OHHHMMMM
Also ich habe Euch ganz, lieb, ja wirklich, aber ich versuche es trotzdem nochmal:
Denn ein guter Homöopath:
Ich hätte hier in der Diskussion als Beispiel lieber einen zugelassenen Heilpraktiker mit homoöpatischer Ausrichtung genommen.
Das Dumme ist, dass man den guten Homöopathen nach Deiner Definition erst erkennt, wenn die Placebos nicht hinhauen. Den schlechten Arzt kann man dagegen durchaus früher entlarven.
Falsch, beides erkennt man immer erst, wenn es schon zu spät ist. Und leider bei den richtigen Ärzten ganz zuletzt.
30 Jahre ist's her, und ein guter Homöopath, der hat genau folgendes gemacht:
- hört gut und genau zu und kann sehr viele Symptome angemessen einordnen
- verschreibt seine Placebos und verordnet ein Absetzen der bisherigen Medikation
Ohne Rücksprache mit dem Arzt? Whow!
Aber genau das unterscheidet nämlich einen guten Heilpraktiker vom schlechten.
Und das hat der Patient so mitgemacht? Whow!
Aber auch das unterscheidet nämlich auch einen dummen Patienten vom vernünftigen.
- hält die darauf eintretende Verschlimmerung für eine Erstverschlimmerung
- hält die darauf eintretenden Infektionen für eine Erstverschlimmerung
- irgendwann habe ich dann bemerkt, dass es wohl kein wirklich guter Homöopath war.
Das Ergebnis war ein sechswöchiger stationärer Aufenthalt.
Das war strengenommen dann Körperverletzung.
Aber dann darf ich jetzt auch mal ein Beispiel, büdde...
:
Also, als meine Mutter mit mir schwanger war, hat man gemäß der damaligen allgemein anerkannten "Lehre" eine Behandlung in einer Art und Weise vorgenommen, die sich negativ auf das Ungeborene (mich) ausgewirkt hat, keine Angst, nichts wirklich dramatisches, ich habe keine Binde mit den 3 Punkten und so. Aber das Elend ging damals noch weiter und da man irgendwie noch immer keine richtige Ahnung hatte, hat man mich darufhin als Kind auch noch jahrelang falsch behandelt, d.h. nicht wirklich, denn ich hatte als Kind noch irgend so einen inneren "Zeiger" und habe die Medikamente, die mir (aus gutem Grund) irgendwie nicht gut taten, heimlich nicht "genommen" und es stellte sich ja rückwirkend heraus, das war keine so schlechte Idee.
Aber als man dann viel später immer noch meinte, an der Sache nochmal rumdoktorn zu müssen und nun zum Skalpell zu greifen, ist es auch noch so schief gelaufen, dass ich fast von der Schippe gesprungen bin. Heute greift man sich an den Kopf, was damals so "Standart" war und nichts tun wäre in den Fällen immer das Beste gewesen, schließlich war das keine echte "Krankheit" oder mit Einschränkungen verbunden. Aber alle Ärzte, und das waren keine schlechten, haben es ja wirklich nur gut gemeint und immer nur ihr "Bestes" getan und ich mache niemandem einen Vorwurf. "Gut gemeint" ist aber manchmal das ganze Gegenteil von "gut". Und daher ist man früh kritisch geworden. Aber das heißt im Umkehrschluss auch nicht, dass man nun notwendige Behandlungen unterlässt oder "alternativ" auf Kügelchen steht, oder so.
Ein schlechter Arzt hingegen kann:
Ein schlechter Homöpath ist auch nicht besser. Den schlechten Arzt zahlt zumindest die Kasse, das macht es viel leichter, einfach den nächsten Arzt auszuprobieren, wenn sich der aktuell aufgesuchte als schlecht erweist, oder man einfach nur ein schlechtes Gefühl hat.
Eine Zweitmeinung bei schwierigen Erkrankungen gilt als völlig normal. Ich habe aber noch keinen getroffen, der mal einen zweiten Homöopathen gefragt hat.
