Autor Thema: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme  (Gelesen 61658 mal)

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Offline dieda

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #60 am: 12. März 2019, 11:52:50 »
Eigentlich wollte ich ja meine Nerven hier lieber schonen...  ;)

Nein, die AfD ist in meinen Augen nicht mal eine echte politische Partei im klassischen Sinne, also Meinungsvertreter einer politischen Idee. Sie ist in meinen Augen eher ein Form von organisiertem Chauvinismus und in ironischer Abwandlung eines bekannten alten Zitats die "Fortsetzung des gewalttätigen Hooliganismus mit anderen Mitteln". 

Und die AfD ist im Osten vermutlich auch nur deswegen so stark, weil hier die alten Fußballfanszenen, so stark sind, in dem dieser Hooliganismus schon seit Jahrzehnten gedeiht und ausgelebt wird, und hier eine ganz andere soziale Bedeutung haben, eine verbindende. Zudem konnte diese Szene zuvor jahrzehntelang ungestört und zusammen mit der organisierten Rechten, dem Rocker- und Türstehermillieu und der organisierten Kriminalität eigene, sogar wirtschaftliche Strukturen aufbauen, die inzwischen im Osten bis in den Mittelstand verfestigt sind. Außerdem konnten dieses Szenen auch in der Öffentlichkeit soziale Räume besetzen, wo zuvor der Staat, die Kirchen oder andere Träger des bürgerlichen Lebens nach 1990 fehlten und nicht wieder an Stärke gewinnen konnen oder wo sich nach 1990 der Staat immer mehr zurückgezogen hat, entweder aus finanziellen oder aus personellen Gründen. Eine wichtige Einschätzung zum Fall Chemnitz:

https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/interview-verfassungsschutz-sachsen-fussball-hooligan-100.html

Zitat
Interview mit Michael Döring vom sächischen Verfassungsschutz "Die Schnittmenge zwischen gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremisten ist in Sachsen überdurchschnittlich hoch"

Sind gewaltbereite rechtsextreme Hooligans ein Chemnitzer Problem? Oder wie beurteilt der Verfassungsschutz die Geschehnisse im Stadion des CFC? Wir haben mit Martin Döring vom sächsischen Verfasssungsschutz gesprochen?

Verfassungsschutz Martin Döring
Bildrechte: Martin Döring

Thomas Haller hat HooNaRa (Hooligans, Nazis, Rassisten) gegründet und war lange Zeit für die Sicherheit im Chemnitzer Stadion zuständig. Der CFC hat sich erst spät distanziert. Ist das ein Problem des CFC?

Wir haben in der Vergangenheit zum Beispiel in Dresden mit "Faust des Ostens" oder in Leipzig mit "Scenario Lok" bereits andere rechtsextremistische Fangruppierungen gehabt. Insofern ist es nicht nur ein spezifisch Chemnitzer, sondern ein sächsisches Problem. Doch das Phänomen gibt es nicht nur in Sachsen, das gibt es auch in anderen Bundesländern.

Aber hier im Umfeld der Chemnitzer Fanszene, das kann man in der Tat sagen, gibt es doch eine gewisse Ausprägung der Schnittmenge zwischen Hooligans, gewaltbereiter Fanszene auf der einen Seite und dem Rechtsextremismus auf der anderen Seite.

Gibt es in Chemnitz eine besonders große Schnittmenge zwischen Hooligens und Rechtsextremen?


Es gibt seit Jahr und Tag eine Schnittmenge zwischen gewaltbereiten Hooligans und dem Rechtsextremismus. In unterschiedlicher Ausprägung, aber durchaus im Freistaat Sachsen mit einer überdurchschnittlichen Ausprägung, soweit wir das aktuell beurteilen können.

Gibt es jetzt konkrete Konsequenzen nach den Ereignissen vom Wochenende für die Arbeit des Verfassungsschutzes?

Konsequenzen gibt es unmittelbar nicht. Wir beobachten gemäß dem gesetzlichen Auftrag extremistische und rechtsextremistische Bestrebungen. Inwieweit die jüngsten Vorkommnisse hier im Fußballstadion Teil eines rechtsextremistischen Geschehens sind, das bedarf sicher noch der behördeninternen Auswertung.

Aber gut ist es schon einmal, dass darüber diskutiert wird, dass mutmaßlich auch die Vereinsverantwortlichen ein gewisses Maß an politischer Sensibilität an den Tag legen und gegebenenfalls auch Vorkehrungen treffen, dass so etwas nicht mehr passiert und vereinsintern auch genauer hinschauen, mit wem sie im Bereich der Fangruppierungen zusammenarbeiten.

Je, es ist immerhin gut, dass wie endlich anfangen, zu diskutieren. Und wenn wir also anfangen, nach dem Ursachen zu suchen, dann schaut man zuerst zwar immer auf die materielle Seite des Problems hier im Osten, auf die Probleme in der Lebenssituation und die fehlenden Arbeitsplätze, das ist zwar ein bisschen richtig, aber nur die halbe Seite.

Nicht nur die Städte waren nach 40 Jahren einer linken(!) Diktatur im Osten gründlich ruiniert, leider auch viele Seelen. Das Problem, welches sich heute im Osten offenbart, hat in meinen Augen sehr viel mit einem ganz bestimmten Erziehungsstil in dieser 2. Diktatur und dessen negativen Auswüchsen durch ein, meines Erachtens völlig zu unrecht in Bausch und Bogen hochgelobten Bildungssystems zu tun. Es ist zwar gut schön, wenn man gut und richtig rechnen kann, das kann man sich aber ein wenig antrainieren. Aber es ist leider immer ziemlich dumm, wenn man gar nicht weiß und nicht richtig einordnen kann, was man da eigentlich rechnet.

