Autor Thema: Patriotische Union - Terrorprinz Reuß, Meister Eder, Frau Mahlzahn und Konsorten  (Gelesen 22544 mal)

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Offline Mr. Devious

Der gestrige Tag in Stammheim.

Zitat
Abgehörte Telefonate im Stammheimer Reichsbürger-Prozess sind für den Ettlinger Angeklagten ein Problem

Im Stammheimer Reichsbürger-Verfahren geben Telefonmitschnitte tiefe Einblicke in den Wahn der Reuß-Gruppe. Für den angeblich unschuldigen Ettlinger Terror-Angeklagten Wolfram S. ist das ein Problem.

Spoiler
Der Angeklagte Wolfram S. trägt ein weißes Hemd. Die Richter im Stuttgarter Reichsbürger-Prozess will er an diesem Mittwoch überzeugen, dass er auch eine weiße Weste hat.

Seit Ende April läuft das Stammheimer Staatsschutzverfahren gegen neun mutmaßliche Mitglieder der Gruppe Reuß.

Nach Überzeugung der Karlsruher Bundesanwaltschaft sollen sie mit weiteren Angeklagten in parallelen Verfahren in Frankfurt und München einen blutigen Staatsstreich vorbereitet haben.
Reichsbürger-Angeklagter beteuert seine Unschuld

Seit einer deutschlandweiten Razzia am 7. Dezember 2022 sitzen sie unter verschärften Terror-Bedingungen in Untersuchungshaft. So auch Wolfram S. aus Ettlingen.

Der Entwicklungsingenieur bei einer großen Firma im Kreis Karlsruhe hatte bereits kurz nach dem Prozessauftakt Ende April eine umfangreiche Aussage gemacht. Als Erster der insgesamt 26 Terror-Angeklagten.

Über den Sommer war es im Stammheimer Hochsicherheitssaal fast ausschließlich um Markus L. aus Reutlingen gegangen. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen.

Ursprünglich hatten Ermittler den Sportschützen nur als Nebenfigur gesehen und wollten ihn zu Hause als Zeugen befragen, als dieser das Feuer eröffnete und zwei Beamte verletzte.

Wolfram S: „Schockierend und traumatisierend“

An diesem Mittwoch ist wieder Wolfram S. an der Reihe, der dringend ein paar Dinge klarstellen will. Der Ettlinger spricht von „Missverständnissen in Bezug auf meine Einlassung“.

Er kann nicht verstehen, warum er sich immer noch in Untersuchungshaft befindet. Auch die jüngste Haftprüfung am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe blieb diesbezüglich erfolglos.

Wolfram S. hat einen Schriftsatz vorbereitet, will ganz präzise sein. Er sagt: „Noch heute habe ich keine passenden Worte für meine Gefühle bei meiner Festnahme.“

Schockierend und traumatisierend sei es für ihn gewesen, als er bei der Razzia im Dezember vor zwei Jahren in seiner Küche den Haftbefehl las.

Ausgerechnet er soll das Töten von Menschen gebilligt haben? „Ich bin Vegetarier, weil ich es nicht verantworten kann, dass andere für mich ein Tier töten.“

 Der Richter und seine verbindliche Freundlichkeit

Gewalt und alles Militärische lehne er ab, sagt der Angeklagte. Dann wiederholt der Mann, der nach eigenen Angaben eine Schamanen-Ausbildung hat, seine Verteidigungslinie.

Sinngemäß geht sie so: Er habe mit seinen technischen Fähigkeiten nur helfen wollen. Dass es angeblich um Terrorismus ging, das habe er gar nicht mitbekommen.

Ob ihm Joachim Holzhausen das abnimmt? Der Vorsitzende Richter lässt sich nicht in die Karten schauen und ist wie immer von verbindlicher Freundlichkeit.

Das bleibt auch so im zweiten Teil des Verhandlungstages, als der Richter Audiodateien aus der Telefonüberwachung mehrerer Angeklagter abspielen lässt.

