Autor Thema: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle  (Gelesen 185711 mal)

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Offline Sandmännchen

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #675 am: 22. Januar 2017, 01:50:26 »
Mit "nicht gefallen" ist es nicht getan. Im übrigen ist das weitere Verfahren langweilig: Der Verteidiger reicht die Revisionsbegründung ein, die Verhandlung findet dann ohne Beweisaufnahme und ohne Fitzek statt.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 

Offline BlueOcean

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #676 am: 22. Januar 2017, 03:25:49 »
Das LG Dessau hat in Sachen "Gesundheitskasse" und "Fahren ohne Führerschein" verurteilt. In beiden Verfahren steht aber noch die Berufung aus.

AG Wittenberg, AG Berlin, AG Hof sowie LG Hannover (Berufung zur Verurteilung vor dem AG Neustadt am Rübenberge) warten wegen weiterer Fahrkünste des hohen Herren die diesbezügliche Berufung in Dessau ab.

Die Reichsbank, die Fortsetzung seiner Fake-Versicherungen sowie etliche Steuerdelikte sind, soweit bekannt, noch nicht angeklagt worden.

Über Petitessen wie Strafbefehle (Beleidigung etc.) sowie Verurteilungen in Privatklagen (verschwundene Anlegergelder) schweigt das Königreich ausgiebig. Wie auch zu den Insolvenzverfahren von "Staatssekretär und Vizekönig" Martin S. sowie "Freiherr" Benjamin "von" M.
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Offline Hesekiel

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #677 am: 22. Januar 2017, 21:02:55 »
Wovon lebt das gemeine Pack im KRD eigentlich? Nehmen die mittlerweile Hartz4 oder gibt es noch verborgene Honigtöpfe? Strom, irgendeine Form der Heizung etc., das kostet doch ohne Ende. Die wohnen schließlich nicht in einer kleinen Plattenbauwohnung mit 30qm.
 

Offline Pantotheus

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #678 am: 22. Januar 2017, 22:44:18 »
Das ist eine interessante Frage, die hier auch schon angesprochen wurde.
Vonseiten des KRD ist ja immer mal wieder von Spenden die Rede. Im "Königskinder"-Bericht und -Interview wurde wieder gesagt, dass immer dann, wenn etwas dringend benötigt werde, es auch komme bzw. gespendet werde. Das ehemalige Krankenhaus scheint zudem unbeheizt zu sein, jedenfalls wird das immer auch bei den Angaben zur Unterkunft für Gäste erwähnt. Irgendwelche Heizkörper, Heizlüfter o. dgl. sind auf den verfügbaren Aufnahmen aus dem KRD auch nirgendwo erkennbar.
Eine hier schon einmal erwähnte Vermutung ging dahin, dass Fatzkes "Lebensgefährtin" zumindest einen Teil des veruntreuten Geldes verwalte. Einige wenige KRD-Mitglieder gehen angeblich einer externen Arbeit nach. Sodann war auch davon die Rede, Fatzke selbst habe seinen Anhängern empfohlen, ALG II zu beantragen. Bei den sprachlichen, denkerischen und organisatorischen Fähigkeiten derselben ist allerdings schwer vorstellbar, dass sie bis heute einen vollständigen Antrag hinbekommen haben sollten, ohne Antrag gibt's aber auch kein ALG II.
Kurz: Das Rätsel ist bisher m. W. noch ungelöst.
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Offline BlueOcean

