N.N. beginnt sein Video mit der Aussage, dass er zu spät gekommen und die Demo im/am Tiergarten schon aufgelöst ist, um dann schnell einen passenden Gesprächspartner zu finden, der schon jetzt einen DER Sätze in 2021 gesagt hat, der später in jedem Jahresrückblick zu sehen sein wird: „Ich grüße die Dresdner Flaschensammler.“
Station vorm Schloss Bellevue bei den Sektierern von „Die Basis.“ Weitestgehend belangloses, nur dass sich eine Frau iranisch/persischer Herkunft auf ein Gespräch mit N.N. einlässt, die leider nichts von seinen Mülleimergedanken weiß.
Minute 9, belangloses Gespräch mit dem Haintzelmännchen, dem sich nahtlos eine Gesprächssimulation mit dem Journalistendarsteller S. Bauer anschließt. N.N. auf die bäuerliche Frage, wie die Demokratie noch zu retten wäre: 'Entweder Wahlen oder über Revolution; es gibt keine einfachen Lösungen.' Der Bauern bauchpinselt: „Aber Du bist ja der Mahner auch für kompliziertere Lösungen, du hast ja einen großen Kopf und könntest da auch drauf kommen. Was ist Deine kompliziertere Lösung?“ N.N. „[...] daran arbeiten die Volkskraft zu stärken und dann macht das Volk schon das Richtige und Notwendige. Das Wichtige ist ja, dass das dt. Volk überlebt und gut gelaunt dabei hat. […] Das ist mein Ziel, die Volksseele erhalten […] die Tradition pflegen und abwarten.“ Später sondert er ab „Man kann auch in einer Diktatur leben, es gibt schlimmeres, man kann auch gar nicht mehr leben.“
Als sich N.N. die alberne Karnevalsmaske aufsetzt, siehe Bild, ertönt, wie passend, von der Bühe „Das sieht scheixxe aus.“
N.N. fasst ungefragt seine Abstiegskarriere kalenderspruchartig zusammen: „Hat man am Morgen einen Feind, hat der Tag Struktur.“
Seine Security, die man immer wieder mal am Bildrand sehen kann, ist entweder vom Fach oder hat einfach nur zu viele John-Wick-Filme gesehen. Seltsam, wirkt auf mich, wie auch schon in dem kurzen Video von
@Vollmond zu sehen, sehr einsatzbereit.
Minute 15:53, erneuter Auftritt vom Haintzketchup, wieder so spannend, dass selbst N.N. die Kamera zwischenzeitlich aufs eigene Gesicht dreht. Naja, Buridans Esel.
N.N. begrüßt mit Handschlag den rechten Anwalt Björn Clemens, der meint „Das Grundgesetz in seinem Wesensgehalt, wie wir es bisher kannten, das ist heute zu Grabe getragen worden.“ Um dann noch zu betonen, dass er als 'Organ der Rechtspflege' spricht und keine 'leichtfertigen Urteile' abgeben möchte. Der Clemente schlägt, kein Scherz, als Option vor, in die Schweiz oder die USA auszuwandern.
Minute 30: das aktivistische Männchen filmt N.N., während dieser den AM filmt. N.N. „Du bist ein krasser Typ.“ AM „Ja, Du auch.“ Eine Horde querverlöteter 'stürmt' eine recht dünne Polizeikette und N.N. ist schon wieder im Heldenmodus und freut sich wie ein 5jähriger, der vor dem Erzieher davon gelaufen ist. Er hängt sich an Cops dran, die gerade einen Typen abführen, „Stören Sie die Maßnahmen nicht!,“ „Stören Sie die Demokratie nicht!“ Wo ist die Polizeigewalt wenn man sie mal braucht?
Minute 35:43 sagt N.N. da tatsächlich „Es geht hin und her, rauf und runter, wider das jüdische Imperium“?
