Autor Thema: Querdenken  (Gelesen 1042858 mal)

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dtx

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Re: Querdenken
« Antwort #825 am: 3. November 2020, 06:51:51 »
War das hier schon irgendwo ein Thema? https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-corna-demo-querdenker-gottesdienst-1.5100851

...

Ja, vier Beiträge weiter oben.

...
Da fehlen mir echt die Worte, dass die damit scheinbar durchkommen!
Ich hoffe, hier wird noch entsprechend daran gearbeitet. Selbst wenn man auf eine Demonstration drauf schreibt, es sei ein Gottesdienst, dann ist da einfach kein Gottesdienst drin - das kann doch unmöglich rechtens sein!

Wenn es unter der Prämisse der Religionsfreiheit derzeit keine Vorschriften gibt, was jemand glauben darf, darf man dieses mit der Verfassung gewollte Nichtvorschreiben auch nicht dadurch umgehen, daß man gesetzlich vorschreibt, wie Gottesdienste ablaufen müssen und wer Vorsteher einer Gruppe Gläubiger sein darf.

Auch der § 17 VersammlungsG

Zitat
Die §§ 14 bis 16 gelten nicht für Gottesdienste unter freiem Himmel, kirchliche Prozessionen, Bittgänge und Wallfahrten, gewöhnliche Leichenbegängnisse, Züge von Hochzeitsgesellschaften und hergebrachte Volksfeste.

wonach Gottesdienste und deren Leiter nicht angemeldet werden müssen, läßt sich im Lichte der Religionsfreiheit nicht in Frage stellen. Man würde das mithin nur scheinbar drängende Problem einer Umgehung des Versammlungsrechts durch das Problem ersetzen, schwerlich spontane Religionsausübung verbieten oder Religionsausübung überhaupt unter Erlaubnisvorbehalt stellen zu können. Schließlich ist ein Gottesdienst zeitlich gesehen endlich. Und eine Gefährdung öffentlicher Sicherheit wäre auch aus einem Gottesdienst heraus von der Polizei nicht hinzunehmen.

Ich fasse zusammen.

Querdenken = Hauptsache dagegen und Gehirn ausschalten.
Fällt natürlich leichter dagegen zu sein, wenn einem jemand sagt, man müsse dagegen sein und kein eigenes Hirn mehr vorhanden ist, dass man ausschalten müsste, um dagegen zu sein.
Gegen was ist egal. Die Hauptsache ist: dagegen zu sein.

...

Wobei ...

...
Ich weiss jetzt auch, warum Herr Hilz keinen MNS tragen kann: Er hatte mal in seiner Zeit als Polizist einen "Brand-Einsatz" und das hat ihn traumatisiert.
Okay. Kann ganz bestimmt traumatisieren, würde ich niemals in Frage stellen.
In Frage stelle ich es aber dennoch, weil ich jeglichen MNS-Verweigerer in Frage stelle mittlerweile.
Mir tun diejenigen leid, die tatsächlich keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen können und sich jetzt immerzu rechtfertigen müssen.

...

... die ganz wenigen Leute, denen man vom Tragen eines MNS wegen schwerwiegender Folgen für ihre Gesundheit dringend abraten müßte, fallen zum einen durch ihren Gesundheitszustand auf und sind zum anderen entweder nicht willens oder gar nicht in der Lage, sich in Situationen zu bringen, in denen sie sich und andere durch das Nichttragen eines MNS gefährden würden. Die haben dann in der Regel andere Möglichkeiten (den Pflegedienst für sich einkaufen und sich von ihm zum Arzt bringen lassen, bspw.).

Man wird also in bestimmten Situationen durchaus gegen das Nichttragen eines MNS sein können, ohne deshalb in Scham versinken zu müssen. Zumal man ein Trauma nach einem Brand nicht in Frage stellen muß, um bezweifeln zu können, daß es zwangsläufig irgendetwas mit einem MNS zu tun habe.

« Letzte Änderung: 3. November 2020, 07:01:39 von dtx »
 
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Re: Querdenken
« Antwort #826 am: 3. November 2020, 07:59:43 »
Ein Teil der Querdeppen scheint sich zu radikalisieren.

Anleitung zum Sprengstoffbau in Chatgruppe der "Corona-Rebellen"

Spoiler
In einer Chatgruppe der sogenannten "Corona-Rebellen" ist offenbar eine Anleitung zur Herstellung von Sprengstoff aufgetaucht. Das berichtet das "Nürnberger Bündnis Nazistopp". Über den Messengerdienst Telegram sei die Anleitung verbreitet worden.

Laut einer Mitteilung des "Nürnberger Bündnis Nazistopp" habe ein Nutzer in der Chatgruppe der "Corona Rebellen" Nürnberg eine Anleitung zur Herstellung von Apex-Sprengstoff (Acetonperoxid) veröffentlicht. Dieser Sprengstoff werde auch von Terrororganisationen wie dem sogenannten Islamischen Staat verwendet.

Radikalisierung der "Corona Rebellen"?

Nach Einschätzung des Bündnisses zeige das die Radikalisierung der "Corona Rebellen" - eine Gruppe von Leugnern der Corona-Pandemie, die sich gegen die Maßnahmen der Staatsregierung wenden. Nach BR-Informationen hat das "Bündnis Nazistopp" die Polizei über die Verbreitung der Sprengstoff-Anleitung in der Chatgruppe informiert.

Strafbare Inhalte in der Chatgruppe

Am Montagabend informierte das Bündnis in einer digitalen Veranstaltung über die Hintergründe der Nürnberger "Corona Rebellen". Diese seien rechtsoffen, unsolidarisch und wissenschaftsfeindlich, so das Bündnis. In den Chatgruppen des Messengerdienstes Telegram vernetzen sich zunehmend Kritiker der Corona-Maßnahmen der Staatsregierung, aber auch Rechtsextreme, Antisemiten und Holocaustleugner. Hintergrund ist, dass strafbare Inhalte auf anderen Plattformen gelöscht werden.
[close]

https://www.br.de/nachrichten/bayern/anleitung-zum-sprengstoffbau-in-chatgruppe-der-corona-rebellen,SFFjuNm
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 

Offline Gutemine

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Re: Querdenken
« Antwort #827 am: 3. November 2020, 10:59:54 »
"Liebe, Friede und Freiheit" ...in absolut "völkisch-deutscher Tradition"...  ::)

Zitat
Von der Polizei gestoppt wurde Bianca Paffenholz, als sie den NS-Wirtschaftsminister Hermann Göring zitierte – dies sei unzulässig.

Auf dem Rudolfplatz wurden insgesamt zehn Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht gestellt und sieben Platzverweise ausgesprochen.

Ein 56-jähriger Mann aus Düren wurde festgenommen. Er hatte einen „Riesen-Wumms“ angekündigt, was eine anstehende Straftat vermuten ließ; nach seiner Vernehmung wurde er wieder entlassen. Eine Seniorin fixierten Polizisten auf dem Boden, da sie Umstehenden zufolge aggressiv auf die Anweisung reagierte, eine Maske anzulegen. In den Augen der Demo-Veranstalter ein Fall von „Polizeigewalt gegen alte Frauen“. Insgesamt seien die Demonstrationen jedoch unter Einhaltung der Auflagen störungsfrei verlaufen, so eine Polizeisprecherin.
https://www.rundschau-online.de/region/koeln/kundgebungen-auf-drei-plaetzen-festnahme-bei-anti-corona-demo-in-koeln-37566946
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Re: Querdenken
« Antwort #828 am: 3. November 2020, 12:35:47 »
Polizeigewalt, die zur Gefahrbehebung geeignet, erforderlich, verhältnismäßig und im Rahmen der Gesetze ist, ist jetzt nichts, worüber man sich aufregen müsste. Dafür hat man sie ja. Der Gewalt kann eine Seniorin leicht entgehen, indem sie sich angemessen rücksichtsvoll verhält und eine Maske trägt.

Nur bei jungen Leuten die Maskepflicht durchzusetzen, wäre dagegen Willkür.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Re: Querdenken
« Antwort #829 am: 3. November 2020, 14:17:04 »
Wie kann man nur auf die Idee kommen, dass die "Nichtdenker" gerne mit NeoNazis, Rechtsextremisten und anderem "Pack" kungeln? Niemals nie nicht!

Deshalb geben Hannig und Ludwig, die beiden unübertroffenen Koniferen des Rechts, gemeinsam Tipps wie man sich gegen Corona-Bußgelder wehren kann. (NICHT!).
Man könnte auch sagen: Sie buhlen um neue Mandanten.



Zitat
HANNIG. the view
In einem Interview zwischen Rechtsanwalt Frank Hannig und Rechtsanwalt Ralf Ludwig erklären wir euch die Hintergründe der aktuellen Corona Bußgeldverfahren und wie ihr euch korrekt verhalten solltet.

Der Kommentar von "Heinrich Harrer" zeigt wiederum sehr schön, wie durchgeknallt und verstrahlt die "Covidi.oten" sind.  ::)
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Re: Querdenken
« Antwort #830 am: 3. November 2020, 14:50:00 »
Eine wirklich tolle "Pressemitteilung" der "Nichtdenker" zur geplanten Demo in Leipzig.

Die "Machtübernahme" durch die "Covidi.oten" steht wohl wirklich kurz bevor.  :facepalm:
Zitat
Querdenken 711 Stuttgart – Pressemitteilung zur Demo in Leipzig am 07.11.2020

Demonstration in Leipzig am 07.11.2020 / Geschichte gemeinsam wiederholen – Friedliche Evolution

Stuttgart/30.10.2020 Am 07.11.2020 laden QUERDENKEN-341 Leipzig und QUERDENKEN-711 Stuttgart ganz Deutschland nach Leipzig ein. Erneut wird Historisches vollbracht unter dem Motto: „Geschichte gemeinsam wiederholen – Friedliche Evolution“

Historisches ereignete sich zwischen dem 07.11. und dem 09.11.1989 in Leipzig und Historisches erleben wir auch im Jahr 2020. Unsere friedlichen und basisdemokratischen Demonstrationen bewegen wie auch einst die Demonstrationen in der DDR, die Herzen der Menschen und die Politik.