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #679 am: 23. Januar 2017, 13:02:52 »
Das Rätsel bleibt spannend. Denn der Unterhalt einer auch genügsamen KRD-Kernbesatzung ist auf Dauer kostspielig. Im Prozess wurde vom KRD selbst munter behauptet, dass in zwei Jahren eine halbe Million für "mildtätige Gaben" an bis zu 50 Pudel gezahlt worden wären. So teuer ist so ein Privat-Königreich sicher nicht aber es sind schon ein paar Tausende monatlich fällig und die kommen nie und nimmer durch Spenden herein. (Man erinnere sich wie nach der letzten Durchsuchung bei der nachfolgenden Spendenaktion ein Brief mit 200 EUR und sogar zugeschickte Tüten mit Nüssen stolz als Unterstützung präsentiert wurden.)
Die schon lang nicht mehr zahlreich besuchten Seminare, Staatsbürgerschaftsprüfungen, Firmengründungsgeführen etc. tragen sicher etwas zum Unterhalt bei aber sind kaum zur dauerhaften Finanzierung ausreichend. Wohingegen alle Projekte und sogenannten Staatsbetriebe etc. nur massive Mittel verschlungen haben aber keinerlei angemessenen Ertrag erwirtschaften.
Manche Randfiguren gehen wenigstens teilweise einer Beschäftigung nach und da mag auch Hartz-IV oder die Unterstützung durch ihre Familien eine Rolle spielen. Bei den wenigen Kern-Pudeln ist das aber unwahrscheinlich und die einzig plausible Erklärung bleibt die starke Vermutung, dass Fitzek von den Millionen mit denen er jongliert hat, einen gut verborgenen, größeren Honigtopf angelegt hat. Da reichen schon knapp sechsstellige Beträge, um so ein Mietnomaden-Fake-Königreich jahrelang zu betreiben.
Spannend sind aber die Fragen wo das Geld liegt, wer darauf Zugriff hat und wie die Geldversorgung organisiert wird. Der angeblich so liebende Diener der Menschheit ist nämlich sehr misstrauisch und fürchtet mit Grund um seine zu Unrecht erworbenen Pfründe. Ich bin mir sicher, dass er in so heikle Dinge nur einen der langjährig 120-prozentigen Anhänger eingeweiht hat. Und rein praktisch vermute ich den Zugang zu dem Geld direkt in Wittenberg; z.B. durch Online-Überweisungen von einem der polnischen Konten auf das Konto von einem ansonsten KRD-unverdächtigen "guten alten Freund" von Fitzek. Da muss es dann nur noch abgeholt werden. Oder da liegt irgendwo schlicht eine Geldkassette mit einem Stapel Scheine und wer den Schlüssel dazu hat, ist der real amtierende König des KRD.
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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #680 am: 23. Januar 2017, 13:14:45 »
Spannend sind aber die Fragen wo das Geld liegt, wer darauf Zugriff hat und wie die Geldversorgung organisiert wird.

Da gab es doch mal das Ing-Diba-Konto in Polen, auf das auch diverse Zahlungen überwiesen werden sollten? Oder ist das inzwischen eliminiert worden?
Falls es das noch gibt, dann ist der Zugriff ganz easy, da die Ing-Diba (zumindest in Deutschland) bei ihren Konten eine kostenlose Visa-Card dazu packt, mit der man dann auch überall Geld abheben kann. Dementsprechend könnte man jederzeit in Deutschland auf übliche Summen zugreifen, die evtl. für den Lebensunterhalt reichen könnten.
Also ich denke mal, dass dort noch einige Summen liegen, sofern nicht von offizieller deutscher Seite nachgeforscht wurde, was es mit diesem Konto auf sich hat.
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #681 am: 23. Januar 2017, 14:38:34 »
Gerüchteweise wurde gemunkelt, dass das KRD auf diese Konten derzeit zwar einzahlen könne, aber nichts abheben. Wie dem auch sei - wann immer ein Strafbefehl zu bezahlen war oder sonst etwas Dringendes, was den obersten Knastkandidaten zu unfreiwilliger Wohnhaft hätte beordern können, war wundersamer Weise Bargeld verfügbar, was meiner bescheidenen Meinung nach eher für die Bargeldschatulle spricht. Warum wurde auch so viel Geld jeweils bar abgehoben? Warum gab es über dessen Verwendung nicht einmal Quittungen?
Doch letztlich sind wir auf Spekulationen angewiesen.
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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #682 am: 23. Januar 2017, 15:07:52 »
Für Konten bei der polnischen ING-DiBa macht das KRD-Blog immer noch munter Werbung. Und dem Vernehmen nach gab es Probleme bei Zugriff auf die KRD-Konten, weil die polnischen Behörden sich mit der Einordnung eines "Abwicklers" schwer getan haben (schließlich ist das weder ein Gerichtsvollzieher noch ein Insolvenzverwalter für die es entsprechende Regularien gibt).

