Autor Thema: Querdenken  (Gelesen 1080766 mal)

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Offline WendtWatch

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Re: Querdenken
« Antwort #6720 am: 14. November 2021, 17:48:02 »
Haintzelmann kurz zusammengefasst:
- Er scheint jetzt wirklich hauptamtlicher Berufsdemonstrant geworden zu sein
- hat aber "keinen Plan" wo es ihn als nächstes hinverschlägt, auf jeden hat er alle Hände voll zu tun
- morgen geht es jedenfalls erstmal nach Florenz, da ist eine Demo mit ganz vielen Frauen, da freut er sich (scheint nicht mehr viel zu gehen mit Vicky)
- heute war Straßburg, er ist noch ganz durchseelt vom vielen Nationalstolz

Ach ja, er scheint das Standartshirt gegen eine Hoodie getauscht zu haben. War wohl allmählich doch ein wenig frisch.
Was heute Systemkritik heißt, ist oft kaum mehr als eine organisierte Denkverweigerung. (Nils Markwardt, Zeit)
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6721 am: 14. November 2021, 18:22:10 »
Haintzelmann kurz zusammengefasst:
...
- heute war Straßburg, er ist noch ganz durchseelt vom vielen Nationalstolz
...

So wie ich mitbekommen habe, ist sein Wohnsitz etwas weiter als 30 km von Strasbourg entfernt.
Also ist er entweder zweifach geimpft oder hat einen negativen PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden), sonst dürfte er sich eigentlich nicht in FR aufhalten. Und er hat sicherlich auch die eidesstattliche Versicherung (auf französisch oder englisch) dabei, dass er keine Anzeichen von Covid hat.

Wenn nicht, begeht er eine Ordnungswidrigkeit (beziehungsweise das Analogon in FR), aber wahrt sein Gesicht gegenüber den Schrägdenkern, die ihm vermutlich zurzeit den Lebensunterhalt mitfinanzieren (siehe Tintenendlager im anderen Faden).
 
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Offline Enzo

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Re: Querdenken
« Antwort #6722 am: 14. November 2021, 18:33:37 »
Könnte man ja vielleiht auch mal französische Behörden drauf aufmerksam machen ...
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6723 am: 14. November 2021, 18:40:49 »
Ich weiß jetzt nicht, wie er von D nach I kommen will. Irgendeinen Nachweis wird er jedenfalls brauchen, oder will er die Alpen mit Elefanten überqueren?
(Ich bin am Wochenende von BY nach BW und zurück gereist. In BW wurde sehr konsequent kontrolliert.)
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Re: Querdenken
« Antwort #6724 am: 14. November 2021, 18:59:17 »
Könnte man ja vielleiht auch mal französische Behörden drauf aufmerksam machen ...

Die haben genug mit ihren eigenen D.ppen zu tun. Für mich wäre es kontraproduktiv, wenn wieder Grenzkontrollen eingeführt würden, dann wäre ich bei meinen Einkaufstouren im Elsass (doppelt geimpft und mit eidesstattlicher Erklärung) zu lange im Stau. Und den Zeitverlust kann ich leider nicht angemessen auf das Haintzelmännchen verrechnen (bei mir analog einigen RA-Abrechnungssätzen und mit Promotionszuschlag wäre das für den Haintzelmann ca. € 10,00 pro Minute inkl. MWSt). ;D

Ich weiß jetzt nicht, wie er von D nach I kommen will. Irgendeinen Nachweis wird er jedenfalls brauchen, oder will er die Alpen mit Elefanten überqueren?
(Ich bin am Wochenende von BY nach BW und zurück gereist. In BW wurde sehr konsequent kontrolliert.)
Er fährt über Südfrankreich ein, dank der Freizügigkeit innerhalb der EU wird er problemlos nach Italien einreisen können. Und er ist zu unwichtig, um bei den Demonstrationen in Italien wahrgenommen zu werden.
(Ich hoffe, Herr RA Haintz, Sie lesen das hier nicht mit und regen sich dann richtig über den letzten Satz auf. :whistle:)



