Spoiler
Die CDU reagiert damit auf einen Bericht des Medienhauses Correctiv (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) über das Treffen im November in Potsdam. Zu den Teilnehmern zählten AfD-Politiker und mindestens ein CDU-Mitglied sowie Mitglieder der erzkonservativen Werteunion, die nicht zur CDU gehört, sich dieser aber lange verbunden fühlte. Redner war bei dem Treffen der frühere Kopf der rechtsextremistischen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner. Er sprach nach eigenen Angaben darüber, wie erreicht werden könnte, dass mehr Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund Deutschland verlassen, und wie Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur Assimilation gedrängt werden könnten.
Weitere Frau soll aus CDU-Parteigliederung austreten
"Die in den Berichten geschilderten Vorgänge sind abstoßend und widerlich", sagte der Generalsekretär der NRW-CDU, Paul Ziemiak, der dpa. "Für die CDU Nordrhein-Westfalen ist klar: Wer das teilt oder unterstützt, verstößt erheblich gegen die Grundsätze unserer Partei." Solches Gedankengut werde in der CDU nicht toleriert.
Nach dpa-Informationen ist eine weitere Frau aus NRW, die an dem Potsdamer Treffen teilgenommen haben soll, am Freitag aus der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) NRW ausgetreten – einer Parteigliederung der CDU. MIT-Landesgeschäftsführer Stefan Simmnacher sagte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", man habe Konsequenzen geprüft, das Thema habe sich aber durch den freiwilligen Austritt erledigt. Nach dpa-Informationen ist die Frau Stellvertreterin im Vorstand der Werteunion NRW und in der MIT – ohne Mitglied der Partei zu sein.
Treffen von Ex-Finanzsenator beschäftigt Berliner CDU
Für Kopfschütteln sorgte in der Berliner CDU, dass es in der Wohnung des früheren Berliner CDU-Finanzsenators Peter Kurth im Sommer ein Treffen unter anderem von radikalen Rechten gab. Dort stellte der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah sein Buch "Politik von rechts" vor, wie der "Spiegel" berichtet (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Der Bericht wurde auf Nachfrage der dpa bestätigt. Dem "Spiegel" zufolge gaben Teilnehmer an, dass bei der Veranstaltung auch Sellner anwesend war.
Sellner ließ eine "Spiegel"-Anfrage zu dem Treffen in Berlin unbeantwortet. Kurth schrieb dem "Spiegel", nicht alle Teilnehmer der Veranstaltung in seiner Wohnung gekannt zu haben, aber "mit mehreren Mitgliedern der AfD persönlich befreundet" zu sein. Dem "Spiegel" liegt nach dessen Angaben außerdem eine Spendenquittung vor, der zufolge Kurth 2016 der AfD 450 Euro gezahlt hat.
Wegner: "erschreckend und traurig zugleich"
Die Berliner CDU teilte auf Anfrage mit, Kurth sei im Herbst 2023 aus dem Landesverband ausgetreten. "Es ist erschreckend und traurig zugleich, welchen Pfad Peter Kurth eingeschlagen hat", schrieb Berlins Regierender Bürgermeister und CDU-Landesvorsitzender Kai Wegner auf der Plattform X (ehemals Twitter). "Wer mit Neonazis, Rechtsextremisten und anderen Menschenfeinden paktiert, hat in der CDU nichts zu suchen."
Kurth war von 1999 bis 2001 Berliner Finanzsenator. Von 2001 bis 2006 saß er im Berliner Abgeordnetenhaus. 2009 scheiterte er als CDU-Kandidat bei der Wahl des Kölner Oberbürgermeisters. Ab 2008 leitete er den Entsorgungswirtschaftsverband BDE, Ende Januar sollte er planmäßig aus dem Amt des Verbandspräsidenten ausscheiden. Am Freitagabend teilte der Verband mit, dass er sich mit sofortiger Wirkung von Kurth getrennt habe. "Rechtsextremismus, Rassismus oder Antisemitismus haben im BDE keinen Platz", heißt es in der Mitteilung des BDE.
Mit Informationen von dpa