Wenn dort noch aktuell genutzte Gelder liegen, werden sie aber sicher auf den Namen einer der Randfiguren laufen. Das fröhliche Konto-wechsel-Dich war schon immer eines der Markenzeichen des KRD. Da wurde sogar mal das Konto der Königsmutter mitbenutzt.
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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #683 am: 23. Januar 2017, 17:12:18 »
Ja, die "Queen mum" des obersten Impertinators, die nach dessen eigener Aussage ja "mangelhaft" sei, war ihm stets gut genug, wenn er z. B. von deren Konten profitieren konnte. Sicher hat es weitere Strohleute gegeben, gibt es vermutlich immer noch. Diese sind allerdings wohl kaum alle bekannt. Neben der Mutter ist auch die Lebensgefährtin hier genannt worden, daneben gibt es zumindest ein paar Namen aus dem KRD-Umfeld, die in Frage kämen, wohl aber kaum die sieben Besatzer-Zwerge im Krankenhaus, da zumindest über deren vorderste Reihe inzwischen auch der Kuckuck kreist.
Wer nun der "Hauptstrohmann" oder "Strohhauptmann" sei, scheint mir unklar. Es gab hier ja auch Vermutungen, dass Fatzke den einen oder anderen Hintermann haben könnte, der kaum in Erscheinung getreten ist.

Was die Verwendung von Geld für den Lebensunterhalt der Krankenhausbewohner angeht, so war ja im Rahmen der Haftprüfungen davon die Rede, dass zeitweise um die 50 "Unterstützer" oder "Staatsangehörige" dort gelebt hätten und nicht nur kostenfrei gewohnt und gegessen haben, sondern auch noch monatlich 300 "urheberrechtlich geschützte Kunstgegenstände" in die Hand erhalten hätten. Setzt man die Kosten für Unterkunft und Verpflegung pro Person auf 100 Euro, so wären also 400 Euro pro Person und Monat verbraucht worden. In anderthalb Jahren, was etwa dem angeklagten Zeitraum entspricht, wären nach meiner Rechnung somit schon 360.000 Euro verbraucht worden. Dabei sind Ausgaben für den "König" und seine "Staatsflotte" aber nicht mitgerechnet. Da er nicht ganz so bescheiden gelebt hat, wie er es seinen Jüngern weis gemacht zu haben scheint und wie diese es behaupten, dürften dafür etwas mehr als 400 pro Person und Monat aufgewendet worden sein. Mangels genauer Angaben sind wir auch hier wieder auf Vermutungen angewiesen. Jedenfalls können so schon einige hunderttausend Euro verbraucht worden sein, je nach Zahl der begünstigten Personen und je nach Dauer.

Nur nebenbei sei wiederum angemerkt, dass mit diesen Angaben, die immerhin Fatzkes damaliger Anwalt in den Haftprüfungsanträgen schriftlich festgehalten hat, eingestanden wurde, dass Geld zweckentfremdet wurde und dass sich Fatzke selbst daran bereichert hat.
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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #684 am: 24. Januar 2017, 11:35:32 »
Die Pudel lesen immer noch mit.
Netterweise gibt's seit neuestem eine Spendenübersicht zur aktuellen Frage auf deren Seite:
http://koenigreichdeutschland.org/de/spendenuebersicht-fuer-das-jahr-2016/articles/spendenuebersicht-fuer-das-jahr-2016.html

Um euch etwas Lesearbeit abzunehmen und dem KRD nicht übermäßig Klicks zu gönnen (die werden sonst noch als neue Bürger umdefiniert), hier die Essenz für 2016:

Einnahmen: +22.000 € durch Spenden
Ausgaben: -16.000 € für Peters Lieferservice ins Gericht und sonstige Prozesskosten allein im Sommer.

Spender in Summe 120, Spenden 200 Stück zwischen 2 und 1777 Euro.
(Extra Maklas: Durchschnittliche Spendenhöhe 110 €, ~1800 € pro Monat.
Mit dem Rest von 8000,- € bleiben allen Pudeln 666,- € (man beachte die Zahlenmystik) pro Monat.
Bei 30 Pudeln macht dies 22,- € pro Hohlkopf und Monat durch Spenden.)

Es fehlen Angaben zu Unterhaltskosten für das Krankenhaus, Ausgaben für Toastbrot und womit die eigentlich noch die Akkus ihrer Kameras laden.
Die Amazon-Wunschliste hab ich immer noch halbwegs im Blick, dort geht definitiv nicht viel. auch Euroartikel wie zum Beispiel die depperten Filzstifte stehen dort über Monate. Höherwertigeres wie der Hänger schon seit ich zurückdenken kann.