Eine Datei stammt vom 20. September 2022, unmittelbar bevor der von den Gruppenmitgliedern lang ersehnte „Tag X“ den Umsturz einleiten soll.
Audiodatei gibt Einblick in Reichsbürger-Wahn

Wolfram S. will in einem Telefonat mit dem Mitangeklagten Pforzheimer Marco v. H. wissen, wie schlimm dieser Tag X wird. Die Aufzeichnungen geben einen authentischen Einblick in die wahnhafte Weltsicht der mutmaßlichen Reichsbürger-Verschwörer.

Zu diesem Zeitpunkt gilt Marco v. H. noch nicht als Hochstapler, sondern als wichtiger Kontaktmann zu mächtigen irdischen und womöglich sogar überirdischen Verbündeten.

Viele von ihnen, auch Wolfram S., halten demnach offenbar Mythen aus Reichsbürger- und QAnon-Versatzstücken für real: vom Kampf einer guten Allianz um Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Politiker Donald Trump, die dem vermeintlichen verbrecherischen „Deep State“ auch in Deutschland den Garaus machen.
Die Allianz, die Säuberungen und der vielfache Tod

In den Aufzeichnungen ist von „Säuberungen“ nach dem Eingreifen der Allianz die Rede, von elektromagnetischen Impulsen und, etwas verklausuliert, auch davon, „dass viele Menschen sterben müssen“, wie Wolfram S. auf Nachfrage des Richters einräumt.

    Das hat mit Mord und Totschlag nichts zu tun.
    Wolfram S.
    Terror-Angeklagter

Dann versichert der selbsterklärte Pazifist: „Das hat jetzt nichts mit Mord und Totschlag zu tun.“ Vielmehr sei er davon ausgegangen, dass „diese vermeintliche Allianz Friedensverträge aushandelt und das System bereinigt wird“, aber eben mit friedlichen Neuwahlen beispielsweise.

In weiteren von der Polizei abgehörten Telefonaten bespricht sich Wolfram S. mit Andreas M.. Der Mann dient in Calw als Logistiker beim Kommando Spezialkräfte (KSK), dem Eliteverband des Heeres. In seiner Freizeit plant der Stabsfeldwebel in seinem Haus in Neustetten (Kreis Tübingen) den Umsturz, so der Vorwurf.
KSK-Soldat lobt: „Das ist Bombe“

Im Auftrag des mutmaßlichen militärischen Rädelsführers Rüdiger von Pescatore, soll der Ettlinger Ingenieur die Kommunikation der Verschwörer abhörsicherer machen und nach Vorgaben von Andreas M. etwa digitale Fragebögen für künftige Mitstreiter erstellen.

Die Audiodateien legen nahe: Der Logistiker ist sehr zufrieden mit der Arbeit des Ingenieurs. „Das ist Bombe“, lobt Andreas M. und kalauert mehrmals fröhlich: „Bingo Ingo!“

Als der von Marco v. H. angekündigte Tag X ausbleibt, will sich Wolfram S. aus der Gruppe zurückgezogen haben. Er verweist vor Gericht mehrfach auf eine Bemerkung von Ex-Elitesoldat von Pescatore: „Dieser Wolfram ist ein Totalausfall.“

Andererseits belegt eine weitere Aufzeichnung: Der Ingenieur zeigt sich auch nach dem ausgebliebenen Tag X noch hilfsbereit, als es um die Anschaffung eines Ausweisdruckers geht. Wolfram S. sagt, er habe halt ein „Helfer-Syndrom“.

Und Richter Holzhausen? Der lächelt verbindlich. Ob der Angeklagte mit dem blütenweißen Hemd auch den zweiten Jahrestag seiner Verhaftung hinter Gittern verbringen wird, bleibt derweil offen.
[close]

https://bnn.de/karlsruhe/ettlingen/abgehoerte-telefonate-im-stammheimer-reichsbuerger-prozess-das-ist-bombe
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 
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Offline Anmaron

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In den Aufzeichnungen ist von „Säuberungen“ nach dem Eingreifen der Allianz die Rede, von elektromagnetischen Impulsen und, etwas verklausuliert, auch davon, „dass viele Menschen sterben müssen“, wie Wolfram S. auf Nachfrage des Richters einräumt.

