Autor Thema: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition  (Gelesen 102085 mal)

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Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #137 am: 10. April 2017, 17:13:59 »
Irgendwie finde ich die österreichischen Behörden cool.  ;D
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Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #139 am: 11. April 2017, 18:43:30 »
Drohbriefe an Behörden: "Wollte fünf Millionen Dollar"

53-jähriger Beschäftigungsloser forderte dreist Bares und drohte mit der Eintragung in ein Schuldenregister. Im Prozess schweigt er beharrlich. Die Richterin vertagt.

Spoiler

„Ist das ein staatliches Gericht? Sind Sie eine staatliche Richterin? Wenn ja, dann fordere ich Sie auf, sich nach dem Kontrollratsgesetz zu legitimieren. Dann können wir in Ruhe über alles reden.“

Nur das sagt ein Herzogenburger (53) im Prozess am Landesgericht St. Pölten. Weil die Richterin sich freilich nicht vor dem Angeklagten legitimieren will, schweigt er zu versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung.

icht St. Pölten  |   NOEN, http://www.justiz.gv.at/
„Ist das ein staatliches Gericht? Sind Sie eine staatliche Richterin? Wenn ja, dann fordere ich Sie auf, sich nach dem Kontrollratsgesetz zu legitimieren. Dann können wir in Ruhe über alles reden.“

Nur das sagt ein Herzogenburger (53) im Prozess am Landesgericht St. Pölten. Weil die Richterin sich freilich nicht vor dem Angeklagten legitimieren will, schweigt er zu versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften St. Pölten und Melk, der Landespolizeidirektion NÖ und Rechtspfleger des Bezirksgerichtes St. Pölten sowie Polizisten habe der „Staatsverweigerer“ ein Jahr lang mit Rechnungen, Zahlungserinnerungen, Mahnungen bombardiert, ihnen mit Eintragung in das US-amerikanische Schuldenregister UCC in Höhe von fünf Millionen US-Dollar und Pfandbriefen gedroht.

Zitat
„Mir hat er geschrieben, dass ich seine Menschenrechte verletze. “Diplomrechtspflegerin erhielt vom Angeklagten ein 30 Seiten langes Schreiben.


Damit, so die Anklägerin, habe der 53-Jährige versucht, Amtshandlungen, wie Entscheidungen in Verwaltungsverfahren, Vollstreckung von Geldstrafen und Durchführung einer Beschuldigteneinvernahme zu verhindern.

Für die Opfer war das alles belastend. „Er hat Anzeigen bekommen wegen Fahrens ohne Lenkerberechtigung. Dann sind Forderungen gekommen. Das hat mich schon beunruhigt“, erzählt eine BH-Mitarbeiterin.

„Mir hat er geschrieben, dass ich seine Menschenrechte verletze und weiße Folter ausübe“, berichtet eine Rechtspflegerin. Und ein anderes Opfer sagt: „Fünf Millionen Dollar wollte er von mir, weil ich nicht belegt habe, dass ich eine Rechtspflegerin bin.“

Radklammern an Auto aufgebrochen

Weil der Herzogenburger immer wieder ohne Führerschein unterwegs war, verpasste ein Polizist seinem Auto Radklammern. „Die hat er aufgezwickt, sie sind in der Wiese gelegen und das Auto war weg. Ich habe ihm dann eine Ladung geschickt und er hat Geld gefordert“, sagt der Ordnungshüter.

Drei Zeugen bleiben dem Prozess fern. Weil die Richterin ihre Aussagen ohne Zustimmung des Angeklagten nicht verlesen darf, wird der Prozess vertagt.
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VORGESCHICHTE
 

Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #140 am: 12. April 2017, 08:07:18 »
Es soll heute noch ein Urteil geben.

« Letzte Änderung: 12. April 2017, 09:49:46 von Igor Strawinski »
 
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Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #141 am: 12. April 2017, 13:10:22 »
Immer diese Samthandschuhe:

http://www.vienna.at/fortsetzung-im-staatsverweigerer-prozess-in-krems/5233941

https://www.news.at/a/staatsverweigerer-prozess-fantasiegericht-stellte-haftbefehl-aus-8077201

Der BZÖ Staatsverweigerer ist der Marcus Steiner. Bei der Nationalratswahl 2013 kandidierte Steiner – wie könnte es anders sein – für das BZÖ und erreichte eine (1) einzige Vorzugsstimme.
« Letzte Änderung: 12. April 2017, 15:11:21 von Igor Strawinski »
 

Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #142 am: 12. April 2017, 15:13:02 »
Marcus Steiner gründete den ICCJV.