Ich vermute nach wie vor, ein erheblicher Teil der Lebenshaltungskosten aller Pudel werden von deren Eltern bzw. Großeltern aufgebracht.
Tägliche Erinnerung: Gemäß Verfassung des Königreichs Deutschland führt die Internierung Peters zur unheilbaren Handlungsunfähigkeit der Regierung, der Justiz und aller Staatsbetriebe bis hin zum Melderegister!
 
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Offline Pantotheus

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #685 am: 24. Januar 2017, 12:43:39 »
Bei 30 Pudeln macht dies 22,- € pro Hohlkopf und Monat durch Spenden.)
Da es doch einige weniger als 30 sind, dürfte der Betrag pro Monat und Nase (Diesen Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen.) eher bei gegen 50 Euro liegen. Nach Ausweis der Aufnahmen von den verschiedenen "Vision wird Pfusch"-Veranstaltungen (Wochenenden und Wochen) ist der Lebensstandard im KRD auch eher ärmlich.
Nach Auffassung der Weltbank ist "absolut arm", wer weniger als einen (1) Dollar pro Tag zur Verfügung hat. Somit dürften die Bewohner des KRD also nicht zu den absolut Armen zählen, da sie nach wie vor mehr als den Gegenwert eines Dollars pro Tag zur Verfügung haben.
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Offline D.B.Cooper

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #686 am: 24. Januar 2017, 13:01:36 »
Es sind doch die Sachwerte! Die Sachwerte sind es! :cyclops:
Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind.
 

Offline Arthur Dent

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #687 am: 24. Januar 2017, 13:22:36 »
Welche Sachwerte? Meinst du das Toastbrot?
 
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Offline aitmatow

Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #688 am: 24. Januar 2017, 19:07:33 »
Eine neuerliche Zwischenbilanz, getränkt mit viel Mimimi und jeder Menge Realitätsverdrängung.

http://krd-blog.de/meine-zwischenbilanz-wie-ging-es-weiter-im-untreue-prozess-1-teil/

Die Stellungnahme bietet auch Einblicke in den Verlauf der "Razzia" anhand von Aufnahmen, die die Polizei gemacht hat. Peter lebte danach ganz bescheiden (jetzt eben noch bescheidener - wo ist das Problem?). Immerhin griff man dem Bedürftigen anderweitig finanziell unter die Arme:

Zitat
Dann wird noch ein Zeuge befragt, der Buchhalter, der für die Jahre 2009 und 2010 die Jahresabschlüsse des damals noch gemeinnützigen Vereins Ganzheitliche Wege e.V. erstellte. Auf die Frage „War Ihnen die Barabhebungspraxis geläufig?“ erwidert er, „Das ist für einen Verein völlig normal.“ Er ergänzt, „Darlehen ist nichts Verbotenes, es gehört nicht zum Vereinsvermögen. Wir haben versucht, das so aufzubauen, daß alles ordnungsgemäß ist. Ein Verein kann ja Fremdgelder zu seinen Zwecken verwenden.“ sowie „In einer Buchhaltung steht nie, ob ein Rangrücktritt vorliegt.“ und auf die Frage, ob der Verein einen Strafzettel Peters gezahlt habe, erläutert er, „wenn das Fahrzeug auf den Verein läuft, dann betrifft der Strafzettel ja erst mal den Verein.“

Da ging es hin, das Geld der Überlasser. Der Autor, Herr Kurzer, ist dennoch der Meinung, dass das alles im Sinne der Anleger gewesen sei:

Zitat
Peters Problem mit dem Bargeld, das er in den Tresor legte, war Folgendes: Er führte nicht darüber Buch, wann er wieviel in den Tresor legte und wann er wieviel entnahm. Diesen Fehler hat Peter eingeräumt. Eigentlich völlig banal, denn nach der Entnahme gibt es wieder Belege über die weitere Verwendung der Gelder. Das Geld ist also keineswegs „weg“, wie die Presse vorschnell behauptete, sondern es kam vom Konto, wanderte in den Safe, kam aus dem Safe und wurde im Sinne der Kapitalüberlasser ausgegeben. Das läßt sich auch belegen. Die Tatsache, daß sich nicht der ganze Weg des Geldes lückenlos nachvollziehen läßt, ist für das Gericht bereits „Untreue“. Hätte Peter eine Kladde geführt, wann er wieviel in den Tresor legte und wann er wieviel entnahm, wäre es in Ordnung gewesen.