Mitteilung aus Leipzig

Ein Auszug aus dem Leipziger Demontagebuch:
„Auch am Montag dem 06.11.1989 war das Leipziger Stadtzentrum wieder Schauplatz einer Massendemonstration – der wohl machtvollsten bisher. An der trotz Dauerregen mehrere hunderttausend Menschen teilnahmen. Wenige Wochen später war das SED-Regime Geschichte. Nur der Entschlossenheit und dem Mut der Bürger der DDR ist dieser Sieg zu verdanken. Bürger, die vor einigen Wochen den Entschluss gefasst haben, für Mitbestimmung und ein Ende der SED zu demonstrieren. Sie haben es trotz erheblichem Gegenwind, Verhaftungen, riesigem Polizeiaufgebot, Diffamierungen durch die Presse und vielem mehr geschafft. Sie gingen friedlich aber bestimmt auf die Straße.“

Nils Wehner von der QUERDENKEN-341: „Am gleichen Ort nur 31 Jahre später wollen wir genau das wieder tun! Bitte bringt Kerzen mit.“

Programm:

    13.00 Kundgebung – Augustusplatz
    16.00 Aufzug über den Innenstadtring
    
18:00 Abschlusskundgebung – Augustusplatz

Versammlungsort: Augustusplatz, 04109 Leipzig

Video: https://www.youtube.com/watch?v=gsuKTo1vspw

Anmeldung Presse und Mixed Zone

Wir bieten der freien Presse wie auch bereits zuvor, nach Akkreditie- rung, Zugang zur Mixed Zone und zum Pressebereich. Die Öffentlich- rechtlichen Medien sind auch herzlich dazu eingeladen sich für den Pressebereich zu akkreditieren.

Die entsprechenden Anmeldeformulare finden Sie unter folgenden Links:

Mixed Zone: https://bit.ly/36P94ly

Pressebereich: https://bit.ly/2GRFgcK

Bitte den Anmeldeschluss Mittwoch, 04.11.2020 18:00 Uhr beachten!
Ganz Deutschland ist eingeladen. Geschichte wiederholt sich.

Ansprechpartner:
Christian Stolle – Pressebereich Email: [email protected] Telefon: +49 157 58 75 89 03
Stephan Bergmann – Youtube Mixed Zone

Email: Telefon:
[email protected]
+49 177 8 444 371
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Re: Querdenken
« Antwort #831 am: 3. November 2020, 14:50:07 »
Naja, bei dem Namen ist braunvölkischnaturalistische Dummschwätzerei Programm.
 
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Re: Querdenken
« Antwort #832 am: 3. November 2020, 16:38:21 »
Lustig wäre es, wenn der Vogt von Querdenken.tv sie abmahnen würde.
Ich bremse nicht für Nazis!
 
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Re: Querdenken
« Antwort #833 am: 3. November 2020, 17:25:22 »
Spoiler
[close]

Das Titelbild dieses Videos zeigt vermutlich wie die Covid*ten ihr Geld Anwälten hinterherwerfen, die sich durch völlig aussichtslose Verfahren bei minimalen Beratung an ihren Klienten bereichern!
Zumindest stimmt die Richtung in die das Geld übergeben wird, da hat Freud mal wieder zugeschlagen! ;)
 
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Re: Querdenken
« Antwort #834 am: 3. November 2020, 21:56:20 »
Walulis zu dem Querdenker ottesdienst und anderen Corona-Absonderlichkeiten

An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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Offline Gutemine

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Re: Querdenken
« Antwort #835 am: 4. November 2020, 07:37:41 »
Wie schon bei Pegida, in Dresden haben das rechte Pack und sonstige "Besorgtbürger" einfach immer auch echte Narrenfreiheit. Wie man auch sieht: Die AfD weiß genau wo ihr "Volk" zu finden ist.

Spoiler
Querdenker-Kundgebung in Dresden

3. November 2020 - 18:40 Uhr

Am Samstag rief der Dresdner Ableger des bundesweiten Querdenken-Bündnisses zu einer Kundgebung auf dem Dresdner Theaterplatz auf. Anstatt der angemeldeten 1.000 Menschen, beteiligten sich bis zu 4.000 Personen an der Kundgebung. Viele davon ohne die vorgeschriebene Mund- und Nasenbedeckung. Aufgrund des Andrangs musste die ursprünglich vorgesehene Versammlungsfläche durch die Versammlungsbehörde noch einmal erweitert werden. Die 120 eingesetzten Polizist:innen wirkten zwischenzeitlich überfordert und konnten die Auflagen nur unzureichend durchsetzen. In Folge der Versammlung kam es dennoch zu mehreren Anzeigen wegen Urkundenfälschung. Darüber hinaus leitete die Polizei zwei Ermittlungsverfahren gegen zwei Redner und einen 31 jährigen Teilnehmer der Versammlung wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Rund 50 Aktivist:innen protestierten am Rande der Veranstaltung gegen Verschwörungserzählungen und Antisemitismus.

Gegen 14 Uhr wurde auf dem Theaterplatz die Veranstaltung von Marcus Fuchs eröffnet. Fuchs ist Teil des vor kurzen gegründeten Dresdner Ablegers „Querdenken 351“ und fungierte am Samstag als Versammlungsleiter. Auch wenn die Veranstaltung zumindest offiziell durch „Querdenken 351“ angemeldet wurde, war ein Großteil der Organisator:innen und Redner:innen bundesweit angereist. Den Auftakt der Veranstaltung machte ein Gottesdienst der sogenannten „Christen im Widerstand„. Anschließend wurde in mehreren Reden vor allem die Maskenpflicht kritisiert, vor einer drohenden Diktatur gewarnt und dazu aufgerufen, der Polizei keine Atteste zu zeigen, die von der Maskenpflicht befreien. Dies, so der Anwalt Ralf Ludwig von der Bühne, wäre auch im Nachgang eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens immer noch möglich.

Deutlichere Wörter fand eine Rednerin aus dem Erzgebirge. Die Medizinerin Gerlind Läger wandte sich an den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer: „Lassen sie uns Sachsen leben – leben, wie wir es seit Jahrtausenden tun. Ohne diese Maske“. Dass die Analogie zum tausendjährigen Reich nicht nur zufällig gewählt gewesen sein dürfte, zeigte sich auch daran, dass Läger am Folgetag bei der Kundgebung in Aue neben dem NPD-Politiker Stefan Hartung auf der Bühne stand und eine Rede hielt. Dieser hatte die Veranstaltung in der westsächsischen Stadt, zu der rund 500 Personen kamen, angemeldet. Eine weitere Rednerin aus Dresden beschwor in einer Analogie zu „Der Herr der Ringe“ die bösen Mächte Saurons in Gestalt  von „Pharmaindustrie, Waffenhersteller und Bänkern“, welche die „freien Völker unterwerfen“ wollen. Im Nachgang stellte die Polizei Sachsen Anzeigen gegen zwei Redner, welche von der Bühne aus einen Hitlergruß gezeigt haben sollen .

Anziehungskraft hatte die Veranstaltung für unterschiedlichste Milieus. Neben Reichsbürger:innen, dem PEGIDA und Friedensmahnwachen-Publikum, war auch der Vorsitzenden der sächsischen AfD-Landtagsfraktion Jörg Urban mit weiteren Abgeordneten vor Ort, wie Dresden Nazifrei berichtete. Der AfD-Bundestagsabgeordnter Karsten Hilse unterhielt sich vor der Bühne mit einer Person aus dem PEGIDA Ordnerumfeld. Neben der AfD zeigten sich die Freien Wähler in Persona von Andreas Hofmann, besser bekannt als DJ Happy Vibes.

Wie Straßengezwitscher berichtete, machten zwischenzeitlich organisierte Kleingruppen Jagd auf Journalist:innen. Neben anwesenden Nazis aus dem Kameradschaftsspektrum, konnte sogar der verbotene Infostand für die verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck von der Polizei unbehelligt Propagandamaterial verteilen. Gemeinsamer Schnittpunkt der einzelnen Akteur:innen seien, so Dresden Nazifrei auf Twitter, „krude Verschwörungserzählungen, bei denen Schuldige für imaginierte oder tatsächliche Probleme ausgemacht und als Feinde markiert werden. Wo Hass gegen Menschen geschürt wird.“

Weder die gezielte Jagd auf Journalist:innen, noch das nicht Einhalten der Abstände und der Mund-, Nasenbedeckung konnte die Polizei unterbinden. Journalist:innen vor Ort berichteten von einer zeitweise überforderten Polizei. Der Pressesprecher der Polizei rechtfertigte das Vorgehen der Beamt:innen ebenso wie Landespolizeipräsident Kretzschmar vor allem mit der Verhältnismäßigkeit. So hätte ein Eingreifen selbst die geltenden Corona-Schutzverordnungen „konterkariert“, erklärte Marko Laske gegenüber dem MDR. Im Unterschied dazu hatten sich noch vor wenigen Wochen die gleichen Beamten im Umgang mit Teilnehmer:innen wenig zimperlich gezeigt.

Konnten Corona-Kritiker:innen bisher nur wenige Menschen in Dresden mobilisieren, dürfte die Gruppe „Querdenken 351“ durch das große Interesse an der Veranstaltung am vergangenen Samstag in ihrem Anliegen bestärkt worden sein. Der Erfolg könnte auch mit den Misserfolgen von PEGIDA in den letzten Wochen zusammenhängen, wo der sechste Jahrestag ausfallen musste. Blieb der überwiegende Teil des Klientels von PEGIDA bislang den Protesten im Großen Garten fern, dürfte mit dem Format von Querdenken nicht nur auf Grund einer hierarchischen Organisierung, sowie dem größeren Eventcharakter anschlussfähiger sein. Für kommenden Samstag sind bereits die nächsten Proteste in Leipzig angekündigt. Lokale Journalist:innen gehen von einer wesentlich größeren Mobilisierung aus, als das in Dresden der Fall gewesen ist.

