Deutschland, das Land der "Alles-Ablehner"?
Manchmal frage ich mich, ob einige Zeitgenossen wenigstens mal abwarten könnten, bis es konkrete Pläne gibt, über die man diskutieren kann, bevor sie meinen, ihre Kritik raushauen zu müssen.
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Di. 24.11.20, 10:23 Uhr
Hausärzteverband kritisiert Vorbereitung auf Impfungen
Der Vorsitzende des Hessischen Hausärzteverbandes, Armin Beck, hat die Vorbereitungsstrategie der hessischen Landesregierung für massenhafte Corona-Impfungen kritisiert. In hr-iNFO sagte er: "Eine richtige Planung im Sinne einer Einbeziehung von uns Hausärzten gab es bisher noch gar nicht." Es sei lediglich über eine Pressemitteilung von Ministerpräsident Bouffier auf die bevorstehenden Impfungen hingewiesen worden.
Beck sagte außerdem, es sei noch überhaupt nichts über die Impfstoffe bekannt und noch keine einzige Studie veröffentlicht worden: "Das heißt, wir wissen gar nicht in welcher Form der Impfstoff wirkt und wie die Patienten zu beraten sind." Die Beratung könne nicht an den Hausärzten hängen bleiben. "Wir haben volle Praxen. Wir haben keine Option, jetzt zusätzliche Beratungen in die Praxen hinein zu holen.“ Die Beratungen müssten die Impfzentren leisten.
Da fragt man sich, welche Tranfunzeln hier an die Verbandsspitze kommen. Über den neuen Impfstoff sei noch nichts bekannt. Sollen wir jetzt warten, bis die letzte Schlafmütze in der Lage war, die verfügbaren und noch zur Verfügung gestellten Informationen zu begreifen? Hier verteidigt jemand die Standesprivilegien (Impfungen nur bei Hausarzt), wobei er aber eine Mehrbelastung (Information und Durchführung) im gleichen Atemzug vehement von sich weist. Wenn solche Funktionäre doch bitteschön wenigstens die Nachrichten verfolgen und eventuell auch mal direkt bei den zuständigen Stellen und auch beim Hersteller Informationen einholen könnten, bevor sie sich in aller Öffentlichkeit darüber beklagen, dass sie dumm geblieben sind. Von einem Vertreter der Fachärzte kann man wohl erwarten, dass er sich sach- und fachkundig hält und am Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis beteiligt. Es ist blamabel, wenn das nicht der Fall ist, schlimmer aber noch, wenn dann über die eigene Unkenntnis öffentlich gejammert wird.