Der Rest des Absatzes ist nicht kommentierbar.
Zum Schluss noch ein Schmankerl zur Behandlung von Befindlichkeiten vor Gericht:

Zitat
Peters laute und klare Worte erfüllen den Raum: „Mir wird das Wort abgeschnitten. Ich will Weihnachten zuhause sein, beantrage Haftaussetzung. Ich kann das so nicht hinnehmen.
Die Richterin, die beisitzenden Richter und die Schöffen kommen zurück. Richterin Mertens begründet die Vertagung mit „hier sind mehrere Personen, die auch ihre Befindlichkeiten haben.“ Verteidiger Kaufmann ergreift das Wort. Er beantragt die Aussetzung der Untersuchungshaft gegen Meldeauflage, da keine Fluchtgefahr mehr gegeben sei und auch von Verdunkelungsgefahr keine Rede mehr sein könne, da alle maßgeblichen Zeugen bereits im Verfahren gehört worden seien. Außerdem sei sein Mandant „haftempfindlich“.

Peter I., der Haftempfindliche. Der König der Extrawürste. Der Meldevermeider möchte gegen Meldeauflage entlassen werden, bei Aussicht auf mehrere Jahre Knast.  :facepalm:
Die weitere U-Haft ist doch ein Spitzenangebot der BRiD: So kann er noch ein wenig an der Überwindung seiner Haftempfindlichkeit arbeiten, vielleicht mit Haftcreme.

Offline Pantotheus

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Re: Fitzeks Prozess vor dem Landgericht Halle
« Antwort #689 am: 24. Januar 2017, 19:40:53 »
Mir scheint, der ganze Text sei einer Aufbewahrung und Sicherung wert, daher hier als Spoiler:
Spoiler
Meine Zwischenbilanz: Wie ging es weiter im „Untreue“-Prozeß? – 1. Teil

Von: 24.01.2017 Veröffentlicht in: Allgemein, ErfahrungsberichteKeine Kommentare
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Auf den bisherigen Prozeßverlauf zurückblickend zeigen sich einige atmosphärische Veränderungen. Am ersten Verhandlungstag war die Nervosität auf Seiten des Justizapparates noch deutlich spürbar. Zwei Mannschaftswagen mit zum Kampf gerüsteten Polizisten standen an den Ecken des Gerichtsgebäudes. Ob man wirklich auf „Reichsbürger“ wartete, die den Gefangenen mit Waffengewalt befreien würden? Dann bei Betreten des Gebäudes eine Sicherheitsschleuse und vor dem Gerichtssaal eine zweite mit Metalldetektoren, Kopieren des Ausweises und Abtasten wenn’s piept. Die doppelte Sicherheitsschleuse ist extrem unüblich. So stelle ich mir einen Terroristenprozeß vor. Hat das „System“ solch eine Angst vor Peter und seinen Anhängern?

Inzwischen, nach 17 Verhandlungsterminen, hat sich das Ganze eingespielt. Die zwei Schleusen gibt es immer noch, an den Verhandlungstagen wird immer noch der ganze Flügel des Gerichtes abgesperrt, aber die Atmosphäre der Kontrollen des Justizpersonals ist eine andere. Man kennt sich, man grüßt sich, läßt die Routine der Untersuchung über sich ergehen. Leben und leben lassen, die Justizangestellten sind deutlich entspannter und auch wenn es auf beiden Seiten mal vorkommen kann, daß die Tagesform nicht stimmt, ist es keine große Sache. Hier keine gewaltbereiten Terroristen, dort keine Kerker- und Foltermeister. Auch die Prozeßbeteiligten „der anderen Seite“ werden gegrüßt, wenn man sich in den Gängen oder vor dem Gericht begegnet.

Im Gerichtssaal 90 entfaltet sich seit Monaten ein Schauspiel, welches an ein Brettspiel erinnert. Von den Zuschauern gesehen links sitzen Peter und seine Verteidiger, ihnen gegenüber die Oberstaatsanwältin und der psychiatrische Gutachter. Gegenüber den Zuschauern und der Presse die Richterbank mit Beisitzern, Schöffen und der Gerichtsschreiberin. In der Mitte nehmen die Zeugen Platz. Bei den Zuschauern sitzt die Presse, leider oft gänzlich abwesend. Dafür gibt es einige Prozeßbeobachter, in der Regel Unterstützer des Königreiches, die sich Notizen machen und die Öffentlichkeit herstellen.

