Da darf ich wieder an meinen Lehrer im Schuljahr 1975/76 erinnern: „Ja! In Wyk auf Föhr, da traf ich einen Mann und ich sagte zu dem Mann: Der Dritte Weltkrieg hat bereits begonnen! Und der Mann sagte zu mir: Der Zweite Weltkrieg hat noch gar nicht aufgehört!“
Die Experten sind also uneinig.
AKTUELL
Querdenken: »Der Krieg hat längst begonnen«
26. Mai 2021 Sebastian Lipp
Rund 50 Personen demonstrieren am Montag in Memmingen gegen Querdenken, die sich unter begeistertem Beifall zu rechtem Denken bekennen und sich im Krieg wähnen.
Am Montag demonstrierten am Marktplatz in Memmingen erneut rund 60 Anhänger der selbsternannten Querdenken-Bewegung. Eine Rednerin bestätigte dabei wieder einmal, dass man dort kein Problem mit rechten Anhängern und deren Gedankengut habe: »Querdenken, rechts, oben, unten, links, links, rechts, was weiß ich wo denken. Das spielt doch keine Rolle. Wir denken nach. Wir denken. Wir denken!« Auf diese Worte erhält die »Patriotin« begeisterten Beifall der Versammlungsteilnehmer. In der Woche zuvor verbreitete eine andere Rednerin an dieser Stelle Nazi-Propaganda über einen angeblichen Plan zur Vernichtung des deutschen Volkes.
Sekundiert werden solche Positionen im Chat der »Freiheitsboten Memmingen«, wo sich die Querdenken-Szene der Stadt austauscht. So postete dort etwa eine Userin »Renate« einen Auszug aus dem NSDAP-Propagandaorgan Völkischer Beobachter von 1941. Das soll belegen, dass eine angebliche Forderung Roosevelts, »die Sterilisierung des Deutschen Volkes« (Völkischer Beobachter) »heute mit den Genscheren-Spritzen und als Test getarnten nasalen RNA-Impfungen Realität« werde. (»Renate«) Aus Neonazi-Kanälen übernehmen und verbreiten die selbsternannten Freiheitsboten auch antisemitische Verschwörungsphantastereien. Etwa über einen vermeintlichen »Schuldkult«, den es zu brechen gelte oder Kindermörder-Geschichten.
Spoiler
Die Rednerin von Anfang dieser Woche beschwerte sich über die ihrer Auffassung nach mangelnde Konsequenz der Querdenken-Anhänger_innen: »Wo sind all jene, die meinen alles zu wissen und wichtigtuerisch Videos und Links herumzuschicken, aber noch nie den Mumm hatten, sich öffentlich dazu zu bekennen und aktiven Widerstand zu leisten? Ist es denn tatsächlich möglich, dass vielen Patrioten der Urlaub von ein bis zwei Wochen wichtiger ist, als die Zukunft, die wesentlich länger dauert?« Außerdem wolle sie erläutern, »wie dramatisch unsere Situation ist« und behauptet: »Der Krieg hat längst begonnen!«
»Rechte Strukturen zerschlagen!«
Christoph S. rief als Redner dazu auf, Querdenken nun auch wieder verstärkt nach Kempten zu mobilisieren. Eine Person, die sich online »Allgäu Patriot« nennt, bedrängte am Montag einen Pressevertreter, der die Querdenken-Versammlung begleitete, und schüchterte ihn ein. Er würde dessen Arbeit nicht länger dulden und ihn verklagen. Darauf sagte er mehrmals laut und von anderen Teilnehmern hörbar dessen Namen. Jener »Allgäu Patriot« war es auch, der entgegen des Verbots zur Querdenken-Demonstration am 17. April aufgerufen hatte: »Wo ist der Aufruf Kempten gerade deshalb zu fluten? Lasst uns (als Volk) heute spazieren gehen in Kempten um unserer Regierung zu zeigen, dass der Allgäuer noch Eier, Ruhm und Ehre hat«. Darauf folgt das Symbol einer Faust. Früher habe man »Politiker mit Misst Gabeln aus dem Rathaus gescheucht.«
Nach der trotz Verbot teils durchgesetzten Demonstration verzichtete Querdenken Kempten zunächst ganz auf die vorgeschriebene Anmeldung von Versammlungen, wich aber dann doch vor Polizei und Protest nach Memmingen aus. Darauf nahm ab vorvergangenen Montag auch in Memmingen die Präsenz von Protest zu und wuchs diesen Montag auf bis zu 50 Personen. Auf Bannern forderten sie unter anderem Solidarität sowie: »Rechte Strukturen zerschlagen!« Nun fasst Querdenken offenbar wieder Kempten als Ziel ins Auge. Ob dort ebenfalls Protest geplant ist, ist indes noch nicht bekannt.
https://allgaeu-rechtsaussen.de/2021/05/26/querdenken-memmingen-der-krieg-hat-laengst-begonnen/(Filmchen verlinkt im Artikel)
Das wird hoffentlich angezeigt und auch konsequent verfolgt, falls strafbar.