Im Osten wurde allerdings ein Mensch für die Diktatur selbst erzogen, und der sollte also und vor allem funktioneren. Das Bildungsziel war so ein leicht zu beeinflussendes Rädchem im Getriebe oder ein tapferer Soldat für die Weltrevolution, nicht mehr und nicht weniger. Zu diesem Zweck wurde eben auch ausschließlich nur funktionale Intelligenz vermittelt und die Schule bis hin zur Freizeit militärisch durchorganisiert, d.h. eigenes und reflektiertes Denken war schlicht unerwünscht, ja gefährlich. Sport und paramillitärische Ausbildung wurde intensiv gefördert und dort wiederum ein Menschenbild als Ideal vorprojiziert, dass 1:1 den Leni Riefenstahl- Filmen entnommen zu sein schien: körperbetont, athletisch und deutsch. Der Sport und parmillitärische Ausbildung spielten sogar eine regelrecht überproportionale Rolle in der DDR, wer sich dem entzog, wurde sogar bestraft. Außerdem wurden auch Schülern mit ganz gottenschlechten Leistungen und/oder problematischen Charakter aber bei (scheinbar) "richtiger" Einstellung zum System und/oder den "richtigen" Eltern alle Aufstiegschancen geebnet, angehende Jungkader oder "Sportler" wurde alles "durchgehen" gelassen und sie notfalls unter Zudrücken aller Hühneraugen und mit dem Trumdrehkran auch noch zum "Bildungsziel" getragen. Die Gleichmacherei einer funktionierenden Masse und die Eliteförderung für die oft schon früh auserwählten Kader war das erklärte Ziel, die Bilder von den tollen Sportfesten und den großen Massendemonstrationen sollten das propagandistisch heile Bild von der schönen DDR in die Welt transportieren und über eine besondere Gruppendynamik die Gesellschaft zusammenhalten. Das weite Feld von Bespitzelungen sogar unter Kindern und Jugendlichen und deren Folgen bei Tätern und Opfern lasse ich an der Stelle mal raus.

Schließlich wurde systematisch alles nur minimal abweichende Verhalten von Kindern und Jugendlichen panisch verfolgt, sogar solches, dass allein aus intellektueller und kultureller Unterforderung in einem auf den denbaren kleinsten Nenner herunter gebrochenen und von Hurra- Patriotismus und Vulgärkommunismus geprägten Gleichmachereisystem herrührte. Das Sagen hatten daher also schon früh immer die scheinbar "Richtigen" und die Söhne von "Genosse Horst und dergleichen", die anderen, die Sensiblen, die Kreativen oder Klugen sind, sofern die Eltern nicht mit ihnen ausreisten dann oft in die letzten Nischen oder in die innere Emigration gegangen. Diese "Elitenverschiebung" wirkt leider bis heute heute nach.

Auch offene Gewalt gegen Schwache oder gegen "Andere", das Brechen des Willens waren im Osten nicht Ausnahme, sondern teilweise Methode und hatten sogar bisweilen institutionellen Charakter, z.B. in "Spezialeinrichtungen" dieses "Bildungssystems", ein Thema , das heute noch und mit heftiger Schuldabwehr totgeschwiegen werden soll: https://www.focus.de/wissen/mensch/studie-zu-sexueller-gewalt-dunkles-kapitel-der-ddr-wo-der-sozialismus-kinder-vergewaltigte_id_10416388.html

Die latente Drohung vom "Jugendwerkhof" schwebte oft über der gesamten Pubertät der meisten Heranwachsenden im Osten, oft offen ausgesprochen von einigen Lehrern, Erziehern oder Pionierleiterinnen, das sollte man nicht vergessen. Eine Greta in der DDR wäre schon längst in Torgau.

Die Folgen sind sehr nachhaltig, denn sie behinderten Eigenständigkeit und Kreativität, förderten bei den Heranwachsenden dafür in den wichtigen und entscheidenden Lebensphasen der sozialen Entwicklung vor allem einen bestimmten Menschentypus, den es allerdings in Ost und West gleichermaßen gibt und mit dessen besonderen, bisweilen kurisoen Extremformen wir uns hier irgendwie mal immer wieder beschäftigen dürfen. Diesem:
https://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4rer_Charakter

Autoritäre Persönlichkeiten sind aber keine Forscher, die nach neuen Wegen suchen, neuen Mittelstand aufbauen und keine Start- Up- Unternehmer, die ohne 3- fach- Absicherung mittels abgegriffenen Subventionen wirklich stabile Leuchttürme aufbauen, die auch mal einen Sturm überstehen. Essind auch keine Menschen, die soziale Strukturen schaffen, die selbsttragend wirken und dann eigene Leuchttürme schaffen. Sie schaffen es oft nicht, selbst dauerhaft auf eigenen Füßen zu stehen und sich was substantiiert aufzubauen, oder zur Not nochmal mal wieder von vorn anzufangen.

Autoritäre Typen können leider immer nur ein Kommando ausführen oder selbst Kommando geben, sie können auch nicht kooperieren und wie autoritäre Charaktäre wirtschaften und/ oder selbst sogenannte "Strukturen" aufzubauen versuchen, haben wir an einem ganz typischen Fall in Wittenberg begleitend beobachten können. Kurz: Das wird nichts, da muss früher oder später doch wieder "der Föhrer" ran, also der "starke Mann"egal, ob der nun von rechts oder links kommt. Und "starker Mann" sein, genau das will nun die AfD sein und genau drauf springen ja auch so viele gefrustete AfD- Wähler an.

Und um den hartnäckigen Mythos von der angeblich "demokratischen Wende" und "friedlichen Revolution" im Osten endlich mal wieder ins richtige Licht zu rücken: das System DDR haben nicht die paar ganz tapferen Bürgerbewegten und Oppositionellen tatsächliche zum Einsturz gebracht, so schön das für uns klingen könnte. Nein, für die waren nämlich auch schon längst die Lager fertig: https://www.tlz.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Stasi-wollte-kritische-DDR-Buerger-in-Isolierungslager-sperren-2071890298.

