Der Volxhopser hat eine Veranstaltung eines Leipziger Trägers zu zivilem Ungehorsam gestört und ein Video darüber gemacht.
Schon nach vier Minuten unterbreche ich, um in der Personalabteilung im UG 36 anzurufen. Ich verlange eine Gehaltserhöhung. Soviel offen zur Schau getragene Dummheit ertrage ich nicht so kurz nach dem Wochenende. Werde zuerst an den ärztlichen Dienst im 3. OG, von dort an die Abteilung SZW-Ersatz ("Schaan-, Zahn- und Wahnersatz", die heißen wirklich so! Wusste ich bis eben auch nicht!) in UG 51, von dort an die Unterabteilung "Nebenforderungen/Beschwerden Dienstbetrieb" im UG 4 geschickt. Natürlich immer mit Maske und zu Fuß durchs gut belüftete Treppenhaus, weil die Fahrstühle wegen Corona gesperrt sind. Bin dann erst duschen und dann zurück ins Büro.
Jedenfalls: Er beschwert sich, dass die Leipziger Initiative u.a. von der Stadt Leipzig mitfinanziert wird. Wörtlich: "Weil ja der Staat eigentlich die Gesetze macht und auch dafür sorgen muss, dass sie eingehalten werden und gleichzeitig fördern sie Veranstaltungen, wie sie den Menschen beibringen, wie sie eben genau gegen diese Gesetze verstoßen können und warum sie das auch dürfen (...) Das ist irre." Ja, Nikolai, wenn man Leuten beibringt, dass und wie man etwas tun
darf, dann ist das die Definition von "dafür sorgen, dass die Gesetze auch eingehalten werden" und es ist völlig irre, das dann als Gesetzesverstoß zu bezeichnen. Aber wo wir gerade dabei sind: Für einen aufrechten Deutschen bist Du auch ganz schön kriminell, oder? Vielleicht solltest erstmal Du anfangen, dich an die hier geltenden Gesetze zu halten, bevor Du das anderen zum Vorwurf machst? Ich frage ja nur.
Danach stellt er fest, dass es viele verschiedene Antifa-Gruppen gibt, die alle unterschiedliche Symbole in ähnlicher Farb- und Formensprache haben. Kurz nachgeguckt: Dieser Faden hier begann im Januar 2018. Für diese Erkenntnis hat er also drei Jahre gebraucht.

Das war der Punkt, wo ich den Gedanken mit der Gehaltserhöhung hatte. Siehe oben. Also tapfer weiter.
Der Referent hat wohl die "zivilen Ungehorsam" nach Habermas zitiert und ist, so Nerling, immer wieder auf diese Definition zurückgekommen. Zur Sicherheit scheint er das auch noch einmal aufgeschrieben zu haben, wehrt sich doch bekanntermaßen sein Geist gegen alles Intellektuelle. Und dann liefert er in gewohnter Qualität: Beim Aufzählen der Definitionsmerkmale (nach Habermas) beweist er, dass er zuverlässig nicht bis drei zählen kann und kriegt nur zwei Merkmale halbwegs sicher hin. Beim dritten schleudert er und muss erst noch einmal nachschauen. Dafür macht er sich darüber lustig, dass der Referent zwar in Bezug auf die selbsternannten "Querdenker" eigentlich von den "Quatschdenkern" habe sprechen wollen, tatsächlich aber von den "Freidenkern" gesprochen habe. Da musste Volxnikki lachen. Ich muss derweil über Volxnikki lachen.
Zwischendurch Werbung für die Veranstaltungsreihe mit dem Hinweis, dass es ja wertvoll ist, die Organisatoren in den Kommentaren auf Sachen hinzuweisen, die sie übersehen. Er ruft recht unverohlen dazu auf, das zu tun und auch in den Seminaren Fragen zu stellen, weil die Organisatoren dort nicht ausweichen könnten. Er habe dann auch die Frage gestellt, wie man denn diskutieren sollte und, nachdem ihn jemand als den "Volkslehrer" identifiziert habe, die Antwort bekommt, dass man mit Nazis und ♥♥♥en nicht diskutiert. Man müsse ja für eine Diskussion davon ausgehen können, dass man gewisse Fakten anerkennt, etwa, dass die Corona-Pandemie real ist, dass die Erde älter als 6.000 Jahre ist und dass sie nicht flach ist. Ich finde es ein bisschen Schade, dass nicht auch "oder dass der Holocaust stattgefunden hat, Herr Nerling" in die Liste kam, aber vielleicht schämt sich Nikolai nur dafür, dass er erwischt wurde und verschweigt uns das.
Jedenfalls:
Und das hat so dieses linke Denken wunderbar offenbart: Es geht nicht darum, ähm, wirklich grundsätzlich die Wahrheit zu, äh, erforschen und da vielleicht auch mal Dinge zu diskutieren, die jetzt auf den ersten Blick oder auf den ersten Gedanken absurd erscheinen, sondern es geht darum, in einem Rahmen zu bleiben. Ja. Und das ist eben Ideologie. Die Weltanschauung schaut sich die Welt an und möchte wissen, wie sie ist, ja, und dann daraus das Handeln ableiten; Handlungsempfehlungen. Ähm. Aber Ideologie guckt: Wie soll es sein? Und, und zwar ganz, ganz eng, ganz eng. Da, da wird nirgendwo irgendwie mal nach außen geguck, das hat der Paul wirklich gut dargestellt.
Es folgt das altbekannte Geweine, dass man sich lächerlich macht, wenn man Fakten nicht akzeptieren will, weil die eigene Weltanschauung eben Ideologie ist. Wenn ich nicht wüsste, dass er nicht intelligent genug ist, zu erkennen, dass er genau auf der Seite steht, die er kritisiert, dann wäre das geradezu witzig. So ist es irgendetwas zwischen bemitleidenswert und lächerlich. Also der Volxhopser, wie man ihn kennt.
Es folgt Unfug über Erkenntnistheorie, danach der Aufruf, linke Telegram-Gruppen zu stören, indem man ihnen einen Dialog "aufzwingt".
Das mit dem Aufzwingen wird dann nochmal wiederholt. Wenn meine Glaskugel nicht gerade zur Reparatur wäre, würde ich glatt für 2021 reinschauen, um nachzusehen, ob er irgendwann auch physischen Zwang ausüben wird, um mit jemandem in Dialog zu treten. Zuende radikalisiert ist der jedenfalls noch nicht.