Ok, jetzt wissen wir definitiv wer der letzthin beim Versuch sich "preussische Nahrung" zu beschaffen verhaftet wurde.
Spoiler
Abschleppunternehmer behält Auto ein - und ist nun zur Fahndung ausgeschrieben
Autobesitzer aus Bayern hat Herausgabe des Fahrzeugs gerichtlich erwirkt. Preußen-Mitglied erkennt Gerichtsurteil nicht an
Hermann Ludwig am 24.09.2016 um 11:45 Uhr
Schlagwörter:Freistaat PreußenAbschleppdienstFahndungWaffenrazzia
Willebadessen-Eissen. Völlig verzweifelt ist Dominik B. aus Bayern: Seit mehr als einem Jahr kämpft er darum, ein Auto zurück zu bekommen, dass ein Eissener Abschleppunternehmer, der dem Umfeld des sogenannten Freistaates Preußen zuzuordnen ist, am 26. April 2015 nach einer Panne bei Diemelstadt abschleppte.
Drei weitere Pkw soll der Eissener in den Jahren 2014 und 2015 unterschlagen haben, ein Gerichtsverfahren vor dem Warburger Amtsgericht bezüglich dieser drei Fahrzeuge ist angestrebt, ruht derzeit allerdings. Der Eissener ist zurzeit nicht auffindbar, eine Fahndung ist ausgeschrieben.
Am 20. März 2015 wurde auf dem Eissener Gelände eine großangelegte Razzia durch Sondereinsatzkräfte durchgeführt, weil dort nach Waffen gesucht wurde. Ein Mitglied der Preußen hatte versucht, Waffen zu erwerben. Durch die Berichterstattung im TV-Magazin Kontraste über diese Razzia war Dominik B. erst bewusst geworden, dass er mit einem Mitglied der Preußen zu tun hatte. Zweimal war er in Eissen, mittlerweile hat er wie viele andere keinen Zugang zu dem Gelände. "Das ist alles hermetisch abgeriegelt und videoüberwacht, da kommt keiner rein, der nicht reinkommen soll", so der Geschädigte.
Plötzlich wurden angebliche Folgeschäden benannt
Der Audi im Wert von geschätzten 10.000 Euro war nach einem Motorbrand auf der A 44 liegen geblieben. Das Abschleppunternehmen aus Eissen, damals noch Partnerbetrieb des ACE, tauchte am Schadensort auf und schleppte das Auto auf das Gelände eines Diemelstädter Autohauses ab, das angeblich auch dem Betreiber des Abschleppunternehmens gehörte, wie der Geschädigte berichtet.
"Der hat dann behauptet, dass ihm noch mehrere Autohäuser gehören, auch ein Audibetrieb", erklärte der Bayer, der damals noch keinen Verdacht schöpfte. "Das wirkte alles seriös, der Mann trug eine ACE-Weste", so Dominik B., der an dem Tag den Wagen am liebsten noch direkt zu einer Audi-Werkstatt gebracht hätte. Das sei nicht nötig, habe ihm der Abschleppunternehmer erklärt, er könne das fachgerecht in Ordnung bringen. Mit einem Mietwagen fuhr Dominik B. gen Heimat und wartet seither auf die Rückführung seines Autos.
Ohne einen Reparaturauftrag des Pannenopfers wurde der Pkw durch die Werkstatt zerlegt, so dass der Geschädigte den Audi nicht mehr an einen Vertragshändler weiter geben konnte. Die Kfz-Versicherung beauftragte daraufhin einen Gutachter, der den Teilkaskoschaden aufnehmen sollte. Nachdem der begutachtete Schaden in Höhe von 1.800 Euro dokumentiert und repariert wurde, kam die Werkstatt plötzlich mit nicht durch ein Gutachten bestätigten Folgeschäden auf den Plan.
