Der König ist doof - es lebe das KönigreichFitzek hat mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit für geraume Weile ausgespielt und dürfte nur noch gelegentlich wie ein Kasper aus der Kiste hopsen, um dann gleich wieder zu verschwinden. Die von ihrem Heiland verlassene Pudelhorde, die unverdrossen weiter Staat spielt, scheint aber Zulauf zu haben, seitdem Peter, der Platzhirsch, unter roten Ochsen weilt. Warum eigentlich?
Da mag der Mitleids- und Märtyrer-Effekt mitspielen. Sowie schlicht die Tatsache, dass der alte Zausel jetzt nicht mehr dauernd dazwischen quatscht und allesimmerbesserweiß. Und die jungen, noch sehr ungelenken Herren können Neuankömmlingen leicht das Gefühl eigener Größe und Wichtigkeit verleihen. Aber fällt den mehr oder weniger Gläubigen denn nicht auf, dass alle Ankündigungen Unsinn waren und niemand einen Pfifferling auf Fitzek gesammeltes Geschwurbel gegeben hat. Nun. Das zwar schon aber... die kognitive Dissonanz:
In den 1950er Jahren gab Marian Keech (eigentlich Dorothy Martin) aus Salt Lake City an, Nachrichten von der Außerirdischen „Sananda vom Planeten Clarion“ zu empfangen. Sie scharte in Wisconsin (USA) eine Sekte um sich, die ihren Vorhersagen glaubte, eine gewaltige Flut werde alle Menschen auf der Erde töten und nur die Sektenanhänger würden von fliegenden Untertassen gerettet. Als die prophezeite Flut ausblieb, sah sich die Gruppe der Lächerlichkeit preisgegeben. Statt das Versagen ihrer Führerin zu akzeptieren und sich von ihr abzuwenden, sahen sich die Anhänger in ihrem Glauben nur umso mehr bestärkt. Sie behaupteten, ihre Gebete hätten Gott umgestimmt, und versuchten mit einem Mal fieberhaft, andere Leute zu ihren Ansichten zu bekehren.
Leon Festinger, der gemeinsam mit Stanley Schachter und Henry W. Riecken zum Schein Sektenmitglied war, entwickelte auf Basis dieses Geschehens die Theorie der kognitiven Dissonanz: Nach der persönlichen Überzeugung der Sektenanhänger hätte die Welt in der Flut versinken müssen. Da dies nicht eintrat, sei es zu einer kognitiven Dissonanz zwischen der Erwartung und der Erfahrung der Wirklichkeit gekommen. Um diesen Konflikt aufzulösen, habe es nur zwei Möglichkeiten gegeben: Die eigene Meinung ändern oder die Meinung aller anderen. Für die Anhänger der UFO-Sekte sei nur die zweite Möglichkeit in Betracht gekommen, ergo hätten sie ab da versucht, alle anderen von ihrem Glauben zu überzeugen.
Ein Ereignis, dass eigentlich ein Erweckungserlebnis sein sollte, kann also leicht dergestalt verdrängt werden, dass es die eigene Fehlüberzeugung weiter verstärkt. Genau das ist in den aktuellen Videos der Pudel zu beobachten. Und das kann durchaus auch zu verstärkten Zulauf aus den Reihen der Sympathisanten führen. Ein fast mythisch unerreichbarer Fitzek dessen näselndes Genöle und Geöle nicht mehr durch die Flure schallt, kann ohnehin weitaus besser zu einer Kultfigur erhoben werden als das doch allzu irdische Original. Mit hymnischen Elogen von verzückten Evangelisten wie Florian darf also durchaus gerechnet werden.
Selbst die große Damokles-Tomate, die über dem Krankenhaus hängt, dürfte nur zu überschaubarem Kollateral-Ketchup führen. Dann winseln sich die begossenen Pudel nach Reinsberg und lecken sich den Saft von der Schnauze, um postwendend von faschistischen Anschlägen auf ihr bedrohtes Gemeinunwohlwesen zu lamentieren. Was aber kann verhindern, dass Fitzeks Schosshunde sich zu eine Meute zusammen rotten, die auf unabsehbare Zeiten ihr Gift der Staatsverleugnung und -verweigerung weiter verbreiten? Die "Amtmänner" sind schon angezählt und könnten bald selbst mit Gerichten beschäftigt sein. Aber die zweite Reihe steht schon bereit und meldet sich manchmal schon zu Wort. Wenn die aus den besonders dusseligen Fehler der ersten Generation lernen, könnten die es weiter bringen.
Wobei... es im Königreich noch einen entscheidenden Faktor gibt: Das Geld; und zwar wohlgemerkt
gute harte Euro. Das Königreich war und ist ein Zuschussgeschäft, weil der Trupp niemals zu einer Leistung in der Lage war, die das Auskommen hätte sichern können. In Fitzeks Honigtopf (oder hinter der Tapete in seinem Kinderzimmer bei Mutti) liegen sicher noch einige Scheine. Aber das Geld wird irgendwann aufgebraucht sein. Und auch was Neulinge etwaig einbringen, wird bald verschwunden sein.
Wenn dem Königreich keine taugliche Idee kommt, womit sie all ihre Spielereien finanzieren, wird es schlicht an Auszehrung zugrunde gehen. Die Betrugsmaschen wie neue Kassen, Banken und Versicherungen werden dagegen nicht helfen. Und von Spenden können sie definitiv nicht leben; die reichen doch kaum für die Unkosten vom KRD-Blog.
Wer auch immer eine clevere Idee hat wie man mit einem Haufen ungebildeter und ungeschickter aber prinzipiell motivierter Hallodris ein tragfähiges Geschäft eröffnen kann, dem empfehle ich den Weg nach Wittenberg. Spätere Inthronisation nicht ausgeschlossen!
(Neben den knapp 100 versuchten Projekten wird auch von der Kartoffel- oder Gurkenzucht, dem Dachrinnen-Reinigungsservice, der Toastbäckerei und der Kleiderschrankproduktion abgeraten.)