Zeichen zu setzen in Form von Anti - Pegida Demos halte ich grundsätzlich für richtig.
Dem einen oder anderen Pegida-Spaziergänger wird durch schiere Gegenmasse vielleicht bewußt, daß er nicht allgemeingültige oder rational nachvollziehbare Thesen vertritt die es
einfach ungefragt der Mitmenschen umzusetzen gilt.
Aber.
Letztendlich wird es nicht darum gehen einen Wettbewerb mit dem Motto " Wer die meisten Leute auf die Straße bringt hat recht " zu starten und zu gewinnen.
Schwierig wird der Versuch mit den, warum auch immer, Unzufriedenen in Kommunikation zu treten.
Kommt es mir nur so vor, oder laufen bei vielen Pegida - Spinnern die gleichen Muster ab die u.a von Reichsbürgern bekannt sind ?
Erst herrscht eine dumpfe Unzufriedenheit bezüglich der eigenen Situation. Darauf folgt die von Selbstreflexion und neutralem Umgang mit Fakten völlig befreite Analyse der Umstände mit anschließendem Ohnmachtsgefühl.
Ob Unwille oder Unfähigkeit bei einer ausschließlich subjektiven Einordnung von Tatsachen und Zusammenhängen die größere Rolle spielen, ist im Ergebnis nebensächlich.
Der nächste Schritt, Schuldige zu suchen und zu finden, ist dann schnell gemacht.
Tunnelblick ein.
Spätestens jetzt geht es nicht mehr darum Lösungmechanismen für das eigentliche Problem zu finden. Wenn es denn überhaupt eines gab.
Alle Kraft fließt nun in die Bestätigung der Schuld der ausgemachten Verursacher der Mißstände. Der ursprüngliche Mißstand, ob nur gefühlt oder tats. vorhanden, die eigene Verantwortung zur Lösung beizutragen, tritt völlig in den Hintergrund.
Ein Reichi in dieser Phase wird sich nicht mehr an Zustandekommen und Plausibilität der gegen ihn verhängten Sanktionen abarbeiten sondern eher am Beweis der nicht-Existenz der Bundesrepublik und ihrer Institutionen.
Inhaltliche Diskussion ist fortan fast aussichtslos, da der Reichi nicht mehr in der Lage ist eine
Auseinandersetzung ergebnisoffen zu führen. Die Gefahr eines Zusammenbruches seines Erklärungsmodells und damit die Gefahr evtl. den Ball Verantwortung zurückgespielt zu bekommen ist einfach zu groß.
Eine ähnliche Verweigerungshaltung haben anscheinend viele Pegidas eingenommen.
Was mich am meisten schockiert ist nicht die Dummheit von Mitmarschierern.
Wer glaubt, daß eine Pegida-Veranstaltung das richtige Forum ist um etwa für höhere Renten u. Sozialleistungen, Änderungen in der Asyl- oder Einwanderungspolitik zu demonstrieren scheitert
mit seinen Anliegen nicht inhaltlich sondern am gewählten Rahmen.
Dieser suggeriert einen absurd einfachen Lösungsansatz sowie Gründe für vielfältige Sorgen und Nöte.
Die durch die Pegida heraufbeschworene angebliche Bedrohungslage für Europa ist bei näherer Betrachtung wohl eher lächerlich.
Was mich am meisten schockiert ist die offensichtliche Verweigerungshaltung der Marschierer.
Dazu habe ich das Bild einer Zombie-Herde im Kopf, die einfach weiterläuft, gerade auch
wenn sie angesprochen wird.
Ein hingehaltenes Mikro einer überregionalen Fernsehstation bei einer Demo kann als die Chance begriffen werden, seine Anliegen einer breiten Öffentlichkeit mitteilen zu können. Als eine Einladung, in eine Diskussion einzusteigen.
Mit dem Zombie-Tunnelblick mutiert dieses Mikro anscheinend zu einer Waffe, die sich gegen die eigenen Forderungen, deren unzweifelhafte Berechtigung und die eigenen Lösungsansätze richtet.
Diskussion unerwünscht. Und wenn sie dann doch ansatzweise geführt- bitte nur unter der Prämisse, daß das Ergebnis schon vorher im eigenen Sinne feststeht.
Kleiner Einschub.
Eine Variation kommt hier gerade rein.
FantaLimette, als Humanist natürlich Befürworter von Asyl für Kriegsflüchtlinge (nur für die ?) obwohl die Asylpolitik keinen Sinn macht, hat ja angeblich nur Probleme mit der Unterbringung. Und dazu noch eine tolle Lösung.
Der Hinweis, daß das die Bedeutung des Wortes "Hotel" nicht immer mit 5 Sterne Kempinski incl. Vollpension und Zimmerservice gleichzusetzen ist, wird an ihm abprallen.
Der Überprüfung seiner Unterstellungen und Behauptungen anhand offensichtlicher Tatsachen wird er sich entziehen. Er wird einfach bis zur nächsten Gelegenheit warten , um dann wieder einen Kommentar loszulassen.
Er wird hier nie offen sagen, was er wirklich zum Thema Asyl, Einwanderung denkt.
Ich kann es mir nur vorstellen. Ekelhafte Vorstellung.
Sein alleiniges Anliegen ist das verbreiten von brauner Soße.
Selbstverständlich freundlich dargeboten, bewußt niemals zu weit gehend.
Er suggeriert es gäbe irgendwelche (von wem bitte geführten ?) Ranglisten.
Auf denen Einheimische natürlich immer einen niederen Status als Asylanten haben. Solche Aussagen appellieren an die niedrigsten Instinkte und sind reinstes Nazi-Denk.
Der Hinweis auf die Asylanten - Massen, die noch kommen werden darf auch nicht fehlen. Ich bekomme sofort Angst um mein zweites Marmeladenbrötchen am Morgen.
Das Volk, eh schon lange ohne Raum, wird jetzt auch noch im eigenen Raum bedroht !
Bullshit FantaLimette. Bullshit.
Ich kann mir auch gut vorstellen wo ungefähr Ausländer auf den Ranglisten ständen, die FantaLimette so gerne führen würde. Aber zum Glück nie führen wird.
Diskussion ? Fehlanzeige. Thema benannt, braune Soße drüber auskotzen und weiter.
Einschub Ende.
Wie geht man mit den Menschen um, die anscheinend in festgefahrenen Gedankenmustern stecken ?
Sich auf den Radikal - Demokratischen Standpunkt stellen, daß sie durch ihre einseitige Kündigung der demokratischen Vorgehensweise in Form von Diskussion mit anschließender Mehrheitsfindung auch ihre Rechte auf freie Rede, Versammlungen und das Wahlrecht gekündigt haben ?
Da ich weder derjenige bin, der gerne Ranglisten führt, noch derjenige der überhaupt in einem Land mit irgendwelchen Ranglisten leben will, gibt es wohl weiter nur eine Lösung :
Gelassenes Aushalten und Widersprechen.
Menschenverachtendes Gedankengut benennen und weitere Ausbreitung somit verhindern.
Wir sind die Mehrheit und werden es auch bleiben.