Dann versichert der selbsterklärte Pazifist: „Das hat jetzt nichts mit Mord und Totschlag zu tun.“ Vielmehr sei er davon ausgegangen, dass „diese vermeintliche Allianz Friedensverträge aushandelt und das System bereinigt wird“, aber eben mit friedlichen Neuwahlen beispielsweise.

Ich möcht gern wissen, wie man durch Friedensverhandlungen und friedliche Neuwahlen sterben kann. Und warum bei Neuwahlen friedlich extra betont werden braucht.

Und was Vegetarismus mit dem Billigen von Tötungen von Menschen zu tun hat 
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

Anmaron, M. Sc. univ. Universität Youtübingen
 
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Offline Rabenaas

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Genau: Adolf Hitler war Vegetarier.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Offline Schattendiplomat

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Ganz ehrlich: Es sagt nur sehr wenig über den Charakter eines Menschen aus ob er Fleisch isst oder nicht, ich hab das durch alle Schichten erlebt und es gibt hier durchaus einige Studien.

Während einige positiv assoziierte Charakterzüge durchaus über mehrere Studien einheitlich erkannt wurden, gehen die Ergebnisse in Richtung Pazifismus und Aggressivität auseinander.
Auch wenn nicht-fleischessende Menschen etwas öfter eine ausgeprägte Empathie und Offenheit haben, so hängt diese Art sich zu ernähren eben nicht mit Pazifismus zusammen.

Schön finde ich, dass hier das Wort "Pazifist" mit einem "selbsternannt" in einen vernünftigen Kontext gesetzt wird.
Wenn ich so lese was dieser Herr aussagt dann ist er extrem naiv (was nicht zum übrigen Handeln passt) oder es ist eine reine Schutzbehauptung.
NWO-Agent auf dem Weg zur uneingeschränkten Weltherrschaft

*mMn - meiner (ganz persönlichen) Meinung nach
**XMV - X(ges)under Menschenverstand
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Das sind die härtesten der Harten!   :o


Zitat
Umsturz der Regierung
Prinz Reuß' Terrorgruppe: „Reichsbürger“ bricht vor Gericht in Tränen aus

Sie wollten der Anklage zufolge mit Waffengewalt das Land übernehmen. Im Stuttgarter Reichsbürgerprozess zeigt sich einer der Angeklagten überraschend emotional.
Veröffentlicht:23.09.2024, 11:12

Im Stuttgarter Prozess um eine mutmaßliche „Reichsbürger“-Terrorgruppe hat einer der Angeklagten auf sehr emotionale Weise seine Familiengeschichte geschildert. Der 58-Jährige machte am Oberlandesgericht Stuttgart Angaben zu seiner Person.

Er schilderte, wie ihm in den vergangenen Jahren alles zu viel geworden sei - der Konflikt mit seinen Ex-Frauen um die Kinder, der Hausbau, geschäftliche Probleme. „Mir wuchs alles über den Kopf“, sagte er. Immer wieder geriet er beim Vortragen ins Strocken, brach teilweise in Tränen aus und bat am Vormittag um eine halbstündige Verhandlungspause.

Angeklagter soll leitende Funktion gehabt haben
Der 58-Jährige war der Anklage zufolge in der Gruppe der Leiter der in Baden-Württemberg angesiedelten „Heimatschutzkompanie Nr. 221“, welche für die Gebiete Freudenstadt und Tübingen verantwortlich war und der eine besondere Rolle zukam.

Die Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll laut Anklage einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant und dabei bewusst Tote in Kauf genommen haben.

Gruppe steht in mehreren Städten vor Gericht
Sie stehen in München, Frankfurt am Main und Stuttgart vor Gericht. Bei dem Verfahren in Stuttgart geht es um den militärischen Teil der mutmaßlichen Terrorgruppe, der die geplante Machtübernahme mit Waffengewalt durchsetzen sollte.