« Letzte Änderung: 14. November 2021, 19:08:59 von Habra »
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6725 am: 14. November 2021, 19:12:35 »
Als Berufsquerulant ist Haintzelmännchen sicherlich geimpft, anders wäre er ja nicht problemlos in die USA reingekommen. Das hindert ihn doch nicht daran die Impfung zu verteufeln, wenn das zu seinem Lebensunterhalt beiträgt.
Er muss nicht an den Unfug glauben, den er verbretet, es genügt völlig dass es seine Mandanten tun und ihm ein ordentliches Honorar zahlen, damit er sie in ihrem Wahn bestärkt. Als Anwalt vertritt man einen Mandanten gegen Honorar, aber persönlich teilt man unbedingt dessen Meinung.

 
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Re: Querdenken
« Antwort #6726 am: 14. November 2021, 19:36:57 »
Jedenfalls ist das Organ der Rechtspflege im Baurecht ganz offensichtlich unterbeschäftigt. In Frankreich oder Italien wird er aber keine Mandanten gewinnen können. Was will er also?
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Re: Querdenken
« Antwort #6727 am: 14. November 2021, 21:01:29 »
Bilder mitnehmen, die die Kartoffeldeppen "verstehen" umm dann anzunehmen, er sei ein toller Anwalt, dem sie ihre Deppenprobleme und Deppeneuros andrehen können... für Deppenoutput. Wer deppisch zahlt, zahlt zweimal: Einmal an den Baurechtler und einmal ans Gericht :D
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6728 am: 14. November 2021, 21:18:55 »
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Re: Querdenken
« Antwort #6729 am: 14. November 2021, 21:35:21 »
Ups, da ist vorhin ein "nicht" verloren gegangen. Haintzelmännchen wird persönlich nicht an jeden Unfug glauben, den er da namens der zahlenden Kunden ablässt.
 
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Offline oschy

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Re: Querdenken
« Antwort #6730 am: 14. November 2021, 22:03:25 »
Ein Essay was nachdenklich machen sollte. Vor allem weil es nich laut trommelt auf den Straßen passiert sondern still unter uns...

Zitat
In Steiners Sekte

Nirgendwo in Westeuropa ist die Impfquote so niedrig wie im deutschsprachigen Raum. Das liegt auch an einer einflussreichen Gruppe: den Anthroposophen. Als Waldorfschüler habe ich sie kennengelernt.

Das Gedächtnis trügt ja manchmal. Aber ich müsste in der 9. oder in der 10. Klasse gewesen sein, als alle Schülerinnen und Schüler meiner Schule morgens in die Aula gerufen wurden. Ein Mitschüler war gestorben, und es sollte eine Trauerfeier geben. Ich war Waldorfschüler, und mir ist das Gefühl der Scham noch gut im Gedächtnis, als wir von den Lehrern in der Zeremonie, einem anthroposophisch angehauchten Gottesdienst, aufgefordert wurden, nun zu helfen, den Jungen »hinüberzutragen«.

Hinübertragen? Der Junge war an einer schweren Grippe gestorben. Keine Krankheit, die in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts noch den sicheren Tod bedeutete. Es gab danach eine Menge Gerede an der Schule. Das Kind war der Sohn von sehr überzeugten Anthroposopheneltern gewesen, und der behandelnde Arzt war ebenfalls Anthroposoph. Man hatte sich offenbar gegen eine ausreichende medikamentöse Behandlung entschieden. Und der Junge, der gerade rechnen lernte, hatte, kurz bevor er krank wurde, im Unterricht zusammen gezählt, wie viele Tage er schon lebe. So erzählten es die Lehrer auf der Trauerfeier. Das sei ein Zeichen gewesen.

