Ehe wir jetzt anfangen, uns hier unsere Krankengeschichten zu erzählen oder Notfälle mit Placebo zu verwechseln
vielleicht nochmal eine Klarstellung zu meinem o.g. grundsätzlichen Einwand:
Mir ging es eher um den Begriff "Heilung" und seine Bedeutung:
Eine Heilung ist nämlich immer nur ein Prozess, den nur der Körper selbst durchmacht, und das
nach zum Beispiel einer erforderlichen Notoperation oder ähnliches, bzw. mit oder auch mal ohne eine entsprechende medizinische Intervention und auf diesen Prozess haben neben der richtigen medizinischen Intervention auch noch andere Faktoren einen gewissen Einfluss: Alter, Konstitution, sonstige Nebenerkrankungen und Wechselwirkungen, Erwartungshaltungen, metale Zielsetzung bis hin zum schon erwähnten Vertrauen.
Und deswegen ist aus meiner Sicht der blöde Spruch "Wer heilt, hat Recht" einfach nur unsinnig und die Diskussion hier müßig.
Der Rest der hier laufenden Diskussion ist dann ein eher anderes Thema, zum Beispiel auch die traurige Tatsache, dass es eben leider, leider, leider nicht nur gute sondern eben auch schlechte Ärzte gibt, so schlecht, dass für manche Patienten keine Behandlung oder Kügelchen sogar besser gewesen wäre. Oder dass es "Krankheiten" und Patienten gibt, wo manchmal nur ein gutes Placebo "reicht" (oder eben der Psychologe
Stichwort "Krankheitsgewinn"), oder dass es und das hatte ich oben schon erwähnt viele Patienten gibt, die irgendwann mal ausdiagnostiziert und austherapiert sind und/oder an Krankheiten leiden, wo auch der beste Arzt mit seinem Latein am Ende ist. Und dann und genau dann befürwortet auch ein guter Arzt alles, was irgendwie noch die Lebensqualität des Patienten verbessert und sei es die Tatsache, dass der fest an die Wirkung von irgendwelchen Kügelchen glaubt, so fest, dass es ihm damit auf wundersame Weise schon ein bisschen besser geht.
Und an der Stelle sind wir nämlich noch bei einem weiteren ganz, ganz wichtigen Punkt beim Thema Heilung, nämlich dem eigentlichen "Maßstab", an dem man überhaupt therapeutische Erfolge messen kann: Für jeden guten Arzt ist nämlich der Maßstab die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten, was jedoch nicht 100% identisch mit unserer allgemeinen Vorstellung von einer entsprechenden "Heilung" sein muss, das ist der Punkt.
Und auch bei den alternativen Heilmethoden gibt es bekanntermaßen einige, die tatsächlich wirken, die tatsächlich
bei der Heilung helfen können oder in anderen Fällen Linderung verschaffen, aber deswegen nicht gleich als "Alternative" zu z.B. dringenden Notoperationen verstanden werden würden. Die Kügelchen gehören hier, bis auf den tatsächlich wissenschaftlichen dokumentierten möglichen Placeboeffekt, allerdings auch nicht dazu.
Und sogar bei den selbsternannten "Heilern", Gesundschwurblern und Kügelchenverkäufern können wir auch mal getrost o.g. Maßstab anlegen und sehen sofort, mit wem oder was wir es zu tun haben: bei den meisten Quacksalbern und Scharlatanen hat sich nämlich hauptsächlich nur deren eigene "Lebensqualität" verbessert bzw. wurde dessen eigener Geldbeutel "geheilt".