Das System kippte erst, als auch massenweise die Fußballfans auf die Straße gingen, zusammen mit den unzufriedenen Jungkadern und den vielen heimlichen Abtrünnigen des alten Systems und die aber nicht eine bessere Gesellschaft wollten, sondern von der Straße dann geradewegs wieder in die Arme vom nächsten "starken Mann" gerannt sind, nun dem reichen "Westonkel" Helmut, also dem mit den schönen Autos und den leckeren Bananen. Helmut war natürlich zutiefst gerührt und zutieftst dankbar für seine neuen Freunde und Anhängsel und die Fanszenen von 1989 und die verhinderten und gewendeten Jungkader aus dem Osten fühlen sich daher aus gutem Grund als die "wahren Sieger von 1989". Und weil die DDR links war und Onkel Helmut "Linke" nicht mochte, war man eben jetzt "nicht- links", und schupp die wupp war man gleich wieder auf der "richtigen Seite". Hauptsache dabei.

Wer also den Vorgang von 1989 anders betrachtet, versteht vielleicht auch das Phänomen AfD, deren Stärke im Osten, insbesondere in Sachsen und die der Partei zu Grunde liegende Idee von "politischer Wende 2.0". Es soll nochmal so "funktioneren".
 
Nach 1989 gab es ja dann von Onkel Helmut als Dankeschön Geld im Überfluss und "Aufbau Ost" satt. Nun ist der "Aufbauprozess" soweit abgeschlossen, die meisten Fassaden schmuck und das Geld fließt spärlicher und nun ist das Murren, oh Wunder, wieder groß.

Und jetzt kommen die o.g. "wahren Revolutionäre" von 1989 wieder ins Spiel und die sind jetzt alle so um die 50 und darüber, haben überwiegend Glatze, fahren ihren persönlichen "Kraft-durch-Feinstaub-Proletenpanzer" und sind natürlich jetzt echt sauer, dass plötzlich "Schulschwänzerinnen" ihren "wohlverdienten Wohlstand" in Frage stellen, statt alles dafür zu tun, um mal eine "ordentliche Ausbildung" machen zu können, zum Beispiel eine im Pflegesektor, um ihnen selbst in absehbarer Zeit im Heim den Hintern abwischen zu "dürfen", und sich bei der Gelegenheit natürlich in "guter alter Tradition" auch noch mal den Kittel begrabbeln zu lassen. Einige sehen sich vielleicht jetzt endlich in der Rolle derjenigen, auf die sie ihre ehemaligen Führungsoffiziere sogar mal vorbreitet hatten und die anderen wollen endlich wieder dem "starken Mann" nachlaufen dürfen, einen, der es wieder "krachen" lässt, und die ganzen "Verbrecher" bestraft, und wo man endlich mal wieder selbst "die Sau" rauslassen kann und dabei auch noch das Gefühl haben darf, gleich wieder "die Welt bewegt zu haben".

Darum sind leider auch die ganzen reflexartigen Rechts- Links, Ost- Westdebatten hier völlig falsch am Platze, sie lenken vom eigentlichen Problem ab und binden nur unnötig Kräfte. Sie sind sogar fatal, denn sie bedienen genau das gute alte Freund- Feind- Schema der Autoritären, dass diese zur inneren Orientierung brauchen und ohne dem der ganze Spuk vielleicht hier im Osten viel schneller wieder in sich zusammenfallen wäre, als der gelernte West- Altlinke das Wort "Nazi" schreiben kann.

Dass im Osten trotzdem noch ganz, ganz viele vernünftige, emotional intelligente und reflektierte Menschen mit demokratischer Grundhaltung leben, die die DDR psychologisch überlebt haben und trotzdem geblieben sind und trotzdem kämpfen, sollte aber unseren Rest Hoffnung an das "Gute im Menschen" eben gerade (noch) nicht verlieren und die Regionen ganz abschreiben lassen.

Soviel ist aber gewiss, auch das Gegenteil eines Problems ist am Ende keine Lösung.

Also statt Regionenbashing und Nazikeule sollte man sich mal fragen, was war an ´68 wiederum selbst so falsch, dass sich schon wieder die Autoritären gegenüber den 68-iger Antiautoritären soweit in der Vorderhand sehen, dass sogar die ganzen intellektuellen Gartenzwerge inzwischen wieder fröhlich hinter ihren Steinen hervorgekrochen kommen konnten und die Bodentruppen der Rechten laut die Messer wetzen? Wie kann man, nach dem gescheiterten Aufbau Ost, der am Ende viel Geld verbrannt und nur die Fassaden aufgehübscht hat, endlich an die richtige "Kernsanierung" gehen?

Und vielleicht ist ja die AfD am Ende hoffentlich doch noch "Die Kraft, die das Böse will und das Gute schafft".
« Letzte Änderung: 12. März 2019, 12:13:24 von dieda »
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #61 am: 12. März 2019, 13:07:00 »
@dieda :
Ich stimme Dir in einigen Details nicht zu, aber das Gesamtbild, das Du gezeichnet hast, sehe ich auch so. Einige Dinge davon sind unangenehm bis schmerzhaft.

Insgesamt war auch der Westen von der Entwicklung 1989/1990 völlig überrascht und auch organisatorisch überfordert. Es existierten einfach keine Handlungspläne für den eingetretenen Fall. In Folge dessen hat man dann Fehler gemacht, die man später nicht mehr korrigieren wollte und/oder konnte. Beispiel: Der Solidaritätszuschlag. Er wird immer noch von den meisten Bürgern als Transferleistung gen Osten gesehen, was er nicht ist und auch noch nie wirklich war. Zudem wurde das Ziel in etlichen Bereichen deutlich verfehlt.
So gab es dann in vielen Ecken das Ergebnis, dass zwar alles nicht mehr grau aussah und auch die Schlaglöcher verschwunden waren - das Geld dafür ist aber wieder im Westen gelandet, lokale Firmen sind gar nicht erst zum Zug gekommen.
Dann gab es, wie z.B. in Sachsen-Anhalt, das Problem, dass man den Begriff "Investition" etwas seeeehr großzügig ausgelegt hat, aber meines Wissens keine Sanktionen erfolgten (man hatte größere Beträge, die eigentlich für Investitionen gedacht waren, für die Zahlung der Gehälter des öffentlichen Dienstes benutzt, also nicht gerade ein Verwendungszweck, der dem Begriff "Investition" entspricht).
Ich glaube auch, dass "der Westen" die Situation in den östlichen Köpfen völlig falsch eingeschätzt hat (vielleicht wollte man das auch gar nicht unbedingt und hat gehofft, dass sich das mit der Zeit von alleine erledigt). Auf Neudeutsch: "man hat die Menschen nicht abgeholt". Man hat Gelder geschaufelt und dachte sich offenbar, dass damit dann automatisch der Gedanke der Demokratie in die Köpfe kommt.