Zitat
Sie verlas ein Schreiben des Außenministeriums, wonach der "International Common Law Court of Justice Vienna" (ICCJV) ein "Fantasiegericht ist, das nicht als internationales Gericht anerkannt wird".
« Letzte Änderung: 12. April 2017, 15:17:30 von Igor Strawinski »
 

Der viereckige Trompeter

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #143 am: 12. April 2017, 15:51:50 »
Marcus Steiner gründete den ICCJV.

... und erfand das Verb "legimentieren".  :facepalm:
 

Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #144 am: 12. April 2017, 16:22:57 »
... und erfand das Verb "legimentieren".  :facepalm:

Legementieren

immer diese Stümper  :P :P :P :P
 

Offline Gutemine

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #145 am: 12. April 2017, 16:53:52 »
Ich hab den Pressebericht mal beim Walknerhof "reingeschmissen".

https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=2422.msg121749#msg121749
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 

Der viereckige Trompeter

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #146 am: 12. April 2017, 17:01:36 »
Au contraire, geschätzter Igor!  :snooty:

Schau und höre dir dein Video nochmals genau an (bei 1:13). Ich höre da recht eindeutig "legimentiert". Natürlich ist nicht vollständig auszuschließen, dass das Verb dennoch korrekterweise "legementiert" geschrieben wird, Steiner es aber einfach schlampig im Dialekt ausspricht.

Apropos Dialekt: S´warat voi lässig, waun´s Gricht urdnli in Schmoiztopf greift.
(Simultanübersetzung für Angehörige der BRiD: Ich würde es überaus begrüßen, falls das Gericht eine empfindliche Strafe ausspricht.)
 

Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #147 am: 12. April 2017, 17:15:03 »
Au contraire, geschätzter Igor!  :snooty:

Schau und höre dir dein Video nochmals genau an (bei 1:13). Ich höre da recht eindeutig "legimentiert". Natürlich ist nicht vollständig auszuschließen, dass das Verb dennoch korrekterweise "legementiert" geschrieben wird, Steiner es aber einfach schlampig im Dialekt ausspricht.

https://gurufalle.wordpress.com/2015/07/30/wir-gratulieren-dem-naturgerichtshof-zum-eigenen-kennzeichen/
 

Igor Strawinski

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #148 am: 18. April 2017, 13:42:47 »
Staatsverweigerer: "Ich spreche nicht mit Ihnen"

Ein "Staatsverweigerer", der die Republik Österreich nicht anerkennt, forderte die Richterin zur Legitimation auf.


Spoiler
Vertagt wurde der Prozess gegen einen 53-Jährigen aus dem Bezirk St. Pölten-Land, dem Staatsanwältin Julia Berger versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährliche Drohung und Sachbeschädigung zur Last legt.
Der Beschuldigte, der die Republik Österreich und deren Organe nicht anerkennt, sich also einer Gruppe „Staatsverweigerer“ zugehörig fühlt, wurde aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Im Jogginganzug und siegessicherer Pose lehnte er es zunächst ab, der Verhandlung sitzend zu folgen und forderte die Richterin mehrmals auf, sich zu legitimieren.

Richterin provoziert

„Ist das ein staatliches Gericht? Sind Sie eine staatliche Richterin?“, versuchte er zu provozieren und erklärte: „Solange Sie sich nicht nach dem Kontrollratsgesetz legitimieren, spreche ich nicht mit Ihnen!“ Auch mit Verfahrenshelfer Peter Schobel gab es nach einem ersten Gespräch, in dem sich der Angeklagte zunächst einsichtig zeigte, keinen weiteren Austausch. Als der Anwalt ihn in der Justizanstalt, in der sich der Beschuldigte seit Jänner dieses Jahres befindet, aufsuchen wollte, lehnte der U-Häftling abermals ein Gespräch ab. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sich der Angeklagte verantworten wird“, erklärte Schobel daher zu Beginn des Prozesses.

Den Ausführungen der Richterin zufolge ist der Beschuldigte seit 2004 arbeitslos. Er erhält eine Witwerpension und Notstandshilfe – natürlich vom Staat Österreich, den er eigentlich nicht anerkennt. Laut Strafantrag soll der 53-Jährige von 2016 bis Jänner 2017 Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaften Melk und St. Pölten, Polizeibeamten, Gerichtsvollziehern, Diplomrechtspflegern des Bezirksgerichts St. Pölten, sowie dem Leiter der Sicherheits- und Verwaltungspolizeilichen Abteilung der LPD Niederösterreich gedroht haben, sie in ein amerikanisches Schuldenregister mit Pfandbriefen in Höhe bis zu fünf Millionen Euro oder US-Dollar eintragen zu lassen. Eine internationale Inkassofirma würde dann mit der Eintreibung der „Schulden“ beauftragt werden.

