Frage, könnt ihr bestätigen, dass sich unter den Querdenkern überdurchschnittlich viele Akademiker befinden?
Von meinem Demo-Begleitservice weiß ich, daß es da zumindest ein paar gibt, die sich Mediziner oder Pädagogen nennen. Das sind aber in der Regel auch die, die sich auf die Bühne stellen und ihr weit überuniversitäres Wissen preis geben. In Relation zur Teilnehmerzahl sind das vielleicht ein, zwei Prozent.
Davon ab, nennen können sie sich viel. Gerade, wenn bei so einer Demo (und ich denke, bei Telegram et al. ist das auch nicht anders) gefragt wird, was man denn für eine Qualifikation hat, dann sind das ganz schnell durch die Bank weg alles Top-Leute, bei denen man sich fragt, warum die mit ihrer Ausbildung zum Juristen, Journalisten, Pädagogen und zur Pflegefachkraft inklusive Facharztausbildung zum Granderwassergeräteverkäufer und Warzenbesprecher (alles zusammen und am besten gleichzeitig; Pro-Tipp: das geht bei der Youtube-Uni und nur da!) eigentlich auf der Straße rumlungern statt in einem Vorstandsbüro zu sitzen.
Glauben möchte ich diesen Menschen nur so weit, wie ich sie in ihrer offen zur Schau gestellten Dummheit ertragen kann. Gar nicht.
Wenn man mal ein bisschen nachfragt und sich, anders als die, über ein, zwei Wochen merken kann, was sie gesagt haben, dann zeigt sich, meist bedeutet es schlicht folgendes:
Jurist: Ich habe mal einen hübsch gelben Brief vom Amtsgericht bekommen, den ungeöffnet weggeworfen und jetzt schon seit vier Wochen nichts mehr gehört.
Journalist: Damals bei der Schülerzeitung, da durfte ich den Kopierer bedienen, aber nicht alleine.
Pädagoge: Der kleine Sohn meines Nachbarn nervt mich immer so doof. Ich habe ihm Prügel angedroht, seither ist er nicht mehr so vorlaut.
Pflegefachkraft: Ich bringe meiner Mutter den Tee ans Bett und erkläre den Leuten vom Pflegedienst, wie sie ihre Arbeit zu machen haben. Die sind immer ganz beeindruckt und trauen sich schon nicht mehr, mit mir zu reden.
Also ja, also nein … einer nicht-repräsentativen Umfrage bei Telegram würde ich zutrauen, durch schlichte Lügen der Befragten etwas – nun, sagen wir mal – ungenau zu sein. Warum sollten die Quarkdenker denn auf "ihren" Kanälen plötzlich die Wahrheit sagen?
Edit: Ich glaube, das Phänomen hatten wir schon mal:
31 Prozent haben Abitur, 34 Prozent einen Studienabschuss […]
Also haben drei Prozentpunkte ohne Abi studiert? Oder haben von den 31 Prozent mit Abitur 34 Prozent einen Studienabschluss? Das wären dann gar nicht so viele. Ein Drittel von einem Drittel.
Oder sind Studienabschlüsse auch die von Heilpraktikerschulen?
Oder ist Abi wirklich Abi, und die Fachhochschulzugangsberechtigung wurde gar nicht erst abgefragt? Aber nur drei Prozentpunkte mit Fachhochschulreife?
Also wieso soll das so sein wie behauptet? Dieser logische Knoten wirft Fragen auf und macht das Ergbnis für mich auf den ersten Blick nicht unbedingt glaubwürdiger. Korrektur: Das Ergebnis vielleicht schon, die Antworten aber nicht.
Und das man bei Fragebögen Plausibilitätstest einbaut ("Haben Sie einen Führerschein?", "Welches Auto fahren Sie hauptsächlich?"), daß weiß ja sogar ich.