Die Dame leidet vermutlich an "Myalgic Encephalomyelitis". Ein anderer Name ist "chronic fatigue syndrome".
https://www.cdc.gov/me-cfs/index.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Chronic_fatigue_syndrome
Die Meinungen hierzu sind nach wie vor geteilt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Chronic_fatigue_syndrome#Controversy
Die Patienten sind in der Regel schwierig zu behandeln. Die Erkrankung ist schwer zu diagnostizieren. Viele halten es nicht für eine Erkrankung.
[...]
Da sind halt zwei Probleme mit der modernen evidenzbasierten Medizin:
1. Die Patienten, die an etwas leiden, möchten ernst genommen werden. So mancher Doc bekommt das eben in unklaren Fällen nicht hin. Das hab ich schon im Verwandtschaftskreis bei einfacheren Fällen gehabt.
2. Patienten kommen gerne mit dem Anspruch: Hier bin ich, da ist meine Versicherungskarte, jetzt mach mich heile. Dass das mitunter nicht so einfach ist mit dem menschlichen Körper, und wenn sich der Arzt noch so viel Mühe und Zeit nimmt, und manchmal einfach langwieriges Ausprobieren ansteht, und daraus noch lange keine Gewissheit entsteht, dass eine Heilung gelingt, versteht nicht jeder. Gerade einfacher gestrickte Gemüter verstehen das nicht.
In beide Lücken stoßen die Unheilpraktiker; und auch die persönliche Geschichte von Natalie Grams passt.
Da gab's diesen netten Vorschlag von Mailab, die Unheilpraktiker zu Genesungsassistenten umzuschulen: Sie sollten gar nicht erst zu heilen versuchen, aber sie könnten sehr hilfreich sein, wenn sie Patienten mit kniffeligen Krankheitsbildern die Orientierung im Dschungel der Medizin erleichtern und ihnen auch den Rücken stärken. Alleine ein Ansprechpartner, der die ganze Geschichte kennt und einen Patienten von Station zu Station zumindest im Geiste begleiten könnte, wäre wirklich nicht so schlecht.
Wobei vielleicht der eine oder andere Arzt jetzt aufstöhnt, weil er das durchaus selber leisten könnte, wenn ihm die Art der Abrechnung ihn nicht aus ökonomischen Gründen davon abhalten würde.