Nicht.
Spoiler
Mehrere Anrufe mitten in der Nacht
Um ein Uhr in der Nacht klingelt das Telefon. Der Anrufer gibt sich nicht mal die Mühe, seine Nummer zu unterdrücken. Robert Rutkowski kennt die Nummer nicht und geht auch nicht dran. Als er nach dem dritten Anruf seine Mailbox abhört, ist die Stimme eines Mannes zu hören.
Fast zwei Minuten lang sagt der dort unter anderem Dinge, wie: "Wir haben uns was ganz, ganz Besonderes überlegt, für dich, Rutkowski. Und zwar, dass immer weniger Luft reinkommt und gleichzeitig Nazi-Propaganda vor den Augen läuft. Das ist das, was du sehen wirst, als Letztes. (…) Nee, die Lunge ist schon 'ne gute Sache, also wenn die einmal abkackt (…) Da gibt's kein zurück. (…) Tja, da liegste da. Alter, ich freue mich so, wenn du abkachelst." Am Ende röchelt der Mann, als würde er ersticken.
Polizei reagiert sofort
Rutkowski ist geschockt, nach kurzem Überlegen entschließt er sich zur nächsten Polizeiwache zu fahren. Es dauert keine Stunde, da hat die Polizei den Mann auch schon identifiziert.
45 Minuten später stehen Polizisten vor der Wohnungstür des Anrufers und halten dem Tatverdächtigen eine sogenannte Gefährderansprache. Sie sagen ihm, dass die Polizei ihn jetzt auf dem Schirm hat und er den Dortmunder Blogger nicht nochmal bedrohen soll. Und, dass wegen des Anrufs jetzt gegen ihn ermittelt wird.
Wer ist der Tatverdächtige?
Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Polizei noch nicht viel zu dem Anrufer sagen. Nach WDR-Informationen kommt der Mann aus dem Ruhrgebiet und ist bislang nicht als Anhänger rechter Gruppen in Erscheinung getreten. Zu seiner Motivation kann die Polizei noch nichts sagen, seine Vernehmung steht noch aus. Mit dem WDR will der Mann nicht sprechen, er legt zweimal auf, als wir ihn anrufen.
Radikalisierung der Querdenker-Szene
Robert Rutkowski mit Kamera
Robert Rutkowski hat den Verdacht, dass der Anrufer möglicherweise ein Anhänger der Querdenker-Bewegung ist. Über die berichtet er in den vergangenen Monaten besonders intensiv. Auf Veranstaltungen, die er beobachtet, wird er auch immer wieder angegangen. Ist es möglich, dass sich Einzelne aus dieser Bewegung so radikalisieren, dass sie Morddrohungen gegen kritische Berichterstatter aussprechen?
Für den Sozialwissenschaftler Alexander Häusler wäre das keine Überraschung. Er beobachtet eine massive Radikalisierung der Szene auch gegenüber Berichterstattern wie Rutkowski. Die würden in den Augen der Querdenker Lügen verbreiten und seien so zum speziellen Feindbild der Querdenker geworden. Abstrakte Mordfantasien gegen die Presse habe es in diesen Kreisen schon gegeben - und es sei Schlimmeres zu befürchten, sagt Häusler. Die Ermittlungen stehen ganz am Anfang.