Es folgte nie etwas aus dieser Geschichte. Die Geschwister des Jungen kamen weiter zur Schule, der Arzt praktizierte weiter, jeder ging mit seiner Trauer anders um. Was bei mir hängen blieb, war: Es gibt Leute, die opfern für ihre Überzeugung im Zweifelsfall ihre Kinder.

Die Impfskepsis des deutschen Bürgertums
Der deutschsprachige Raum, das ergibt eine Statistik, die vor einigen Tagen veröffentlicht worden ist, hat die schlechteste Impfquote in Westeuropa. Dafür gibt es eine Menge Gründe. Wenn man die Karte der Bundesrepublik anschaut, sind Thüringen, Sachsen und Bayern entlang ihrer Außengrenzen von Covid-19 besonders stark betroffen, es liegt nahe, dass die geografische Lage einer der treibenden Faktoren ist. In Polen und Tschechien sind die Zahlen noch schlechter als bei uns.

Es gibt aber noch einen anderen Grund: die Impfskepsis eines speziellen bürgerlichen Milieus, das seine Zentren vor allem in Süddeutschland und in der Schweiz hat. Und viele dieser Leute sind Anthroposophen. Worum geht es ihnen?

Sehr viele Deutsche haben tagtäglich mit der Anthroposophie zu tun, ohne es zu wissen. Der Kosmetikkonzern Weleda etwa ist eine Firma, die 1921 von Rudof Steiner mitbegründet wurde, dem Erfinder der Anthroposophie. Alle Cremes, Seifen und Arzneimittel, die Weleda verkauft, werden nach anthroposophischen Richtlinien hergestellt, wozu ziemlich eigenartige Rituale gehören. Das Wasser, in dem Substanzen aufgelöst werden, muss etwa auf eine bestimmte Art geruckelt werden, damit sie ihre Kraft entfalten können. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist ebenfalls eine anthroposophische Veranstaltung. Ein biologisch-dynamisch hergestellter Apfel ist nicht einfach nur öko – wer das Label »biologisch-dynamisch« möchte, muss seinen Hof entlang der Esoterik Rudolf Steiners ausrichten – wozu auch gehört, im Herbst mit Mineralien gefüllte Kuhhörner auf den Feldern zu vergraben. Steiner glaubte, sie würden so über den Winter ihre »ungeheure« Kraft »an Astralischem und an Ätherischem« übertragen. Schadet natürlich nicht. Bizarr ist es trotzdem.

Die GLS-Bank wurde von Anthroposophen gegründet (sie grenzt sich allerdings seit Längerem von Teilen der anthroposophischen Lehre ab). Und dann gibt es noch die Waldorfschulen, die von vielen Deutschen für eine Alternative zum staatlichen Bildungssystem gehalten werden.

Überall in Erziehung, Körperpflege, Ernährung und Gesundheit mischen Anthroposophen mit. Sie selbst glauben, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Eine Welt, in der Kultur und Natur nicht mehr im Widerspruch sind, Arbeit und Kapital, Glaube und Wissen. Man könnte aber auch einfach sagen: Sie sind eine christliche Sekte.

Nie zum Fernsehen geäußert
Denn Rudolf Steiner (1861 bis 1925), der Begründer der Anthroposophie, ist für die Deutschen eine ganz ähnliche Figur wie L. Ron Hubbard für die Amerikaner. Ein Sektengründer und Großspinner, der einige Stränge der Kulturgeschichte verbindet und daraus ein Glaubenssystem gemacht hat. Hyperindividualismus, Selbstverbesserungsideologie und Zukunftsglaube ist es bei Hubbard. Goethekult, Moderne-Kritik und Reformbewegungsglaube an die Natur ist es bei Steiner.