Sogenannte Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik und ihre Gesetze nicht an. Die Szene ist sehr heterogen, ein Teil wird dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet.
https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/mutmasslicher-reichsbuerger-bricht-vor-gericht-in-traenen-aus-2921832


„Umsturz der Regierung“?

Was ist das für eine redaktionelle Leistung?
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Offline Helvetia

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„Umsturz der Regierung“?

Das ist, wenn ich Olaf Scholz ein Bein stelle. Ganz schön fies!
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Offline BlueOcean

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Ziemlicher Aufruhr beim Prozess heute mit "dem Olchinger": Artikel des Merkur

Zitat von: Merkur
Der Olchinger, der sich wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung und weiterer Delikte am Münchner Landgericht verantworten muss (wir berichteten), hat am 13. Verhandlungstag Prozessbeteiligte so bedroht und beleidigt, dass ihm der Vorsitzende Richter mit Rauswurf aus dem Gerichtssaal gedroht hat. Sollte es bis Freitag kein Urteil geben, muss der Prozess womöglich neu aufgerollt werden.

Am Dienstag ist nur ein Zeuge geladen: ein Fürstenfeldbrucker Kriminalbeamter. Doch bis dieser zu Wort kommt, vergehen knapp zwei Stunden. “Die Militärs stehen vor der Tür”, verkündet der Angeklagte. Seine Anhänger nicken zustimmend. Über 30 sind erschienen, der Zuhörerraum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Es ist üblich, dass alle Anwesenden aufstehen, wenn die Richter den Gerichtssaal betreten. Anders die Sympathisanten des Angeklagten: Sie stehen auf, wenn der Angeklagte den Saal betritt. Freiwillig tut der 59-Jährige das nicht: Er wird von Justizbeamten in den Saal geführt. Weil er Geldstrafen, die das Fürstenfeldbrucker Amtsgericht wegen Bedrohung, Beleidigung und Volksverhetzung gegen ihn verhängt hatte, nicht bezahlt hat, sitzt er gegenwärtig eine eineinhalbjährige Ersatzfreiheitsstrafe in Stadelheim ab.

Seine feste Überzeugung: Amerikanische Militärs befreien ihn und richten die Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, die es als Staat - aus seiner Sicht - gar nicht gibt. Als er einen der Beamten, der ihn zur Ordnung mahnt, beleidigt und sich losreißt, kommt es zu Handgreiflichkeiten. Seine Anhänger protestieren lautstark. Der Angeklagte wird in die Katakomben des Landgerichts abgeführt. Als er eine halbe Stunde später zurückkommt und der Vorsitzende dazu ansetzt, einen Ordnungsgeldbeschluss wegen ungebührlichen Verhaltens des Angeklagten zu verlesen, pöbelt dieser weiter gegen die Richter, die er als “Nachfolger der Nazis” bezeichnet: “Sie haben sich alle durchspritzen lassen. Ihre Zeit ist vorbei”. “Ihre auch bald”, entgegnet der Vorsitzende und unterbricht für einen weiteres Ordnungsgeldbeschluss. 2250 Euro kommen alleine an diesem Verhandlungstag zusammen. Bezahlt der Olchinger nicht, muss er 23 Tage in Ordnungshaft.