Weisheiten aus Nervlings Hamsterrad „Das ist halt das Schöne an so einem Park: man kann da hin und her rennen.“
Bei Minute 37:35 scheidet N.N. erst einmal den erwartbaren Unsinn zu dem Stück getrockneter Taubenscheixxe aus, den er um seinen Hals trägt, um dann „Die Basis“ mit der NSDAP zu vergleichen. Spoiler: die NSDAP war viel besser. Irgend Kamera-Typ fragt N.N. „Was halten Sie von dem Vergleich mit 1933 […]?“ N.N. „Ach, naja, […] man darf nicht vergessen, 1933 da hat eine Partei eine Revolution gemacht und hier ist es eben das Volk. 'Die Basis' ist ja auch eine Partei, ist ja aber keine Bewegung, wie es damals war, mit SA und SS und so, das war ja organisiert damals.“ Es folgt die Frage, ob man die 'Coronadiktatur' und deren 'Opfer' mit dem Holocaust vergleichen kann. N.N. rückgratlos wie man ihn kennt und verachtet „[...] ob das jetzt sinnvoll ist, das mit der Shoa zu vergleichen, das, ja, das mag ich jetzt nicht bewerten, manche finden das angemessen, andere finden das nicht angemessen.“
N.N. geht an Reza Begi vorbei und „Ah, auch der Messias ist da. Grüß Dich.“
Bei Minute 42:14 appelliert N.N. an die Volksmadengemeinschaft, ihm doch via Mail mitzuteilen, wen er da filmte. „Dieser Mann war sehr verdächtig.“
N.N. erkennt einen der Cops von einer früheren Demo und grüßt „Ach, den kenne ich doch. Kollege, wir kennen uns doch […] Komm machen wir mal ein Selfie, hier mein Kumpel.“ Dämlich hoch zehn. Er begafft seine alte Schule, sinnigerweise durch einen Zaun.
Bei Minute 51 hat sich AM wieder angeschlichen, gemeinsam fachsimpelt man, also im wesentlichen wird gesimpelt, über Spandau und Rudolf Heß während sie vorm Moabiter Knast stehen. N.N. „Nein, das [Spandau] haben sie abgerissen [AM wirft ein „das haben sie wegen den Beweismittel und allem anderen abgerissen“] damit es auch kein Wallfahrtsort wird, weil Rudolf Heß halt von vielen als Held verehrt wird. […].“ AM „Ich kenne Abdallah Melaouhi persönlich.“
Minute 53, einer der Statisten aus einem der Mad-Max-Filmen fragt mad Max nach dem Gemüsegoebbels und was er von ihm hält. N.N. ungewohnt denkschnell verweigert eindeutige Aussagen, spricht nur von „steilen Thesen“ und flüchtet sich in die Wortblase „Juden sind an Dingen schuld.“
Bei Minute 63:50 räumen die Cops eine Kreuzung, N.N. stimmt seinen Kastratengesang an „Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd […].“ Wem das noch nicht peinlich genug war, schaut bis Minute 68, in der sich N.N. an die Cops ranwanzt, als würde er so gern irgendwo dazugehören wollen, aber es geht noch Nerling, also schlimmer, in einem Mini-Kessel kollabiert jemand, N.N. ist nur interessiert daran möglichst gute, also schlechte, Bilder zu bekommen, zu helfen kommt ihm natürlich nicht in den Sinn, stattdessen steht er noch dumm im Weg herum. Wenigstens bekommt er endlich für sein Dummgequatsche eine unmissverständliche von einem Cop, wenngleich unnötig höflich formuliert „Schluss jetzt, ich möchte nicht, dass Sie da ran gehen, Sie sind nicht Pressemitarbeiter, haben Sie mich verstanden? [N.N. versucht die übliche Diskussion] Sie filmen eine Dame, die auf dem Boden liegt und der geholfen wird und finden das auch noch lustig, oder wie?“ N.N. „Ich veröffentliche das doch nicht.“ Cop „Ich kanns nicht verstehen, das ist einfach nur schäbig“ [N.N. fragt nach „Was heißt denn schäbig?“] und wendet sich ab, statt N.N. direkt […]. Anschließend erklärt ein Cop N.N. den Unterschied zwischen Straße und Gehweg, angenehm lautstark und mit einem aussageverstärkenden Klapps, während N.N. noch jammert, dass seine „Leibwächter“ von ihm getrennt wurden.
Standesgemäß fährt N.N. mit dem Taxi nach Hause.
Auch dieses Video hat es unbedingt verdient ins Handbuch „Drehbuch für Schwachsinn“ aufgenommen zu werden.
Musikalisches Gegengift heute: Melancholholics mit ihrem Debüt von 2003.
Edit säuselt: mit Bildern fällt vielleicht niemandem auf, dass der Text schon wieder viel zu lang wurde.