Notstandshilfe vom Staat

Übereinstimmend erklärten die Opfer, dass ihnen alles andere als wohl zumute gewesen sei. „Ich weiß ja nicht, was in den Gehirnen dieser Leute vorgeht“, meinte eine Zeugin, die nach der Aufklärung seitens des Verfassungsschutzes, wie auch alle anderen Betroffenen, regelmäßig kontrollierte, ob sie bereits als Schuldner in dem Register aufscheint, nachdem sie aufgrund von Rechnungen, Verzugserklärungen, Mahnungen, Pfandbriefen und dergleichen bereits um ihre Existenz bangte. Dabei sei man ja nur seinen beruflichen Aufgaben nachgekommen und musste sich bereits bei der Eintreibung von 25 Euro Schulden, von denen man den Angeklagten in Kenntnis setzte, mit derartigen Konsequenzen herumschlagen.
Drei Zeugen konnten nicht vor Gericht erscheinen. Ihre Aussagen hätte man verlesen können. Da der Angeklagte sich jedoch weigerte, mit seinem Verfahrenshelfer Rücksprache wegen seines Einverständnisses zu halten, musste die Richterin den Prozess vertagen.
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Hört sich an wie eine Wiederholung
« Letzte Änderung: 18. April 2017, 13:53:00 von Igor Strawinski »
 

Wortmarke Polizei

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Re: Reaktion der Behörden/Gerichte - Österreich Edition
« Antwort #149 am: 24. April 2017, 06:54:41 »
Der Staat muss Flagge zeigen

Spoiler
Es war ein seltsames Grüppchen von Aktivisten, das sich am Freitag vor dem Landesgericht Graz versammelt hat. Da stand der linksalternativ anmutende Zöpfchenträger neben dem strammen jungen Mann mit dem Fan-Shirt der rechten Band „Böhse Onkelz“.
Was eint sie? Es ist die glatte Weigerung, die Autorität des Staates anzuerkennen.

Das konnte dem wiederum so lange egal sein, solange sich das alles im beschränkten Kreis lokaler Verhaltenskreativer bewegte. Irgendwann aber muss der Staat Flagge zeigen: Auch tolerante Demokratien verteidigen sich – etwa wenn ihre Funktionsträger unter Druck gesetzt oder gar vor improvisierte „Volksgerichte“ gezerrt werden sollen.

Die Staatsanwaltschaft Graz ließ vorige Woche rund zwei Dutzend Personen wegen Nötigung, Betrugs und Mitgliedschaft in einer staatsfeindlichen Vereinigung verhaften – auf Basis bestehender Gesetze. Ende der Fahnenstange für Staatsverweigerer. Der Ministerrat wollte morgen eine eigene Gesetzesnovelle diskutieren.
Nun ist aber eine „Ehrenrunde“ angesagt. Eine Woche lang soll noch beraten, präzisiert und sichergestellt werden, dass wirklich nur die bösen Onkels und Tanten betroffen sind.

Zivilgesellschaftlicher Protest und Staatskritik am Stammtisch sind weiter ausdrücklich erwünscht.
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QUELLE


Der Staat bin ich

Was macht das Phänomen Staatsverweigerer aus und woher kommt es?

Spoiler
Wien. Irre, Spinner, psychisch Kranke? Esoteriker und Verschwörungstheoretiker? Anarchisten, Rechtsextreme? Kriminelle Geschäftemacher? Wer sich intensiv mit der heimischen Staatsverweigerer-Szene auseinandersetzt, kommt rasch auf einen Punkt: Das Phänomen ist schwer zu fassen. Generalisierende Aussagen zu den Motiven, den Zielen und zur Zusammensetzung der Szene zu treffen, ist so gut wie unmöglich. Auch die Frage, warum die Bewegung gerade jetzt so starken Zulauf erhält, ist schwer zu beantworten. Zu heterogen ist das Milieu, tiefergehende Forschungen soziologischer Natur liegen zumindest für den deutschsprachigen Raum noch nicht vor. Zu den deutschen Reichsbürgern, die sich stark mit dem klassischen Rechtsextremismus überschneiden, gibt es zwar starke Analogien, was Vorgehen und Programmatik betrifft. In ihrer Aggressivität und Gewaltbereitschaft sind Reichsbürger und österreichische Staatsverweigerer allerdings nicht vergleichbar - auch wenn Justiz und Exekutive vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft der heimischen Szene warnen.

In der Tat hat vor allem der Fall des Pseudogerichtshofs "ICCJV" ("International Common Law Court of Justice Vienna") und dessen "Sheriffs" gezeigt, dass Teile der Szene nicht nur ideologisch gefestigt und aggressiv, sondern auch bewaffnet sind. Woher aber kommt das Phänomen überhaupt?

