Ist zwar schon ein bisschen lange her - Artikel vom 26. April dieses Jahres - aber da ich gerade für den SSL-Blog einen Zweiteiler zum Jahrestag von Pöterchens Einfahrt vorbereite, bin ich auf
folgenden interessanten Artikel des liechtensteinischen Volksblattes gestossen:
Spoiler
Ruggeller Rössle schliesst: "Pause, um alles zu überdenken"
RUGGELL - Der Landgasthof Rössle schliesst Ende Mai, soll im Herbst aber neu eröffnet werden. Grund ist einerseits die Strassen-Baustelle vor der Haustüre. Andererseits hat die behördliche Schliessung wegen Coronaverstössen im vergangenen September ihre Spuren hinterlassen. Jungwirtin Ramona Öhri erklärt, wie es mit dem Rössle weitergehen soll und was sie anders machen würde, wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte.
Nach 42 Jahren verabschiedet sich das Wirtepaar Doris und Bruno Öhri in die Pension. Ende Mai wird der Landgasthof Rössle in Ruggell schliessen, wie Jungwirtin Ramona Öhri gegenüber Volksblatt.li bestätigt. Wer noch einen Gutschein für das Rössle hat, soll diesen bis dahin einlösen. "Wir bitten darum, möglichst im Voraus zu reservieren", so Öhri.
Allerdings soll die Geschichte des Ruggeller Rössle nicht enden. Ramona Öhri, die bereits seit 12 Jahren in der Küche des Landgasthofs steht, will diesen im Herbst 2022 gemeinsam mit ihrem Mann wieder eröffnen.
"Bis dahin wollen wir den Gasthof etwas umgestalten. Es soll auf jeden Fall ein traditioneller Gasthof bleiben und die Gäste sollen das Rössle wiedererkennen, wenn sie es betreten. Doch wir werden dem Gasthof einen etwas anderen Touch verleihen", sagt Öhri. Sie zählt aber auch nach der Neueröffnung auf die Unterstützung ihrer Eltern. "Das Rössle bleibt ein Familienbetrieb."
Dass der Landgasthof aber zuerst für mehrere Monate geschlossen bleibt, hängt laut Öhri massgeblich mit den derzeitigen Strassen-Bauarbeiten in direkter Nachbarschaft zusammen. "Diese Baustelle vor unserem Haus sorgt für Lärm und Staub und verschlechtert die Parkplatzsituation."
Doch es gibt auch andere Gründe – "familiäre wie gesundheitliche", sagt Öhri. In letzter Zeit sei vieles zusammengekommen. "Darum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eine Pause einzulegen, um alles zu überdenken."
Folgenreicher Coronawiderstand
Das Ruggeller Rössle war im Zuge der Pandemie mehrfach in die Schlagzeilen geraten, weil sich die Wirte weigerten, verordnete Coronamassnahmen wie Masken- oder Zertifikatspflicht umzusetzen. Im September 2021 ordnete das Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen (ALKVW) die Schliessung an.
Tags darauf musste ein grösseres Aufgebot der Landespolizei diese Massnahme durchsetzen, weil sich rund 60 Coronamassnahmen-Gegner aus dem In- und Ausland auf der Terrasse des Gasthofs versammelt hatten.
Dabei kam es auch zur Verhaftung eines international gesuchten Deutschen. Ein führender Kopf aus der Szene der Staatsverweigerer und Reichsbürger, der sich in Liechtenstein ein kleines Netzwerk aufgebaut hatte, das sich zuvor bereits im Rössle traf.
Zu etwaigen Geldstrafen, die dem Rössle wegen der Missachtung der Coronaregeln auferlegt wurden, will sich Ramona Öhri derzeit nicht äussern, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle.
Erheblicher Imageschaden
Zwar stellte die Staatsanwaltschaft Vorerhebungen wegen des Verdachts der "Staatsfeindlichen Bewegung" gegen Wirtin Doris Öhri später ein. Doch die "Reichsbürger-Geschichte" hängt dem Gasthaus und der Wirtefamilie bis heute nach. Diverse Auftritte an den montäglichen Coronademos in Vaduz taten ein Übriges.
"Es tut mir leid, wenn bei manchen Leuten einige Sachen falsch rüberkamen. Ich bin jederzeit gerne für ein Gespräch bereit, um die Dinge klarzustellen", sagt Ramona Öhri heute. Sie ist überzeugt, viele Leute hätten ihren Standpunkt nicht verstanden: "Sie sagen, wir hätten uns mit gewissen Gruppen zusammengetan. Das ist schade, wenn man weiss, wie meine Eltern in den letzten 42 Jahren gearbeitet haben. Heute werden wir von manchen früheren Stammgästen einfach ignoriert", so die Jungwirtin.
Vor allem ihre Mutter habe das alles hart getroffen. Seitdem das Gasthaus wieder öffnen durfte, sei Doris Öhri daher nur noch im Hintergrund tätig.
Absage kam zu spät
Der Tag der Zwangsschliessung sei "eine Katastrophe" gewesen, die sie heute so nicht mehr passieren lassen würde, sagt Ramona Öhri. Die Jungwirtin hatte damals auf verschiedenen Kanälen im Internet mobil gemacht. In Erwartung, dass das ALKVW eine Schliessungsverfügung überbringen wird, bat sie um Unterstützung der Massnahmengegner.
Davon hatte auch die Landespolizei Wind bekommen und überreichte den Wirten die Verfügung kurzerhand einen Tag zuvor. Die Polizisten hätten ihr auch gesagt, "dass wir uns mit dubiosen Leuten eingelassen hätten", erzählt Öhri. Ihre Unterstützer habe die Wirtefamilie daraufhin informiert, dass sie nicht kommen müssen. Auch übers Internet habe sie diese Information verbreitet.
"Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sache bereits eine Eigendynamik entwickelt", so Öhri. Am nächsten Tag warteten die Massnahmengegner zur Türöffnung vor dem Rössle. Weggeschickt wurden sie nicht. Ramona Öhri hält aber fest: "Wir haben sie nicht bewirtet, sondern kostenlos auf der Terrasse mit Getränken versorgt."
Rückblickend sei auch das ein Fehler gewesen. Könnte sie die Zeit zurückdrehen, wäre sie an diesem Tag einfach nicht zuhause gewesen, sagt Öhri. "Wir hätten das Gasthaus zusperren und den Tag anderswo verbringen sollen. Dann wäre diese Situation überhaupt nicht entstanden."
Ein paar kleine Kommentare von mir:
Zu etwaigen Geldstrafen, die dem Rössle wegen der Missachtung der Coronaregeln auferlegt wurden, will sich Ramona Öhri derzeit nicht äussern, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle.
Soweit ich weiss, war dem "Rössle" bereits spätestens im Juli 2021 eine Busse von 5000 Franken auferlegt worden. Vermutlich ist da aufgrund des Verhaltens der Wirtinnen bis zur Schliessung am 23.09.21 noch mehr dazugekommen.
Lasse ich mich jetzt allzu sehr auf die Äste hinaus, wenn ich meine, dass Ende April 2022 kein diesbezügliches Verfahren mehr gelaufen wäre, wenn die Wirtinnen einsichtig gewesen wären und die Bussen für ihr selbst verschuldetes Verhalten einfach akzeptiert hätten?
Doch die "Reichsbürger-Geschichte" hängt dem Gasthaus und der Wirtefamilie bis heute nach. Diverse Auftritte an den montäglichen Coronademos in Vaduz taten ein Übriges.
"Es tut mir leid, wenn bei manchen Leuten einige Sachen falsch rüberkamen. Ich bin jederzeit gerne für ein Gespräch bereit, um die Dinge klarzustellen", sagt Ramona Öhri heute. Sie ist überzeugt, viele Leute hätten ihren Standpunkt nicht verstanden: "Sie sagen, wir hätten uns mit gewissen Gruppen zusammengetan. Das ist schade, wenn man weiss, wie meine Eltern in den letzten 42 Jahren gearbeitet haben.
Was gibt es eigentlich daran "nicht zu verstehen", wenn man sich von einem Carl Peter Hofmann darin unterstützen lässt, bescheuerte Briefe an Ämter zu schreiben, Deppen zur versuchten Hinderung einer Amtshandlung zusammenzutrommeln und auf Hofmanns Rat hin den "gelben Streifen" in seinem Restaurant anbringt, den Polizeikräfte in der Wahnwelt des GCCL nicht überschreiten dürfen?
Jedenfalls hat es Hofmann selbst so dargestellt. Gut, der ist natürlich ein notorischer Lügner. Aber nicht einmal nach der Schliessung waren die Wirtinnen einsichtig und wollten, wohl auch auf "Ratschläge" aus dem Dunstkreis des GCCL hin, gleich
vor den IStGH ziehen und versuchten ausserdem einen Monat nach der Schliessung, ihren Gasthof unerlaubt wieder zu öffnen,
was am 21. Oktober zu einem neuerlichen Polizeieinsatz führte.
Die Auftritte der Jungwirtin an Corona-Deppen-Demos taten ein Übriges. Das gottsjämmerlich dumme Lamento, das sie bei diesen Auftritten von sich gegeben hat,
ist auch überliefert und zeigt im Kontrast zum hier zitierten Artikel schön die geistige Entwicklung (naja), die seither stattgefunden hat.
Den Gedanken, dass es besser gewesen wäre, sich einfach an die geltenden Regeln zu halten (protestieren kann man ja dennoch), sucht man nach wie vor vergeblich.
Von der Darstellung, dass die Polizei ganz böse wäre und den Wirtinnen eine heimtückische Falle gestellt habe, scheint man wenigstens abgekommen zu sein und gesteht der Wortmarke immerhin zu, dass sie noch am Vortag versucht hat, vor den
dubiosen Leuten zu warnen, mit denen sich die Wirtinnen eingelassen hatten.
Mit "dubiosen Leuten" war natürlich der GCCL gemeint. Und - kleiner Spoiler für meinen Blogartikel - statt auf die Warnung der Polizei zu hören, hatte die Wirtin nichts Besseres zu tun, als direkt zum Pöter zu rennen und ihm zu erzählen, dass der böse Polizist ihn "dubios" genannt habe.
Den Pöter machte das so fuchsteufelswild, dass er praktisch den halben Abend vor seiner Verhaftung nur mit Wutschäumen über diesen Polizisten verbrachte.
Nein, wirklich, diese Wirtinnen tun mir auch heute kein bisschen leid. Es ist zu 1000% (in Worten: tausend Prozent) ihre eigene Verantwortung und ihr eigener Fehler, wenn ihnen ihre Verstrickung in die Reichsdepperei bis heute nachhängt und sie zahlende Stammgäste gekostet hat.
Dass beim Rössle an der Strasse gebaut worden ist, bedeutet übrigens leider, dass DIE reichsdeppentouristische Sehenswürdigkeit in Ruggell, nämlich der Parkplatz, auf dem der liebe CP ins Polizeiauto gesteckt wurde, nun wohl nicht mehr oder in sehr veränderter Form existiert.