Gutachter erhielt Hausverbot
"Da war angeblich noch ein Turbolader defekt", so der Audi-Besitzer. "Einen Kostenvoranschlag beziehungsweise eine Rechnung erhielt ich nie. Die Werkstatt bestand immer nur auf Barzahlung", so der Bayer, der ständig Telefonkontakt mit dem Eissener hatte. Auf Schreiben habe der Unternehmer überhaupt nicht reagiert. Ein weiteres Gutachten wurde nicht durchgeführt, weiterhin hat der Bayer vom Gutachter die Info erhalten, dass dieser inzwischen Hausverbot auf dem Betriebsgelände habe.
Nach mehrmaligen Nachhaken und Drängen war am 29. Mai 2015 die Reparatur durch die Werkstatt angeblich abgeschlossen. "Die gewünschte und auch gesetzlich vorgeschriebene Rechnung erhielt ich jedoch nicht", so der Geschädigte. Er drängte weiter auf eine Rechnung, die er dann am 10. Juli 2015 als Fax-Kopie durch die Versicherung erhielt.
"Diese Rechnung ist auch nicht sehr detailliert, keinerlei Artikelnummern oder spezifische Produktbezeichnungen", erklärt Dominik B, der sich darüber beklagt, dass die Versicherung den Restbetrag über 5.590 Euro nicht bezahlen wollte. Der Abschleppunternehmer wollte das Auto aber nur herausgeben, wenn die Rechnung bezahlt werde, zwischenzeitlich wurde der Geschädigte aufgefordert, das Geld auf das Konto einer anderen Person zu überweisen.
Mitglied des Freistaates Preußen ignoriert Gerichtsurteil
Der Hintergrund war, dass der Eissener Unternehmer beim Finanzamt in Kassel in der Kreide stand. Der Geschädigte überwies das Geld für die Reparaturrechnung unter Vorbehalt an das Finanzamt, zu dem Zeitpunkt wusste er aber noch nicht, dass der Eissener derlei Institutionen wie das Finanzamt und Polizei nicht anerkennt. Das Abschleppunternehmen firmierte unter einer Londoner Adresse, der Gesellschaftsform Limited. Das Gewerbe ist mittlerweile abgemeldet und auch der Automobilclub Europa hat sich von dem Partnerbetrieb getrennt. Die Werkstatt lehnte immer wieder Abholtermine ab und berechnete zudem Standkosten und Verzinsungen.
"Der Betrag, den ich dieser Werkstatt nun angeblich schulde, ist insgesamt nun mittlerweile auf etwa 10.000 Euro angewachsen", bilanziert Dominik B., der beim Landgericht in Kassel ein Urteil erwirkte. "Inzwischen habe ich ein Urteil, dass Herr B. uns das Fahrzeug herausgeben muss. Dieses interessiert ihn allerdings nicht, da er ja ein Preuße ist. Auch die Gerichtsvollzieherin kommt hier nach diversen Versuchen nicht weiter", verzweifelt der Bayer, der sich selbst "in den Mühlen der Behörden" gefangen sieht.
Dass er sein Auto noch einmal wieder bekommt, darauf hofft der Geschädigte weiterhin. Er hat jetzt einen Anwalt beauftragt, der sich mit Strafrecht auskennt. "Ich will zu meinem Recht kommen", so Dominik B., der es am 10. September endlich geschafft hatte, seinen Pkw abzumelden. KFZ-Schein und Schilder seien in der Fahndung, das Fahrzeug selbst bis heute noch nicht. Verärgert ist Dominik B. auch, dass die Staatsanwaltschaft Paderborn das Verfahren gegen den Eissener zwischenzeitlich eingestellt habe. "Da seien noch weitere gewichtigere Anklagepunkte gegen den Eissener", berichtet der Bayer aus der Einstellungsverfügung, die er jetzt aber anfechten will.
Er sieht seinen Vermögensschaden als relevant an und das Verhalten des Eisseners als kriminell, daher suchte er die Unterstützung durch die Medien wie zum Beispiel die Sendung "Kontraste".
Frank aus dem Hause Blankemeier. Das hat dann also schlappe 4 Jahre gedauert bis sie ihn gefunden haben.