Dieses „Brettspiel“ erinnert mich an ein Kräftemessen, wie ein Armdrücken. Es geht wie eine Diagonale durch den Raum von rechts hinten nach links vorne. Aus der Perspektive der Richterbank verläuft die Diagonale ebenfalls von rechts hinten nach links vorne. Man könnte es auch wie eine Monade, ein Yin-Yang-Symbol sehen. Als ob ein unsichtbarer Graben, so wie in nördlich von Bayern der Weißwurstäquator oder in der Schweiz der Röstigraben, den Raum zerteilt. Gegenüber sitzen sich BRD und Königreich, Grundgesetz und KRD-Verfassung, Weiterwursteln und Neubeginn, Merkels „wir schaffen das“ und Peters „wir gründen Deutschland neu“. Als ob sich da zwei Weltsichten gegenüber sitzen, zwei unterschiedliche Kulturen, die sich irgendwie nicht recht verstehen. Beide Seiten wollen eine gute und gerechte Welt, aber über den richtigen Weg sind sie sich uneins.

Bis weit in das Verfahren hinein war die Fassungslosigkeit noch deutlich in die Gesichter hinter dem Richtertisch und auf der Anklägerbank geschrieben, das gänzliche Unverständnis angesichts manch einer Zeugenaussage, wo jemand sein Erspartes oder einen Teil desselben einem Verein unter der Leitung des Mannes anvertraut hat, der jetzt jeweils in Hand- und Fußfesseln hereingeführt wird. Wie kann man sein Wichtigstes, sein Geld so jemandem anvertrauen, der noch nicht einmal jährliche Vollversammlungen des von ihm geführten Vereines abhält (obwohl das die Vereinsverfassung gar nicht erfordert)? Das schiere Nicht-Glauben-Können und Nicht-Glauben-Wollen sprach aus den Gesichtern. Auf der anderen Seite des Spielfeldes ähnliches Nicht-Verstehen. Warum sieht man nicht Peters gute Absichten, versteht nicht, daß der Schaden erst durch die Razzien der BaFin entstand, die durchgeführt wurden, ohne daß überhaupt ein Gerichtsbeschluß vorlag. Die Basis für diese Razzien lag einzig und allein in der Einschätzung eines einzigen Sachbearbeiters.

Es schien, als würden die beiden Parteien nie zusammenkommen, als gäbe es keine Verständigung über den unsichtbaren Graben hinweg, der den Gerichtssaal durchzieht.

Dann kamen immer mehr Zeuginnen und Zeugen, die Peter vertrauten und vertrauen und andere, die inzwischen andere Lebenswege eingeschlagen haben, aber nicht ein Zeuge ließ sich finden, der sich grundsätzlich getäuscht sah und für den die „Nachrangabrede“, also die Möglichkeit des Verlustes des Geldes, überraschend war. Alle bestätigten, daß sie über die Möglichkeit des Verlustes informiert wurden. Auch sonst bestätigten die Zeugen die Richtigkeit der Angaben in den Unterlagen und die Richtigkeit der Unterschriften, auch wenn es kleinere Fehler gab, wie ein Sparbuch, welches für ein Vereinsmitglied angelegt wurde, das aber nur seinen Vereinsbeitrag bezahlen wollte und kein Sparbuch eröffnen.