Die Zweitmeinung vom Facharzt geht oft schon aus praktischen Gründen nicht, da in der Regel eine Überweisung nötig ist und die Wartezeiten beim Facharzt regelmäßig derartig zu lang sind, dass man vielleicht schon unter der Erde ist. Das ist ein Problem des medizinschen Systems selbst, das ich bisweilen beim Schneiden der Gartenhecke hautnah erlebe: da kommen regelmäßig Leute aus der Nachbarschft angerannt und bitten mich, wegen ihren Wehwechen mal meinen Mann zu fragen.
Und als These könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der lang anhaltende und umfangreiche Erfolg von alternativen Gesundheitsangeboten schlicht auch mit der gelegentlich erstaunlich mangelhaften Qualität von so manchen "richtigen Medizinern" zusammenhängen könnte.
Ja natürlich gibt schlechte Ärzte. Aber warum gibt es schlechte Autowerkstätten, aber komischerweise keinen Bedarf an "Alternativer Autoheilung", wo einem der Meister dann ganz geduldig zuhört?
Ja, ja, die gute alte "Autowerktsattvorstellung" vom Leben und von der Medizin und überhaupt, auch noch so ein "Abendland"- Dingens, wo man vom Arzt immer so eine Art Schnellreparatur erwartet: hier mal eine lockere Schraube festziehen, da mal einen Tropfen Öl ins Getriebe oder mal ein Ventil erneuern oder ersatzweise gleich den ganzen Motor. Und wenn die dämliche rote Warnlampe da links unten immer noch nervt, dann wird die eben kurzerhand ausgebaut. Aber so läuft das nicht.
Patient heißt nämlich wörtlich der "Geduldige" und das hat schon seinen Grund, nur das haben wir leider vergessen bzw. das nervt uns in einer schnelllebigen und durchökonomisierten Welt, wo für das Kranksein kein Platz und keine Zeit ist. Und so mancher Schwurbler redet da schon ein Körnchen Wahrheit, wenn er uns gelegentlich mal wieder daran erinnert, dass die Krankheit manchmal auch nur ein Hilferuf des Körpers ist.
Und an der Stelle die nächste schlechte Nachricht: Es gibt auch erstaunlich
viele schlechte Patienten.
Ja echt, kein Mist.
Also nämlich genau solche, die im Arzt immer nur so eine Art obersten Autowerkstattleiter sehen, der den Schaden von jahrelangem eigenen Raubbau an der Gesundheit mal eben wieder zurechtfrickeln und die "Kiste" schnell wieder zum Laufen bringen soll. Und gleichzeitig haben genau diese Sorte schlechte Patienten zum ganzen Krankheitsgeschehen oft auch noch so eine erschreckend passive, desinteressierte und/ oder verleugnende Haltung, die bei der Anamnese anfängt, wenn die auf die Frage, welche Tabletten sie nehmen geniale Antworten geben wie: "Na, so eine weiße."
oder die bei der Aufklärung nicht wirklich zuhören und allenfalls so ein "Sie machen das schon." dahin murmeln. Und genau diese schlechten Patienten haben dann meist auch mit einer unkritischen und desinteressierten Haltung gegenüber der Therapie selbst. Und genau die Patienten sind dann auch die ersten die, wenn der schnelle Erfolg ausbleibt, besonders "schwer" enttäuscht sind und besonders viel Mimimi machen und laut rumjammern und/ oder (und da sind wir wieder bei der o.g. Ausgangsfrage) besonders schnell zum Homöopaten rennen, dem sie dann auch nur wieder ähnlich blind glauben wollen à la:
"Mach mal!".
Am Rande: Fakt ist, Homoöpatie als Ergänzung und immer in Absprache(!) mit dem Arzt ist zum Beispiel nach einer Chemotherapie in der Aufbauphase sogar gar nicht mal so unüblich und wird sogar von den Kassen bezahlt. Hilft warscheinlich nicht, außer o.g. Placebo, schadet aber auch nicht und der Patient ist in "Betreuung" bei einem, der auch mal zuhört
.
Edith sagt:
Und um hier mögliche Mißverständnisse auszuräumen: Ich selbst habe das Zeug z.B. auch noch nie genommen, und werde das sicher auch nicht tun, werde aber trotzdem keinen Stab über Leute brechen, die es machen, denen es zwar nicht hilft, aber auch nicht schadet, außer vielleicht dem Haushaltskonto.