In München forscht Chef-Pathologe Dr. Marcus Kremer am neuartigen Coronavirus* geforscht.
Dabei konzentriert sich sein Team auf das Gehirn.
Sars-CoV-2 könnte auch dieses Organ angreifen - nun sind weitere Studien dazu geplant.
München – Nach Lunge, Blutgefäßen und Nieren rückt jetzt auch das Gehirn immer mehr in den Fokus der Corona-Forschung: Einen wichtigen Beitrag dazu liefert nun ein Pathologenteam der München Klinike n in Neuperlach und Harlaching unter der Leitung von Privatdozent Dr. Marcus Kremer. In einem online veröffentlichten Beitrag im renommierten Fachblatt „The Lancet“ berichten sie über Nervenschäden, die sie im Gehirn verstorbener Corona*-Patienten mit schwerem Verlauf nachweisen konnten.
Corona-Forschung in München: Erhöhtes Embolie-Risiko bei Corona-Patienten
Die Daten beruhen auf Obduktionen von sechs Patienten – „eine kleine Stichprobe, die auf keinen Fall repräsentativ für alle Patienten steht“, betont Kremer. Bei den Verstorbenen handelt es sich um vier Männer und zwei Frauen im Alter von 58 bis 82 Jahren, die im April in der München Klinik obduziert worden waren. Sie alle waren vor ihrem Tod so schwer erkrankt, dass sie beatmet wurden oder ihr Blut sogar per „extrakorporaler Membranoxygenierung“ mit Sauerstoff angereichert werden musste. Drei der Verstorbenen waren jünger als 65 Jahre.
In #München wurde am Freitag, 5. Juni, 14 neue #Coronavirus-Fälle gemeldet. Damit wurden bislang insgesamt 6.932 Infektionen bestätigt. Einzelne Tageswerte unterliegen Schwankungen. Mehr Daten und Infos unter
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— Stadt München (@StadtMuenchen) June 5, 2020
Da zwei dieser jüngeren Corona-Patienten in Folge einer massiven Hirnblutung verstorben waren, nahmen die Pathologen dabei besonders die Gehirne der Verstorbenen unter die Lupe, wie Experte Kremer auf Nachfrage unserer Zeitung verriet.
Der Hintergrund: Zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass Corona-Patienten ein erhöhtes Risiko für Embolien, also für Gefäßverschlüsse, haben – weil das Blut bei ihnen eher zum Verklumpen neige, wie Kremer erklärt. Zu diesen Befunden schienen die beobachteten Hirnblutungen aber nicht zu passen. Die Pathologen wollten daher die Ursache dafür herausfinden.