"Souveräne" und Milizionäre

Die Wurzeln der Staatsverweigerer-Ideologie liegen in den USA, wo sich die extremistische "Souvereign Citizens"-Bewegung auf eine lange Tradition der Ablehnung der US-Regierung in Teilen der Bevölkerung stützen kann. Besonders in den Südstaaten und den Staaten des Mittleren Westens ist der Hass auf die Politik und die Exekutive teils weit verbreitet. Häufig finden sich dort reaktionäre, radikal-evangelikale Milizen ("Militia-Bewegung"), die eine autarke, ultralibertäre Lebensweise anstreben. Oft sind es Waffennarren, denen selbst die freizügigen US-Waffengesetze nicht ausreichen, die sich zu "Souveränen" radikaliseren - nicht gerade selten mit tödlichen Konsequenzen, vor allem für Polizeibeamte.

Dennoch unterscheiden die US-Behörden zwischen den bewaffneten "Milizionären" und den "Souveränen", denen es vor allem um die Drangsalierung von Steuerbehörden und, wie auch hierzulande, um die Ablehnung von Gerichtsbarkeit und um den Aufbau von eigenen, pseudostaatlichen Strukturen geht. Zahlreiche "Souveräne" finanzieren sich über betrügerische Geschäfte, ziehen Versicherungsbetrug in großem Stil auf oder verkaufen Gleichgesinnten gefälschte Dokumente und Autokennzeichen.

Auch die "One Peoples Public Trust" (OPPT)-Bewegung kommt aus den USA. Es handelt sich hierbei um die absurde Vorstellung, dass mittels einigen - wohl absichtlich missverstandenen - Bestimmungen im Handelsrecht die Möglichkeit eröffnet worden sei, alle Staaten der Welt mittels einer Zwangsvollstreckung quasi rechtlich aufzulösen. Staaten an sich, so die zugrunde liegende Verschwörungstheorie, seien eigentlich Firmen - schließlich würden sie ja auch im internationalen Handelsregister UCC aufscheinen.

Heute sei der "Trust" aufgelöst, da er seinen "Zweck erledigt" habe, denken auch heimische Staatsverweigerer. Den OPPT gebe es nicht mehr, heißt es. Die Methodik, missliebige Personen einfach mit erfundenen Schuldbeträgen in das UCC-Register einzutragen und zu versuchen, die Beträge auch zur Vollstreckung zu bringen, wird dennoch angewandt - zum Leidwesen der betroffenen Gerichtsvollzieher, Bürgermeister, Gemeindebediensteten und anderen Beamten.

Gesellschaftspolitische Aufgabe

Wieso tritt die Bewegung in Österreich erst in den letzten Jahren verstärkt in Erscheinung? Häufig kämpfen Staatsverweigerer gegen den als Unrechtsystem erlebten Staat, sehen die Politik als elitäre, verlogene Clique an. Nicht selten sind es privat oder beruflich gescheiterte Existenzen, die mit dem Kopf durch die Wand wollen. Führungspersonen, die den Eindruck einer realen Chance auf einen Systemwechsel vermitteln, tun ein Übriges. Die enorme Konjunktur, die (zu allermeist antisemitische) Verschwörungstheorien aktuell erleben, die wachsende Ablehnung etablierter Medien, sind ein idealer Nährboden. Die Esoterik-Szene kann schon lange nicht mehr als "alternativ" und progressiv gelten: völkisches, braunes und neuheidnisches Gedankengut dominiert hier inzwischen - wieder.

Nun soll der Tatbestand der staatsfeindlichen Verbindung verschärft werden. Der Staat müsse sich gegen weitere Attacken wappnen, lautet das Argument der Politik. Die Gefahr des Missbrauchs gegen Bürgerinitiativen und soziale Bewegungen, wie dies vor einigen Jahren rund um den sogenannten Tierschützer-Prozess der Fall war, sei zu groß, warnen Kritiker der geplanten Strafrechtsreform. Die Gesetzeslage sei ausreichend.

Justiz und Exekutive aber können auf die Entwicklung nur reagieren. Wer dem Phänomen Staatsverweigerer beikommen will, muss die tieferen (gesellschafts)politischen, sozialen und ökonomischen Grundlagen der Entwicklung analysieren - und auf diese reagieren. Das Bildungswesen muss auf die Wirkungsmacht von Verschwörungstheorien und esoterischem Gedankengut ernst nehmen und versuchen, aufzuklären. Gefordert ist nicht nur die Politik, sondern die gesamte Gesellschaft. Denn dass es sich bei den Staatsverweigerern nicht bloß um harmlose Spinner handelt, sondern die Bewegung eine reale Gefahr darstellt, das steht auch für die Kritiker der geplanten Gesetzesverschärfung außer Streit.
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« Letzte Änderung: 24. April 2017, 07:08:29 von Wortmarke Polizei »
 
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