Ein Knackpunkt waren die Barabhebungen. Und hier zeigte sich wieder der Unterschied in der Wahrnehmung bei den beiden Weltsichten. Während sich die Richterin und die Oberstaatsanwältin nicht einig waren, ob der Verdacht auf Geldwäsche nun bei 10.000 oder bei 15.000 Euro Bargeldbesitz anfängt, ließ sich Peter von der Maxime leiten „nur Bares ist Wahres“. Während Peter durch die Erfahrungen der Bankenkrise das Geld der Kapitalüberlasser in seinem Safe am sichersten wähnte, scheint es die Ansicht des Gerichtes zu sein, daß das Geld nur auf der Bank sicher und legal aufbewahrt sei. Peter sah sich bestätigt, als in Zypern viele Anleger nahezu sämtliche Guthaben auf den Banken verloren (Artikel Zeit: Zypern-Land gerettet, Bürger pleite). Das System sieht sich insofern bestätigt, als in Deutschland noch kein Bankencrash stattfand – oder gab es doch einen, der nur nicht so genannt wurde? Die Deutsche Bundesbank veröffentlichte jedenfalls im Juni 2015 einen Bericht (Pressenotiz der Deutschen Bundesbank mit Zahlen zur Bankenrettung), nach welchem die bundesdeutschen Steuerzahler von 2008 bis 2014 insgesamt 236 Mrd. Euro für die Bankenrettung bezahlt haben. Naja, die Bankenrettung war schließlich „alternativlos“, und die Schulden wurden erst mal in die „Bad Banks“ verschoben und schließlich abgeschrieben. Und was da noch alles im Giftschrank liegen mag? Ein Teil dieser Schulden wurde in die Zukunft geschoben und wird so von unseren Kindern und Enkeln bezahlt werden. Da wird Herr Schäuble keine Rechenschaft mehr ablegen müssen. Also der Crash fand in Deutschland nicht statt, weil jeder Steuerzahler ein Bündel Tausender rausrückte, wohl in den allerwenigsten Fällen so ganz freiwillig.

Anders sieht es aus bei Peters Tresor. Oder Tresoren. Die sind leer. Selbst unter den Marmorplatten der Königlichen Reichsbank wurde der Abwickler Dr. Oppermann trotz engagierter Suche mit dem Funkschlüssel seines Autos, Butterbrotmessern und Saugnapf nicht fündig.

Im Prozeß allerdings kam so nach und nach die Wahrheit ans Tageslicht. Wo hatte sie sich versteckt? Unter anderem in den 35 oder 36 Umzugskisten, die von Steuerfahndung, Staatsanwaltschaft, Abwickler, „hochprofessionellem Verwertungsunternehmen“, BaFin und wem auch immer bei dem verschiedenen „Durchsuchungsmaßnahmen“ mitgenommen wurden. Peters Problem mit dem Bargeld, das er in den Tresor legte, war Folgendes: Er führte nicht darüber Buch, wann er wieviel in den Tresor legte und wann er wieviel entnahm. Diesen Fehler hat Peter eingeräumt. Eigentlich völlig banal, denn nach der Entnahme gibt es wieder Belege über die weitere Verwendung der Gelder. Das Geld ist also keineswegs „weg“, wie die Presse vorschnell behauptete, sondern es kam vom Konto, wanderte in den Safe, kam aus dem Safe und wurde im Sinne der Kapitalüberlasser ausgegeben. Das läßt sich auch belegen. Die Tatsache, daß sich nicht der ganze Weg des Geldes lückenlos nachvollziehen läßt, ist für das Gericht bereits „Untreue“. Hätte Peter eine Kladde geführt, wann er wieviel in den Tresor legte und wann er wieviel entnahm, wäre es in Ordnung gewesen. Es ist schon frappierend, wie wenig die Staatsanwaltschaft unter dem Strich vorzuweisen hat…

Der Vorwurf an Peter lautet, durch seine Handlungen „fremden Vermögensinteressen einen Nachteil zugefügt“ zu haben, was unter dem Begriff „Untreue“ verstanden wird. Allerdings wurde im bisherigen Verfahren die Frage noch gar nicht gestellt, wodurch dieser Nachteil, der Vermögensschaden der Kapitalüberlasser, entstanden ist. Und hier ist er wieder, der unsichtbare Graben quer durch Saal 90. Auf Seite der Anklage, und irritierenderweise auch auf Seiten des Richtertisches, scheint von Anfang an die einhellige Meinung zu bestehen, daß der Schaden durch Peters Aufbautätigkeiten und seine „unordentliche Buchführung“ eingetreten sei. Interessanterweise wird die entscheidende Frage auf dieser Seite überhaupt nicht gestellt: Welchen Einfluß hatten die euphemistisch „Durchsuchungsmaßnahmen“ genannten Großrazzien bei der Entstehung des Schadens? Waren die Razzien nicht sogar die alleinige Ursache für die finanzielle Schieflage der Kooperationskasse? Hat nicht das Auffahren von ganzen Hundertschaften von Polizisten in Kampfausrüstung erst zum Vertrauensverlust bei vielen Kapitalüberlassern geführt, der sie dazu  veranlasste, das überlassene Geld auf einen Schlag zurückzufordern? Wurden nicht auf der Basis der Einschätzung eines einzigen Sachbearbeiters der BaFin die wirtschaftlichen Zweckbetriebe des Vereins zerstört und die Erzielung von Einnahmen verunmöglicht? Und welche Rolle spielte die Presse mit ihren Vorverurteilungen? Warum werden diese Fragen nicht gestellt?

