"Affe David" alias Affidavit entwickelt sich anscheinend zum Nachfolger der Haager Apostille. Wir erinnern uns: Die Apostille wurde ja lange Zeit als irgendwie magische Bekräftigung von jeglichem Geschreibsel angesehen. War nur eine Apostille dabei, dann schien das Schriftstück "gültig" und dessen Inhalt völlig wahr und für Behörden und Gerichte zwingend.
Nun hat sich offenbar doch allmählich herumgesprochen, dass man mit Apostillen nicht wirklich etwas erreichen kann.
Mir scheint fast, als ob sich nun das Affidavit zum Ersatz und Nachfolger der Haager Apostille entwickle. Auch hier scheinen die RD zu glauben, dass man ein Schreiben nur als Affidavit auszugeben brauche, damit dessen Inhalt gegenüber Behörden und Gerichten gleichsam zwingend werde und "die Wahrheit"TM darstelle, gegen die man auch mit noch so vielen Gegenbeweisen nicht ankommen könne.
Nun, jedenfalls klingt das Wort schon mal schön, was immer gut ist. Damit hat es den magischen Charakter von Wörtern wie "Hokuspokus" oder "Simsalabim". Nun kann es auch sein, dass die guten Leute gar nicht genau wissen, was ein Affidavit ist, nämlich schlicht eine eidesstattliche Erklärung bzw. eine Versicherung an Eides Statt.
Das ist gut und recht, ist aber in vielen Bereichen einfach nur unnötig. In manchen Rechtsordnungen kommt diese Art der Bekräftigung einer Aussage nicht vor oder spielt nur eine untergeordnete Rolle. In den anderen, wie etwa der deutschen, gibt es klar bestimmte Fälle, in denen eine eidesstattliche Erklärung Anwendung findet. In allen übrigen Fällen ist sie schlicht unnötig, weckt unter Umständen beim Empfänger sogar Bedenken. Schlimmstenfalls macht man sich straf- oder belangbar, indem man einen beweisbar falschen Sachverhalt versichert. Wie auch immer: Die gleichsam "juristische Panazee", die sich die RD erträumen, ist sie nicht.