Mir wird hier, ganz oberflächlich und stumpft gedacht, das Bild vermittelt, dass ich hier eigentlich machen kann, was ich will.
Mehr noch, daß jeder, der sich an die Regeln hält, einfach dumm ist.
Es macht mich traurig und sehr wütend, wenn ich sehen muss, wie die Polizei auf friedlichen Gegenprotest einprügelt, damit der verbotene Aufzug unbehelligt durch die Straßen spazieren kann. Ich habe tief in mir so ein Gefühl, daß es in den Dreißiger Jahren wohl ähnlich gewesen sein könnte, als die Linken und Demokraten von der Straße geprügelt wurden, damit der braune Mob marschieren kann.
Ich könnte kotzen, wenn ich das sehe. Und auch wenn ich Gewalt rundum ablehne, ich könnte es vielleicht sogar nachvollziehen, wenn es da jemandem in den Fingern juckt, so einem Fascho-Bullen (sorry, aber ich weiß nicht, wie ich das im Moment freundlicher formulieren kann) in die Fresse zu hauen.
[Edit zum Fascho-Bullen: ich weiß, daß viele Polizisten einen guten Job machen und diese Bezeichnung nicht verdient haben, aber was ich da an Bildern gesehen habe, wenn ich sehe, mit welcher vollkommen ungerechtfertigten Aggressivität auf friedlichen Widerstand reagiert wird, wenn ich sehe, daß da gegen Räder getreten wird, wenn ich sehe, mit welcher Wucht ein Polizist, und es fällt mir schwer, ihn als solchen zu bezeichnen, den Kopf einer Gegendemonstrantin Richtung oder sogar auf den Fahrradlenker drückt, fast schleudert, dann sehe ich da ein Gewaltpotential, das mit der normalen Ausübung des Dienstes meiner Meinung nach nichts mehr zu tun hat. Das ist einfach nur das Ausleben primitiver Gewalt, das ist kriminell.]
Und komm mir jetzt niemand mit, die machen nur ihren Job, die haben ihre Anweisungen. Es tut mir leid, aber deren Job wäre es gewesen, den Aufzug von Anfang an zu unterbinden.
Wenn allerdings der Fisch vom Kopf her stinkt und es eine Anweisung gab, die Nazis, Faschos und andere Feinde der Demokratie laufen zu lassen, dann muss dieser Kopf eben weg. Unsere Kunden lieben ja das Wort Remonstrationspflicht. Die wäre dann in dem Fall vielleicht sogar mal angebracht.
Es ist unerträglich.
Wenn in unserer kleinen Stadt bei der Gedenkstunde zur Pogromnacht bei 50 Teilnehmern fünf Linke erwartet werden, dann sind mindestens fünf Polizisten vor Ort. Dabei machen die Linken gar keine linken Sachen, die wollen einfach wie andere Bürger still gedenken.
Aber wenn die erklärten Feinde der Demokratie superspreadinggruppenkuscheln, dann ist es wichtiger, den friedlichen Gegenprotest aus dem Weg zu knüppeln als die Faschos aufzuhalten.
Sagte ich schon? Es ist UN ER TRÄG LICH!