Die Yoga Vidya ist jetzt endgültig gescheitert und muss Mindestlohn zahlen. Das Thema hatte ich vor einiger Zeit schon einmal in der hiesigen royalen Dokumentation erwähnt.
Die damals erfolgreiche Klägerin – eine Juristin und geweihte Priesterin mit der Befähigung, bestimmte Rituale zu vollziehen – war von 2012 bis 2020 Mitglied der Yoga Vidya e.V. und dort als »Sevaka« (Dienende) etwa in der Seminarplanung und im Onlinemarketing tätig. Der bundesweit agierende Verein mit Sitz in Nordrhein-Westfalen ist nach eigenen Angaben Europas größtes Aus- und Weiterbildungszentrum für Yogalehrer. Es versteht sich als spirituell-religiöse Lebensgemeinschaft.
Ich sage jetzt lieber nicht, was ich von YogalehrerInnen und deren Ausbildung halte, ich könnte mich im Ton vergreifen. Vor allem will ich nicht sagen, daß alle so sind, wie folgt geschildert.
Aber so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern möchte ich dann doch. Da gibt es die Bekannte einer Bekannten - ja, ich weiß, wie das jetzt erst mal klingt, aber ich kenne beide persönlich - die auch irgendwie was mit Yoga macht. Das ist jetzt erst mal ja nicht schlimm. Ich glaube, Yoga kann auch wirklich irgendwas bewirken, auch wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, was das sein soll, das über die Erfolge von Entspannungs- und, Achtung Neusprech, Achtsamkeitsübungen hinausgeht.
Jedenfalls ist diese Bekanntenbekannte leicht verstrahlt. Ein lieber Mensch, steht auch mit beiden Beinen im Berufsleben und macht dieses esoterisch angehauchte Yoga-Zeug eher als Hobby und nebenher. Jetzt kann Yoga erst mal ganz unesoterisch daherkommen oder halt, wie in ihrem Fall, mit Aussagen, bei denen ich mich dann schon zusammenreißen muss, wenn das Gespräch auf Vibes kommt, die man einfach spürt, selbst wenn man gerade gar kein Yoga macht, die aber trotzdem wahrnehmbar sind, weil man ja sonst Yoga macht. Wenn es geht, entschuldige ich mich dann freundlich, stehe vom Tisch auf und gehe kurz weinen oder mich hier abregen.
Wenn die nicht aufpasst, landet sie meiner Meinung nach irgendwann komplett in der Esoecke und dann ist vielleicht auch mit dem durchaus lukrativen Beruf nicht mehr viel, weil ich denke, daß 99 Prozent der KundInnen sich eben keine Yoga- und (geistige) Energieberatung wünschen sondern zu ihr gehen, weil sie ihren eigentlichen Job ziemlich gut und erfolgreich macht.
Aber so sehr ich sie mag, sie ist echt anstrengend, weil sich im privaten Plausch gefühlt alles um falsche und richtige Energien dreht und um Yoga, Joghurt oder … ach, egal. Jedenfalls bin ich da sehr schnell raus. Bevor ich was falsches sage, sage ich: Entschuldigt mich bitte einen Moment und gehe erst mal eine dampfen.
Das ist schon echt herausfordernd und anstrengend für mich.
Aber ich behaupte mal, ich bin da schon ziemlich abgehärtet, weil ich in meinem Umfeld mehrere Personen hatte oder habe, die durchaus jeweils ihre eigene und ganz spezielle Sicht auf Wissenschaft und Psyche hatten. Alles keine schlechten Menschen, aber für mich einfach oft so
Und da ich ja lieb und nett bin, habe ich da inzwischen einfach Exit-Strategien, um mich zumindest kurz mal wieder abzukühlen. Denn reden, also faktenbasiert reden, kann man da meist nicht. Zumal meist eh diese Menschen reden.
Immerhin, woanders würde so ein Vortrag richtig Geld kosten. Wenn es mich jetzt nur noch interessieren würde …
Wird man nicht mehr automatisch temporär Zugehöriger ohne weitere Pflichten etc pp?
Du hast "ohne weitere Rechte" komisch geschrieben.