Bild: Matthias Schwarz
[close]
https://www.addn.me/nazis/querdenker-kundgebung-in-dresden/
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Re: Querdenken
« Antwort #836 am: 4. November 2020, 09:37:25 »
So wie es aussieht hat Leipzig nicht genug Brücken unter denen die Millionen Quarkdenker am Wochenende nächtigen können. Aber Sachsen wäre nicht Sachsen, wenn die Politik nicht vor den Besorgten Bürgern einknicken würde. Laut Sozialministerium ist Demotourismus nämlich kein Tourismus. Glücklicherweise sehen das viele Hotels anders und akzeptieren "Geschäftsreisen" über das Wochenende nicht. Da können wir uns wohl wieder auf Videos freuen, wie das maskenlose Haintzelmännchen mit Friedens-Riecke am Arm in einer Hotellobby plärrt.

https://www.rnd.de/panorama/leipzig-nimmt-platz-will-querdenkern-die-corona-demo-vermiesen-3T3KWACIVTLEAZUY4AXIBUZH7A.html

Spoiler
Zitat
Corona-Demo in Leipzig: Bündnis will Tausenden “Querdenkern” Aufenthalt vermiesen

  • Die Initiative “Querdenken” ruft mit einer Demo am kommenden Samstag zum Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf.
  • Die Hotelbuchungen anreisender Teilnehmer sind legal - vor Ort erwartet die “Querdenker” dennoch heftiger Gegenwind.
  • Das Aktionsnetzwerk “Leipzig nimmt Platz” will ihnen, "überall, wo es möglich ist, die Anreise und den Aufenthalt in unserer Stadt vermiesen”.

Leipzig. Bundesweit wird eine Demonstration der “Querdenken”-Bewegung gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag beworben. „Es wird mit bis zu 20.000 Teilnehmern gerechnet“, zitiert die Leipziger Volkszeitung (LVZ) einen Sprecher der Stadtverwaltung. Eine Absage der Veranstaltung unter dem Motto „Friedliche Evolution“ ist unwahrscheinlich. Sachsens Justizministerin sagte erst kürzlich, dass stationäre Demos mit Masken und Mindestabstand auch aktuell weiter möglich sind.

Einige anreisende Teilnehmer der Demo sollen bereits Zimmer in Leipziger Hotels gebucht haben – und zwar ganz legal. Zwar gilt die Corona-Schutzverordnung, die Reisen für touristische Zwecke untersagt und Beherbergungen ohne „triftige Gründe“ nicht empfiehlt. Allerdings zählt die Teilnahme an einer genehmigten Versammlung nicht als touristischer Zweck, zitiert die „LVZ“ das sächsische Sozialministerium.

Bündnis will „menschengefährdende Wissenschaftsleugner“ nicht dulden

 Vor Ort erwartet die „Querdenker“ dennoch heftiger Gegenwind. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft zum Protest gegen die Demo am Samstag auf. Die zentrale Protestkundgebung finde am Mittag auf dem Augustusplatz statt, kündigte das Netzwerk am Montag in Leipzig an. „Wir rufen zum entschlossenen Protest auf und auch dazu, überall, wo es möglich ist, ihnen die Anreise und den Aufenthalt in unserer Stadt zu vermiesen“, erklärte Organisatorin Irena Rudolph-Kokot.

„Wir dulden in unserer Stadt weder menschengefährdende Wissenschaftsleugner, noch die hier im Strom mitschwimmende und in Teilen den Protest übernehmende extreme Rechte“, betonte sie. Unter anderem rief der Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann dazu auf, dass sich in Leipzig die „alten Ostgebiete des Deutschen Reiches gegen die ‚Neue Welt Ordnung‘ von Bundeskanzlerin Angela Merkel stellen sollen“, wie die „LVZ“ schreibt.

Nachdem sich das bundesweite „Querdenken“-Netzwerk konsequent einer Abgrenzung nach rechts verweigere, hätten auch unzählige rechte Organisationen bis hin zu AfD, NPD und der neurechten Publikation „Compact“ zur Teilnahme an dem Anti-Corona-Protest aufgerufen, fügte sie hinzu.

Berlin-Demo sorgte für Schlagzeilen

Kritik an den einzelnen Maßnahmen sei und bleibe legitim, erklärte das Bündnis. Sich mit Menschenfeinden gemein zu machen, sei indes eine „Grenzüberschreitung“. Dessen müssten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste mittlerweile bewusst sein.

Die aus Baden-Württemberg stammende Initiative „Querdenken“ wendet sich seit Monaten gegen Einschränkungen und Maßnahmen in der Corona-Pandemie. Sie hat bereits mehrfach zu bundesweiten Protesten mobilisiert. Für Schlagzeilen sorgte insbesondere eine Demonstration mit Zehntausenden Besuchern Ende August in Berlin, als Rechtsextreme mit Reichsflaggen vor den Bundestag zogen.
[close]

https://www.mdr.de/sachsen/corona-hotel-uebernachtung-demo-teilnehmer-querdenken-100.html
Spoiler
Zitat
Unklare Corona-Verordnung
Diskussion um Hotel-Übernachtung für Demo-Teilnehmer in Leipzig

Seit Montag gilt in Sachsen eine neue Corona-Schutzverordnung, die Übernachtungen in Hotels bis Ende November untersagt - ausgenommen sind Geschäftsreisende. Corona-Skeptiker haben offenbar eine Lücke entdeckt. Viele Hotels wollen "Umgehungsversuche" aber ausschließen.

Während touristische Übernachtungen in Sachsen bis Ende November untersagt und nur Geschäftsreisen erlaubt sind, haben Corona-Skeptiker, die am Sonnabend zu einer Demonstration nach Leipzig anreisen wollen, offenbar eine Lücke entdeckt. Die Teilnahme an einer angemeldeten, genehmigten Versammlung zähle nicht zu "touristischen Zwecken", teilte das Sozialministerium Sachsen auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Personen, die in einem Hotel übernachten wollten, um an einer solchen Versammlung teilzunehmen, dürften damit auch beherbergt werden.

Diskussion auf Twitter führt zum Umdenken bei Hotels

Die Klarstellung kommt, nachdem Teilnehmer der geplanten "Querdenken"-Demonstration offenbar bereits Übernachtungen gebucht hatten und in den Sozialen Netzwerken darüber diskutiert wurde, ob die Corona-Verordnung dies zulasse. Auch das "Motel One" in Leipzig mit drei Häusern hatte zunächst viele Buchungen für das Wochenende. Das "Motel One Post" war laut "booking.com" sogar ausgebucht. Das berichtet die Leipziger Internetzeitung. Allerdings hat sich die Hotelkette inzwischen anders entschieden und alle Buchungen wieder abgesagt.



Andere Unternehmen wie "Accor", die die "Ibis"- und "Mercure"-Hotels in Leipzig betreiben, teilten via Twitter mit, dass der Geschäftsreisegrund vom Arbeitgeber bescheinigt werden müsse. Man sei darauf sensibilisiert, "Umgehungsversuche" der geltenden Regelungen weitestmöglich auszuschließen.

Der Hotel und Gaststätten-Verband Sachsen, Dehoga, begrüßte die Klarstellung des Sozialministeriums. Geschäftsführer Axel Klein kritisierte aber, dass die Entscheidung, Demo-Teilnehmer zu beherbergen, den Unternehmen überlassen werde. Klein sagte MDR SACHSEN, die Hotels müssten die Unklarheiten der Verordnung "ausbaden".

Bis zu 20.000 Corona-Skeptiker erwartet



Klar ist, Leipzig steht ein unruhiges Wochenende bevor: Die Stadt rechnet aktuell damit, dass bis zu 20.000 Menschen dem Aufruf der "Querdenken"-Bewegung folgen könnten. Nach der Ankündigung einer Gegendemonstration des lokalen Aktionsnetzwerks "Leipzig nimmt Platz" wurde am Dienstag zudem auf der linksradikalen Online-Plattform "Indymedia" zum Gegenprotest aufgerufen.

Laut der seit Montag gültigen Corona-Schutzverordnung gelten für Demonstrationen in Sachsen keine Teilnehmerbegrenzungen. Jedoch sind nur stationäre Kundgebungen möglich, Abstandsgebot und das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen müssen beachtet werden. In Dresden hatten sich viele Teilnehmer einer "Querdenken"-Demo am vergangenen Wochenende nicht an die Regeln gehalten, die Polizei schritt dennoch nicht ein.
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https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2020/11/Querdenker-Alles-ausser-hochdeutsch-Corona-Absteige-gesucht-Ringmarsch-ade-357251
Spoiler
Zitat
Querdenker – Alles, außer Hochdeutsch: Corona-Absteige gesucht, Ringmarsch adé + Update

Leicht haben es gerade alle nicht, der „Lockdown Light“ ist da, es gelten wieder stärkere Einschränkungen für Kultur, Gastronomie und alle Menschen im „Corona-Land“ bei allem, wo zu viele aufeinandertreffen könnten. Während sich auch die Stadt Leipzig noch sortiert und das Leben langsam herunterbremst, läuft die Vorbereitung zu einem – glaubt man den Eigenankündigungen der Veranstalter – Massenevent namens „Querdenken“-Demo am 7. November 2020 in Leipzig.

Dann wollen Tausende aus dem ganzen Bundesgebiet die Plätze besiedeln, über den Ring marschieren, Abstandsgebote ignorieren und, gern mal mit sogenannten „Attesten“, maskenlos in Massen demonstrieren kommen. So weit, so bekannt.

Zu den dröhnenden bis teils schrillen Vorankündigungen von „Rücktritt aller Parteien“, der Regierung oder gar Tribunalen gegen diverse Entscheidungsträger im Land muss man nicht mehr viel schreiben – die sind bekannt. Ganz friedlich versteht sich.

