N.N., die unendliche Geschichte der Dummheit. Deppenlogbuch, Eintrag 13740.
Zunächst sein heutiger Prozessbericht aus Brandenburg/Havel. Sein Video von gestern habe ich schon an den Hund verfüttert. „Da kamen dann wohl auch Äußerungen zustande von Josef S. Zu seiner Vergangenheit in dem Lager oder auch nicht in dem Lager, jedenfalls zu seiner Vergangenheit als, ja, was auch immer.“ Genau. N.N. hat sich fleißig Notizen gemacht und trägt diese, sofern er sein Geschmiere noch entziffern kann, vor. Zu den Schilderungen der ermittelnden Beamten über Sachsenhausen, den Aufbau Lagers, Einrichtung der Baracken, Zustände etc., fällt N.N.wenig überraschend nur ein „all das gab es aber auf den Rheinwiesenlagern nicht; nur mal ganz kurz zur Erinnerung.“
N.N. reibt sich dann an den Ausführungen einer Zeugin, die sich auf Archivmaterial über den Prozess gegen Gustav Wegner bezieht, der nach Absitzen einer 25-jährigen-Strafe als „Opfer des Stalinismus“ entschädigt worden sein soll. „Der Herr Wegner, der die schlimmen Dinge geschildert hat, was die Wachmänner gemacht haben sollen […] der war Opfer des Stalinismus. Man kann sich vorstellen, was von wem alles wahr ist und was von dem nicht ganz wahr war oder überhaupt nicht wahr war, wenn man sich das vorstellen möchte.“ N.N. hat hierbei natürlich vergessen zu erwähnen, und hoffentlich schauen seine Kameradenmaden genauso akribisch zu wie Onkel ArV, dass Wegner Sturmbannführer war; aus gutem, also schlechtem Grund: es wäre doch blöd, einen SS-Offizier als Lügner zu bezeichnen.
Zweiter Teil: N.N. hockt mal wieder in seinem rollenden Bunker, neben sich einen Weihnachtsstern und hinter sich eine Plane, damit niemand sehen kann, was er sonst noch so außer seinem leeren Kopf durch die Gegend fährt. Er äußert sich noch einmal zum Prozess – „Wie ist das alles moralisch zu bewerten?“ – und braucht dafür natürlich nur zufällig exakt 18:18 Minuten. N.N. referiert langatmig über John Demjanjuk, der „von Juden nach Israel verschleppt“ wurde. Bis zum Demjanjuk-Prozess in Deutschland, hat sich die Justiz, hört, hört, an das „gefühlte Recht gehalten. Jetzt aber überhaupt gar nicht mehr.“ Warum? „Weil es von Seiten, vor allen Dingen, von Seiten vieler Juden, aber auch Roma und Sinti ein grundlegendes Interesse gibt, den Schuldkult, wie ich es nenne, am Leben zu erhalten.“ Israel, für alle, die es immer noch nicht verstanden haben, hat seine 'Existenz nur dem Holocaust zu verdanken.' „Nebenbei gesagt Adolf Hitler war auch ein Zionist.“
„Ja, wie ist denn das, sind den Juden alle böse? Gibt es die jüdische Weltverschwörung, stehen sie auf der dunklen Seite, wollen sie alle das Schlechte, wollen sie alle die Völker vernichten, knechten usw. […] Das kann ich natürlich nicht beantworten. Ich sehe aber, dass aus jüdischer Seite keinerlei Stimmen zu vernehmen sind, die sich dafür einsetzen, dass solche Prozesse hier beendet werden oder nicht stattfinden. […] Juden, die eine öffentliche Reichweite haben, könnten das tun, wenn sie das als Unrecht ansehen würden, weil ich so etwas aber nicht wahrnehme, von keinem Juden, der in der Öffentlichkeit steht […] Deswegen kann ich Leute verstehen, die eben ihre Zweifel haben, ob es denn Juden gibt, die wirklich auch auf unserer Seite sind.“
Aber es sind natürlich nicht nur „die Juden,“ nö, es ist auch die „dt. Passivität,“ die die Prozesse ermöglicht.
N.N. scheidet weiter aus, dass Josef S. 'nur' Beihilfe zum Mord vorgeworfen wird, obwohl es sich nicht um Mord handelte, schließlich sollen nur Geiseln und Partisanen erschossen worden sein. „Diese Tötungen waren damals und sind glaube ich auch heute noch vom Kriegsrecht gedeckt [bla, bla, bla zur Haager Landkriegsordnung zum Thema Geiseln].“ Die 'Beweisführung,' dass die Morde in den KZs erst in Reaktion, etwa auf die 'jüdische Kriegserklärung,' und quasi als legitime Kriegshandlung erfolgten, kann sich N.N. gerade noch verkneifen.
[Selbstzensur]