Dem Olchinger wird vorgeworfen, die 52000 Follower seines Telegram-Kanals aufgerufen zu haben, durch Anrufe den Geschäftsbetrieb von Behörden lahm zu legen und deren Mitarbeiter zu bedrohen und zu beleidigen. Anlass waren zumeist Maßnahmen von Jugendämtern nach Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung. Der Angeklagte hat die Protestaktionen nicht bestritten. Der Kriminalbeamte, der die Telegram-Kommumikation ausgewertet hat, berichtet vor Gericht, dass gegen 26 Follower Ermittlungsverfahren geführt werden. Einige hätten nach der Festnahme des Angeklagten zu Protestaktionen vor der Polizeiinspektion in der Münchner Ettstraße aufgerufen. “Hinfahren, rausholen und die Polizei zusammenschlagen”, heißt es in einem der Posts. 30 bis 50 Sympathisanten seien gekommen, erinnert sich der Kriminalbeamte. Trotz der “bedrohlichen Situation” sei die Versammlung friedlich verlaufen; ebenso wie die vor dem Bezirkskrankenhaus in Haar. Dort war der Olchinger nämlich ein knappes halbes Jahr untergebracht. Erst später ist die Diagnose eines krankhaften Wahns korrigiert worden.

Dass sich der Angeklagte am Dienstag noch aggressiver als bisher verhalten hat, könnte damit zu tun haben, dass am Freitag das Urteil verkündet werden soll. Sollte es dazu nicht kommen, besteht die Gefahr, dass Maximalfristen zwischen zwei Verhandlungsterminen nicht eingehalten werden können. Offenbar hat nämlich mindestens einer der Richter Urlaub. Unklar ist zudem, wie lange der Angeklagte für sein Schlusswort benötigt.

Bei einem typischen Reichsbürger-Schlusswortgefasel kann man wohl sicher davon ausgehen, dass der Prozess neu aufgerollt werden muss. :-\
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Offline Rolly

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Ziemlicher Aufruhr beim Prozess heute mit "dem Olchinger": Artikel des Merkur
Ich glaube das muß in den Johannes Müller Thread verschoben werden, mit der Rentnergang hat das nichts zu tun.
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Auf sprechen wollende Kundschaft ist das Gericht hoffentlich gut vorbereitet mit ausreichend Kaffee, Knabbergebäck, Geduld und so ... ???


Zitat
„Reichsbürger“-Fall: Mutmaßlicher Putschplaner will sprechen

Der Angeklagte hat sich in der Corona-Zeit in der „Querdenker“- und „Reichsbürger“-Szene radikalisiert. Nun will er über seine Rolle in der Gruppe berichten.

Veröffentlicht: 07.10.2024, 03:30

Von: Deutsche Presse-Agentur
Reichsbürger“-Prozess am Oberlandesgericht Stuttgart möchte sich am Montag (9.00 Uhr) einer der Angeklagten zu seiner Rolle in der mutmaßlichen Terrorgruppe äußern. Der 58 Jahre alte Mann war in der Gruppe laut Generalbundesanwalt der Leiter der in Baden-Württemberg angesiedelten „Heimatschutzkompanie Nr. 221“, die für die Gebiete Freudenstadt und Tübingen verantwortlich war und der eine besondere Rolle zukam. Er sollte demnach Mitglieder rekrutieren, nahm regelmäßig an Zusammenkünften teil und stellte dafür sein Gartengrundstück zur Verfügung. Die Aussage wird mit Spannung erwartet, weil die Mehrheit der Angeklagten in Stuttgart zu den Vorwürfen bislang schwieg.

In die „Querdenker“- und „Reichsbürger“-Szene abgedriftet

Der 58-Jährige hatte sich im September bereits zu seiner Lebensgeschichte geäußert, am Montag soll es nun um die konkreten Vorwürfe und seine Rolle in der Gruppe gehen. Zuletzt berichtete er von seinem krisenhaften Lebensabschnitt rund um die Corona-Zeit und wie er in die „Querdenker“- und „Reichsbürger“-Szene abdriftete. Er gab an, nichts mehr mit der „Reichsbürger“-Ideologie zu tun zu haben. Er sei damals schlicht überfordert gewesen. „Ich habe an mir selber vorbeigelebt“, sagte er. „Heute würde mir das nicht mehr passieren.“

Die Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll laut Anklage einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant und dabei bewusst Tote in Kauf genommen haben. Die Männer stehen an drei verschiedenen Orten vor Gericht: München, Frankfurt am Main und Stuttgart. Bis zum Urteil gilt für die Angeklagten die Unschuldsvermutung.

