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Wie simpel, vermessen und dumm wäre es aber wenn ich mich nun einfach zum Maß aller Dinge erkläre und laut quäkend einfordere, dass sich alle und alles nun an meinen grandiosen Schöpfungsgesetzen Erleuchtungen zu orientieren haben.
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Der Horizont des Menschen hat Grenzen. Den eigenen für sich auszuloten und selbstkritisch in Bezug auf den seiner Mitmenschen einzuordnen ist ein lebenslanger Prozess. Wer sich darauf ehrlich und selbstkritisch einlässt kann mit einem gesunden Selbstvertrauen, Bescheidenheit sowie im Alltag mit der optimalen Umsetzung seiner erkannten Fähigkeiten belohnt werden.
Sich diesem Prozess zu verweigern kann viele Gründe haben. Die häufigsten dürften Dummheit, Faulheit und Angst sein. Die Angst, sich eigene Schwächen und Unzulänglichkeiten schmerzlich eingestehen zu müssen.
Wer sich weigert anzuerkennen, daß, allein durch die große Anzahl der Menschen, eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben ist immer auf den Klügeren, Begabteren und in der praktischen Umsetzung Fähigeren treffen zu können, wird es schwerer im Leben haben. Besonders schwer wenn es darum geht, durch eigenes Handeln und Denken, breitere Akzeptanz zu finden.
Die Höhe der Messlatte für die Bewertung von Fähigkeiten bestimmt niemand für sich allein, sie wird von der gesamten Menschheit mitbestimmt.
In einem Rahmen, der sich bewusst vom Alltag abhebt, hat das (übertriebene) Spiel mit der Verweigerung der Erkenntnis der eigenen Grenzen durchaus Platz, Sinn und Tradition. Ein Zirkus- Clown sorgt für Erheiterung indem er vorgibt, mit den drei auf seiner Blockflöte produzierten Tönen, tragender Teil eines Orchesters zu sein.
In der Realität wirkt solches Verhalten im günstigsten Fall lächerlich, da es dort für gewöhnlich nicht zum Zweck der Erheiterung vorgeführt wird.
Die Diskrepanz zwischen der gesunden Erkenntnis ein musikalisches Talent zu besitzen, welches es ermöglicht nach kurzer Zeit ein par Harmonien auf dem Klavier zu klimpern und der Aussage „Ich kann Klavier spielen“ wird, ohne rote Nase und außerhalb einer Zirkusmanege dargebracht, bestenfalls mit einem freundlichen Lächeln quittiert.
Zu denken, daß die in Form von Zitaten dargebrachten Federn anderer die Substanz der eigenen, ggf. weitaus bescheideneren, Denkleistung irgendwie erhöhen könnten ist mehr als tragisch, eher schon als pathologisch zu bewerten. Dies besonders, wenn, auch nach mehrmaligem Scheitern der konkreten Umsetzung eigener Gedanken, niemals der eigene Gedanke aus Ursache des Scheiterns in Erwägung gezogen wird.
In Zöpfchens umfangreicher Zitatsammlung vermisse ich so einiges.
Dieses hier aber ganz besonders:
„Ich weiß, daß ich nichts weiß.“(s.a.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_weiß,_dass_ich_nichts_weiß)
Edit: So, jetzt habe ich es hoffentlich auch mal geschafft mein Geschwurbel mit einem Zitat aufzuwerten. Hoffentlich merkt es keiner.