Autor Thema: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"  (Gelesen 192463 mal)

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Igor Strawinski

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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #990 am: 3. Juli 2017, 08:41:15 »
Lais-Schulen
"Ein pädagogisches Konzept fehlt völlig"


Ein wie immer geartetes pädagogisches Konzept findet sich bei Lais-Projekten nicht.

Spoiler
Wien. In den letzten Wochen deckte die "Wiener Zeitung" den ideologischen Hintergrund zentraler Personen der sogenannten Lais-"Schulen" auf: die völkisch-esoterische Anastasia-Bewegung aus Russland, mit der vor allem die Gründer des ersten Lais-Projekts in Klagenfurt in enger Verbindung stehen. Auch bei Staatsverweigerern sind Lais-"Schulen", die sich gerne als alternatives Bildungsangebot tarnen, sehr beliebt. Auch Rechtsextreme docken an. Trotzdem geben immer mehr Eltern ihre Kinder in Lais-Projekte. Was ist von der Lais-Pädagogik zu halten? Der Wiener Bildungswissenschafter Stefan Hopmann im Interview.

"Wiener Zeitung":Wie schätzen Sie das pädagogische Konzept der Lais-"Schulen" ein?

Stefan Hopmann:Bei Lais gibt es ein Kernproblem: Die Verantwortlichen beanspruchen eine Theorie zu haben, eine solche ist aber nirgendwo auffindbar. Stattdessen finden sich online zahlreiche Vorträge, Statements von Anhängern und Ähnliches. Man beruft sich gerne auf eine wüste Gemengelage von Namen. Ob Noam Chomsky weiß, dass er für Lais herhalten muss, wage ich zu bezweifeln. Aber eine zusammenhängende Darstellung, die auch nur in entfernter Weise als pädagogische Theorie oder Begründung für das Lais-Unterrichtskonzept dienen könnte, fehlt zumindest meinem Wissen nach völlig. Stattdessen bezieht man sich immer wieder auf die Schetinin-Schule (jene russische Waldschule am Schwarzen Meer, die aus der völkisch-esoterischen Anastasia-Bewegung hervorgegangen ist und Lais als Vorbild dient, Anm.).

Verantwortliche weisen aber oft auf die "guten Erfahrungen" hin, die man mit der Lais-Methode gemacht habe.

Das pädagogische "Konzept", das bei Lais betrieben wird, oder besser gesagt das, was bekannt ist, also Schaubilder und Schüler, die Schüler unterrichten, gab es schon Anfang des 19. Jahrhunderts. Das ist also so gesehen nichts Neues - und es ist auch kein Zufall, dass sich das in den letzten 200 Jahren nicht durchsetzen hat können. Es gibt keinen lernpsychologischen, didaktischen oder pädagogischen Grund anzunehmen, dass eine solche Form des Lehrens und Lernens zu stabilen und tragfähigen Ergebnissen auf Dauer führen kann. Wenn es um Kinder und Jugendliche aus bildungsbürgerlichen Verhältnissen geht, dann kann ich die Pflichtschulzeit leidlich überdecken. Das geht, weil diese Eltern das für die Prüfungen notwendige Wissen durchaus vermitteln können.

Spätestens nach Ende der Schulpflicht macht sich bemerkbar, dass die Kinder keine soliden Grundlagen haben. Dass sie nie gelernt haben, systematisch Sprache zu bearbeiten, mathematisch zu denken, naturwissenschaftlich zu denken. Sondern immer nur in einer lösungsorientierten Phänomenwelt unterwegs waren. So kann ich zwar kurzfristig lernen, Sachen zu beherrschen, kann aber damit keine tragfähigen Grundlagen aufbauen. Das haben Lais-"Schulen" und andere alternative Formen im Bereich des häuslichen Unterrichts gemeinsam. Würde man objektive Externistenprüfungen durchführen, so würden wohl einige Defizite schon sehr viel früher sichtbar.