Auch, dass sich aus Michael Ballwegs Stuttgarter „Querdenker“-Bewegung längst eine Art Reiseveranstaltung mit Anwälten wie dem Bayern Markus Haintz und dem Leipziger Ralf Ludwig oder dem „Bewegung Leipzig“-Macher Nils Wehner entwickelt hat, welche verschiedene deutsche Städte heimsuchen, Gerichte bis zum Anschlag mit Eilanträgen Versammlungsauflagen für „die Freiheit“ bekämpfen und zuletzt nach Gigs in Berlin, Dresden und München damit auch durchaus – wenn auch zweischneidige – Erfolge feiern konnten.

Sachsen und jede Menge „Atteste“

In Dresden, als sich am 31. Oktober 2020 die gerade einmal 120 eingesetzten Polizisten mit rund 3.000 Demonstranten konfrontiert sahen, gab es ein weiteres Problem. Etliche Versammlungsteilnehmer/-innen bestanden auf eine maskenlose Demonstration für sich entgegen der Auflagen, indem sie „Atteste“ vorwiesen, die sie angeblich aus Gesundheitsgründen von der Maskenpflicht befreien würden. „Es wurden mehr als 600 derartige Atteste oder Bescheinigungen von den Einsatzkräften festgestellt“, so Marko Laske, Polizeisprecher der PD Dresden auf L-IZ-Nachfrage.

Die Gänsefüßchen hatten die Beamten dann wohl auch im Kopf, als sie diese Flut an Maskenbefreiungen bei ansonsten reiselustigen Demonstranten sahen und erfassten zumindest einige davon fotografisch zur weiteren Prüfung.

Eine Registrierung aller Atteste fand nicht statt, aber die Frage könnte sich zukünftig vielleicht über die weniger spartanische Einsatzplanung am 7. November in Leipzig entscheiden. Das Phänomen „Atteste“ jedenfalls stelle ein Problem dar, so Laske weiter. „Die Polizei wird diese Problematik im Rahmen der Einsatznachbereitung betrachten.“

Immerhin gehen nun seit Wochen Geschichten über angebliche Massenattestierungen als weitere „Demonstration“ des Widerstandes gegen die „Diktatur“ durchs Netz. Sollte es sich bei den Attesten um Fälschungen, von Ärzten ausgestellte Atteste ohne Diagnose oder gar gleich selbst entworfene Befreiungen handeln, drohen den Besitzern Strafanzeigen wegen Urkundenfälschung. Falsch bestätigenden Ärzt/-innen noch ein wenig mehr.

Im Ergebnis vor Ort jedoch demonstrierten in der sächsischen Landeshauptstadt am Samstag 3.000 Corona-Folgen-Leugner unter den Augen der vorgeführten Ordnungsmacht überwiegend maskenlose Demonstranten in Zeiten steigender Infektions- und Todeszahlen fröhlich dem Lockdown Light am heutigen 2. November entgegen.

Ein spontaner Gottesdienst in München


2. November 2020 Michael Freitag Leben > Gesellschaft  25 Kommentare
Querdenker – Alles, außer Hochdeutsch: Corona-Absteige gesucht, Ringmarsch adé + Update
Alle Schuld, schon immer- lange vor Corona. Foto: L-IZ.de

Alle Schuld, schon immer- lange vor Corona. Foto: L-IZ.de
Für alle LeserLeicht haben es gerade alle nicht, der „Lockdown Light“ ist da, es gelten wieder stärkere Einschränkungen für Kultur, Gastronomie und alle Menschen im „Corona-Land“ bei allem, wo zu viele aufeinandertreffen könnten. Während sich auch die Stadt Leipzig noch sortiert und das Leben langsam herunterbremst, läuft die Vorbereitung zu einem – glaubt man den Eigenankündigungen der Veranstalter – Massenevent namens „Querdenken“-Demo am 7. November 2020 in Leipzig.
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Dann wollen Tausende aus dem ganzen Bundesgebiet die Plätze besiedeln, über den Ring marschieren, Abstandsgebote ignorieren und, gern mal mit sogenannten „Attesten“, maskenlos in Massen demonstrieren kommen. So weit, so bekannt.

Zu den dröhnenden bis teils schrillen Vorankündigungen von „Rücktritt aller Parteien“, der Regierung oder gar Tribunalen gegen diverse Entscheidungsträger im Land muss man nicht mehr viel schreiben – die sind bekannt. Ganz friedlich versteht sich.

Auch, dass sich aus Michael Ballwegs Stuttgarter „Querdenker“-Bewegung längst eine Art Reiseveranstaltung mit Anwälten wie dem Bayern Markus Haintz und dem Leipziger Ralf Ludwig oder dem „Bewegung Leipzig“-Macher Nils Wehner entwickelt hat, welche verschiedene deutsche Städte heimsuchen, Gerichte bis zum Anschlag mit Eilanträgen Versammlungsauflagen für „die Freiheit“ bekämpfen und zuletzt nach Gigs in Berlin, Dresden und München damit auch durchaus – wenn auch zweischneidige – Erfolge feiern konnten.
Sachsen und jede Menge „Atteste“

In Dresden, als sich am 31. Oktober 2020 die gerade einmal 120 eingesetzten Polizisten mit rund 3.000 Demonstranten konfrontiert sahen, gab es ein weiteres Problem. Etliche Versammlungsteilnehmer/-innen bestanden auf eine maskenlose Demonstration für sich entgegen der Auflagen, indem sie „Atteste“ vorwiesen, die sie angeblich aus Gesundheitsgründen von der Maskenpflicht befreien würden. „Es wurden mehr als 600 derartige Atteste oder Bescheinigungen von den Einsatzkräften festgestellt“, so Marko Laske, Polizeisprecher der PD Dresden auf L-IZ-Nachfrage.

Die Gänsefüßchen hatten die Beamten dann wohl auch im Kopf, als sie diese Flut an Maskenbefreiungen bei ansonsten reiselustigen Demonstranten sahen und erfassten zumindest einige davon fotografisch zur weiteren Prüfung.

Eine Registrierung aller Atteste fand nicht statt, aber die Frage könnte sich zukünftig vielleicht über die weniger spartanische Einsatzplanung am 7. November in Leipzig entscheiden. Das Phänomen „Atteste“ jedenfalls stelle ein Problem dar, so Laske weiter. „Die Polizei wird diese Problematik im Rahmen der Einsatznachbereitung betrachten.“

Immerhin gehen nun seit Wochen Geschichten über angebliche Massenattestierungen als weitere „Demonstration“ des Widerstandes gegen die „Diktatur“ durchs Netz. Sollte es sich bei den Attesten um Fälschungen, von Ärzten ausgestellte Atteste ohne Diagnose oder gar gleich selbst entworfene Befreiungen handeln, drohen den Besitzern Strafanzeigen wegen Urkundenfälschung. Falsch bestätigenden Ärzt/-innen noch ein wenig mehr.

Im Ergebnis vor Ort jedoch demonstrierten in der sächsischen Landeshauptstadt am Samstag 3.000 Corona-Folgen-Leugner unter den Augen der vorgeführten Ordnungsmacht überwiegend maskenlose Demonstranten in Zeiten steigender Infektions- und Todeszahlen fröhlich dem Lockdown Light am heutigen 2. November entgegen.
Ein spontaner Gottesdienst in München

In München wiederum legten die „Querdenken“-Anwälte nur einen Tag später am Sonntag, den 1. November 2020, ein kleines religiöses Kabinettstückchen hin. Nachdem ihr Versammlungsanmelder vor dem Bayrischen Verwaltungsgerichtshof ganz ohne Hygienekonzept mit dem Ansinnen „keine Abstände, keine Masken, Sprechchöre erlaubt, Tanzen erlaubt, Umarmungen Fremder erlaubt“ bis in die höchste Gerichtsinstanz hinein scheiterte – die Richter sahen in der Güterabwägung dann doch eher Gesundheitsschutz durch Masken und Abstandsgeboten vor Happening mit Gruppentanz einen Tag vor dem Lockdown Light – gab es stattdessen einen spontanen „Gottesdienst“ oder eine „Messe“ (je nach Konfession offenbar) auf der Theresienwiese.

Es sind mittlerweile eben diese Aktionen, um die es den Teilnehmer/-innen der Versammlungen eigentlich geht. Irgendwelche konstruktiven Töne haben innerhalb der sich zunehmend radikalisierenden Bewegung immer weniger Platz, auch in Leipzig soll es – wie schon im August in Berlin – ums Ganze gehen: Sturz der Regierung und die sofortige Einstellung aller Maßnahmen gegen das Coronavirus. All dies nur noch mühsam bemäntelt mit Umschreibungen, wie man von allem ja weniger machen könne und am Ende das Immunsystem und die normale Auslese den Rest erledigt.

Die konsequente Verharmlosung des Coronavirus und ein deutlich zu egoistischer „Freiheits“-Begriff sind dabei der Treibstoff für die Überzeugung, es müsse etwas anderes, Böses hinter der „Corona-Propaganda“ stecken. Was, das ist dann nur noch eine Frage der Phantasie und der teils überbordenden Freude an neumodischen Lagerfeuergeschichten von weltweit gemeinsam korrupten Regierungen und blutsaufenden Pharmaunternehmen.

Aufrufe vonseiten Verantwortlicher auf den Kundgebungen, man solle die Masken aufsetzen und Abstände einhalten, werden deshalb längst mehr belächelt, als befolgt – man weiß sich unter gleichsam Erwachten und eben mehr als all die schlechten Wissenschaftler.

Die letzten beiden Demonstrationen, in München durch die offene Demonstrationsforderung gegen jede Schutzmaßnahme in Menschenmengen und in Dresden mittels Erzwingung eines Infektionsevents durch eine eher bauernschlaue Attest-Aktion spitzen sich nun in Zeiten der neuen Schutzverordnungen zu und könnten sich sogar gegen die Demonstrationsteilnehmer/-innen richten.

Neue Schutzverordnung, Beherbergungen eher schlecht in Leipzig

Denn weniger bekannt schienen bis zum letzten Wochenende den „Corona-Rebellen“ die neuen Verordnungen der Bundesregierung und der Länder mit Stand 30. Oktober 2020 in Sachsen zu sein. Zum einen schränken diese nun die Beherbergung von Reisenden nach einerseitiger Auslegung auf „Geschäftsreisen“ ein.

