Der Volxleerer hat mal wieder sein Postfach ausgeräumt und veranstaltet eine Sendung, in der er die Post öffnet und teilweise vorliest. Das finde ich persönlich erheblich interessanter als sein übliches Propagandagefasel, da es einen vorsichtigen Blick hinter die Kulisse erlaubt. Zum einen darüber, was er so an Lesern hat, bzw. was die ihm schicken und wie er darauf reagiert.
Er bekommt einiges geschickt, überwiegend Bücher und ein Überlebensset aus Kurbelradio, Trillerpfeife und Taschenlampe, ein olivgrünes Bundeswehrtaschenmesser hat er schon vorher geschenkt bekommen (ungefähr bei Minute 01:02). Interessant ist, wie er sich dazu äußert: Er hofft, in Frieden leben zu können, vermutet aber, das es kaum zu vermeiden ist, das es zu Unruhen kommt. Die Situation wird kommen, wo man solche Ausrüstungsgegenstände gut gebrauchen könne.
03:13
[...]trifft man sich im Gebüsch in Thüringen, was weiß ich, wo die marodierenden Horden durchs Land ziehen werden, ein bischen aufregend ist es ja schon, was uns da bevorstehen wird[...]
Irgendwo scheint er also auch zumindest teilweise den Systemabbruchtheorien anzuhängen, wie sie auch Eichelburg verbreitet.
Die nächsten beiden Buchsendungen sind interessant, da sie sich eben kritisch mit nazistischen Theorien auseinandersetzen.
(ungefähr 03:51) Das erste ist die kommentierte Ausgabe "Die Protokolle der Weisen von Zion: Die Grundlage des modernen Antisemitismus - eine Fälschung. Text und Kommentar" von Jeffrey Sammons, aus dem er dann reichlich vorliest und immer wieder betont, das ja bekannt sei, das es eine bekannte Fälschung sei. Inwiefern er das komplett ernst meint, kann ich hier nicht einschätzen. gerade auch, weil er so ein langes Stück daraus liest.
12:50 Das andere Buch ist "Der SS-Staat" von Eugen Kogon, das er nach eigener Aussage auch schon hatte, auch hier liest er wieder längere Passagen vor und ordnet es einigermassen ein. Hier betont er klar, das dieses Buch keine Fälschung sei, also scheint er zumindest die im Buch beschriebenen Verbrechen und Tatsachen nicht zu relativieren.
Ab 17:33 bekommt er dann wunderschöne Reichsbürgerpost, ein Pamphlet mit dem Titel "Gemeindereorganisation - Der Weg zurück in die Staatlichkeit" (siehe unten).
Er hat dann auch noch dieses
Flugblatt von Schäbel dazubekommen (wobei ich die Rückseite, die anders ist, jetzt nicht finde, der Text ist aber identisch mit diesem
hier). Er lässt sich dann länger darüber aus, das nach der Definition des Verfassungsschutzes ja auch gewaltbereite Linke Reichsbürger seien und nach der zweiten vorgelesenen Definition (Staatsangehörigkeitsgesetz von 1935) wir alle Reichsbürger seien - er auch.
Interessant ist, von wem er hier diese Zuschriften bekommt und das er sich von dieser Szene nicht wirklich abgrenzt.
20:56 Vermutlich bedingt durch seine "Wandervogelsendung" bekommt er den "Zupfgeigenhansl" von 1913, aus dem er auch wieder eine längere Passage vorliest.
23:52 Die nächste Sendung leitet er ein mit "Der Absender ist auf Twitter gesperrt, aber nicht mundtot zu machen", im Brief ist ein Buch, das eine rechte Dystopie ist: "Wölfisch" von Kolja Alexander Bonke. Ein apokalytischer Moloch in Frankfurt 2026. Sicher nichts, was man gelesen haben muss.
25:58 Zusendung des Magazins Cicero, über das er nicht so sehr begeistert ist (vermutlich ist ihm das zu liberal). Titel "Wozu wählen?"
Das fragt er sich auch, er würde nicht mehr wählen, da es nicht bringt und das System nur legitimieren würde.
26:51 Der zweite dystopische Roman eines rechten Autors: "Die Anvertrauten" von Chaddanta:
Spoiler
Trügerische Gesten verantwortungsloser Politiker lösen eine Völkerwanderung aus. Millionen Menschen machen sich auf die Suche nach einer neuen Heimat und einem besseren Leben. Manche von ihnen haben in einem Bürgerkrieg Hab und Gut verloren, andere sind von religiösem Fanatismus getrieben oder ganz einfach verwegene Glücksritter. Sie finden Aufnahme in einem kulturell erstarrten Land ohne Selbstbehauptungswillen, das von korrupten Eliten und manipulierenden Medien beherrscht wird. Die falschen Versprechungen der Staatsführung, die nicht auf Seiten ihrer Bürger steht, führt in Verbindung mit enttäuschten Erwartungen der Einwanderer zu einer bürgerkriegsähnlichen Entwicklung, welche in einer Apokalypse zu enden droht.
Diese Beschreibung kommt einem aus der Propaganda der Rechten doch irgendwie vertraut vor. Er bezeichnet beide Dystopien übrigens als "hochinteressant".
29:13 Die 88 (Zufall?) Ausgabe des Magazins "Der Garten Weden - Das wedische Magazin" über Selbstversorgung und gutes Leben. Er sieht das als "hochinteressantes Zeichen", erst die beiden "Romane" und dann die "Lösung".
