Wenn man als Prämisse setzt, dass die Ereignisse, die zum Abdriften in Verschwörungsideologien führen, in der Regel persönliche Schicksalsschläge, zumindest Härten, also die sprichwörtlichen "Brüche im Lebenslauf" sind und davon ausgeht, dass das Reichsdeppentum in der Regel eine (leider bzw. zum Glück IMMER erfolglose) Bewältigungsstrategie durch (vermeintliche) Selbstermächtigung darstellt: [...]
Lieber
@Rechtsfinder! So sehr ich Deine Beiträge schätze, hier wage ich zu widersprechen:
Wer hat in seinem Lebenslauf schon keine Brüche, wer hat nicht den einen oder anderen Schicksalsschlag oder zumindest Härten erlitten - und ist dennoch kein VTler oder RD geworden?
Auch mein Lebenslauf weist Brüche auf. Ich beschränke mich auf zwei: jung an die falsche Frau geraten, kurz vor dem Abitur ein Ende mit Schrecken, aus der Traum von "jung gefreit, selten bereut". Im ersten Studienhalbjahr Notaufnahme, Stochern der Ärzte im Nebel, Sonntag ab 12 Uhr eine schwere Notoperation, zwei Jahre, um wieder auf die Beine zu kommen, Kürzertreten im Studium, damit aus der Traum von einem schnellen Studium.
Wenn ich es aber richtig sehe, dann waren keine finsteren Mächte am Werk, die mich knechten, ausbeuten und unterdrücken wollten. Das Gesundheitsproblem lag einfach in der Natur.
An die falsche Frau geraten zu sein, kann ich weder ihr noch meiner damaligen völligen Unerfahrenheit ankreiden - letztere hat sicher dazu beigetragen, war aber nicht ursächlich -, es hat uns auch niemand gegen unseren, insbesondere gegen meinen Willen verkuppelt, sondern es lag an einige meiner Persönlichkeitsmerkmale, dass ich auf genau jene und keine andere Frau angesprungen bin, und an genau diesen Charakterzügen lag es auch, dass es zu einem Ende mit Schrecken kommen musste. Heute sagt mir die Erfahrung gleich: Lass die Finger von ihr!", aber damals konnte ich diese Erfahrung nicht haben.
Kurz: Ich kann, wenn ich noch so sehr suche, einfach keinen "Feind", keine bösen Mächte ausfindig machen, die für diese beiden Brüche in meinem Lebenslauf verantwortlich wären. Die Ursachen lagen in mir selbst. Daher blieb mir auch nichts Anderes übrig, als mich aufzurappeln, mein Leben zu ordnen und zu schauen, wie ich das Beste daraus machen konnte.
Wenn ich den Werdegang des "Volksentleerers", so weit Fakten bekannt sind, richtig deute, dann wurde er bereits vor einigen Jahren wegen Beanstandungen seines Unterrichts versetzt. Anscheinend sind seine Verhaltensweisen, die zu Beanstandungen führten, auf der Vineta-Grundschule noch stärker hervorgetreten. Dies führte zu seiner Freistellung. Statt sich still zu halten und den angerichteten Schaden zu begrenzen, hat der "Volksentleerer" gleich angefangen, noch mehr und noch stärker nach ganz rechts und ins RDische abzudriften.
Kurz: Ich kann die jetzige Eskalation nicht als Folge der Freistellung oder der Kündigung begreifen, sondern sehe beide als Folge einer sich über Jahre abzeichnenden Eskalation, somit auch als Folge der politisch-gesellschaftlichen Ansichten des "Volksentleerers". Auch die früher erfolgte Versetzung erscheint als Folge, nicht als Ursache.
Wenn man Deine Prämisse aufrecht erhalten will, muss man somit nach einer Ursache suchen, die anderswo als im Beruflichen liegt.
Doch auch dann muss ich einwenden: Es mag der Anlass für eine Eskalation in rechter und RD-ischer Richtung gewesen sein, aber die Ursache ist wohl auch in seiner Persönlichkeit zu suchen. Denn siehe mein eigenes Beispiel oben:
So sehr ich suche, kann ich keine externe Ursache oder "Schuld", gar einen "Feind" finden, dem ich die erwähnten Brüche in meinem Lebenslauf unterschieben könnte. Anders als der "Volksentleerer" bin ich auch nicht in rechtes Fahrwasser oder ins RDtum abgeglitten, sondern letztlich hier im SSL angekommen, wo ich mich
gegen das RDtum engagiere.