Tatsächlich war Steiner – wie Hubbard, der Science-Fiction-Romane schrieb, bevor er Scientology gründete – in seiner Zeit eine äußerst moderne Figur. Er war Wissenschaftler, Buchherausgeber, Vortragsreisender, Hauslehrer, Forscher, Industrieberater. Er war politisch links, hatte Kontakte zur Sozialdemokratie. Aber er war eben auch einer der großen Spinner der deutschen Kulturgeschichte.

Er glaubte, den direkten Draht ins All zu haben, und darüber seine Lehren empfangen zu haben, die er in 5965 Vorträgen und vielen Büchern darlegte – thematisch gibt es da nichts, was es nicht gibt. Vom »Wesen der Bienen« bis zur Frage »Wie erlangt man Erkenntnis höherer Welten?« An den Sex traute er sich nicht heran, dazu wurden wohl keine Erkenntnisse übermittelt. Es gibt Vorwürfe, Steiners Menschenbild habe rassistische Momente, weil er an unterschiedliche Entwicklungsstufen der Menschheit glaubte – der Streit darüber tobt seit vielen Jahren.

Was sich aber festhalten lässt: Weil sie an die Weltsicht eines Mannes glauben, der seit fast hundert Jahren tot ist, weil sie seine Schriften studieren, als seien sie heilig, haben sehr viele Anthroposophen Schwierigkeiten, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Oder umgekehrt. Die Gegenwart ist ihnen zu unübersichtlich, deshalb flüchten sie sich in die Visionen eines Mannes wie Steiner. Und seiner Mischung aus Mystik, Naturwissenschaft, Goethe-Lektüre, dem deutschen Idealismus und okkultistischem Geheimwissen – ein eher liberaler Lehrer an unserer Schule scherzte damals gern darüber, dass wir Schüler kein Fernsehen schauen dürften, weil es das Fernsehen gar nicht gebe, Steiner habe sich schließlich nie zum Fernsehen geäußert.

Das könnte man nun alles unter der Art von Spinnerei abbuchen, auf die jeder Bürger und jede Bürgerin ja ein gutes Recht hat. Es wird jedoch gefährlich, wenn es ums Impfen geht.

Schlecht fürs Karma
Rudolf Steiner glaubte nämlich, dass Krankheiten ihren Sinn im karmischen Geschehen haben. Fieber könnte etwa Kindern helfen, sich in ihrem Körper einzurichten. Wer in früheren Leben, Dinge falsch gemacht habe, müsse sie unter Umständen durch Krankheit wieder ausgleichen – und wer sich impfe, der werde taub für die karmische Botschaft.

Daher rührt die Impfskepsis der anthroposophischen Kreise – ihres harten Kerns zumindest.

Und wenn sich das verrückt anhört: Das ist es auch. Und sehr vielen Anthroposophen ist ihr Leben dann doch lieber als ihr Glaube. Die allermeisten würden auch ihre soziale Stellung nicht riskieren, und derlei Blödsinn in der Öffentlichkeit verkünden. Für sie ist die Anthroposophie auch eher eine Wellness-Philosophie, eine Oberfläche für einen angenehmeren Alltag.

Wer die Anthroposophie allerdings ernst nimmt, wird bei anderen Schlüssen landen. Denn bei allen übersinnlichen Anteilen, die sie hat – sie ist auch eine Philosophie des Körpers und des Seins. Der Mensch, sagt Steiner, hat einen materiellen, einen Äther- und einen Astral-Leib. Gelungen zu leben, heißt, diese Leiber zusammenzuführen.

Größerer Einfluss, als viele ahnen
Womit man beim Impfen ist. Die Spritze, die einen vor der Krankheit schützt, injiziert dem Körper das Gift der Zivilisation. Sie beschleunigt künstlich, was sonst dauern würde. Sie verhindert, dass der Körper selbstständig wächst und seine natürlichen Kräfte mobilisiert. Was wiederum Glaubenssätze sind, die an eine lange Geschichte der Skepsis gegenüber der Schulmedizin anknüpfen, die den Anthroposophen bislang in den bürgerlichen Milieus eher geholfen als geschadet hat.