Aufgrund der zusammenbrechenden Wirtschaft und der nur sehr geringen Aussicht, dass sich daran etwas ändert, sind ziemlich kurz nach der Wende alle, die etwas konnten und/oder in der Birne hatten, in den Westen gegangen. Das war ein echtes Ausbluten ganzer Regionen. Zurückgeblieben sind, wie es mal ein Bekannter formuliert hat "die Alten, die Doofen und die Hässlichen". Das ist zwar etwas sehr überspitzt, aber immer, wenn ich mal wieder in den alten Heimatsregionen bin, dann kann ich diese Einschätzung zu einem nicht geringen Teil bestätigen.

Hinzu kommt (das war irgendwo in einem Beitrag weiter oben schon mal richtig eingeschätzt), dass der Nationalsozialismus im Osten immer unter der schönen rotlackierten Oberfläche gebrodelt hat. Das Kleinbürgertum, das ja eine wesentliche Stütze der Nazis war, wurde mit Gewalt klein gehalten; man hat aufgrund des bildungspolitischen Irrsinns, Kinder von Arbeitern und Bauern bei der höheren Bildung zu bevorzugen, deutlich schlechtere Ausbildungschancen gehabt; kleine Handwerker und Ladenbesitzer waren zwar geduldet, wurden aber klein gehalten; usw. Und eben dieses Kleinbürgertum hatte aber durchaus Einfluss und war untereinander vernetzt. Einer meiner Lehrer meinte mal (das war in den frühen 80ern) in Bezug auf einen Straßenzug, der vollständig von solchen Kleinbürgern bewohnt war: "Da hat noch jeder seine Hakenkreuzfahne sauber verpackt auf dem Dachboden liegen, die warten immer noch darauf, dass sie die wieder rausholen können". Das sind dann aber auch die Kreise, aus denen sich die eigentlich gefährlichen Personen rekrutieren. Unsere Kundschaft hier und die tumben Schläger sind ja nur Hilfspersonal. Gefährlich sind solche Typen wie Höcke und Konsorten. Das ist auch m.E. ein Unterschied zur DVU kurz nach der Wende. Die hatte nicht nur keine Inhalte, sondern auch keine Personen, die man hätte positionieren können, etliche von denen machten damals den Eindruck, als ob sie froh seien, dass sie unfallfrei den eigenen Namen schreiben können.

Insgesamt denke ich, dass wir es im Osten mit einer historisch deutlich gefestigteren rechten Basis zu tun haben als im Westen. Im Westen haben sich die Leute, die vorher dem Föööhrer hinterhergelaufen sind, zum größten Teil mit dem Nachkriegssystem arrangiert, dabei ist man häufig im Laufe der Wirtschaftswunderzeit zu einigem Wohlstand gekommen. Also kein Grund, den alten Zeiten hinterherzuweinen. Daher also auch das Bild, das @A.R.Schkrampe immer mal wieder zeichnet und dem ich, auch wenn ich nicht alle Teile vom Westen Deutschlands so intensiv kenne, zustimmen kann.

Im Resultat der Entwicklung haben wir im Osten eine nicht unbedeutende Zahl von "Abgehangenen", die sich nach "besseren" Zeiten sehnen und dabei nicht selten lieber zurück als in die Zukunft schauen. Da gibt es zum einen die "Ostalgiker", die ausnahmslos alles positiv verbrämen, was zwischen 194x und 1989 passiert ist. Eigentlich unterscheiden sie sich aber nicht wirklich von denen, die gleich den direkten Weg gehen und wieder einen starken Föööhrer haben wollen. In diesem Zusammenhang finde ich, der sich als durchaus ziemlich weit links sieht, es immer erschreckend, mit welcher Leichtigkeit Leute von links nach rechts hüpfen (ja, ich weiß, man könnte sie auch einfach Opportunisten nennen). Nicht nur seitdem bin ich immer sehr vorsichtig bei Leuten, die sehr lautstark ihre Überzeugungen kundtun. Es waren häufig dann doch welche, die erst 110%ige SED-Mitglieder waren, die alle Kritik an Partei und Staat unterdrückt haben und dann nach der Wende ebenso 110%ige Rechte geworden sind. Aber das gab es ja im Westen auch, wenn ich da nur an Horst Mahler denke.

Fazit nach langer Rede und kurzem Inhalt:
Die Situation im Osten ist nicht einfach. Man hat viel versäumt in den letzten fast dreißig Jahren, hätte mit deutlich weniger Geld erheblich mehr erreichen können. Desinteresse, politische Grabenkämpfe und mehr haben das verhindert. Hoffen wir, dass uns das nicht auf die Füße fällt. Die Rechten haben jetzt eine starke Basis im Osten, die werden sie nicht mehr aufgeben. Der Westen ist zwar ein Gegengewicht dazu, aber auf der gemeinsamen Ebene Bundestag/Bundesrat ist der Einfluss der Rechten nicht mehr zu unterschätzen, vor allem, wo ja auch aus dem Westen ein paar Prozentpunkte beigesteuert werden.
Einziges Positivum für mich aktuell: Die AfD ist eine reine "Wir sind dagegen"-Partei. Aber ob das Ergebnis, das wir täglich sehen, dafür ausreicht, dass die Menschen auch erkennen, dass man nicht nur "Wir sind dagegen" schreien kann, sondern auch Lösungen bieten muss?
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #62 am: 12. März 2019, 14:13:42 »
Ein bisher untergegangenes Problem mit die Ossis ist auch, dass in der DDR die Kriminalität massiv vertuscht wurde. Der DDR-Bürger "wusste", dass es im Arbeiter- und Bauernparadies kaum Kriminalität gibt, schon gar keine schwere wie Mord, Totschlag, Kindesmissbrauch etcpp. "Asoziale Elemente" wurden immer wieder als Abschreckung vorgeführt, aber das waren Ausnahmen. So setzt sich ein Bild einer "sauberen" Volksgemeinschaft gegenüber dem "schmutzigen" Aussenseitern zusammen... unterstützt noch durch die aussenpolitische Propaganda "Faschisten waren immer die Wessis!" Natürlich wusste jeder im Osten um den Dreck unter der Decke des Wohlfühlsozialismus, aber doppeldenk war (und ist) erste Bürgerpflicht.

