Tag 23 auf Bewährung: N.N. spült sein Video „vom Fest der deutschen Kultur in Breslau“ durch die Röhre.
Er steht vor der Jahrhunderthalle und oh Wunder er memoriert erst einmal den Wiki-Artikel, aber wenigstens fasst er passend als „architektonisches oder symbolisches Halbwissen“ zusammen. Wobei, dass „Halbwissen“ hat er sehr, sehr großzügig aufgerundet.
„Dass ist etwas [öffentliche Kulturförderung,] was sehr selten ist, dass die BRD wirklich dt. Kultur fördert und finanziert […] Das ist natürlich etwas Schönes, denn in Deutschland sucht man so etwas mitunter vergebens.“ Da hat er Recht, wenn man nur in den Mülleimern von Weda Elysia oder im Bauchnabel von Axelandros dem Ungroßen sucht, findet man einiges, aber keine Kultur, geschweige denn dt.
N.N., wie immer unvorbereitet und überfordert, spaziert vor einer kleinen Fotoausstellung vorbei, schwallt von Traditionen und landet angemessen feixend bei „das sind Zeugnisse einer vergangenen oder in Teilen noch erhaltenen Hochkultur.“ So eine Ausstellung mit Bildern von Trachten, Handwerkstechniken, Erntedankfesten hat N.N. natürlich in Berlin noch nie etwas gesehen; das ist schon wieder so nerlingesk dumm, dass ein vorzeitiger Abbruch der Auswertung sich regelrecht anbietet. Aber Augen zu und durch...
Dass N.N. eine Drecksau ist, wissen derweil alle, damit es niemand vergisst: „Alle vier meiner Großeltern wurden heimatvertrieben und deswegen begrüße ich sehr, dass man sich hier um die Heimatvertriebenen kümmert, allerdings – hier wird’s jetzt wieder unschön [von einer Art Plakat einen Aufruf der sog. Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vertriebenenorganisation] ablesend 'Solidarisch mit den Flüchtlingen' […] Das, meine Freunde, ist nichts anderes, als die Förderung von Völkermord, denn die sog. Flüchtlinge sind Einwanderer, kulturfremde Einwanderer in unser geliebtes Heimatland und das Ziel, das vermutliche Ziel, dieser ungehemmten Einwanderung ist es, uns auszudünnen, uns letztendlich in unserem eigenen Land zur Minderheit zu machen […].“ Und ein wenig später „Richtig, die Heimat ist an die Menschen gekoppelt und in zweiter Linie an den Boden. Deswegen kann man nicht sagen, die Ausländer, die hier herkommen, machen sich Deutschland zu ihrer Heimat, ihre Heimat ist wo anders, wo ihre Menschen sind.“
Btw. N.N. schaut immer wieder recht unruhig umher, als befürchtete er, gleich gepflegt ungepflegt ein paar echt schlesische Maulschellen verpasst zu bekommen.
Und? Nüscht!