Spoiler
"Dass sie sich so wehrt, nach Dresden zu kommen, ist merkwürdig"
Danach antwortete Lea noch seltener auf Nachrichten. Auch als Eva an Krebs erkrankt, ändert sich daran nichts. "Alles, was Lea schreibt, wird kontrolliert. Die Annaus wirken sektenartig auf sie ein, manipulieren sie, halten sie so fest", glaubt Eva.
"Warum ist es nicht möglich, dass ein Kind seine kranke Mutter besuchen kommt? Wenn Lea mir dann sagt, dass sie in Paraguay sein möchte, könnte ich damit leben."
Sorgen machen sich auch andere, die Lea gut kannten. "Dass sie sich so wehrt, nach Dresden zu kommen, ist merkwürdig", sagt ihre ehemals beste Freundin. Auch zu ihr und anderen habe Lea den Kontakt größtenteils abgebrochen.
Genau wie ihre Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten, von der sie begeistert gewesen sei. Die machte Lea bei ihrer langjährigen Kinderärztin. "Wir waren alle entsetzt. Ihre Leistungen waren gut. Ich glaube nicht, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Mutter und Tochter hatten ein inniges Verhältnis", sagt die Ärztin. "Lea war fröhlich, aber auch naiv und kindlich."
Genau das sei ausgenutzt wurden, um sie zu beeinflussen, glaubt Leas Vater. "Sie hat noch nicht die Reife einer Erwachsenen. Für mich sitzt sie in der Sektenfalle."
Lea: "Ich habe mich aus freien Stücken dazu entschieden, hier in Paraguay zu bleiben"
Das bestreiten sowohl Lea als auch die Annaus. "Lea ist volljährig und voll geschäftsfähig. Sie kann daher selbst entscheiden, wo sie leben möchte, wohin sie reisen möchte und mit wem sie sich treffen möchte. Dies betrifft auch einen Besuch ihrer Mutter in Deutschland", teilt Erwin Annau gegenüber TAG24 schriftlich mit. Zu keiner Zeit setze man Lea unter Druck.
"Ich habe mich aus freien Stücken dazu entschieden, hier in Paraguay zu bleiben", äußert sich Lea ebenfalls schriftlich. Es habe sehr wohl Gespräche unter vier Augen gegeben, bei denen die Mutter Druck gemacht habe.
Sie leide an Wahnvorstellungen, dass ich manipuliert werde, schreibt Lea. "Alles was ich sage, was ihr nicht gefällt, wird nicht akzeptiert." Die Wachen seien nur zum Schutz gerufen wurden.
Warum sie all das ihrer Mutter nicht persönlich in Dresden mitteilt, damit Eva endlich Frieden findet, beantwortet Lea jedoch auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht.
Was ist "El Paraíso Verde"? Ein grünes "Paradies" mit Schattenseiten
Keine Angst vor Viren und Krankheiten, keine Impfpflicht, ein freies Leben ohne Angst, ohne Beschränkungen: Mit solchen Versprechungen lockt "El Paraíso Verde" neue Auswanderer ins südamerikanische Paraguay (7,2 Millionen Einwohner, rund 40 Prozent gelten als arm).
Das "grüne Paradies" wurde 2016 in einem Feuchtgebiet nahe Caazapá vom österreichischen Paar Sylvia und Erwin Annau gegründet. "Ich bin ein Querdenker, solange ich denken kann", schreibt er auf seiner Webseite. Verwalter der Siedlung ist die Aktiengesellschaft Reljuv S.A., deren mächtiger Präsident Juan Buker beste politische Kontakte unterhält.
Das Areal (16 Quadratkilometer) ist umzäunt, von Wachen geschützt. Rund 250 Siedler sollen im Camp leben, 700 Angestellte dort arbeiten. Bis zu 20.000 Bewohner sollen es mal werden, eine Stadt, Dörfer mit Seen, Straßen und Freizeitpark entstehen. Zu Krisenzeiten soll die Siedlung dann mit Nahrung, Wasser und Energie zu 100 Prozent autark funktionieren.
Bereits gebaut sollen Supermarkt, Café, Restaurant, Schule, Apartments und ein Gesundheitszentrum sein. "Es bietet Naturheilkundlern und alternativen Heilpraktikern eine neue Heimat", heißt es auf der Webseite.
Sicher. So wird es sein!
Die Mutter auch wohl auch schon so ihre Schwierigkeiten im Anerkennen von Realitäten?