Nach gestrigem Opernnachmittag/-abend will ich etwas verspätet auch noch meinen Senf dazugeben.
Grundsätzlich teile ich die Einschätzung von
@Sandmännchen, dass es sich um Schundliteratur handelt - wer sich mit Robe und Nordwandblick vor dem Gerichtseingang in Szene setzt, ruft bei mir eine Abwehrreaktion hervor, Gleiches gilt bei derart reißerischen Buchtiteln. Ich würde also ebensowenig Geld für so etwas ausgeben wie für die Blödzeitung und verlasse mich mal auf die Rezensionen von Fischer.
Was das Erstlingswerk betrifft, scheint Schleif allgemein zum Zustand der Justiz einzelne Thesen zu vertreten, die mir nicht ganz fremd sind und über die - etwas differenzierter - durchaus zu diskutieren ist.
Bei Schleif scheint sich aber immer mehr eine Situation beruflicher Frustration einzustellen: „Seine“ Urteile (wobei er als Vorsitzender des Schöffengerichts ja nur eine von drei Stimmen hat) werden regelmäßig von der Berufungsinstanz abgeändert, und der offensichtlich angestrebte Sprung in ein „Beförderungsamt“ will nicht gelingen. Berufliche Frustration ist für einen Richter nun nichts Ungewöhnliches, die Frage ist, wie man damit umgeht (nein, Alkohol ist auch keine Lösung). Und hier sehe ich die bedenkliche Entwicklung, die in unsere Kundenkartei führen könnte (und womit die Behandlung des Themas Schleif in die hiesige Kompetenz fällt). Denn inzwischen ist zur beruflichen Frustration COVID hinzugekommen, und sein Umgang damit stimmt bedenklich. Er scheint auf der „Maske-Bäh-Stufe“ angekommen zu sein und darob jedes juristische Augenmaß zu verlieren (was wir in verstärkter Form von anderen Protagonisten mit juristischen Berufen kennen). Wer nämlich den juristischen Horrortrip des AG Weimar beim „Masken-Beschluss“ nicht als solchen erkennt, sondern das Ermittlungsverfahren gegen den Kollegen D. (was ist daraus eigentlich geworden?) als Hetzjagd o. Ä. bezeichnet, ist auf der Stufe der Verschwörungsgläubigkeit angekommen, womit … siehe oben. Dazu passt dann auch, wenn er den Begriff „Mainstreammedien“ übernimmt.