GB hat in der Tat ein innenpolitisches Problem: Die Meinungen gehen auseinander. Neben den Befürwortern des Verbleibs in der EU gibt es die Befürworter des Austritts. Wenn sich wenigstens die Befürworter des Austritts einig wären, wie dieser aussehen solle, wäre eine kohärente Austritts-Strategie möglich. Nur sind sich die Befürworter des Austritts selbst nicht einig, wie "weich" oder "hart" dieser ausfallen soll.
Schon das Referendum war ja eher aus der Not geboren, um UKIP den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit dem Versprechen dieses Referendums konnte Cameron die damaligen Wahlen gewinnen, doch damit stand er in der Pflicht, sein Wort zu halten und das Referendum anzusetzen. Dessen Ausgang hat ihn vermutlich überrascht, er schien keinen Plan für einen Austritt zu haben, zumal er ja für den Verbleib in der EU warb.
May schien einen solchen Plan zu haben, nur wurde er durch den Einfluss verschiedener politischer Kräfte, selbst in ihrer Partei und in ihrem Kabinett, nach und nach verwässert.
Weiter kommt hinzu, dass man als austrittswilliger Staat natürlich sehr wohl einen klaren Plan haben kann, nur muss dieser erst mit der EU besprochen und von dieser akzeptiert werden.
Mir scheint, dass GB auf diese Probleme schlicht nicht vorbereitet war, dass auch der innenpolitische Diskussions- und letztlich Entscheidungsprozess nicht wirklich so weit gediehen war, dass eine brauchbare Austritts-Strategie denkbar gewesen wäre.
Nun ist aber natürlich angerichtet, und irgendwie muss man die Suppe auch auslöffeln.