Wie sieht es mit der Persönlichkeitsbildung aus, die ja von den Lais-Betreibern gerne hervorgehoben wird?

Ich unterscheide zwischen Qualifizierung und Kultivierung. Die Frage der Kultivierung ist viel schlimmer, hier in diesem Fall. Denn oftmals werden hochdubiose weltanschauliche Einstellungen vermittelt. Es findet sich, auch im Lais-Kontext, alles Mögliche an esoterischen Vorstellungen, Verschwörungstheorie, auch quasi rassistische Blut und Boden Ideologie. Meist ist es eine wüste Gemengelage.

Was genau kulturell transportiert wird, hat immer sehr viel mit den handelnden Personen zu tun. Mühelos wird in eine Art Parallelgesellschaft übergeleitet, in der die Kinder sozialisiert werden: Es geht um Abgrenzung, oft auch um Abschottung von der als negativ empfundenen Umwelt. Das kann man durchaus mit geschlossenen Sekten vergleichen, auch mit christlichen Sekten.

Inwiefern?

Es geht um die vermittelten Verhaltens- und Erziehungsvorstellungen. Da diese Kinder ja nicht in die Schule gehen, kommen sie auch nicht mit anderen Kindern, die einen anderen Hintergrund haben, andere Vorstellungen von zu Hause mitnehmen, zusammen. Die kriegen oft kaum etwas anderes mit.

Für die Kinder selber ist es deshalb ganz schwer zu durchschauen, was ihnen da eigentlich über den Kopf gezogen wird. Das ist fast schlimmer als der akademische Aspekt. Während ich akademische Defizite durch intensives Training möglicherweise noch kompensieren kann, zumindest, was Abschlussprüfungen angeht, sitzen die Schäden bei der Kultivierung viel, viel tiefer und halten länger an. Gegen kultisch-sektenhafte "Schulen" hilft nur Aufklärung.

Worauf stützen Sie dies?

Es gibt einschlägige, empirische Erfahrungen in Europa und in den USA, von diversen Kultschulen. Diese Kinder sind sehr häufig therapiebedürftig, die sind beschädigt, in ihrer sozialemotionalen und kulturellen Entwicklung. Sie haben häufig Probleme, sich sozial zurechtzufinden. Das ist nicht durch ein halbes Jahr intensives Lernen mit den Eltern auszugleichen, das ist langfristig und gelingt häufig auch so zufriedenstellend, dass eine neue Form von Identität und Lebensglück aufgebaut werden kann. Ich halte es für schlimm, dass man Kinder wegen der eigenen Anschauungen in eine irrationale Welt stößt. Ich würde das schlicht als Kindesmissbrauch bezeichnen, wenn man Kinder so abschottet. Hier wären auch die Jugendämter gefordert.

Lais funktioniert über häuslichen Unterricht und Externistenprüfungen. Ist eine Gruppe von einigen Dutzend Schülern noch häuslicher Unterricht?

Den Lais-Betreibern gelingt es kaum, den Begriff "Schule" oder schulförmiges Auftreten nach außen hin zu vermeiden. Oft werden Schulgebühren verlangt, das geht von 250 Euro bis 1000 Euro pro Monat. Wenn derartige Projekte schulförmigen Charakter annehmen, nach außen hin als Schulen auftreten, wenn da 60 Kinder schulartig zusammengefasst sind, handelt es sich klar nicht mehr um häuslichen Unterricht. Das unterliegt dem Privatschulgesetz, und Lais-"Schulen" sind keine Privatschulen. Die Schulbehörde hat das Recht, diese Projekte zu untersagen, wenn entsprechende gesetzliche Anerkennungen nicht vorliegen. Kleine Lais-Projekte wären davon aber nicht betroffen. Dort, im ländlichen Raum, bräuchte es örtlich fixierte, kommissionelle Externistenprüfungen, sodass mittels einer fairen, neutralen Prüfung eine Gleichwertigkeit des Unterrichts unter Beweis gestellt wird.