Zur Stunde grübeln zum Beispiel das „Motel One“, mit drei Häusern zentral an der Nikolaikirche, der Post und am Augustusplatz in Leipzig vertreten und das „IBIS“-Hotel über den Presseanfragen von L-IZ.de. Und der juristischen Klärung, ob eine Reise zu einer Demonstration nun eher unter eine touristische oder eine geschäftliche Beherbergung (mit entsprechender Geschäftsabsicht, versteht sich) fällt.

Denn unter anderem hier haben sich laut einer Telegramgruppe der „Querdenker“ bereits viele in diverse Hotels eingebucht, andere suchen bereits in größeren Gruppen in Privatwohnungen Quartier, in einem Angebot der „Schlafbörse“ geht es um Armeezelte als Massenunterkunft vor den Toren Leipzigs.

Das „Motel One Leipzig-Post“ ist laut booking.com bereits ausgebucht, in der Telegramgruppe schwärmen „Querdenker“ von problemloser Abwicklung, „Motel One“ ist hier mit seinen drei Häusern einer der heißesten Tipps für das Wochenende vom 6. bis 8. November 2020. Es scheint also eine Menge Geschäftsreisende zu geben, die in dieser messe-, veranstaltungs- und kongresslosen Zeit in Leipzig weilen werden.

Auf unsere L-IZ-Anfrage antwortet Ursula Schelle-Müller, CMO der Motel One GmbH aus München am Montagabend nun: Die Anordnung der Sächsischen Coronaschutzverordnung vom 30.Oktober 2020, § 4 Absatz 1 Nummer 16 „erfüllen wir bei Motel One und werden diese in keiner Weise umgehen. Alle Gäste die in dieser Zeit anreisen, müssen dem Hotel den Reisegrund schriftlich bestätigen und die genannten Auflagen damit erfüllen. Die Teilnahme an einer Demonstration erkennen wir in diesem Zusammenhang nicht als geschäftliche Reise an.“

Weiter heißt es: „Wir setzen zudem weiterhin unser zertifiziertes Hygienekonzept konsequent um. Maskenpflicht, Handhygiene, Abstandsregeln und Lüften sind dabei die Basisregeln. Der Schutz und die Sicherheit aller Hotelgäste und unserer Mitarbeiter steht dabei ganz klar im Mittelpunkt. Deshalb machen wir im Falle einer Missachtung des Hygienekonzepts oder der Maskenpflicht konsequent von unserem Hausrecht Gebrauch.“

Andere Hotels hingegen, wie beispielsweise das „Marriott“, lehnen „Demonstrationsreisende“ im Zweck der Kontaktreduzierung schneller ab. In der „Pension Leipzig Süd“ wird hingegen auch deutlich, dass es noch zu viele Fragen gibt. Inhaber Hans Schnakenberg beteuert, er habe sich „heute bei der Stadt Leipzig und der sächsischen Corona-Hotline in Dresden“ erkundigt. Dort habe man ihm erörtert, „dass Demobesuche auch als ‚touristisch‘ anzusehen sind. Zuvor hatte ich bei der Buchungsplattform booking.com angerufen, wo man mir hingegen gesagt hatte, dass ein Demobesuch nicht als touristischer Zweck anzusehen wäre. Ich verlasse mich nun aber auf die Angaben der Corona-Hotline“, so der Hotelier über seine Erkundigungstour zwischen Staat und umsatzbeteiligter Bookingseite im Netz.

Seine bereits eingebuchten Gäste will Schnakenberg nun noch einmal befragen, um sich an die Vorgaben zu halten und das IBIS Leipzig hat der L-IZ.de noch eine Stellungnahme zugesagt.

Was tun Stadt Leipzig und das Ordnungsamt?

Bis zum heutigen Montagabend oder dem morgigen Dienstag könnte und sollte wohl angesichts der Konfusionen nach ersten L-IZ-Informationen auch die Stadt Leipzig noch ein Wörtchen dazu in Form einer weiteren Regelung verlieren. Zur Not, so ist aus informierten Kreisen zu hören, müsse man Ordnungs- und Gesundheitsamt zur Kontrolle in die maßgeblichen Leipziger Hotels schicken.

Selbst wenn die Hotels sich entscheiden, abschließend die juristische Waage in Richtung „Geschäftsreise ist gleich Demoreise“ ausschlagen zu lassen und die Behörden der Stadt Leipzig sie gewähren ließen, sind da noch die mühsam erarbeiteten Hygienekonzepte der Hotels und – abseits jeder Juristerei – auch der Sinn der neuen Verordnungen.

Der dringende Wunsch der meisten „Querdenken“-Demoteilnehmer/-innen mittels Attest oder generell maskenlos auf Demos, in den Straßen und durch Hotellobbys zu wandeln, macht sie letztlich zu einer infektionsseitig unkalkulierbaren Klientel für die Beherbergungsbetriebe. Nach einer Massenkundgebung mit mehreren Tausenden anderer „Querdenker“ geht’s immerhin zurück ins Hotelzimmer.

So könnten sich auch ohne behördliche Intervention im Nachgang jede Menge Haftungsfragen für die einzelnen Hotelbetreiber ergeben, käme es doch zu einem Infektionsausbruch inmitten der staatlich erklärten Pandemielage samt Schutzverordnung mit deutlichen Beherbergungseinschränkungen.

Der Gang über den Ring, untersagt

Der groß angekündigte „Querdenken“-Marsch „im Uhrzeigersinn“ (also falsch herum zu 1989) um den Leipziger Ring in angeblicher Gemahnung an die Friedliche Revolution 1989 dürfte wohl ausfallen – sofern sich hier sächsische Gesetzgeber und Gerichte nicht vorführen lassen.

So steht in der Schutzverordnung des Freistaates Sachsen recht eindeutig geschrieben, „unter freiem Himmel sind ausschließlich ortsfeste Versammlungen zulässig“. Also stehende und überschaubare Kundgebungen mit Maske und 1,5 Meter Abstand zueinander und keine atmungs- und aerosolaktive Läufe in schiebenden und ruckelnden Massen über den Leipziger Ring.

Was von der „Revolution 2.0“ oder der „Evolution“ (je nach jeweiligen Flyer- oder Postverfasser) bliebe, wäre am 7. November 2020 eine Kundgebung ab 13 Uhr auf dem Augustusplatz mit Bühne, Rede- und Musik-Programm. Journalisten wurden im Vorfeld gebeten, sich „akkreditieren“ zu lassen – ein nahezu unbekanntes Vorgehen auf Demonstrationen, es erinnert eher an eine Kulturveranstaltung unter freiem Himmel.

Laut Coronaschutzverordnung übrigens ebenfalls untersagt bis 30. November 2020, aber die auftretenden Künstler bei „Querdenken“ glauben sich ja im Kampf für die Befreiung – da fällt kaum auf, dass sie etwas tun wollen, was allen anderen Berufskollegen für einen Monat nicht gestattet ist.


2. November 2020 Michael Freitag Leben > Gesellschaft  25 Kommentare
Querdenker – Alles, außer Hochdeutsch: Corona-Absteige gesucht, Ringmarsch adé + Update
Alle Schuld, schon immer- lange vor Corona. Foto: L-IZ.de

Alle Schuld, schon immer- lange vor Corona. Foto: L-IZ.de
Für alle LeserLeicht haben es gerade alle nicht, der „Lockdown Light“ ist da, es gelten wieder stärkere Einschränkungen für Kultur, Gastronomie und alle Menschen im „Corona-Land“ bei allem, wo zu viele aufeinandertreffen könnten. Während sich auch die Stadt Leipzig noch sortiert und das Leben langsam herunterbremst, läuft die Vorbereitung zu einem – glaubt man den Eigenankündigungen der Veranstalter – Massenevent namens „Querdenken“-Demo am 7. November 2020 in Leipzig.
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Dann wollen Tausende aus dem ganzen Bundesgebiet die Plätze besiedeln, über den Ring marschieren, Abstandsgebote ignorieren und, gern mal mit sogenannten „Attesten“, maskenlos in Massen demonstrieren kommen. So weit, so bekannt.

Zu den dröhnenden bis teils schrillen Vorankündigungen von „Rücktritt aller Parteien“, der Regierung oder gar Tribunalen gegen diverse Entscheidungsträger im Land muss man nicht mehr viel schreiben – die sind bekannt. Ganz friedlich versteht sich.

Auch, dass sich aus Michael Ballwegs Stuttgarter „Querdenker“-Bewegung längst eine Art Reiseveranstaltung mit Anwälten wie dem Bayern Markus Haintz und dem Leipziger Ralf Ludwig oder dem „Bewegung Leipzig“-Macher Nils Wehner entwickelt hat, welche verschiedene deutsche Städte heimsuchen, Gerichte bis zum Anschlag mit Eilanträgen Versammlungsauflagen für „die Freiheit“ bekämpfen und zuletzt nach Gigs in Berlin, Dresden und München damit auch durchaus – wenn auch zweischneidige – Erfolge feiern konnten.
Sachsen und jede Menge „Atteste“

In Dresden, als sich am 31. Oktober 2020 die gerade einmal 120 eingesetzten Polizisten mit rund 3.000 Demonstranten konfrontiert sahen, gab es ein weiteres Problem. Etliche Versammlungsteilnehmer/-innen bestanden auf eine maskenlose Demonstration für sich entgegen der Auflagen, indem sie „Atteste“ vorwiesen, die sie angeblich aus Gesundheitsgründen von der Maskenpflicht befreien würden. „Es wurden mehr als 600 derartige Atteste oder Bescheinigungen von den Einsatzkräften festgestellt“, so Marko Laske, Polizeisprecher der PD Dresden auf L-IZ-Nachfrage.

Die Gänsefüßchen hatten die Beamten dann wohl auch im Kopf, als sie diese Flut an Maskenbefreiungen bei ansonsten reiselustigen Demonstranten sahen und erfassten zumindest einige davon fotografisch zur weiteren Prüfung.

