Man sollte vielleicht noch einwerfen, dass die amerikanischen Evangelikalen - genauso wie die unseren - kein fester Block sind, sondern aus vielen Gruppierungen bestehen, die sich zum Teil spinnefeind sind. Das fängt bei kleinen, von Schwarzen dominierten Sekten im Süden an, geht über die Amish und endet bei den schwerreichen sogenannten Mega Churches, die über eigene Fernsehsender und andere Medien verfügen.
In Umfragen bekennen sich sehr viele Amerikaner, evangelikal zu sein, Ob sie das tatsächlich sind, ist fraglich, da es in manchen Gegenden durch gesellschaftlichen Gruppendruck zum guten Ton gehört, sonntags wahlweise in irgendeiner Baptisten- öder Methodistenkirche dem Gottesdienst beizuwohnen. Die Amis ticken da völlig anders, da haben manche angeblich überzeugte Evangelikale auch keine Problem damit, nach der Kirche zum Schießstand zu gehen um mit Kriegswaffen herum zu ballern.
Ich habe vor Jahren die "Karriere" eines deutschen Evangelikalen verfolgt, der sich mit seiner Familien in die USA aufgemacht hatte um den Amerikanern seine Sicht auf Gott näher zu bringen. So richtig mit Webauftritt, Gastpredigten, Gospel und dem ganzen religiösen Trara. Hat nicht funktioniert.
BTW
Problematisch sehe ich die Verknüpfung von evangelikalem Glauben und der Politik, was der amerikanischen Verfassung nicht entspricht.
Es gibt aber durchaus führende amerikanische Politiker, die ich respektiere, auch wenn ich deren religiösen Überzeugungen nicht teile, dazu gehört Mike Pence, der Trump bei seinem Putschversuch offen entgegen ist und dies mit seinem Eid auf die Verfassung und seinem christlichen Glauben begründet hat.