Das ist man in die afd eingetreten, um sich zu sanieren und richtig abzusahnen und dann sowas!
Spoiler
AfD-Fraktionschef Robert Lambrou beklagt sich über teure Dienstwagen
Lambrou kündigte an, auf Luxus-Dienstwagen zu verzichten
Die Begründung des AfD-Manns überzeugt andere Fraktionen nicht
Wiesbaden - Es waren deutliche Worte, mit denen der hessische AfD-Fraktionsvorsitzende Robert Lambrou im vergangenen Sommer seinen Verzicht auf einen Dienstwagen erklärte. Lambrou wandte sich dagegen, dass seine Kolleginnen und Kollegen an der Spitze der anderen Fraktionen „Luxusschlitten“ gestellt bekämen. Er selbst wolle zumindest für die fünfjährige Legislaturperiode darauf verzichten.
Damit ist es seit einigen Wochen vorbei, wie Lambrou der Frankfurter Rundschau am Montag auf Anfrage bestätigte. Auch der AfD-Politiker nutzt nun einen Dienstwagen des Landtags, einen BMW der 7er-Reihe. Das trägt ihm beißende Kommentare der anderen Fraktionen ein.
AfD-Fraktionschef Lambrou erklärt Nutzung des Dienstwagens
Lambrou beteuert jedoch: „Meine Einstellung zu den Privilegien hat sich nicht geändert.“ Es habe nicht mit Bequemlichkeit oder Luxus zu tun, wenn er einen Dienstwagen nutze, sondern mit Sicherheit.
„Die Erfahrungen nach den Ereignissen von Hanau haben mich sehr vorsichtig gemacht“, erklärt der AfD-Abgeordnete. Schon früher seien seine Parteifreunde aus Bremen und Rheinland-Pfalz, Frank Magnitz und Uwe Junge, bei tätlichen Angriffen verletzt worden.
Seit den Morden von Hanau hätten „Hass und Hetze“ gegen seine Partei „atemberaubend“ zugenommen, weil die AfD mitverantwortlich für die Tat gemacht werde – „zu Unrecht“, wie Lambrou betont.Seither verhalte er sich vorsichtiger. Dazu gehöre auch die Nutzung des Dienstwagens. Im Übrigen habe er die Auswahl des Modells der Landtagsverwaltung überlassen, fügt Lambrou hinzu.
Andere Fraktionen zweifeln an Begründung von AfD-Politiker Lambrou
Die anderen Fraktionen nehmen dem AfD-Politiker diese Begründung nicht ab. „Sie folgt der AfD-Logik, dass man versucht, sich selber zum Opfer zu stilisieren“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Jürgen Frömmrich, der Frankfurter Rundschau.
Er erinnerte daran, dass Lambrou mit seinem Statement gegen Dienstwagen „populistisch“ gegen die anderen Parteien ausgeteilt habe. Nun verändere er seine Position „hintenrum“, ohne dazu eine Presseerklärung zu veröffentlichen. Das zeige, dass es der AfD „nicht um die Sache“ gehe, sondern darum, die parlamentarischen Institutionen zu diskreditieren, urteilte Frömmrich.
SPD: Aussage von AfD-Mann Lambrou ist „pure Heuchelei“
Die anderen Fraktionen sehen das ähnlich. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Holger Bellino, kommentierte: „Auf populistische Art hatte sich die AfD im vergangenen Juli gerühmt, als einzige Fraktion im Hessischen Landtag keinen Dienstwagen in Anspruch zu nehmen. Nun nutzt sie klammheimlich einen solchen also doch.“
Günter Rudolph von der SPD nennt Lambrous Begründung „pure Heuchelei“. Es sei „abenteuerlich“, Sicherheitsgründe anzuführen. Sein FDP-Kollege Jürgen Lenders bezeichnet dieses Argument als „vorgeschoben“. Aus Sicht von Linken-Fraktionschefin Janine Wissler ist es „abstrus, dass ausgerechnet die AfD ihre Entscheidung mit Hanau erklärt“. Schließlich gehöre sie als „rechtsradikale Partei“ zu den „Brandstiftern“.
Erläuterung zu Dienstwagen im Hessischen Landtag
Im Hessischen Landtag stehen dem Landtagspräsidenten Boris Rhein (CDU) und den sechs Fraktionsvorsitzenden Dienstwagen zu. AfD-Fraktionschef Robert Lambrou hatte dies zunächst nicht genutzt, greift jetzt aber wie alle anderen darauf zurück. Die Fraktionschefs fahren Modelle von Audi, BMW oder Mercedes, Grünen-Fraktionschef Mathias Wagner etwa ein Elektro-Hybridfahrzeug der Mercedes E-Klasse.
Auch in Frankfurt gab es Diskussionen um Luxus-Dienstwagen, allerdings bei der AWO. In Limburg fahren die Bischöfe Luxusautos, was nicht jedem gefällt.
Von Pitt von Bebenburg