Eine Registrierung aller Atteste fand nicht statt, aber die Frage könnte sich zukünftig vielleicht über die weniger spartanische Einsatzplanung am 7. November in Leipzig entscheiden. Das Phänomen „Atteste“ jedenfalls stelle ein Problem dar, so Laske weiter. „Die Polizei wird diese Problematik im Rahmen der Einsatznachbereitung betrachten.“

Immerhin gehen nun seit Wochen Geschichten über angebliche Massenattestierungen als weitere „Demonstration“ des Widerstandes gegen die „Diktatur“ durchs Netz. Sollte es sich bei den Attesten um Fälschungen, von Ärzten ausgestellte Atteste ohne Diagnose oder gar gleich selbst entworfene Befreiungen handeln, drohen den Besitzern Strafanzeigen wegen Urkundenfälschung. Falsch bestätigenden Ärzt/-innen noch ein wenig mehr.

Im Ergebnis vor Ort jedoch demonstrierten in der sächsischen Landeshauptstadt am Samstag 3.000 Corona-Folgen-Leugner unter den Augen der vorgeführten Ordnungsmacht überwiegend maskenlose Demonstranten in Zeiten steigender Infektions- und Todeszahlen fröhlich dem Lockdown Light am heutigen 2. November entgegen.
Ein spontaner Gottesdienst in München

In München wiederum legten die „Querdenken“-Anwälte nur einen Tag später am Sonntag, den 1. November 2020, ein kleines religiöses Kabinettstückchen hin. Nachdem ihr Versammlungsanmelder vor dem Bayrischen Verwaltungsgerichtshof ganz ohne Hygienekonzept mit dem Ansinnen „keine Abstände, keine Masken, Sprechchöre erlaubt, Tanzen erlaubt, Umarmungen Fremder erlaubt“ bis in die höchste Gerichtsinstanz hinein scheiterte – die Richter sahen in der Güterabwägung dann doch eher Gesundheitsschutz durch Masken und Abstandsgeboten vor Happening mit Gruppentanz einen Tag vor dem Lockdown Light – gab es stattdessen einen spontanen „Gottesdienst“ oder eine „Messe“ (je nach Konfession offenbar) auf der Theresienwiese.
Aus dem Urteil des Bayrischen Verwaltungsgerichtshof: "kollidierende Rechtsgüter". Screen Telegram

Aus dem Urteil des Bayrischen Verwaltungsgerichtshof: „kollidierende Rechtsgüter“. Screen Telegram

Es sind mittlerweile eben diese Aktionen, um die es den Teilnehmer/-innen der Versammlungen eigentlich geht. Irgendwelche konstruktiven Töne haben innerhalb der sich zunehmend radikalisierenden Bewegung immer weniger Platz, auch in Leipzig soll es – wie schon im August in Berlin – ums Ganze gehen: Sturz der Regierung und die sofortige Einstellung aller Maßnahmen gegen das Coronavirus. All dies nur noch mühsam bemäntelt mit Umschreibungen, wie man von allem ja weniger machen könne und am Ende das Immunsystem und die normale Auslese den Rest erledigt.

Die konsequente Verharmlosung des Coronavirus und ein deutlich zu egoistischer „Freiheits“-Begriff sind dabei der Treibstoff für die Überzeugung, es müsse etwas anderes, Böses hinter der „Corona-Propaganda“ stecken. Was, das ist dann nur noch eine Frage der Phantasie und der teils überbordenden Freude an neumodischen Lagerfeuergeschichten von weltweit gemeinsam korrupten Regierungen und blutsaufenden Pharmaunternehmen.

Aufrufe vonseiten Verantwortlicher auf den Kundgebungen, man solle die Masken aufsetzen und Abstände einhalten, werden deshalb längst mehr belächelt, als befolgt – man weiß sich unter gleichsam Erwachten und eben mehr als all die schlechten Wissenschaftler.

Die letzten beiden Demonstrationen, in München durch die offene Demonstrationsforderung gegen jede Schutzmaßnahme in Menschenmengen und in Dresden mittels Erzwingung eines Infektionsevents durch eine eher bauernschlaue Attest-Aktion spitzen sich nun in Zeiten der neuen Schutzverordnungen zu und könnten sich sogar gegen die Demonstrationsteilnehmer/-innen richten.
Neue Schutzverordnung, Beherbergungen eher schlecht in Leipzig
Motel One als guter Tipp. Foto: Screen Telegram

Motel One als guter Tipp. Foto: Screen Telegram

Denn weniger bekannt schienen bis zum letzten Wochenende den „Corona-Rebellen“ die neuen Verordnungen der Bundesregierung und der Länder mit Stand 30. Oktober 2020 in Sachsen zu sein. Zum einen schränken diese nun die Beherbergung von Reisenden nach einerseitiger Auslegung auf „Geschäftsreisen“ ein.

Zur Stunde grübeln zum Beispiel das „Motel One“, mit drei Häusern zentral an der Nikolaikirche, der Post und am Augustusplatz in Leipzig vertreten und das „IBIS“-Hotel über den Presseanfragen von L-IZ.de. Und der juristischen Klärung, ob eine Reise zu einer Demonstration nun eher unter eine touristische oder eine geschäftliche Beherbergung (mit entsprechender Geschäftsabsicht, versteht sich) fällt.

Denn unter anderem hier haben sich laut einer Telegramgruppe der „Querdenker“ bereits viele in diverse Hotels eingebucht, andere suchen bereits in größeren Gruppen in Privatwohnungen Quartier, in einem Angebot der „Schlafbörse“ geht es um Armeezelte als Massenunterkunft vor den Toren Leipzigs.
Am heutigen Montag gabs bei Booking.com keine Zimmer im Motel One Post mehr. Screen Booking.con, eigene Anfrage

Am heutigen Montag gabs bei Booking.com keine Zimmer im Motel One Post mehr. Screen Booking.com, eigene Anfrage

Das „Motel One Leipzig-Post“ ist laut booking.com bereits ausgebucht, in der Telegramgruppe schwärmen „Querdenker“ von problemloser Abwicklung, „Motel One“ ist hier mit seinen drei Häusern einer der heißesten Tipps für das Wochenende vom 6. bis 8. November 2020. Es scheint also eine Menge Geschäftsreisende zu geben, die in dieser messe-, veranstaltungs- und kongresslosen Zeit in Leipzig weilen werden.

Auf unsere L-IZ-Anfrage antwortet Ursula Schelle-Müller, CMO der Motel One GmbH aus München am Montagabend nun: Die Anordnung der Sächsischen Coronaschutzverordnung vom 30.Oktober 2020, § 4 Absatz 1 Nummer 16 „erfüllen wir bei Motel One und werden diese in keiner Weise umgehen. Alle Gäste die in dieser Zeit anreisen, müssen dem Hotel den Reisegrund schriftlich bestätigen und die genannten Auflagen damit erfüllen. Die Teilnahme an einer Demonstration erkennen wir in diesem Zusammenhang nicht als geschäftliche Reise an.“

Weiter heißt es: „Wir setzen zudem weiterhin unser zertifiziertes Hygienekonzept konsequent um. Maskenpflicht, Handhygiene, Abstandsregeln und Lüften sind dabei die Basisregeln. Der Schutz und die Sicherheit aller Hotelgäste und unserer Mitarbeiter steht dabei ganz klar im Mittelpunkt. Deshalb machen wir im Falle einer Missachtung des Hygienekonzepts oder der Maskenpflicht konsequent von unserem Hausrecht Gebrauch.“

Andere Hotels hingegen, wie beispielsweise das „Marriott“, lehnen „Demonstrationsreisende“ im Zweck der Kontaktreduzierung schneller ab. In der „Pension Leipzig Süd“ wird hingegen auch deutlich, dass es noch zu viele Fragen gibt. Inhaber Hans Schnakenberg beteuert, er habe sich „heute bei der Stadt Leipzig und der sächsischen Corona-Hotline in Dresden“ erkundigt. Dort habe man ihm erörtert, „dass Demobesuche auch als ‚touristisch‘ anzusehen sind. Zuvor hatte ich bei der Buchungsplattform booking.com angerufen, wo man mir hingegen gesagt hatte, dass ein Demobesuch nicht als touristischer Zweck anzusehen wäre. Ich verlasse mich nun aber auf die Angaben der Corona-Hotline“, so der Hotelier über seine Erkundigungstour zwischen Staat und umsatzbeteiligter Bookingseite im Netz.

Seine bereits eingebuchten Gäste will Schnakenberg nun noch einmal befragen, um sich an die Vorgaben zu halten und das IBIS Leipzig hat der L-IZ.de noch eine Stellungnahme zugesagt.
Was tun Stadt Leipzig und das Ordnungsamt?

Bis zum heutigen Montagabend oder dem morgigen Dienstag könnte und sollte wohl angesichts der Konfusionen nach ersten L-IZ-Informationen auch die Stadt Leipzig noch ein Wörtchen dazu in Form einer weiteren Regelung verlieren. Zur Not, so ist aus informierten Kreisen zu hören, müsse man Ordnungs- und Gesundheitsamt zur Kontrolle in die maßgeblichen Leipziger Hotels schicken.

Selbst wenn die Hotels sich entscheiden, abschließend die juristische Waage in Richtung „Geschäftsreise ist gleich Demoreise“ ausschlagen zu lassen und die Behörden der Stadt Leipzig sie gewähren ließen, sind da noch die mühsam erarbeiteten Hygienekonzepte der Hotels und – abseits jeder Juristerei – auch der Sinn der neuen Verordnungen.

Der dringende Wunsch der meisten „Querdenken“-Demoteilnehmer/-innen mittels Attest oder generell maskenlos auf Demos, in den Straßen und durch Hotellobbys zu wandeln, macht sie letztlich zu einer infektionsseitig unkalkulierbaren Klientel für die Beherbergungsbetriebe. Nach einer Massenkundgebung mit mehreren Tausenden anderer „Querdenker“ geht’s immerhin zurück ins Hotelzimmer.

