfahren spezialisierten Ärztin aus dem Hexental.
Es ist noch dunkel, als an einem frühen Mittwochmorgen kurz vor Weihnachten mehrere Polizeiautos auf dem Lorenzhof in Wittnau vorfahren. Die Gemeinde zählt etwa 1500 Einwohner und liegt zehn Kilometer südlich von Freiburg. Die Polizisten eskortieren Veterinärmediziner des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald, die mehr als hundert Kühe und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit impfen wollen. Sie vermuten Widerstand. Denn die Impfung hat eine Vorgeschichte.
Verwaltungsgericht gibt Veterinären recht
Fast ein Jahr zuvor hatte das Amt den Ausbruch der Blauzungenkrankheit auf dem Hof festgestellt – bei sieben Tieren. Um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, ordnete das Veterinäramt die bei Ausbruch der Seuche verpflichtende Impfung an. Doch der Landwirt sträubte sich. Er zweifelte den Test an, der den Ausbruch festgestellt hatte, und zog vor Gericht. Letztlich gab das Verwaltungsgericht den Veterinären recht. Der Test war einwandfrei. Da der Landwirt nicht selbst einen Tierarzt beauftragte, sah sich das Veterinäramt gezwungen, die Impfung selbst vornehmen.
Die Tierärzte tragen grüne Anzüge und stapfen in Gummistiefeln durch den Kuhstall. Tier für Tier wird geimpft und markiert. Landwirt Eugen Lorenz hat in der Nacht zuvor kaum geschlafen und sich nun in die Küche verkrochen. Er kann nicht mit ansehen, wie seine Tiere geimpft werden. Vor dem Stall stehen etwa zehn Menschen, die gegen die Impfung protestieren.
Einer von ihnen hält dem Journalisten ein Handy ans Ohr. "Da ist die Anwältin des Landwirtes dran", sagt er. Die Stimme am anderen Ende der Leitung gehört Martina Böswald. Bis März 2019 war sie Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald. Böswald behauptet, dass die Infektion mit der Seuche für ansonsten gesunde Tiere harmlos sei: "Ein Tier stirbt nur, wenn es schwach ist." Und sie wiederholt ihre vor Gericht gescheiterte Argumentation.
Tatsächlich verursacht das aktuell kursierende Virus kaum klinische Symptome bei infizierten Rindern. Doch um eine Verbreitung der durch Stechmücken übertragbaren Krankheit zu verhindern, empfehlen die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (Stiko Vet), das Friedrich-Löffler-Institut und das Bundesministerium für Landwirtschaft die Impfung. Nur so könne eine effiziente Bekämpfung der Tierseuche erreicht werden. "Die Impfung vermittelt einen sicheren Schutz, sie ist weitgehend nebenwirkungsfrei und daher uneingeschränkt empfehlenswert", schreibt die Stiko Vet. Wenn die Seuche in einem Tierbestand ausbricht, ist die Impfung für den Halter verpflichtend. Die Seuche bedroht insbesondere Schafe. Experten gehen bei einer Ansteckung von einer Sterblichkeitsrate von 30 Prozent aus. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich.
AfD stellt Nutzen der Impfung infrage
Die AfD hat die Kritik an der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit bereits vor einiger Zeit für sich entdeckt. In einer Anfrage an das Ministerium für Ländlichen Raum fragte eine Gruppe von baden-württembergischen AfD-Landtagsabgeordneten nach dem Fall eines Landwirtes aus Freiamt, der einen Zusammenhang zwischen der Blauzungenimpfung im Jahr 2008 und Tierverlusten sah. Die Antwort des Ministeriums: "Im Petitionsausschuss konnte ein Zusammenhang der beiden Faktoren nahezu ausgeschlossen werden."
Es gibt auch eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Stephan Protschka, der den Nutzen der Impfung infrage stellt. Sie fügt sich ein in eine Parteistrategie, die seit einiger Zeit verstärkt um Bauern wirbt, die unter strengeren Umweltauflagen und steigendem wirtschaftlichen Druck leiden. Wenn die Union das Feld der enttäuschten Landwirte nicht besetze, dann übernehme das eben die AfD, sagte Protschka unlängst der Süddeutschen Zeitung.
Nach der Impfung sterben Tiere auf dem Hof von Eugen Lorenz. Der Landwirt spricht von sechs toten Tieren, das Veterinäramt bestätigt fünf. Am Tag nach der Impfung liegt ein Schaf tot auf der Wiese, einen Tag später geht ein junges Rind ein. Tot zur Welt kommen Zwillingskälber und laut Veterinäramt ein Lamm – Lorenz spricht von zwei toten Lämmern. Die Behörde schließt einen Zusammenhang zwischen dem Tod der Tiere und der Impfung in allen fünf Fällen aus. Sie lässt das erste Schaf von einem Pathologen untersuchen, der als Todesursache akutes Herz-Kreislauf-Versagen feststellt. Das Jungrind wird vom Amtstierarzt des Landratsamtes Biberach seziert. Als Todesursache stellt er eine Lungenentzündung fest. Die Kuh, deren Zwillingskälber gestorben sind, sei gar nicht geimpft worden, da sie zur Zeit der ersten Impfung hochtragend war. Deswegen sei auch hier kein Zusammenhang gegeben. Das Lamm sei aufgrund einer Komplikation bei der Geburt gestorben.