Geplante Machtübernahme mit Waffengewalt
Bei dem Verfahren in Stuttgart geht es um den militärischen Teil der mutmaßlichen Terrorgruppe, der die geplante Machtübernahme mit Waffengewalt durchsetzen sollte. Dazu sei mit dem Aufbau eines deutschlandweiten Systems von 286 militärisch organisierten Verbänden, sogenannten Heimatschutzkompanien, begonnen worden. Die Kompanien hätten laut Anklage nach einer potenziellen Machtübernahme der Gruppe politische „Säuberungsaktionen“ in ihrem Zuständigkeitsbereich durchführen sollen.

„Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik und ihre Gesetze nicht an. Die Szene ist sehr heterogen, ein Teil wird dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet.
https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/reichsbuerger-fall-mutmasslicher-putschplaner-will-sprechen-2962294


Natürlich gilt die Unschuldsvermutung.

Und der Staatsanwalt  ist weisungsgebunden.
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Gibt es da nicht gewissen Tropfen aus der Disco-Szene, um langatmige Ausschweifungen zu begrenzen?

Unsere Kundschaft würde die sicher im umgekehrten Fall ohne Skrupel einsetzen.
 
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Offline Helvetia

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Offline hair mess

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Da gibt es die Tropfen, die gefügsam machen.
Die würden sie flächendeckend verabreichen                                                                                            müssen.

Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Ganz so ausschweifend und vor allem repetitiv wie bei Malsack-Winkemanns mehrtägiger Filibusteraussage wird es schon nicht werden...

Der Richter hat's verhindert ... ???

Dabei wollte der Dachdecker doch nur helfen?


Zitat
Plötzlich knallt es: Als ein Horber Dachdecker im Reichsbürger-Prozess spricht, fällt der Strom aus

Im Stuttgarter Prozess schildert der Angeklagte Ralf S., wie er in die sogenannte „Heimatschutzkompanie“ geraten ist. Er will selbst nicht ganz verstanden haben, was dort passiert ist.

Im Oberlandesgericht Stuttgart gehen am Montag vorübergehend die Lichter aus.

Es ist 13.58 Uhr, als im Hochsicherheits-Sitzungssaal der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Stuttgart-Stammheim mit einem lauten Knall alle Lichter und Mikrofone ausgehen. Großflächiger Stromausfall, rote Warnlichter und Warnsignale gehen im Gebäude an, bevor die Notstromversorgung hochfährt und den Saal, durch dessen Deckenlichter nur diffuses Tageslicht fällt, wieder matt beleuchtet.

Ein Raunen geht durch den Verhandlungssaal. Ein Blackout, gerade jetzt? Just in dem Moment berichtet Ralf S., 58, einer von neun Angeklagten im Stuttgarter Ableger des „Reichsbürger“-Prozesses, über sein Abdriften in die Verschwörungstheorien und in die „Reichsbürger“-Szene in den Corona-Jahren.

Und von seiner wachsenden Überzeugung, an einem „Tag X“ würde es nach der gewaltsamen Entmachtung der Bundesregierung, Umsturz und Machtübernahme durch eine geheime „Allianz“ in Deutschland durch Abschaltung der Atomkraftwerke einen großflächigen, mehrtägigen Blackout geben.

Ralf S., gelernter Dachdeckermeister aus Horb, wäre in den Reihen der angeklagten „Prinz Reuss-Verschwörer“ laut Anklage mit dem Aufbau der „Heimatschutzkompanie 221“ betraut gewesen, zuständig für die Region Tübingen und Freudenstadt. Solche jeweils 150 Personen umfassenden „Kompanien“ sollten in den einzelnen Regionen jeweils während des Umsturzes und des Blackouts für Sicherheit und Ordnung sorgen.
Spoiler
Der „Tag X“ aber und der Umsturz fielen aus. Stattdessen stehen Ralf S. und die mutmaßlichen Mitverschwörer und Rädelsführer vor dem Oberlandesgericht und sollen zur Sache Aufklärung bringen: Wie fand der freundlich und schwäbisch-bodenständig wirkende Handwerker den Weg in die Verschwörertruppe? Was war seine Rolle? An was und wem glaubte er?