Besonders, weil die anthroposophische Haltung, dass Krankheiten Kinder in ihrer Entwicklung fördern, dass sie den Kinderkörper und damit auch die Kinderseele stärken gegen die Gefahren des modernen Lebens, gegen Allergien und Zivilisationskrankheiten, bei vielen auch nur oberflächlich ökobewegten Eltern auf Gegenliebe stößt – hier das zarte Geschöpf, dort die Gefahren einer Welt, in der schon lange keine Harmonie mehr herrscht zwischen den ursprünglichen Kräften der Natur und denen, die der Mensch geschaffen hat.

Die vielen jungen Eltern, die sich als irgendwie grün empfinden, stehen der Anthroposophie wahrscheinlich näher, als ihnen bewusst ist. Und so haben die Lehren des Doktor Steiner größeren Einfluss auf unsere Gesellschaft, als viele ahnen. Solange es um Holzspielzeug ging oder Kügelchen gegen Blähungen, waren die politischen Auswirkungen dieser Nähe ebenso schwer nachweisbar wie die der Homöopathie selbst – bei der Pandemie ist das nun ein bisschen anders.

Doch Anthroposophen durch den zwanglosen Zwang des besseren Arguments zu überzeugen, ist ziemlich aussichtslos. Wenn sie sich impfen lassen, dann entweder weil sie dazu gezwungen werden. Oder weil sie inkonsequent sind und die letzte Konsequenz ihrer Überzeugung doch nicht erleben wollen.

Man sollte aber nicht vergessen: Es gibt auch die anderen.

Quelle:
https://www.spiegel.de/kultur/waldorfschule-und-impfgegner-in-steiners-sekte-a-8242889d-190f-479f-bf6d-a22ccab54013

gruß oschy

« Letzte Änderung: 14. November 2021, 22:08:01 von oschy »
 

dtx

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Re: Querdenken
« Antwort #6731 am: 15. November 2021, 00:07:19 »
...
In dem verlinkten Video spricht der Anwalt (bei 45:00) von 50 TS á EUR15.


Für eine im Spendernetz gut verankerte Ärztin scheint mir die Annahme, sie erziele Einkünfte im Sozialhilfebereich, zumindest bemerkenswert ...





Die BR-Doku "Im Visier - Neonazis planen den Umsturz"
(6.11.2021)

liefert Bezüge zum Fadenthema:

https://www.youtube.com/watch?v=h5p1y_ZjCMA
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6732 am: 15. November 2021, 02:25:56 »
Ein Essay was nachdenklich machen sollte. Vor allem weil es nich laut trommelt auf den Straßen passiert sondern still unter uns...

Schön auf den Punkt gebracht wie die Anthroposophie von vielen als eine Art Wellness bis zu einem gewissen Punkt toleriert oder auch unterstützt wird, obwohl die (gar nicht mal so wenigen) Hardcore-Antroposophen klassisch bornierte Ideologen sind, die im Zweifel - jawohl - auch über Leichen gehen.

Zwischen Steiner und Hubbard sehe ich aber Unterschiede. Mit Steiner sind häufiger die Pferde durchgegangen, weil er alles erklären wollte und das gern auch nur von seinem grünen Tisch aus tat. Aber er war kritikfähig und trotz all seiner Wirrungen als Person integer. Ich glaube kaum, dass ihm die spätere Vergötzung und die heutigen Hardcore-Antroposophen behagt hätten. Steiner war Produkt seiner Zeit und war tatsächlich sehr vielseitig interessiert und in manchen ein Erneuerer aber oft auch auf dem Holzweg.

Hubbard hingegen war ein machtgeiler und geldhungriger Lügenbeutel, der sich zu einem paranoiden, grausamen und gewalttätigen Größenwahnsinnigen "entwickelte". Hubbards Spinnereien waren weltfremd und von keinem Gran echten Wissens gespeist. Sein egomanes Geschreibsel ähnelt eher der Bibel der Mormonen, obwohl deren Verfasser wenigstens etwas Ahnung von der Bibel hatte.