So könnten sich auch ohne behördliche Intervention im Nachgang jede Menge Haftungsfragen für die einzelnen Hotelbetreiber ergeben, käme es doch zu einem Infektionsausbruch inmitten der staatlich erklärten Pandemielage samt Schutzverordnung mit deutlichen Beherbergungseinschränkungen.
Der Gang über den Ring, untersagt

Der groß angekündigte „Querdenken“-Marsch „im Uhrzeigersinn“ (also falsch herum zu 1989) um den Leipziger Ring in angeblicher Gemahnung an die Friedliche Revolution 1989 dürfte wohl ausfallen – sofern sich hier sächsische Gesetzgeber und Gerichte nicht vorführen lassen.

So steht in der Schutzverordnung des Freistaates Sachsen recht eindeutig geschrieben, „unter freiem Himmel sind ausschließlich ortsfeste Versammlungen zulässig“. Also stehende und überschaubare Kundgebungen mit Maske und 1,5 Meter Abstand zueinander und keine atmungs- und aerosolaktive Läufe in schiebenden und ruckelnden Massen über den Leipziger Ring.

Was von der „Revolution 2.0“ oder der „Evolution“ (je nach jeweiligen Flyer- oder Postverfasser) bliebe, wäre am 7. November 2020 eine Kundgebung ab 13 Uhr auf dem Augustusplatz mit Bühne, Rede- und Musik-Programm. Journalisten wurden im Vorfeld gebeten, sich „akkreditieren“ zu lassen – ein nahezu unbekanntes Vorgehen auf Demonstrationen, es erinnert eher an eine Kulturveranstaltung unter freiem Himmel.

Laut Coronaschutzverordnung übrigens ebenfalls untersagt bis 30. November 2020, aber die auftretenden Künstler bei „Querdenken“ glauben sich ja im Kampf für die Befreiung – da fällt kaum auf, dass sie etwas tun wollen, was allen anderen Berufskollegen für einen Monat nicht gestattet ist.

Irritierend auch, dass die Veranstalter laut eigener Pressemitteilung vom 2. November 2020 noch lauter weitere Plätze für Kundgebungen nutzen wollen, darunter auch der Simsonplatz, der Leuschner- und der Richard-Wagner-Platz am Brühl. Da findet am 7. November wieder der traditionelle (und hygienisch durchexerzierte) Leipziger Wochenmarkt statt.

Aber es kann ja sein, dass die regionalen Händler gern für eine „Querdenker“-Demonstration von schwäbischen, bayerischen und anderen herbeigereisten Geschäftsleuten auf Umsatz in Coronazeiten verzichten. Aber gerade bei den Schwaben, wo ein regelrechter Hotspot der Coronamaßnahmengegner rings um Initiator Michael Ballweg entstanden ist, weiß man ja nie.

Von sich selbst sagen sie, sie „können alles, außer Hochdeutsch“ – vielleicht haben sie ja einfach die gesamte Leipziger Innenstadt als Demonstrationsgebiet für Millionen Teilnehmer/-innen beantragt?

Über sich anbahnenden Gegenprotest in Leipzig, aber auch der „Querdenker“-Anreisethemen in „Honk for Hope“-Bussen sowie den Demoaufrufen aus rechtsextremen Kreisen rings um den 7. November 2020 in Leipzig berichten wir in Kürze.

Update 2. November 2020, 18:50 Uhr: „Versuche einer Umgehung der geltenden Verordnung“

Wie versprochen reagierte auf L-IZ.de-Anfrage auch das IBIS Leipzig City Hotel. Trotz bei allen angespannter Lage fällt auch hier das Fazit deutlich aus. „Die von ihnen angesprochenen Versuche einer Umgehung der geltenden Verordnung sind uns bekannt. Wir beobachten die Situation sehr genau und haben alle Maßnahmen ergriffen, um Buchungen unter falschen Angaben weitestmöglich auszuschließen.“, so Elena Bücheler, Presseverantworliche für Zentral-Europa.

Man habe ein zweistufiges Prüfsystem etabliert, welches bei der Buchung eine schriftliche Bestätigung vorsieht, „dass die Übernachtung nicht zu touristischen bzw. nur zu zwingenden, geschäftlichen Zwecken getätigt wird. Zusätzlich lassen wir uns dies zukünftig auch vom jeweiligen Arbeitgeber bestätigen, auch wenn dies nicht in allen Länderverordnungen vorgeschrieben ist. Sollte eine Bestätigung des Arbeitgebers nicht vorliegen, wird der Check-in verweigert.“

Dennoch weißt sie auf einen Umstand hin, welcher auch die Stadt Leipzig und den Freistaat in den Fokus rückt.

Zwar setze man bei IBIS „nach bestem Vermögen alle Vorgaben um, die uns der Gesetzgeber derzeit macht. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass sich der Gesetzgeber zu den Details der Prüfpflicht bislang nicht geäußert hat. Daher prüfen wir jede Situation und jeden Einzelfall individuell und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um den Rechten aller unserer Gäste Rechnung tragen zu können.“

Es fehlt also noch eine klare Linie, während sich die Leipziger Hotelunternehmen in der Praxis bereits mit dem Problem herumschlagen müssen. Eine Erklärung sicher auch, warum neben dem Durcheinander in einigen Hotels bei der Auskunft zu den neuen Regeln hier und da zu Nachfragen kommen wird.

Doch eines ist bei dieser Methode bereits sicher: die Prüfmethode können „Querdenken“-Demonstranten nur durch falsche Arbeitgeberbestätigungen oder gezielte Fälschungen unterlaufen. Es bleibt also spannend, ob das Leipziger Ordnungsamt am oder kurz vor dem 7. November eine Prüfrunde durch die Leipziger Hotels dreht.
[close]

Nach gefälschten Attesten werden gefälschte Arbeitgeberbestätigungen also der neueste Renner im Internet.  :facepalm:

Zitat
An wen auch immer es angeht

Hiermit bestätigen wir, dass unser/e Mitarbeiter/in Herr/Frau/divers QuarkimHirn aus geschäftlichen Gründen an der Querdeppen-Demo am Samstag in Leipzig teilnehmen muss. Es geht dabei um die Anbahnung neuer Absatzwege.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Charivari

Globuli Health Unit
SchnickSchnack Medical AG
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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Re: Querdenken
« Antwort #837 am: 4. November 2020, 14:28:13 »
Sie sind einfach absolut friedlich und mit ganz, ganz viel "Licht und Liebe" unterwegs.

Zitat
So ist es in einem Video zu sehen, das die „Querdenker“ ins Netz stellten. M. wartete kurz, bis er sich gegen die Buh-Rufe der Demonstranten Gehör verschaffen konnte - und blieb bei der Aufforderung an die Protestierer, die Straße des 17. Juni zu verlassen und die Demonstration zu beenden. Er ahnte damals vor gut drei Monaten noch nicht, welch gravierende Folgen seine Durchsage hatte. Er und seine Familie wurden massiv bedroht, sogar mit dem Tod.

Im August dachten die Corona-Aktivisten wegen einer Namensverwechslung zunächst, die Polizei habe einen Schauspieler zur Auflösung der Demonstration auf die Bühne geholt - was allerlei Verschwörungstheorien beförderte. Später aber machte die Szene der Corona-Leugner den Beamten M. dann doch ausfindig. Name, Foto, Privatadresse wurden auf einschlägigen Kanälen gepostet. Auch der rechtsextreme Vegan-Koch Attila Hildmann wirkte in seinen Kanälen auf sozialen Medien an der Verbreitung mit.

Die Wirkung war heftig. Über Wochen wurde die Familie einem Telefon-Terror mit Beschimpfungen und Drohungen ausgesetzt, wie M.s Frau dem Tagesspiegel berichtet. Sie zählte an einem Tag allein 71 Anrufe. Und nahm schließlich das Telefon nicht mehr ab.

Derweil entlud sich die Wut der Corona-Demonstranten weiter im Netz. In einem „Krisendepesche“ genannten Blog schrieb einer: „Ich persönlich hoffe einfach das man ein Exempel an diesem Wixer statuiert und ihn an ein Kirchentor nagelt.“ M. sei mit seiner Durchsage am 1. August „vom deutschen Polizisten zum Genossen der Volkspolizei“ geworden.

Andere nahmen M. teilweise in Schutz: „Er hat Angst um seinen Arbeitsplatz.“ So aber sei es halt immer in einer Diktatur gewesen - es gebe eben „nur Befehlsempfänger“. Auf Facebook schrieb ein Demo-Teilnehmer: „Ich kann ihn verstehen, auch wenn ich enttäuscht bin, dass sich die Polizei nicht als gemeinsame Front gegen diese kranke Regierung erhebt.“

Spoiler
Corona-Skeptiker und die Polizei „Nagelt den Wixer an ein Kirchentor“

Die Polizei im Einsatz gegen Corona-Leugner: Manche werden massiv bedroht. Andere Beamte aber zeigen Nachsicht mit „Querdenken“-Demonstranten. Matthias Meisner

Für Guido M. war es einer der schwersten Einsätze in seiner Laufbahn als Polizist. Als Einsatzleiter einer Hundertschaft der Berliner Polizei hatte er am 1. August die Aufgabe, einen Protest der Stuttgarter Initiative „Querdenken 711“ gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus am Brandenburger Tor aufzulösen. Jenen Protest, der erst diese Woche für Furore sorgte - die Polizei prüft ein vermutetes Datenleck an einen „Querdenken“-Anwalt.

