Irgendwie liegt es bei uns in der Familie. Mein Opa hat das Handwerk gelernt und sich hier im Ort mit einer Druckerei selbstständig gemacht. Seine vier Söhne konnten alle Bleisatz und an Tiegel und Zylinder arbeiten. Mein Vater und mein Onkel haben die Druckerei übernommen. Mein Bruder hat, vor seinem Studium, als Schriftsetzer gearbeitet, der jüngste Bruder ist Drucker und auch ich habe Drucker gelernt. Bleisatz war zu meiner Zeit eher ein Auslaufmodell, dennoch kriege ich den, mit einiger Mühe auch noch hin. Ich war allerdings als kleines Kind auch fast täglich im Betrieb unter der elterlichen Wohnung. Farbe an Hose und Händen. Egal, geht mit Böttcherin Rot wieder weg. Ein Teufelszeug ,)
Ein Onkel ist irgendwann in die USA und hat, nach einem Studium als Machinenbauingenieur, dort am Ausbau des Vertriebsnetzwerks für Heidelberger Offsetmaschinen mitgearbeitet. Sein Sohn ist inzwischen ebenfalls bei Heidelberg angestellt und präsentiert die Maschinen auf int. Messen.
Nur der andere Onkel hat sich dem Beruf ein wenig entfernt und als Sportjournalist gearbeitet
Ein wirklich tolles, abwechslungsreiches und kreatives Handwerk, das auch mal gut bezahlt wurde.
Die Leute, die inzwischen in den „Onlinedruckereien“ arbeiten, verdienen ja nichts mehr, wenn es überhaupt noch ausgebildete Drucker sind.
Ich biete bei mir im Betrieb hauptsächlich Glückwunsch- und Weihnachtskarten für andere Unternehmen an, die diese, zur Kundenbindung wiederum an ihre Kunden schicken.
Was soll ich sagen? Es ist ein Elend und ein Teufelskreis. So günstig, wie ich inzwischen an eine Auflage meiner Karten komme, wäre sie im elterlichen Betrieb nicht herzustellen gewesen.
Diese Branche stirbt und man kann nur noch überleben, wenn man Nischenprodukte etc anbietet, ansonsten hat man als Klein- o mittelständischer Betrieb auf diesem Sektor fast keine Chance mehr