Vielen Dank an
@dieda für die umfangreichen Hinweise. Mal sehen, was da noch herauszubekommen ist.
"Normalen" Wehrdienst in der NVA hat Rüdi ganz sicher nicht geleistet. Das konnte einen bis längstens 24 erwischen (Grundwehrdienst); da wäre im Falle des Erpels rechtzeitig die Wende dazwischen gekommen. Deswegen hätte Rüdi bis wenigstens zur Währungsunion und vermutlich auch darüber hinaus in dem erlernten Beruf arbeiten können. Andere hätten sich gefreut. Stattdessen wurde er zwischen 1990 und 1992 ohne ersichtlichen Grund "Ortsjugendpfleger" in Wittenburg - vermutlich eine ABM-Stelle, wie es damals für Arbeitslose ohne berufliche Perspektive üblich war. Aus seiner Jugendgruppe heraus, angeleitet, ausgestattet und organisiert von Rüdi, erfolgte 1992 der Brandanschlag. Wie passt das zusammen, denn beruflich chancenlos kann ein gelernter, junger Finanzkaufmann mit erster Berufserfahrung in dieser Zeit doch überhaupt nicht gewesen sein. Schwierigkeiten, den beruflichen Anschluss zu finden, hatten in den frühen 90ern vor allem Leute, die trotz guter Qualifikation ihre frühere Spitzel-Tätigkeit für das SED-Regime nicht verleugnen konnten. Die fanden sich dann zeitweilig in ABM-Maßnahmen wieder oder machten sich selbständig (und verkauften Schaufensterpuppen übers Internet).
Und dann war da ja auch noch die Sache mit der EU-Rente wegen der angeblich in der Haft erlittenen psychischen Erkrankung, bei deren Gewährung (befristet/unbefristet?) ausnahmsweise einmal nicht erst durch alle sozialgerichtlichen Instanzen gestritten werden musste. Wie durch ein Wunder hatte Rüdi danach plötzlich ein geregeltes Einkommen und konnte sich fortan ganz auf seine Aktivitäten unter Seinesgleichen konzentrieren. Passt das ins Bild eines aufrechten "Freiheitskämpfers"?
Soweit es Rüdis Behauptung über seine angebliche Zugehörigkeit zum Neuen Forum betrifft, findet sich im SSL-Wiki ein aufschlussreicher Artikel der taz. Darin werden die im Prozess 1993 gemachten Angaben Rüdis zu den eigenen politischen Aktivitäten in der Wendezeit wie folgt wiedergegeben:
"Mehr als vier Stunden lang wurde Klasen gestern zur Person vernommen. Der gelernte Finanzkaufmann, der vor seiner Verhaftung als Ortsjugendpfleger im mecklenburgischen Brahlstorf gearbeitet hatte, bekam nach eigener Aussage über einen Bekannten aus dem Westen Kontakt zur rechtsextremen NPD. Zuvor habe es für ihn „enttäuschende“ Kontakte zum Neuen Forum, CDU und FDP" gegeben.
http://www.taz.de/!1621421/Auf der Staatendoofen-Seite findet man demgegenüber folgende Aussage des Erpels:
"Ab 1989 wurde ich auf Grund der eklatanten Mißstände und natürlicher Heimatverbundenheit nach außen politisch aktiv im Neuen Forum."
https://web.archive.org/web/20130622025646/http://www.staatenlos.info:80/index.php/in-eigener-sacheEin "enttäuschender Kontakt zum Neuen Forum" ist mit der angeblichen politischen Aktivität im NF nicht recht in Übereinstimmung zu bringen und zeigt eines wieder einmal ganz genau:
Rüdiger Hoffmann, Klasen, Manthey lügt und manipuliert gewohnheitsmäßig.
Das gilt unabhängig von möglichen (noch aufzuklärenden) Spitzel-Tätigkeiten in Ost und/oder West.
Schauen wir mal.