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Neben dem Faible für feudale Immobilien hat Huss mutmaßlich noch andere Interessen. Die "Zeit" berichtete 2023, sie sei "eng in der rechtsextremen Szene vernetzt" und unterstütze seit Jahren den dänischen Neonazi Emil Kirkegaard. Mehrere Fotos zeigen sie in vertrauter Atmosphäre mit Maximiliam Krah, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, der unter anderem wegen fremdenfeindlicher und völkisch-nationalistischer Aussagen im Fokus des Verfassungsschutzes steht. Auch gibt es Medienberichten zufolge Hinweise, dass Huss aus einem zweiten Immobilienprojekt in Sachsen ebenfalls einen Treffpunkt der rechten Szene machen will. "Die Zeit" recherchierte weiter über Huss: "So soll sie in den vergangenen Jahren als Gast in rechten Videokanälen aufgetreten sein – doch immer verdeckt und stets nicht erkennbar als Person im Schatten oder gleich ganz verpixelt." Huss dementierte die Auftritte.
Huss' Co-Gastgeber Wilhelm Wilderink, Kommunalpolitiker der Potsdamer CDU, erklärte der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" nach der Veröffentlichung des "Correctiv"-Berichts: "Wir haben alle AfD-Veranstaltungen und alle Veranstaltungen von Organisationen, die als verfassungsfeindlich eingestuft sind, vertraglich ausgeschlossen. Das steht so im Mietvertrag. Wir haben zum Beispiel ein großes Sommerfest der AfD abgelehnt." Überdies habe man als Betreiber nicht die Möglichkeit, bei Vermietungen im Vorfeld die Gästeliste zu kontrollieren. "Das ist in keinem Hotel üblich." Gebucht habe ein Privatmann. Wilderink verwies darauf, dass weder Geschäftsführerin Huss noch er als Eigentümer der Immobilie in das Tagesgeschäft involviert seien, zwei Manager führten das Hotel.
Potsdams OB nach AfD-Treffen alarmiert
Und auch mit den im November auf dem Treffen verbreiteten Ideen will Wilderink nichts zu tun haben. "Ich bin Mitglied des CDU-Kreisvorstands und verwahre mich gegen jede Form von Thesen, die die Würde des Menschen infrage stellen", zitierte ihn die Zeitung weiter. Er befürworte lediglich die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern – analog der aktuellen Parteilinie der Bundes-CDU, so Wilderink. Er könne sich nicht vorstellen, dass in seiner Villa am Lehnitzsee über die massenhafte Vertreibung von Menschen aus Deutschland gesprochen wurde. Zu den politischen Ansichten seiner Ex-Partnerin wollte er sich nicht äußern.
Deutlich wurde hingegen Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert. "Treffen, Gespräche, Konferenzen mit dem Ziel 'ethnischer Säuberungen' gab es schon einmal – nicht weit entfernt", verwies der SPD-Politiker auf das Haus der Wannseekonferenz, keine acht Kilometer östlich vom Landhaus Adlon, wo 1942 die Organisation des Holocaust besprochen wurde. "In Potsdam ist kein Raum für konspirative Netzwerktreffen, in denen antidemokratische, rassistische Ideen ausgebrütet werden. Potsdam darf und wird nicht in Verbindung stehen mit menschenverachtenden Gewaltfantasien." Schubert kündigte entschiedenen Widerstand gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen an: "Wir haben es hier mit Staatsfeinden zu tun, die hier in unserer Stadt den Umsturz unseres Landes planen wollen. Dem stellen wir uns als Stadtgesellschaft entgegen."
Quellen:"Correctiv",Gästehaus am Lehnitzsee im historischen Landhaus Adlon, "Tagesspiegel / Potsdamer Neueste Nachrichten", "Zeit", "Mein Traumhaus mit Geschichte", CDU Potsdam, "Märkische Allgemeine Zeitung"
„Dr. Huss, Martina, Geschäftsführer“
ist dem Impressum zu entnehmen.
Einen Herrn Gottschalk finde ich da nicht.