Brigitte König (in deren Institut die Analyse durchgeführt wurde) gehört selber in den Kreis unserer Kundschaft und hat sich bisher mit "alternativen" Methoden und ähnlichem Unsinn hervorgetan.
Ja, aber dem durchschnittlichen Publikum ist das nicht bewusst, auch fand eine kritische Einordnung ihrer Ergebnisse (meiner Meinung nach) auch nur unzureichend statt. Als Laie war ich stets der Meinung, dass Fremd-DNA es nicht in den Zellkern schafft, also der Transport in die Zelle uninteressant ist, weil die DNA nicht abgelesen wird (und dann vermutlich irgendwann abgebaut wird). Das ist aber nur Schulwissen, habe das nicht studiert.
Die DNA müsste es in den Zellkern schaffen und dort über Rekombination in die chromosomale DNA integrieren. Das ist alleine schon hinreichend unwahrscheinlich, zusätzlich werden die T-Zellen des Immunsystems die Zelle, sobald sie das Spikeprotein auf ihrer Oberfläche präsentiert (das hatte ich neulich schonmal erklärt) in die programierten Zelltod führen. Dazu gehört auch die Zerstückelung der chromosomalen DNA und letztendlich die Auflösung der Zelle. Selbst wenn also die Plasmid DNA in ein Chromosom integriert, wird also nichts passieren.
Ich habe das ebenso wenig studiert, wie der Chemiker, der auch um eine Einschätzung gebeten wurde. Warum ein Chemiker? Und warum wurde nicht ich gefragt?
Genau *das* habe ich mich auch gefragt. Was macht ein organischer Chemiker, der davon vermutlich überhaupt keine Ahnung hat, in diesem Beitrag?
Am Ende blieb der gesamte Bericht ziemlich vage, auch wäre eine Überprüfung der Laborergebnisse fast schon ein Anzeichen von journalistischer Qualität gewesen, d. h. man hätte den Beitrag so nicht raushauen sollen. Die Analyse derart kleiner Mengen DNA dürfte definitiv nicht trivial sein (Fremdeintrag) und fraglich ist, ob das Labor überhaupt die notwendige Qualifikation hat.
Sie behaupten ja, dass sie es versucht hätten, aber alle Labore hätten entweder nicht reagiert oder abgelehnt. Daraus kann man jetzt natürlich eine Verschwörungstheorie konstruieren oder auch einfach annehmen, dass die damit nicht zu tun haben wollen. Der Nachweis so kleiner Mengen an DNA wird höchstwahrscheinlich per quantitativer PCR (der nächste Treppenwitz, oder?) erfolgen. Dazu muss man aber sehr sauber arbeiten und eine ganze Menge an Kontrollen machen. Auch so ein Grund, warum ich so einem Zettel, der im Fernsehen gezeigt wird, auf dem XY ng DNA nicht vertraue. Dazu will ich schon die komplette Analyse sehen. Inkl. der Replikate.