31:49 Mit "Die falsche Rolle mit Deutschland" von Josef A. Kofler erhält er klare Nazilektüre, das blättert er nur kurz durch.
33:23 "Eine geistige Oase: Thüringen" findet er interessant, da er da auch unterwegs war.
34:07 Im Brief sind Postkarten aus Berlin vor dem "Bombenkrieg", das führt er aber hier nicht weiter. Aus seiner Haltung zu Dresden zeigt das aber vermutlich schon zumindest revisionistische Züge.
35:04 Wieder ein Schmankerl: Er erhält eingeschriebene Kriegsgefangenenpost, nach seiner Aussage scheint das häufiger vorzukommen.
Wozu er sich leider nicht äußert, ist, ob er nachzahlen durfte.
Im Brief sind Aufkleber für den Erhalt der deutschen Sprache ("Schluss mit dem Ausverkauf der deutschen Sprache") und ein Anti-Antifaaufkleber, gerade über den letzten amüsiert er sich besonders. Der Brief reicht aus, um ein Reichsbürger-Bullshitbingo zu gewinnen. Da sind alle Klassiker drin von "nur formaler Rechtsstaat" über "keine Verfassung" zu "Verfassungsbruch durch Regierung und BRD Angestellte". Wie gerade letztes funktionieren soll, wenn wie keine Verfassung haben, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, aber Logikfragen darf man da sowieso nicht stellen.
37:50 Diese Sendung geht "An den besonderen Patrioten Nicolai Nerling" und enthält das Buch "Wie wird es in der Hölle sein". In der Folge liest er kurz daraus und lässt sich kurz über sein Verhältnis zur Kirche aus.
39:18 Dieser Brief kommt aus Südafrika und enthält die rechtsradikale Zeitung "Der Südafrika-Deutsche", aus der er kurz vorliest.
41:05 In diesem Brief sind selbstgemachte Aufkleber, als Basis dazu wurden Paketaufkleber von DHL verwendet, diese Art der Aufkleber kenne ich sonst eigentlich aus der "Taggerszene".
Die Aufschriften weisen auf den Youtubekanal des Volxleerer und den Metapediaartikel zum "Hootonplan" hin.
Er findet das amüsant, meint, das man das machen könne, weist aber mit leicht ironischem Unterton darauf hin, das man das nicht an öffentliche Gut kleben dürfe, weil das Sachbeschädigung sei.
41:35 Er bekommt hier einen offensichtlich etwas wirr geschriebenen/formatierten Brief, in dem ihm auch Hilfe angeboten wird, wozu er meint, Hilfe könne er immer gut gebrauchen. Zwischen den Zeilen finde ich, das er sich über den Autoren des Briefes lustig macht.
43:06 Er bekommt eine Flugblattvorlage für die AfD "vom deutschen Widerstand" um sie weiterzuverbreiten. Hier geht er nicht wirklich drauf ein.
44:13 Post aus Österreich mit einer Sammlung abgepulter und aufgeklebter Antifaaufkleber, die er "als der übliche Schwachsinn" aber nett für seine Sammlung bezeichnet.
Dann lässt er sich kurz zum neuen PAG in Bayern aus (das morgen beschlossen werden solle, die Aufnahme ist also schon ein paar Tage alt) nachdem er dann ja endlich verhaftet werden könne. Glücklicherweise würde er aber nicht in Bayern wohnen.
46:12 Post mit Werbeaufklebern für rechte Klamotten/Schmucklabel "Heidenklamotten" und "Germanenschmuck" wozu er sagt "da könne man einkaufen".
47:37 Sehr interessant ist die Zusendung mehrerer Broschüren "Impfungen - 10 Fragen an den Kinderarzt" von (und vermutlich auch durch) Gunther Oberheide, den er als feinen Kerl bezeichnet. Zu Impfungen sagt er, das man diese kritisch sehen könne. Er nähert sich also auch weiter an die (rechte) Esoszene an.
48:13 Hier ist ihm vermutlich etwas durchgerutscht, und ich frage mich, ob man ihn mit einer geschickt gemachten Broschüre trollen könnte. Da er aber nicht live sendet, könnte er immer schneiden. Die Zuschrift enthält eine Broschüre des Vereins "Menschen in Not" und ist innen offensichtlich mit farbigen Kindern illustriert, worüber er sich mokkiert "was denn mit den deutschen Kindern sei". Man könne ja auch anderen helfen, aber er sei jetzt mehr für die Deutschen.
Danach kommt nichts wesentliches mehr, er beendet die Aufzeichnung ziemlich holterdipolter, da der Akku fast leer ist.
Zusätzlich hat er noch Postkarten aus Gran Canaria, Hamburg und Tokio bekommen, die er leider nicht vorliest, so das man nicht erfährt, ob er hier einfach Urlaubsgrüße erhält oder dort Fans/Hörer hat.
Interessant an den Zuschriften ist das Spektrum der Themen und wer ihm schreibt in der Hoffnung, quasi Werbung von einem "rechten Influencer" mit recht hoher Reichweite zu erhalten. Der Volxleerer scheint die rechte Szene und die Reichsbürger gut zu durchdringen und hier einen guten Effekt zu erzielen. Und spannend ist auch, was er so zeigt und sich damit auch irgendwie zu eigen macht.