Daher hatte die Volkspolizei auch ein massives Problem mit der Skin/Hool-Bewegung in den 80iger Jahren. wo die Hippies, Punks und "Gammler" als asoziale Elemente leichte Beute waren, weil eh gewaltunaffin (manche Punks mal aussen vor) und äusserlich als "degeneriert" erkennbar, galten die Hools/Skins als weniger leicht antastbar. Einerseits war es oft eine Freizeitkultur, in Betrieben fielen sie kaum auf. Andererseits waren sie gewaltbereit, in Gruppen unterwegs und alkoholisiert. Ein Alptraum für jeden ABV und bei Fussballspielen am Wochenende kaum zu kontrollieren. Daran versagte der ausgeklügelte Unterdrückungsapparat, weil solchen Menschen nicht mit subtiler Zersetzung beizukommen war. Ideologisch fand man auch keine Angriffsfläche, weil jede Politik in dieser Bewegung nur latent war, aber nie primäres Element. Saufen, kloppen, Fussball, Provokation und damit irgendwie durchkommen war die Devise. Die Schnittmenge mit den Rechten ist daher auch eklatant und es wird auch sehr viel maskuline Verzweiflung angesichts der Feminisierung in der DDR dabeigewesen sein.

Zweiter Punkt: politische Passivität als "typisch ostdeutsch". Bei aller Propaganda war das politische System der DDR diktatorisch, d.h. Entfaltung der politischen Meinung war nur im Kontext der SED (und einiger Blockparteien, also letztendlich auch SED) möglich. Selbst auf untersten Ebenen war trotz aller Betonung der Mitwirkung Politik immer nur ein Ritual. Das ging bei den Jugendbewegungen los, setzte sich über Partei und Massenorganisationen fort und endete bei Gedenkveranstaltungen. Das schuf die Illusion eines vereingten politischen Willens, der im Endeffekt jedoch nur von oben diktiert und durchgesetzt war. Zusammen mit der Planwirtschaft gab es keinerlei wirklichen politischen Gestaltungsraum unabhängig von der SED. Damit war auch kein Bedarf da für unabhängiges politisches Diskutieren und vor allem Entscheiden. Mit der wende zerbrach diese Illusion, die Menschen wurden von heute auf morgen "mündig", wussten damit aber nix anzufangen... zumal ihnen jetzt (eigentlich nur übergangsweise geplant) lauter Wessis vorgesetzt wurden. Man blieb in einer vermeindlich fremdgesteuerten Welt, ohne zu begreifen, dass man selbst am politischen Prozess wirklich teilnehmen muss um ihn zu gestalten. Dass dies Arbeit ist und nicht 1.Mai Demofeiertag haben viele bis heute nicht begriffen....
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #63 am: 18. März 2019, 13:36:18 »
Vielleicht passt der Hinweis auf dieses Video mit einem gruppendynamischen Experiment hier besonders gut hin:



Unter Berücksichtigung des ewigen Ost- West- Themas und sonstiger historisch tradierter sächsischer Minderwertigkeitskomplexe (u.a. die Sprache ;) ) versteht man vielleicht jetzt die psychologische Angriffsfläche, die der AfD hier den besonderen lokalen Vorteil verschafft, etwas besser. Man erkennt aber auch mögliche Gegenstrategien.
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Offline A.R.Schkrampe

Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #64 am: 18. März 2019, 15:32:04 »
...
Unter Berücksichtigung des ewigen Ost- West- Themas und sonstiger historisch tradierter sächsischer Minderwertigkeitskomplexe (u.a. die Sprache ;) ) versteht man vielleicht jetzt die psychologische Angriffsfläche, die der AfD hier den besonderen lokalen Vorteil verschafft, etwas besser. Man erkennt aber auch mögliche Gegenstrategien.

A propos:

https://www.zeit.de/2019/12/ansichten-aus-der-mitte-europas-antje-hermenau

Hier wird diesen sogar ein literarisches Denkmal(?, den Kommentaren nach eher nicht so) gesetzt.
 

Offline dieda

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #65 am: 19. März 2019, 15:46:58 »
Hier wird also nach den sächsischen Verhältnissen gefragt, insbesondere der hohen Wählergunst für die AfD.

Weites Feld und schwer zu beantworten und trotzdem ist das ausgerechnet die Partei, die mit einem heutigen Landeschef Jörg Urban, den ehemaligen Geschäftsführer der Grünen Liga als Vorsitzenden hat, der mindestens bis 2010 offiziell gegen die Waldschlösschenbrücke gekämpft hat:
https://www.grueneliga-sachsen.de/2010/01/ein-grosser-umweltschuetzer-wurde-uns-genommen-achim-weber-lebt-nicht-mehr/ jene Brücke, die allein schon eine tiefe Spaltung der Stadtgesellschaft bewirkt hat. Deren Entstehungs- und Vollendungs- Geschichte ist eine eigenes Thema.