Die rund 20.000 Demonstranten - die Veranstalter selbst sprachen von 1,3 Millionen - hielten den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht ein. Es kamen weit mehr als angemeldet, viele von ihnen wollten keine Maske tragen. Als M. auf die Bühne trat, um die Versammlung zu beenden, redete ein Sprecher der Veranstalter mit schwäbischen Dialekt auf ihn ein: „Mach das Richtige! Du bist der größte Held aller Zeiten, wenn du jetzt das Richtige sagst.“ Und: „Scheiß auf den scheiß Abstand. Nehmt eure Masken weg! Wir haben den Tag der Freiheit.“

Sogar reich werden könne der Polizist, wenn er auf die Auflösung der Kundgebung verzichte, stellten ihm die Veranstalter in Aussicht: „1,3 Millionen - jeder gibt dir mindestens einen Euro. Du hast die Chance heimzugehen und reich zu sein.“
Corona-Leugner posteten Privatadresse und Telefonnummer

So ist es in einem Video zu sehen, das die „Querdenker“ ins Netz stellten. M. wartete kurz, bis er sich gegen die Buh-Rufe der Demonstranten Gehör verschaffen konnte - und blieb bei der Aufforderung an die Protestierer, die Straße des 17. Juni zu verlassen und die Demonstration zu beenden. Er ahnte damals vor gut drei Monaten noch nicht, welch gravierende Folgen seine Durchsage hatte. Er und seine Familie wurden massiv bedroht, sogar mit dem Tod.

Im August dachten die Corona-Aktivisten wegen einer Namensverwechslung zunächst, die Polizei habe einen Schauspieler zur Auflösung der Demonstration auf die Bühne geholt - was allerlei Verschwörungstheorien beförderte. Später aber machte die Szene der Corona-Leugner den Beamten M. dann doch ausfindig. Name, Foto, Privatadresse wurden auf einschlägigen Kanälen gepostet. Auch der rechtsextreme Vegan-Koch Attila Hildmann wirkte in seinen Kanälen auf sozialen Medien an der Verbreitung mit.

Die Wirkung war heftig. Über Wochen wurde die Familie einem Telefon-Terror mit Beschimpfungen und Drohungen ausgesetzt, wie M.s Frau dem Tagesspiegel berichtet. Sie zählte an einem Tag allein 71 Anrufe. Und nahm schließlich das Telefon nicht mehr ab.

Derweil entlud sich die Wut der Corona-Demonstranten weiter im Netz. In einem „Krisendepesche“ genannten Blog schrieb einer: „Ich persönlich hoffe einfach das man ein Exempel an diesem Wixer statuiert und ihn an ein Kirchentor nagelt.“ M. sei mit seiner Durchsage am 1. August „vom deutschen Polizisten zum Genossen der Volkspolizei“ geworden.

Andere nahmen M. teilweise in Schutz: „Er hat Angst um seinen Arbeitsplatz.“ So aber sei es halt immer in einer Diktatur gewesen - es gebe eben „nur Befehlsempfänger“. Auf Facebook schrieb ein Demo-Teilnehmer: „Ich kann ihn verstehen, auch wenn ich enttäuscht bin, dass sich die Polizei nicht als gemeinsame Front gegen diese kranke Regierung erhebt.“

Zum Gottesdienst umdeklariert: Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Sonntag auf der Theresienwiese in München.

Mehrere Protestierer wollten Verzweiflung in den Augen von M. bei seiner Ansprache an die Demonstranten beobachtet haben. Einer kommentierte dazu: „Es ist mir SCHEIß egal, ob er dabei vielleicht Tränen in den Augen hatte! So mancher KZ Wärter oder Mauerschütze hatte vielleicht auch Tränen in den Augen oder hat gezweifelt.“

M.s Frau wirkt bei der Schilderung der Geschehnisse noch immer geschockt. Die Familie machte sich Sorgen um die zwölfjährige Tochter, gab ihr Warnhinweise für den Schulweg. „Mein Mann hat seinen Job gemacht. Die ganze Familie wird bedroht. Das macht schon sehr nervös.“ Die Gattin des Polizisten beobachtet eine „sehr gefährliche Mischung“ bei den Teilnehmern der Corona-Proteste: „Zu viele Menschen, bei denen man nicht weiß, wie sie ticken.“

Die Schilderungen von Familie M. zu ihren Erlebnissen in den vergangenen Monaten passen zu Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP), laut denen die Auseinandersetzungen um die Durchsetzung von Corona-Maßnahmen - nicht nur bei Demonstrationen - immer aggressiver werden. GdP-Vizechef Jörg Radek berichtet über die Eskalationen, denen seine Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt seien: „Da kommt es dann zu Widerstand. Das fängt an mit Beleidigungen, dann wird gepöbelt, gespuckt, angehustet.“

Umgekehrt treffen Corona-Leugner bei sogenannten „Hygiene-Demos“ und „Querdenken“-Protesten allerdings immer wieder auch auf eine überforderte Polizei, zuletzt etwa auch in München und in Dresden.
In München wurde Protest zum Gottesdienst umdeklariert

Am Sonntag in München beispielsweise tricksten die „Querdenker“ Polizei und Versammlungsbehörde schlicht aus, indem sie ihre Kundgebung mit rund 2000 Menschen auf der Theresienwiese zum Gottesdienst umdeklarierten.

Der Rechtsextremismus-Experte Robert Andreasch sagte dazu am Mittwoch dem Tagesspiegel, die Münchner Polizei habe sich am Sonntag „in jeder Hinsicht blamiert“. Sie habe die Versammlung erst quasi in letzter Minute aufgelöst und den Demonstranten damit den Schwindel durchgehen lassen. Es seien zudem viel zu wenige Beamtinnen und Beamte im Einsatz gewesen, um die „große Zahl an wildgewordenen Corona-Leugnern“ zu bändigen.

Den Protestierern unterstellt er antidemokratisches Verhalten, sie sähen sich als „Ersatz-Autorität“ an, wenn sie Regeln wie die Ausnahme bei den Teilnehmerbeschränkungen für Gottesdienste für sich reklamierten. „Das erinnert mich an das Verhalten von Reichsbürgern, denen die aktuelle Gesetzeslage relativ wurscht ist“, sagt Andreasch.

Die Vorgänge in München haben inzwischen ein Nachspiel: Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche widersprachen laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks der Auffassung, dass es sich bei dem Spektakel auf der Theresienwiese um einen Gottesdienst gehandelt habe.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schrieb auf Twitter: „Es ist entlarvend, wie schamlos ausgerechnet angebliche Verteidiger der Grundrechte das Grundrecht auf Religionsfreiheit missbrauchen.“ Bayern Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte den Polizeieinsatz: „In Zukunft werden Polizei und Versammlungsbehörden solche Ablenkungsmanöver von Beginn an unterbinden“, sagte er der „Bild“-Zeitung.
Mit Attesten zum Protest in Dresden

Die Demonstration wird behördenintern nachbereitet - so wie es eigentlich auch für eine „Querdenken"-Versammlung mit mehreren tausend Teilnehmern am vergangenen Samstag auf dem Neumarkt in Dresden angezeigt wäre. Auch dort wurde die Polizei den Corona-Skeptikern nicht Herr. Hygiene-Auflagen wurden vielfach nicht durchgesetzt - weder die Maskenpflicht noch der Mindestabstand. Der sächsische Grünen-Innenpolitiker Valentin Lippmann sprach von einer „Bankrotterklärung" der Sicherheitsbehörden.

Die sächsische Polizei rechtfertigte sich: Es hätten am Protest deutlich mehr Menschen teilgenommen als angemeldet. Auf die Maskenpflicht sei bei eintreffenden Versammlungsteilnehmern geachtet worden.

Im Polizeibericht heißt es dazu: „Dabei zeigten mehrere hundert Menschen Atteste oder Bescheinigungen, die auf eine Befreiung der Maskenpflicht abstellten. Inwieweit alle diese Bescheinigungen authentisch sind, konnte die Polizei vor Ort nicht abschließend klären. In einzelnen Verdachtsfällen leiteten die Beamten eine Anzeige wegen des Verdachts der Urkundenfälschung ein.“

Sachsens Polizeipräsident Horst Kretzschmar verteidigte, dass die Polizei die Kundgebung in Dresden nicht aufgelöst hat. Ein Einschreiten hätte womöglich eine „Eskalation“ nach sich gezogen, sagte er der „Freien Presse“.

Die antirassistische Initiative Hope aus Dresden protestierte dagegen am Mittwoch in einer Erklärung, die unter anderem auch von SPD, Linkspartei und Grünen sowie den Bündnissen Seebrücke, Dresden Nazifrei und Herz statt Hetze unterzeichnet ist: „Unbelehrbare Leugnerinnen und Leugner“ des Virus sowie angebliche „Kritikerinnen und Kritiker“ der Maßnahmen hätten sich am Samstag, gemeinsam mit AfD & Co., „auf engstem Raum, ohne Mindestabstand, ohne Mund-Nasen-Bedeckungen und mit unbeschränktem Alkoholkonsum“ versammeln dürfen.

Die Unterzeichner fragen: „Warum wird ein solches ,Superspreading-Event' nicht unterbunden und wegen Nichteinhaltung der Auflagen durch die Behörden aufgelöst?“

Vielleicht deshalb, weil die in Dresden eingesetzten Polizistinnen und Polizisten Angst vor den Reaktionen der Demonstrantinnen und Demonstranten hatten?

Im Fall Guido M. aus Berlin zeigt sich, dass diese - über die erwähnten Drohungen hinaus - langanhaltend sein können. Die Initiative „Querdenken“ bietet in ihrem Shop im Internet inzwischen T-Shirts mit dem nur leicht verfremdeten Konterfei des Berliner Polizeibeamten an. Noch immer haben die Corona-Skeptiker offenbar nicht verwunden, dass M. nicht in ihrem Sinne als „Held in die Geschichte“ eingegangen ist und seine angebliche „Chance“ vertan habe. Auf den schwarzen T-Shirts wird Polizist M. verhöhnt mit der Aufschrift „Sei ein Held. Mach das Richtige! Danke“.
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https://www.tagesspiegel.de/politik/corona-skeptiker-und-die-polizei-nagelt-den-wixer-an-ein-kirchentor/26588630.html
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Re: Querdenken
« Antwort #838 am: 4. November 2020, 15:52:34 »
Hat Quarkdenker Ballweg schon eine seiner berühmten und absolut glaubwürdigen Distanzierungen verlauten lassen?
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Re: Querdenken
« Antwort #839 am: 4. November 2020, 17:56:21 »
Wenn man sich ansieht wer da einlädt kann man auch nicht mehr sagen, man weiß nicht mit wem man dort mitläuft

 
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