Der Richter fragt nach
Dazu will der 58-Jährige eine Stellungnahme verlesen. Doch er kommt nicht weit, der Vorsitzende Richter unterbricht den fahrigen Vortrag rasch mit einer Latte von Detailfragen, deren Beantwortung Ralf S. zusehends verwirrt. Ralf S. ist, wie er sagt, in alles einfach „reingerutscht“, hat den falschen Leuten und Erzählungen geglaubt, nicht weiter nachgedacht. Persönlich sei er schwer belastet gewesen in dieser Zeit, durch zweite Scheidung, Schulden, seinen Betrieb. „Ich habe in der Zeit nur funktioniert, jeden Strohhalm ergriffen, der sich geboten hat.

Und dann habe ich gehört, dass Deutschland kein souveräner Staat ist, sondern wir von einem Deep State regiert werden, einer Organisation, die mit allen Mitteln versucht, die Macht an sich zu reißen, mit finanziellem Einfluss“, sagt Ralf S. aus.

„Ging mir um kranke Menschen“
Sein Antrieb, so beteuert er, sei gewesen, im Fall des „Tag X“ und zu erwartender Unruhen nach dem Umsturz bereitzustehen. „Für mich ging es um die Hilfe für alte und kranke Menschen. Nicht darum, mit Maschinenpistolen reinzugehen. Wir sind von Schlimmsten ausgegangen, von Plünderungen.“ Warum man schießen lernen sollte, habe er auch nicht verstanden. „Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass das naiv und töricht von mir war. Ich wollte den Menschen immer nur helfen.“
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https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/ploetzlich-knallt-es-als-ein-horber-dachdecker-im-reichsbuerger-prozess-spricht-faellt-der-strom-aus;art417930,12198637
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Offline Gerichtsreporter

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Jetzt erhält die BRiD GmbH den Todesstoß. Heinrich der Putschist möchte, dass Putin und Obama als Zeugen zur deutschen Souveränität befragt werden.  :banghead:

Aber so wie der König wird der Prinz lernen müssen, dass Rechtsfragen dem Zeugenbeweis nicht zugänglich sind.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/verteidiger-von-prinz-reu%DF-schlagen-putin-als-zeuge-vor

Zitat
Verteidiger von Prinz Reuß schlagen Putin als Zeugen vor

Im Pro­zess gegen die mut­ma­ß­li­che "Reichs­bür­ger"-Grup­pe um Hein­rich XIII. Prinz Reuß wer­den Do­ku­men­te aus dem in­ne­ren Kreis ver­le­sen. Unter an­de­rem soll das Deut­sche Reich noch fort­be­stehen und die Hilfe Russ­lands wird er­be­ten. Nä­he­re Er­kennt­nis­se er­hof­fen sich zwei Ver­tei­di­ger von einem ganz spe­zi­el­len Zeu­gen.

Briefe an Putin und Lawrow, Fantasieausweise und Kaiserreich-Beschwörungen: Im Frankfurter Terrorprozess um die mutmaßliche "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß stehen aktuell Dokumente im Blickpunkt, die in Büro und Haus des Hauptbeschuldigten sichergestellt wurden. Weil es in einigen davon um Kontakte nach Russland geht, schlugen Verteidiger dem Gericht vor, Präsident Wladimir Putin als Zeugen zu laden.

Der Vorsitzende Richter las unter anderem einen Brief an Reuß vor, in dem dieser als "künftiges Staatsoberhaupt" tituliert wird, unterzeichnet von "Ihr Diener". Gefunden wurden auch der Vordruck eines "vorläufigen Staatsangehörigkeitsausweises", ausgestellt in Frakturschrift auf Basis eines Gesetzes von 1913, unterzeichnet von einer "staatlichen Wahlkommission Reuß" und ein "Ausweis", der es der Polizei untersagt, Reuß festzunehmen.

