N.N. meldet sich mit allerlei sprachlichen Fehlzündungen und intellektuellen Minderleistungen aus dem thüringischen Jonastal. Kostprobe: "Bei bestem Wetter [es regnet] also es ist fast Sonnenschein, ja, und ein bissel Regen dazu [...]."
N.N. steht auf einem Parkplatz vor einer Infotafel des Dokumentationszentrums Arnstadt -umfangreiche Infos zu den Lagern und Bauprojekten finden sich unter
https://gtgj.de/- und "Natürlich hat man sich der Arbeit von Zwangsarbeitern hier bemächtigt und die haben, ich glaube 20.000 oder so haben hier gearbeitet, die Meisten, heißt es dann, sind ums Leben gekommen, ob das jetzt geplant oder durch die Umstände, das weiß ich jetzt nicht ganz genau wie es war. Im Zweifel war es natürlich geplant, Vernichtung durch Arbeit, das kennen wir ja."
Er ergötzt sich an den Bildern auf der Infotafel, auch wenn er die Bildlegenden bestenfalls wenig versteht. Laut N.N. wurde das "KZ Ohrdruf" als erstes Lager von den Amerikanern befreit "dort wurde auch so ein Film gedreht, der schlimme Dinge zeigt [...] Das ist aber ein anderes Thema." Naja, Fakten sind bekanntlich nicht N.N.'s Stärke, das erste dezidierte KZ, das durch die US-Army befreit wurde, war Natzweiler im November 44. Er unkt, dass es ausgerechnet über das Vorrücken der Amerikaner ins Jonastal keinerlei Akten gäbe "man vermutet, dass es sich hierbei um Geheimdienst -öhm, ja- aktionen handelt und dass die Aufzeichnungen, die Akten in Geheimdienstschränken irgendwo vielleicht noch zu finden sind. Warum sie nicht freigegeben werden und warum hier nie öffen- also eine offizielle Untersuchung stattfand, das bleibt im Bereich des Vagen, da vermutet man und munkelt man nur. Die Amerikaner haben [...] alle Stolleneingänge gesprengt, seitdem kommt man nicht mehr richtig rein, naja, ein paar vielleicht noch ein bisschen, aber nicht mehr richtig rein und kann nicht mehr forschen."
Da N.N. sich nicht die Mühe machen will, sich selbst mit der Geschichte des Jonastals zu befassen, soll sich doch bitte ein örtlicher Führer bei ihm melden, der ihm dann das Wenige zeigt, das vom mutmaßlich geplanten Führerhauptquartier übrigblieb.
N.N. stapft durchs bergige Gelände, ist nach zwei Schritten schon völlig fertig; der Wind war so freundlich, den Kampf gegen sein Kindermikro aus dem Kaugummiautomaten zu gewinnen, so dass man von seinem Gesabbel nicht alles hören muss, von verstehen ganz zu schweigen.
Er sieht ein Schaf im Gelände und blendet ein "Das Schaf scheint hier zu wohnen." Der Unterschied zwischen anscheinend und scheinbar, naja, geschenkt, dass Schafe wohnen, herrjemine, leben meinetwegen; argh ist das dumm.
Abschließend wird die Gedenkstätte von N.N. heimgesucht, wo er drecksaut "Hier sehen wir jetzt die Strecke des sogenannten Todesmarsches." Natürlich nicht ohne die -vermeintlichen- Unstimmigkeiten bei der Angabe der Opferzahlen festzustellen. Auf einer Stele ist von 5.000 Opfern zwischen 43 bis 45 die Rede, auf einer Tafel steht allerdings -wenn man lesen kann und obenrum noch nicht völlig verödet ist- dass es ab November 44 in den Außenlagern Ohrdruf, Crawinkel und Espenfeld ca. 3.000 Opfer gab. Dass es die Lager schon vor Baubeginn von SIII gab, kommt N.N. natürlich nicht in den unterbelichteten Sinn. "Na gut, das verstehe ich nicht ganz." Und weiter "
Ich nehme mal an, dass war ähnlich wie in Ausschwitz, dass sie da die Häftlinge vor die Wahl gestellt haben, mitkommen oder dableiben, ah, vielleicht wars auch anders. Ja, haben ne ganz schöne Reise gemacht hier; naja."
Seine unermessliche Geringschätzung für seine Madenschaft wird mal wieder überdeutlich, als N.N. im Schnitt feststellt, dass in einer Passage das Mikro nicht funktionierte und er nur einen Stumm- und Dummfilm anzubieten hat; er lässt die Szene natürlich im Video, untermalt mit einer Vertonung von Walter Flex' Gedicht "Deutsche Wiedergeburt" von "Trotz der Lüge"
Musikalische Desinfektion heute mit The Linda Lindas mit "Racist, sexist Boy"