Die Austattung an den Schulen zu beschaffen, mag das eine sein. Engagierte und kompetente Lehrer für den Informatik-Unterricht zu finden, ist noch einmal eine ganz andere Liga. Zudem ist es wenigstens in Berlin wohl so, dass die Netzwerkwartung und Administration in den Händen der entsprechenden Lehrer liegt, weil es wohl keine Stellen für Admins gibt. Ich habe übrigens schon in 86 auf dem Gymnasium an einem alten Tandy TRS 80 in Pascal einfaches coden gelernt, hatte eigene Rechner von Atari und Sinclair zu Hause, wie auch etliche meiner Schulkollegen (alles Jungs). Ich habe eher den Eindruck, dass schülerseitig sehr wenig Interesse und Neugier an tatsächlicher Kompetenz am Computer und im Netz besteht und es scheint in den letzten Jahren sogar noch schlechter geworden zu sein. Die sehen sich lieber Influenza-Schwachsinn an.
Hier haben auch viele Schulen ein Vandalismus-Problem, ich habe unter anderem erlebt, wie frisch sanierte Sanitäranlagen nach 2 Wochen komplett zerstört wurden (Schaden durch Beschädigung und Wasser 200000 Euro)
Arbeitsbedingt habe ich in den letzten 30 Jahren einige Schulen von innnen gesehen und war immer verwundert, das im Vergleich die Schulen die ich in den 80ern besucht habe, massiv besser ausgestattet waren und das auch auf der Höhe der Zeit. In meinen Schulen standen teilweise teure Klavierflügel in den Musikräumen, es gab Experimental-Labors für Physik und Chemie, kleinere schulinterne Bücherreihen und ich habe das Kochen in einem riesigen Kochstudio mit 15 freistehenden Küchen gelernt. Alles in der westfälischen Provinz, an stinknormalen öffentlichen Schulen mit sozial gemischter Schülerschaft, in einem seit Ewigkeiten von der SPD regierten Bundesland.
Bezüglich Computer-Kompetenz würde mich auch mal interessieren, wer eigentlich den Videoschnitt, die Grafiken und Audio macht, der Volkspfosten ist nicht intelligent und kreativ genug dafür.
In den mathematisch-/technischen Disziplinen ist mir in der Uni am liebsten, wenn der Prof. die Sachverhalte samt Formel kurz an die Wand erklärend an die Wand haut, danach aber entprechende Aufgaben an der Tafel durchgerechnet werden. Die Tafel wird dann nachhher abfotografiert und in das PDF des Skriptes integriert, ich muss in der Vorlesung nicht zwangsweise mitschreiben, sondern kann mich mit den Rechnungen beschäftigen. Irgendwie kriegen das aber nicht alle hin, an meiner FH schaffen das genau zwei Dozenten.
Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn man jede Vorlesung als Videomitschnitt vorliegen hätte, eventuell sogar öffentlich. So könnten sich erstens Studienanfänger ein genaueres Bild vom Fach machen und zweitens hat die Öffentlichkeit die Vorlesung ja auch bezahlt. Es geht wohl jedem Studenten so, dass er zu einem Fach nur schwer Zugang findet, dann kann man sich das eben mehrmals ansehen.