Misstrauen den Behörden gegenüber
Rosemarie Frey überzeugen diese Erklärungen nicht. Sie hat auf dem Lorenzhof gegen die Impfung protestiert und arbeitet als auf Naturheilverfahren spezialisierte Ärztin im Hexental. Am Tag nach der Impfung verabreicht sie den Tieren Globuli, die gegen das angebliche Gift und den Einstich der Nadeln helfen sollen. Überhaupt spielt die Angst vor einer Vergiftung für Frey eine große Rolle. Sie schreibt E-Mails an die Molkerei, um herauszufinden, ob die Milch Rückstände von Impfstoffen aufweist. Das Ministerium für Landwirtschaft schließt eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit eindeutig aus.
Doch den Behörden traut sie nicht. Genauso wenig Eugen Lorenz. Der Landwirt sagt: "Im Impfstoff ist ein Nervengift, das geht direkt ins Gehirn." Woher er das wisse? "Ich weiß das halt", sagt Lorenz. Rosemarie Frey sagt, dass sie mit einem Protonenresonanztest, der auf ihrer Wahrnehmung beruhe, feststellen könne, ob ein Impfschaden vorliege.
Und irgendwann verbreitet Rosemarie Frey im Internet das Gerücht, dass die Badische Zeitung nicht mehr über die Blauzungenimpfung in Wittnau berichten dürfte. Nach einigen kritischen Artikeln hätte die Zeitung eine "Maulsperre" verpasst bekommen – auf Befehl von ganz oben. Ein Polizist, so behauptet Landwirt Eugen Lorenz, hätte ihm das unterbreitet. Ganz nach dem Motto: Von denen könnt’ ihr keine Hilfe mehr erwarten.
Diese Lüge – denn niemand hat der Badischen Zeitung verboten, über die Impfung zu berichten – wird vielfach auf Facebook geteilt und verbreitet sich im Netz. Diese Lüge passt gut zu einer Weltsicht, in der böse Mächte Medien und Behörden steuern. Sie passt zu einer Weltsicht, in der Impfschäden systematisch vertuscht werden und nur wenige Menschen "die ganze Wahrheit" kennen. Es ist eine Weltsicht, in der Angst und Wut geschürt werden, zwei Emotionen, die man auf Facebook und Co. besonders schnell verbreiten kann.
In den E-Mails, die Frey in Verteilern an Mitstreiter schickt, findet sich auch ein Verweis auf die Internetseite von Kla.TV, eine Abkürzung für Klagemauer.TV. Dort ist ein Video mit dem Titel "Impfzwangsmaßnahmen: Heute die Rinder, morgen die Kinder?" hochgeladen, das in skandalisierendem Tonfall über die Impfung auf dem Lorenzhof berichtet.
Hinter Kla.TV steht nach Recherchen von Zeit Online Ivo Sasek, der Anführer einer freikirchlichen, zunehmend esoterischen Sekte mit Sitz in der Schweiz. Sasek lasse seine Anhänger Mantras singen, predige die Reinkarnation – und spiele mit Symbolen einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung.
"Die Behörden unterschätzen die Gefahr, die von der rechten Esoterik ausgeht", zitierte Zeit Online Matthias Pöhlmann, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. "Die Situation wirkt für mich wie damals bei den Reichsbürgern. Man hat die bis zur Tötung eines Polizisten 2016 völlig unterschätzt. Esoterik wird zum trojanischen Pferd für Rechtsextremismus, Verschwörungsglauben und Antisemitismus. Das Wut- und Hasspotenzial in dieser Szene ist erschreckend."
Einen Eindruck davon bekommt, wer sich die Kommentare unter einem Facebook-Eintrag über die Impfung in Wittnau anschaut. Ein Mann fragt dort, ob die Bauern heutzutage keine Mistgabeln mehr hätten, um Schwerverbrecher zu vertreiben. Damit meint dieser Mann ohne Zweifel die Veterinärmediziner und die Polizisten, die auf dem Bauernhof im Einsatz waren. Dann schreibt er weiter: "Es wird Zeit, dass das Volk sich erhebt und dieses Pack aufknüpft!"
https://www.badische-zeitung.de/wie-die-afd-und-eine-schweizer-sekte-die-tierimpfung-instrumentalisieren--182225229.html