Dass nun auch noch ausgerechnet mit dem "Buch" der Ex- Grünenchefin Antje Hermenau als "Volksseelenkundige" ewähnt wird, jene Hermenau, die einztige Frontfrau der Grünen und jetzige die Frontfrau der sächsischen Freien Wähler, http://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Ex-Gruene-unterstuetzt-Freie-Waehler-Sachsens, jene Freien Wähler, die auch der PEGIDA nahe stehen http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Freie-Waehler-wollen-ins-Rathaus
https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=1207.msg223280#msg223280 macht die Verwirrung nicht besser.

Das beste ist noch, sich gleich Rezeption des Buches durch die ehemalige Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld auf einschlägigen portalen: https://www.achgut.com/artikel/wie_sachsen_die_welt_sehen anzutun, da erscheint das geplante Volks- Gehopse vom Nehrling vor der Semperoper gleich viel erträglicher. 

Es gibt aber Gott sei Dank noch andere, die sich an Sachsen, insbesondere an Dresden barbeiten und mal tiefer einsteigen, zum Beispiel hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hussein-jinah-das-gefuehl-immer-gast-zu-sein-a-1252710.html

Spoiler
Rassismus Das Gefühl, immer Gast zu sein

1985 zog Hussein Jinah als Student nach Dresden, wurde Sozialarbeiter. Viele Leute, denen er damals half, sah er später bei Pegida-Demos. Er fühlt sich als "Fremder unter Fremdelnden" - wegziehen will er trotzdem nicht.

Von Isabel Metzger

Hussein Jinah: Wer war mit "unserem Volk" gemeint?
Sonntag, 17.03.2019   12:02 Uhr

Als sich zum ersten Mal Anhänger von Pegida im Herbst 2014 in Dresden versammelten, ging Hussein Jinah als einer der ersten Gegendemonstranten auf die Straße.

Anfangs ohne Banner, ohne Plakat. Nur mit seinem Gesicht. Dunkle Haut, braune Haare. Manche Pegida-Teilnehmer kamen ihm bekannt vor. An einem Abend drängte sich Jinah in die Masse, er wollte wissen, was die Leute antrieb. Einer der Ordner sagte, er solle sich entfernen. Jinah sah das Gesicht. "Kennst du mich nicht mehr? Wir haben zusammen gegrillt." Betretene Blicke. Da durfte Jinah doch auf den Platz.

Viele Leute in Dresden kennen Jinah. Denn sein Arbeitsplatz ist die Straße. Seit rund 30 Jahren trifft er dort als Sozialarbeiter Menschen, die Probleme haben. Menschen, die "am Rand stehen", wie er es selbst ausdrückt.

Lutz Bachmann kannte Jinah noch als Türsteher von der Diskothek eines afghanischen Bekannten. In jenem Herbst 2014 traf er ihn wieder. Als Bachmann gegen die "Islamisierung des Abendlandes" schimpfte, fühlte sich Jinah plötzlich selbst am Rand: Jinah ist Muslim, geboren in Tansania, heute besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft und nennt sich selbst "Weltbürger". In seinem neuen Buch erzählt er, wie er als Student in die DDR kam, vorbei an Grenzbeamten mit Kalaschnikows. Wie Kommilitonen eine Freundin noch vor der Wende "Ausländer♥♥♥" nannten. Wie zur Fußball-EM 2008 an Dönerbuden Fensterscheiben zersplitterten. Und warum er trotzdem blieb.

Pegida-Anhänger 2015 in Dresden
AFP

Für das Gespräch treffen wir Jinah in einem Dresdner Café, ein paar Hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Durch das Fenster sieht man die gläserne Fassade des UFA-Palasts. "Dort bin ich oft für meine Arbeit", sagt er. Als Streetworker traf Jinah hier am Kino oft Cliquen von Jugendlichen. Manche von ihnen wuchsen in Heimen auf. Andere hatten Monate im Knast gelebt.

Jinah hatte solche Probleme nie. Seine Eltern waren wohlhabend, Händler aus Indien. Zur Welt kam er 1958, auf einem britischen Dampfer. Seine Mutter war gerade von Indien nach Tansania unterwegs. Im britisch besetzten Indien liefen die Geschäfte schlecht. Sein Vater hatte in der Küstenstadt Daressalam einen Kolonialwarenladen aufgemacht, verkaufte Radiergummis und Bleistifte.

Doch als Tansania unabhängig wurde, rutschte die Familie in der Hierarchie nach unten. Der Vater wurde enteignet, die Familie zog nach Südafrika. Im Apartheidsregime kamen die Schwarzen eine Klasse unter ihm. Auf den Parkbänken für Weiße durfte er trotzdem nicht sitzen.

1985 zog Jinah als Gaststudent nach Dresden. In der DDR war er plötzlich wer. In seiner Tasche hatte er einen Reisepass. Jinah durfte über die Grenze, kam an Westgeld. In der DDR galt er damit vielen als Mann aus dem Westen.

Frei von Wut oder Verurteilung

"Seit ich nach Dresden kam, habe ich mich als Gast gefühlt", sagt Jinah. Mit der Wiedervereinigung aber habe sich die Lage verschärft. "In der Umbruchzeit habe ich gemerkt, was Identität ist - und was Identität zweiter Klasse." Am 19. Dezember 1989 nahm Jinah zum ersten Mal wahr, was Grenzen sind - und was es bedeutet, eine Hautfarbe zu haben, die als "fremd" gilt.

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An diesem Abend, so erinnert er es, stand er vor den Ruinen der Frauenkirche, zwischen Tausenden anderen Dresdnern. Um ihn wehten Deutschlandfahnen. Vorn am Rednerpult stand Helmut Kohl. Der damalige Kanzler der Bundesrepublik sprach von "Solidarität", "Selbstbestimmung unseres Volkes", der "Einheit unserer Nation".

Wer war aber mit "unserem Volk" gemeint? In der Menge fragten Jinah an diesem Abend manche, was er hier zu suchen habe. Es gehe doch um "innerdeutsche Angelegenheiten". Ein paar Wochen später kamen Beschimpfungen dazu. In der Straßenbahn wollten sich manche nicht mehr neben ihn setzen. Die Wiedervereinigung feierte Jinah daheim in seiner Wohnung. Über den Fassaden leuchteten Feuerwerke. Man habe ihm damals geraten, die Straße besser nicht zu betreten, sagt er. Körperlich angegriffen wurde er nie, und doch spürte er eine wachsende Angst. 1991 attackierten Neonazis nachts in einer Straßenbahn den Mosambikaner Jorge Gomondai. Wenig später fand die Schaffnerin ihn blutend auf den Gleisen, im Krankenhaus starb er.