Sichergestellt wurde auch ein Stapel mit Mitgliedsanträgen für "Kompetenz-Teams und Arbeitsgruppen zur Herbeiführung des Weltfriedens". Auf einem Rechner fanden die Beamten eine "Eid-Entbindung", mit der sich Reuß von einem laut Dokument "korrupten und menschenverachtenden System", der BRD, lossagt.

In einem Brief schrieb Reuß: "Das Kaiserreich von 1918 ist nicht untergegangen", und "das Deutsche Reich ist existent". Er habe es durch die Proklamation seiner Fürstentümer "wieder aktiviert". Gezeigt wurde auch das Protokoll einer Sitzung des "Übergangsrates", der laut Anklage nach dem geplanten Umsturz die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte.

Putin und Obama

In einem Mailverkehr geht es um die Frage, wie "die Anerkennung souveräner Gliedstaaten des Reichs" erreicht werden kann. Reuß schreibt darin, Putin sei "über meine Tätigkeit informiert". Der Anwalt einer Mitangeklagten schlug daraufhin vor, diesen als Zeugen zu laden.

Reuß' Anwalt schloss sich dem an und erweiterte die Liste um den Ex-US-Präsidenten Barack Obama, der etwas zur Frage der Souveränität Deutschlands beitragen könnte. Zu den anderen Dokumenten sagte Reuß' Anwalt, diese bewiesen vor allem, dass sein Mandant entgegen der Anklage keinen gewaltsamen Umsturz geplant habe, sondern bestrebt war, seine Ziele friedlich zu verfolgen.

Briefe an Putin wurden nicht verlesen, aber an Außenminister Sergej Lawrow und einen Mitarbeiter einer russischen Bank. Reuß bittet darin um die Anerkennung seiner Fürstentümer als "erste Gliedstaaten" des Deutschen Reichs sowie seiner Person als Botschafter des Deutschen Reichs. Die Hilfe Russlands könne "zu einem dauerhaften weltweiten Frieden" führen, so der Absender der verlesenen und eingeblendeten Briefe. "Das Deutsche Reich ist nicht untergegangen, sondern mangels Verwaltungsstruktur lediglich nicht handlungsfähig."

In Frankfurt wird insgesamt neun Beschuldigten vorgeworfen, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein beziehungsweise diese unterstützt zu haben. Sie sollen einen politischen Umsturz geplant und eine neue Regierung in Grundzügen ausgearbeitet haben. Mit zwei parallel laufenden Verfahren in München und Stuttgart müssen sich insgesamt 26 mutmaßliche Verschwörer in dem Komplex verantworten.
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Offline John

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Also ich finde das eine wunderbare Idee. Wir laden Wladimir Wladimirowitsch einfach nach Deutschland ein. Das ist vielleicht sogar die beste Idee, die die Reuß GmbH & Co. KG jemals hatte:

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Nun ja. Diese Forderung mal wieder par exellence zwei Kernelemente des Reichsdeppentums. Zum einen die genzenlose Selbstüberschätzung. Dieser Antrag ist ja nun nicht zur Zeitschindung, wie ein Befangenheitsantrag, geeignet. Also glaubt man entweder selber dran, oder versucht bei der gläubigen Angängerschaft so die Opferrolle zu bekommen. Also zeigt es sich, dass es genug ♥♥♥en gibt, die daran glauben, dass Putin sich für so etwas interessiert; dass man wirklich irgendwie auf Staatsniveau arbeiten würde.

Damit verbunden das magische Denken. Man glaubt, da muss nur jemand vor Gericht erscheinen und einmal "Ene-Mene Paläozän, Deutschland ist nicht souverän!" sagen, und schon macht es *Bing-Bong* und alles hat sich in Luft aufgelöst.

Die Anwälte, die solche Anträge ihrer Mandanten vorbringen müssen tun mir dann manchmal schon ein bisschen leid...
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