Nun ja, dass Fatzke gerne die Verantwortung und Schuld von sich abschiebt, ist bekannt. Tatsächlich werden zumindest einige seiner Leute aus dem "engeren Kreis" von ihm mit in die Pfanne gehauen, ganz nach dem Motto, dass man ungern allein untergeht.
Er belastet sich aber auch selbst. Wer hat denn all die schönen Barabhebungen gemacht? Wer hatte allein Zugriff auf die Konten, auf die eingezahlt wurde? Wer hat das Geld verwahrt, über dessen Verwendung bestimmt und zugleich gesagt, dass es keine Buchführung braucht? Wer hat über die Art der geführten Aufzeichnungen bestimmt? Wer hat die Leute ausgesucht und eingesetzt, die mit der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (oder was auch immer) beauftragt waren? Wer hat die Leitlinien gesetzt?
Die Antwort auf alle diese Fragen ist immer derselbe Name: Fatzke. Das wird dem Gericht schon deutlich. Auch die Zeugen haben ja, bei allem Bemühen, die Sache schön zu reden, dies letztlich bestätigt.
Im Visier der Justiz werden voraussichtlich vor allem diejenigen stehen, die formal mit der Geschäftsführung der verschiedenen "Vereine" betraut waren, also deren Vorstände bildeten. Strafbar kann man sich nämlich auch dadurch machen, dass man es unterlässt, seine Aufgaben wahrzunehmen. Insofern stimmt eben nicht, dass keine Fehler macht, wer nichts macht - nichts Machen ist hier ein Fehler.
Umgekehrt kann Fatzke sich auch nicht darauf berufen, er sei gar nicht formal Organ seiner "Vereine" gewesen. Im Strafrecht zählt nur, wer faktisch als Organ gehandelt hat oder wer hätte handeln müssen.
Ob man die einzelnen "Mitglieder" und die Geldgeber belangen kann, bleibe dahingestellt. Diejenigen, die nur Geld eingezahlt haben und zum Teil gar nicht begriffen, dass sie irgendwie "Mitglied" wurden, dürften rechtlich nicht verpflichtet gewesen sein, gegen den Missbrauch vorzugehen, eine Mitverantwortung durch Unterlassen scheint mir auch eher schwer begrünbar.
Aber erst einmal ist Fatzke an der Reihe.