Bei den gestrigen Kommunalwahlen in Brandenburg wurde der rechtsextreme Demonstrationsaktivist Lars Günther für die AfD in den Kreistage von Märkisch-Oderland gewählt. Die AfD gewann in diesem Landkreis 17,7 % der gültigen abgegebenen Stimmen.
https://wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/KO2019/tabelleTerritorialkreise.html#9 https://www.mmz-potsdam.de/files/MMZ-Potsdam/Download-Dokumente/EJG_Mitteilungen_2019_01.pdfhttp://archive.is/1N3A8In der Vergangenheit war Günther bei den Friedens-Montagsdemonstrationen aktiv. Mit anderen Aktivisten organisierte er Demonstrationen und Kundgebungen, auf denen die antizionistischen Parolen „Zionisten sind Faschisten“ und „Völkermord auf Völkermord, ist des Zionisten‘s Lieblingssport“ skandiert wurden.
https://www.youtube.com/watch?v=qgFcmUPtExgBei einer Kundgebung am 7.8.2014 vor dem Berliner Axel-Springer-Hochhaus attackierte Lars Günther scharf die „Systempresse“. Den Journalisten warf er vor, sie können „nicht weiterdenken, als ein Schwein scheißt“. Des weiteren behauptete er, dass 1914 Europa schon einmal vom angelsächsischen Finanzimperialismus in einen Krieg getrieben wurde. „Sämtliche Kriegsparteien wurden finanziert von dem Finanzsystem.“. (…) „Es gibt nur Verlierer hier in Europa und nur einen einzigen Gewinner. Und das ist in dem Fall der imperialistische angelsächsische Finanzplatz“. (
https://www.youtube.com/watch?v=xjqOD8etAFU )
Bei der Kundgebung am 3.10.2014 vor dem Berliner Kanzleramt, auf der neben Reichsbürger auch Xavier Naidoo auftrat, wetterte Lars Günther in seiner Abschlussrede gegen das „Finanzsystem“ und meinte, dass auch der „Souveränitätsgedanke“ (Reichsbürgertopos) irgendwann bearbeitet werden müsse.
https://www.youtube.com/watch?v=iwejAxNGt1kIn den aktuellen Mitteilungen der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle des Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien ist zu lesen, dass Günther laut eigenen Angaben 50 bis 60 Demonstrationen angemeldet hat und Mitinitiator des „Merkel muss weg Mittwoch“ in Berlin ist. Eine Kundgebung unter dem Motto „Ostbrandenburg erwacht!“ Ende 2015 in Bad Freienwalde wurden im Wesentlichen von den Neonaziparteien NPD und „Die Rechte“ getragen. Als Redner trat auch Günther auf, „Zeit Online“ bezeichnete ihn als Anmelder (Frank 2015).
Günther organisierte ferner die rechtsextremen Kundgebungen unter dem Motto „Heimatliebe“ in Eberswalde mit und war Versammlungsleiter bei einer Demonstration gegen den UN-Migrationspakt am 1. Dezember 2018 in Berlin. Beruflich ist er als Verlagsangestellter beim „Compact Magazin“ tätig und dort persönlicher Assistent des Chefredakteurs Jürgen Elsässer. Günther macht Flüchtlinge als „Bereicherungsanschläge“ verächtlich. Er ist offenbar der Ansicht, dass es für politische Veränderungen unfriedlicher Mittel bedürfe: „Die Zeiten, in denen wir unser Land friedlich zu einer immer besseren Land“ gestalten könnten, seien wegen „Millionen von Migranten“ „definitiv vorbei“ (Petrosilius 2018a).
https://www.mmz-potsdam.de/files/MMZ-Potsdam/Download-Dokumente/EJG_Mitteilungen_2019_01.pdf