Jinahs Umschulung zum Streetworker kam mehr durch einen Zufall. Die Stadt hatte gerade eine Stelle frei, Jinah war arbeitslos. In seinem neuen Job zog er durch die Plattenbauviertel von Johannstadt, vorbei an den damals sanierungsbedürftigen Wohnblöcken am Straßburger Platz. Manche Bewohner wollten ihm die Hand nicht geben.

Jinah erzählt davon in ruhigem Ton, frei von Wut oder Verurteilung. Für ihn waren es Leute, die "menschliche Probleme haben". Manche von ihnen hatten keine Wohnung, manche nahmen Drogen. Andere hatten Missbrauch erfahren. Wenn Jinah von ihnen spricht, dann sind es einzelne Schicksale. Da ist jene junge Frau, die sich prostituierte und früher manchmal am Postplatz stand. Oder Thomas, der Probleme zu Hause hatte. Rechtsorientiert, sagt Jinah. Vor anderen hätte Thomas ihn, Jinah, trotzdem verteidigt.

"Wenn Menschen Unterdrückung erfahren, dann versuchen sie das zu kompensieren", sagt Jinah. Die Menschen in der DDR hätten lange Zeit Unterdrückung erfahren. Als die Mauer fiel, da fielen auch die Grenzen zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen. "Wer sich vor der Wende als zweitklassiger Bürger fühlte, der konnte sich nun als erstklassiger Bürger fühlen", sagt Jinah. "Die Menschen zweiter Klasse waren nun wir - Menschen mit Migrationshintergrund."

Plattenbausiedlung in Dresden-Gorbitz: "Wie soll ich sonst etwas ändern"

Jinahs Büro liegt in Gorbitz. Einmal ging Jinah in den Jugendklub Espe, damals noch Treffpunkt für Neonazis um Rainer Sonntag. Vor ihm saßen Jugendliche mit Springerstiefeln und Glatzen. Jinah zeigte in einer Diashow, wie man in Indien Hochzeit feiert. Kochte mit seinen Besuchern Reis mit Erbsen. An solchen Tagen fühlte er sich mulmig. "Wir müssen den Menschen aber doch andere Kulturen zeigen", sagt er. "Wie soll ich sonst etwas ändern."

Seit den Pegida-Demonstrationen sieht Jinah die Probleme nicht mehr nur am Rand der Gesellschaft. Heute rät er Migranten manchmal, sich in bestimmten Vierteln von Dresden lieber nicht aufzuhalten. Bierbars, in denen sich Hooligans treffen. Auch unter den Jugendlichen beschwerten sich manche über Ausländer. Jinah hörte ihnen zu. Versuchte sie zu überzeugen. In seinen Gesprächen zitiert er Quellen, sucht Beweise. Wenn es um Kultur und Religion geht, was Menschen anziehen, was sie zu Hause essen, zitiert Jinah das Grundgesetz. "Wollt ihr eure Freiheiten wirklich aufgeben?"

Er will durch Vernunft Vorurteile abbauen, er glaubt daran. Und sagt gleichzeitig, dass es sich manchmal noch heute für ihn so anfühle, als sei er gerade erst vom Bahnhof in die Stadt gekommen. "Ich lebe als Fremder unter Fremdelnden in einem doppelt fremden Land", sagt er. Wegziehen, sagt er, will er trotzdem nicht. Es gibt viel für ihn zu tun.

[close]

Es ist also ein weites Feld:
Funfact, nochmal:

Zitat
Lutz Bachmann kannte Jinah noch als Türsteher von der Diskothek eines afghanischen Bekannten. In jenem Herbst 2014 traf er ihn wieder. Als Bachmann gegen die "Islamisierung des Abendlandes" schimpfte, fühlte sich Jinah plötzlich selbst am Rand:

Der im Text erwähnte Rainer Sonntag (war bei uns auch schon Thema):
https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Sonntag
Zitat
In der DDR war Rainer Sonntag als Inoffizieller Mitarbeiter der Deutschen Volkspolizei tätig. Er galt in der DDR dennoch als „arbeitsscheuer Dissident“ und wurde deshalb ausgewiesen.[1]

Sonntag war aber nicht nur das:
https://correctiv.org/aktuelles/korruption/system-putin/2015/07/30/putins-fruehe-jahre

Zitat
Putin zielt auf Leute, die ein Faible haben für die Sowjetunion, auf Akademiker, Geschäftsleute und Austauschtouristen, sogar auf Rechtsradikale und Kriminelle. Einer der ehemaligen Agenten berichtet, Putin habe mehr als bescheiden bezahlt – er selbst habe einmalig 30 Euro Ostmark Verpflegungsgeld als Lohn bekommen.

Putin zu Dienste ist eine Ermittlungsgruppe der berüchtigten K1-Abteilung der Volkspolizei. Die ist in der DDR eigentlich zuständig für politische Straftaten, doch einige Abteilungen der K1 arbeiten verdeckt für den KGB, eben auch jene Truppe in Dresden, die Putin zugeteilt ist.
(...)
Zitat
Einer von Putins heikelsten Vorgängen ist die Führung des in Ost- und Westdeutschland berüchtigten Neonazis Rainer Sonntag als KGB-Agent. Der Nazi und Kleinkriminelle wird von Georg S. in den 1980er Jahren angeworben, womit Putin nun auch für die Führung des Neonazis verantwortlich ist. Und da es Putins Mission ist, Agenten als Multiplikatoren zu gewinnen, sollen über Sonntag, wie in einem Schneeballsystem, weitere Agenten aus der Nazi-Bewegung rekrutiert werden.