Wieso hat gerade in Österreich die Lais-Szene solchen Zulauf?

Anhänger alternativer Angebote eint vor allem die Ablehnung des als katastrophal empfundenen staatlichen Schulsystems. Während aber in den Niederlanden, in Skandinavien oder auch in Kanada ein breiter, auch gut finanzierter privater Trägerbereich mit guten, alternativen Angeboten existiert, gibt es in Österreich nur sehr teure Privatschulen und konfessionelle Schulen. Vor allem die bildungsbürgerliche, alternative Elternschaft wird eher hilflos zurückgelassen.

So entsteht eine große Nachfrage, die auch von hochdubiosen Anbietern genutzt wird. Bei Lais geht es meines Erachtens auch ums Geschäft.

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QUELLE
« Letzte Änderung: 3. Juli 2017, 08:47:35 von Igor Strawinski »
 
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #991 am: 3. Juli 2017, 23:54:16 »
Ach, Ösis... bei euch ist auch nix mehr los, ihr habt die Deppen ja alle verhaftet oder vergrault...  :TT_TT:
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #992 am: 4. Juli 2017, 00:13:05 »
 
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #993 am: 12. Juli 2017, 11:20:50 »
Die Staatenbündler expandieren jetzt nach Deutschland. In Österreich (Kärnten) läuft wohl nichts mehr, also ist Deutschland dran. Der Winzer hat dafür ja xxx-FB-Seiten eingerichtet. Die ersten Gerichtsverhandlungen sollen demnächst auch stattfinden.

http://gclc-kaernten.bplaced.net/wordpress1/?p=233
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #994 am: 13. Juli 2017, 01:09:34 »
Und die genauen Veranstaltungsorte wollen sie nicht angeben.

Scheint fast, als hätten sie damit in der Schweiz schlechte Erfahrungen gemacht  >:D
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #995 am: 13. Juli 2017, 02:23:14 »
Scheint fast, als hätten sie damit in der Schweiz schlechte Erfahrungen gemacht  >:D

Es gab ja schon in Ö Überlegungen, die Schwurbelabende mit den Kühen im Wald abzuhalten, weil nicht alle Wirte Lust auf Finanzprüfungen und Hygienekontrollen außer der Reihe gehabt haben sollen.
 

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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #996 am: 13. Juli 2017, 08:37:49 »
Es gab ja schon in Ö Überlegungen, die Schwurbelabende mit den Kühen im Wald abzuhalten,

Abends kommen die Kühe in den Stall. Denen kann man das auch nicht zumuten.
 
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #997 am: 13. Juli 2017, 13:10:48 »
.... im Wald abzuhalten, weil nicht alle Wirte Lust auf Finanzprüfungen und Hygienekontrollen außer der Reihe gehabt haben sollen.

Ein anderer Grund war, dass manche Wirte bei der Buchung belogen wurden, was den wahren Zweck der Veranstaltung angeht (in den OÖN gab es vor einigen Monaten einen Artikel dazu).
 

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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #998 am: 13. Juli 2017, 13:17:32 »
(...)

Ein anderer Grund war, dass manche Wirte bei der Buchung belogen wurden, was den wahren Zweck der Veranstaltung angeht (in den OÖN gab es vor einigen Monaten einen Artikel dazu).

Als Wirt würde ich mir auch dreimal überlegen ob ich so eine dubiose Vereinigung ins Haus lasse - daher muss man sie ja zwingend anlügen! Wobei das die GNM anging das in Teilen Bayern meiner Beobachtung nach auch aktuell nicht sehr offen betrieben und angekündigt wird ohne, dass die Wirte ein Problem damit haben.
Aber eine hochgradig betrügerische Medizinsekte ist vermutlich hoffähiger als rechtgerichete Staatsverweigerer, da kann man sich besser mit "wer zahlt darf auch kommen" rausreden.
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #999 am: 13. Juli 2017, 17:35:06 »
(...)