Aber neben der Anthroposophie gibt es in Deutschland schon lange noch etliche anti-wissenschaftliche aber gesellschaftlich tolerierte Irrlehren, die sich gern im Widerspruch zur Schulmedizin stellen und besonders gern gegen Impfungen wettern. Die Homöopathie zum Beispiel von Samuel Hahnemann, der augenscheinlich um einiges dusseliger war als Steiner. In den 60ern gab es in der alten Bundesrepublik nur 200 homöopathische Ärzte und nach einem anfänglichen Flirt hatte die darin fortschrittlichere DDR den Unsinn geächtet. Aber heute gibt es 43.000 Heilpraktiker und Ärzte, die irgendetwas mit Homöopathie zu tun haben und deren Industrie, die wieder tausende beschäftigt, rühmt sich, dass mehr als 50 Millionen Bundesbürger schon Erfahrungen mit homöopathischen Arzneimitteln haben. Juchu.....

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Re: Querdenken
« Antwort #6733 am: 15. November 2021, 14:54:07 »
Manchmal kann Deutschland von Italien lernen

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/italien-polizei-durchsucht-wohnungen-von-radikalen-gegnern-der-corona-politik-a-5be4527d-6847-49b6-8987-d7e91561edac

Spoiler
Zitat
Gewaltaufrufe über Telegram
Italienische Polizei durchsucht Wohnungen von radikalen Gegnern der Coronapolitik

Sie sprachen von Hinrichtungen, Erschießungskommandos und Schüssen in die Beine: In Italien ist die Polizei gegen 17 Verdächtige vorgegangen, denen unter anderem Aufstachelung zu Straftaten vorgeworfen wird.

Die Verdächtigen sollen im Messengerdienst Telegram zu Protesten aufgerufen haben. In dem Chat »Schluss mit der Diktatur« erreichten sie Zehntausende Mitglieder. Nun ist die Polizei in Italien gegen die militanten Gegner von Corona-Maßnahmen vorgegangen. Die Beamten durchsuchten in mehreren Städten des Landes Wohnungen der Verdächtigen.

Die Verdächtigen hätten Ministerpräsident Mario Draghi »sowie die Polizei, Ärzte, Wissenschaftler, Journalisten und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bedroht, die der ›Versklavung‹ und ›Kollaboration‹ mit der ›Diktatur‹ beschuldigt werden«, hieß es.

Einsatz in 16 Städten

Die Durchsuchungen in 16 Städten richteten sich den Angaben zufolge gegen 17 der radikalsten Aktivisten des Chats, der nach Angaben der Polizei »durch eine anhaltende Aufstachelung zum Hass und zur Begehung schwerer Straftaten gekennzeichnet« war. Dabei sei von »Hinrichtungen«, »Erschießungskommandos«, »Schüssen in die Beine« oder »Terrorismus« die Rede gewesen.

Die Gruppe rief überdies zur Teilnahme an Demonstrationen gegen den grünen Corona-Pass auf. Der grüne Pass zeigt an, ob jemand gegen das Coronavirus geimpft ist, ein negatives Testergebnis aufweist oder genesen ist. Den Pass benötigt in Italien seit dem 15. Oktober jeder, der in Innenräumen von Restaurants essen oder Züge und Busse nutzen möchte. Auch Lehrerinnen und Lehrer brauchen den Corona-Pass.

In Italien starben seit Februar 2020 mehr als 132.000 Menschen an dem Virus. Mehr als 84 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren sind vollständig geimpft.
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Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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Re: Querdenken
« Antwort #6734 am: 15. November 2021, 16:06:21 »
ET spielt heute Abend wieder Propagandaminister für die AfD

An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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