Wer von "Schuldkult" spricht, scheint in der Tat ein Problem mit einer wie auch immer gearteten "Schuld" zu haben.
Eine denkbare Erklärung ist die, dass es sich um Leute handelt, die sich mit "Deutschland" identifizieren, was ja bei ihrer bekannten politischen Ausrichtung nicht fern liegt. Wenn nun z. B. jemand sagt, "Deutschland" habe den zweiten Weltkrieg (oder auch den ersten, darauf kommt es ja nicht entscheidend an) angefangen, sei also "schuld" an diesem, dann beziehen sie eine derartige Aussage, die sich auf einen längst vergangenen Zustand des deutschen Staates und auf politisch Verantwortliche, die längst tot sind, bezieht, auf sich selbst, so als ob dies bedeutete: "Ich bin schuld am zweiten Weltkrieg." Das wäre dann eben diese Gleichsetzung von sich mit "Deutschland".
Eine andere Erklärung wäre, dass Nikolang und seine "Schuldkultopfer" ganz genau wissen, was es damit auf sich hat, und dass sie nur aus Gründen der Zweckverfolgung von einem "Schuldkult" sprechen. Denn ihnen geht es darum, ein politisches, gesellschaftliches und kulturelles System nach dem Vorbild des NS-Regimes wieder einzuführen, nach Möglichkeit auch die Ostgebiete "zurückzuholen". An diesem Regime stört sie eben nur, dass es untergegangen ist, doch sie sehen, dass die Mehrheit sich an eben diesem System und seinen verbrecherischen Taten stört. Somit müssen aus ihrer Sicht die Anderen "umerzogen" werden. Daher versuchen sie Anderen einzureden, das NS-Regime sei in Wahrheit gut gewesen und dessen "Schuld" nur erlogen und den heutigen Deutschen als "Schuldkult" eingeimpft worden.
Allerdings frage ich mich, ob Nikolang so klar sieht, denn ich halte ihn weder für besonders klug noch besonders gebildet.