1987 wird Sonntag in die Bundesrepublik abgeschoben. Dort macht er als enger Vertrauter von Neonaziführer Michael Kühnen Karriere. Die Ausreise eines Putin unterstellten Agenten kann nur mit seiner Zustimmung erfolgen. Sonntag ist nun „Agent im Operationsgebiet“, also Spion in Westdeutschland und hält weiter den Kontakt zu Georg S. und über diesen zu Putin aufrecht.

Und nochmal Zitat DNN:

Zitat
In Sachsen werden die großen Wahlkampfschlachten 2019 rechts zwischen CDU und AfD geschlagen und links zwischen SPD, Grünen und Linken. Hermenau: „Wer weiß, vielleicht gibt’s ja einen lachenden Dritten.“

Der "lachende Dritte" könnte nun ausgerechnet der und die FW sein:
https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=1207.msg223272#msg223272

D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #67 am: 25. März 2019, 06:57:35 »
Sächsische Landesregierung: wir haben kein Problem mit Nazis in Sachsen nein ganz bestimmt nicht....

Die selbe Leier wie seit Jahrzehnten. Kein Wunder, dass sich das braune Gesogs hier festsetzen könnte.
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Offline Grashalm

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #68 am: 26. März 2019, 19:04:46 »
https://www.volksverpetzer.de/bericht/sachsen-umfrage/

Interessante Umfrage aus Sachsen. Die CDU und die AfD verlieren und die Grünen sind auf einem Umfragehoch.
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Offline Sandmännchen

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #69 am: 26. März 2019, 21:48:09 »
worauf basieren diese Daten? Dazu steht verdächtig wenig.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #70 am: 27. März 2019, 07:05:03 »
worauf basieren diese Daten? Dazu steht verdächtig wenig.

Diese Zahlen finden sich auch bei Wahlrecht.de in der 'Sonntagsfrage'. Demnach wurde die Umfrage im Auftrag der Leipziger Volkszeitung durch "IM Field/FB Czaplicki" erstellt. Das ganze ist eine Telefonumfrage mit 703 Beteiligten gewesen, hier ist die Zahl der Befragten eigentlich etwas zu klein für eine repräsentative Aussage, bzw. hier sind die Unsicherheiten relativ groß (vermutlich größer als die etwa 3%, die grössere Umfragen haben). Ich denke aber, das der Trend, das sich die AfD im Abwind befindet, durchaus solide ist, das zeigte sich ja schon Ende letzten Jahres.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #71 am: 27. März 2019, 12:58:42 »
Ich denke aber, das der Trend, das sich die AfD im Abwind befindet, durchaus solide ist, das zeigte sich ja schon Ende letzten Jahres.

Wenn die AfD nicht immerfort und dauernd noch Zuspruch von Vertretern insbesondere der C**-Parteien erhalten würde (manchmal frage ich mich, ob die nicht schon ein Ehren-Mitgliedsbuch der AfD verliehen bekommen haben), dann würde es mit der AfD m.E. weitaus dramatischer aussehen. Aber wenn jede Woche ein Dep* aufsteht und öffentlich bekundet, wie schlimm das doch 2015 war und dass sich das niemals wiederholen darf, dann wird jedes Mal ein Impuls ausgesandt: "Seht, die AfD hat(te) doch Recht!"
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #72 am: 28. März 2019, 12:42:56 »
...
Wenn die AfD nicht immerfort und dauernd noch Zuspruch von Vertretern insbesondere der C**-Parteien erhalten würde (manchmal frage ich mich, ob die nicht schon ein Ehren-Mitgliedsbuch der AfD verliehen bekommen haben), dann würde es mit der AfD m.E. weitaus dramatischer aussehen. Aber wenn jede Woche ein Dep* aufsteht und öffentlich bekundet, wie schlimm das doch 2015 war und dass sich das niemals wiederholen darf, dann wird jedes Mal ein Impuls ausgesandt: "Seht, die AfD hat(te) doch Recht!"

Die These kann ich nicht ohne weiteres nachvollziehen, jedenfalls nicht, was die hiesige Region Ruhrgebiet-Münsterland-Niederrhein angeht. Hier grenzt sich die CDU nicht minder scharf von der AfD ab, wie es einst die Ruhr-SPD mit DKP und PDS-Linke tat.
Als in meinem Dorf die AfD erstmals öffentlich auftrat, haben bei der spontanen Gegendemo alle mitgemacht - die Demo war von der CDU zusammen mit den Antifa-Kids der Gesamtschule organisiert worden.
Das fand ich sehr beeindruckend.


Im Westen können wir mit dem Thema umgehen, während im Osten unvermindert weiter totalversagt wird  ::)

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-03/rechtsextremismus-ostdeutschland-verantwortung-erwiderung

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-03/chemnitz-justizbeamte-handgreiflichkeiten-suspendierung
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #73 am: 28. März 2019, 12:46:50 »
In Wohnort meiner Freundin (nahe Berliner Stadtgrenze) haben von Linkspartei bis CDU alle gemeinsam gegen AfD-Auftritte demonstriert. Die Fraktionsvorsitzenden der Linken und der CDU haben sich dabei bestens verstanden.

Das ist wohlgemerkt in Brandenburg. Also Osten.
« Letzte Änderung: 28. März 2019, 13:06:34 von Rabenaas »
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #74 am: 28. März 2019, 16:28:14 »
Meine Äußerung verstand sich auch nicht gegen die Mitglieder der "unteren" Parteiebenen. Ich meinte damit solche Leute wie z.B. Horst Seehofer, der ja nie müde wurden, das Thema Migration auch dann noch wieder aufzuwärmen, als es eigentlich in der Realität schon gar keine Rolle spielte. Und diese Leute repräsentieren ihre Partei in der Öffentlichkeit m.E. doch noch mehr als die örtliche Parteigruppe (das betrifft alle Parteien, auch z.B. die SPD muss sich eher an dem messen lassen, was Frau Nahles so von sich gibt als an dem, was ein lokaler Ortsgruppenvorsitzender an täglicher Arbeit leistet).
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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