Ein anderer Grund war, dass manche Wirte bei der Buchung belogen wurden, was den wahren Zweck der Veranstaltung angeht ...

... und den Veranstalter.

Als Wirt würde ich mir auch dreimal überlegen, ob ich so eine dubiose Vereinigung ins Haus lasse - daher muss man sie ja zwingend anlügen!

Solange man nicht weiß, wie der Wirt tickt, mag das so sein. Aber die Deppen hatten ja mit einer Reihe Wirte ganz gute und dauerhafte Vertragsbeziehungen, es gab hinreichend detaillierte Zeitungsberichte und wiederholte Hinweise, also dürfen die Jungs ihre Ausreden gerne stecken lassen.
 

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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #1000 am: 13. Juli 2017, 17:58:02 »
Es ist in jedem Fall ein gutes Zeichen, dass die Gruppen anscheinend keine Gaststätten mehr finden, bei denen sie ihre Betrugsveranstaltungen oder Sektentreffen
(offen) veranstalten können.

Achja: Nummer 1000  ;D
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #1001 am: 17. Juli 2017, 08:53:21 »
Wieder mal einer verhaftet...

Spoiler
Staatsverweigerer drängte Polizei aus der Wiener Wohnung

Wien (APA) - Die Wiener Polizei hat Donnerstagvormittag einen Staatsverweigerer festgenommen. Der Mann sollte von der Finanzpolizei gepfändet werden und weigerte sich die Tür aufzumachen. Nachdem Polizisten zur Unterstützung eintrafen, eskalierte die Situation. Der 38-Jährige attackierte die Beamte, dabei trat er sogar die Tür ein.

Die Finanzpolizei kam wegen eines Pfändungsbescheides in die Wohnung in der Neubaugasse im Bezirk Neubau. Als der Mann die Tür nicht öffnete, wurden Kollegen des Innenministeriums zu Hilfe gerufen. Der Mann versuchte, auch die Polizisten von der Tür wegzudrängen. Dabei trat er so heftig gegen seine eigene Wohnungstür, sodass diese aus der Angel gehoben wurde und fast auf die Beamte fiel.

Immer wieder betonte der Mann, dass er die Behörden und den österreichischen Staat nicht anerkennen würde. Der 38-Jährige wurde festgenommen. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.

Es war nicht das erste Mal, dass die Polizei in der Wohnung des Mannes war. Erst kürzlich wurden bei dem Wiener Cannabispflanzen sichergestellt.
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http://www.tt.com/home/13215427-91/staatsverweigerer-dr%C3%A4ngte-polizei-aus-der-wiener-wohnung.csp
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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #1002 am: 17. Juli 2017, 08:55:46 »
Wurde der Bericht mit der Tür die der Type selbst eingetreten hat wurde hier glaub schonmmal irgendwo gepostet?
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Offline kairo

Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #1003 am: 17. Juli 2017, 09:52:31 »
Wurde der Bericht mit der Tür die der Type selbst eingetreten hat wurde hier glaub schonmmal irgendwo gepostet?

Ja, wurde er, aber es lohnt sich durchaus, ihn zu wiederholen, um zur Nachahmung anzuregen. Wenn die Leute ihre Türen gleich selbst eintreten, spart das der Wortmarke Kraft und Ressourcen.
 

Igor Strawinski

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Re: Monika Unger, Präsidentin des "Staatenbunds Österreich"
« Antwort #1004 am: 17. Juli 2017, 10:17:36 »
Wurde der Bericht mit der Tür die der Type selbst eingetreten hat wurde hier glaub schonmmal irgendwo gepostet?

Ja wurde gepostet aber seit unsere Justiz unsere Klientel daran hindert uns zu unterhalten, sind wir auf Wiederholungen angewiesen. Es ist schon fad genug in der Szene.
 
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