Sind die Entscheidungen der BaFin sakrosankt? Steht die BaFin über dem Gesetz? Wenn die Handlungen der BaFin für den Schaden ursächlich sein sollten, kann es dann „Untreue“ auf Seiten von Peter sein? Nun ja, diese Fragen scheint man sich bisher nur in einer Hälfte von Saal 90 zu stellen, auf der anderen Seite geht man immer noch davon aus, einen gefährlichen Verbrecher vor sich zu haben, der zu seinem eigenen Schutz neben den Hand- auch noch in Fußfesseln vorgeführt wird und dem man unterstellt, nun, Jahre nach den inkriminierten Vorfällen noch flüchten zu wollen, wozu er zwar 5 Jahre lang Gelegenheit hatte, der aber zu keinem Zeitpunkt daran dachte, sich „aus dem Staub zu machen“. Im Gegenteil, Peter setzt sich immer noch, bis zum heutigen Tag, selbstlos für einen Neuanfang auf der Basis von Werten, die in der Politik, in der Wirtschaft und der Gesellschaft allzu oft in Vergessenheit geraten sind.

Ich wollte ja den atmosphärischen Verlauf des Prozesses untersuchen. Am Anfang war ich nicht regelmäßig dabei, so kann ich erst ab dem 8. Verhandlungstag meine Eindrücke wiedergeben. Hier die Links zu meinem Bericht zum 8. Verhandlungstag:

Teil 1: http://krd-blog.de/prozessbericht-vom-8-verhandlungstag-am-freitag-dem-18-11-2016-1-teil/

Teil 2: http://krd-blog.de/prozessbericht-vom-8-verhandlungstag-2-teil-nachbetrachtung/

Im Folgenden werde ich mich auf die wichtigsten Vorfälle und die Atmosphäre im Gerichtssaal an den letzten Verhandlungstagen konzentrieren. In den Wochen vor Weihnachten war die Stimmung auf der Richterbank meist eher angespannt. Als die Zuschauer sich einmal zu Beginn der Verhandlung nicht schnell genug erhoben, blaffte die beisitzende Richterin diese an. Ein anderes Mal ermahnte Richterin Mertens selbst die Zuschauer, daß man für Reden von der Verhandlung ausgeschlossen werden könne und wieder ein anderes Mal wurde eine Zuschauerin für Flüstern mit ihrer Nachbarin zurechtgewiesen, bevor sich herausstellte, daß es sich um die Korrespondentin einer italienischen Tageszeitung handelte, die für ihre italienische Fotografin übersetzte. Ein anderes Mal, als knapp 30 Studentinnen und 1 Student samt Dozent der Technischen Universität Dresden die Verhandlung besuchten, wurde eine Studentin von einem Justizwachtmeister harsch zurechtgewiesen, die Kopfbedeckung abzunehmen, die allerdings nicht aus Respektlosigkeit vor dem Gericht, sondern nur aus modischen Gründen getragen wurde. Die Richterin und die Oberstaatsanwältin äußerten sich immer wieder in belehrendem, bisweilen ungehaltenen Ton gegenüber dem Angeklagten und gelegentlich auch gegenüber dem Publikum.

Immer wieder kamen auch Suggestivfragen von der vorsitzenden Richterin, so fragte sie zum Beispiel den Zeugen Rico Schumann: „Über das Schicksal der Buchungen von 2011 und 2012 ist ihnen wahrscheinlich nichts bekannt?“ Auch Aussagen wie „Dann war das Konto leergeräumt.“ oder „Hat Herr Fitzek im Lotto gewonnen?“ erscheinen polemisch und nicht neutral. Immer wieder wurde Peter unterbrochen und zurechtgewiesen. Die Richterin machte phasenweise den Eindruck, als würde sie sich persönlich angegriffen fühlen, und reagierte, wenn man die Neutralität als Anforderung nimmt, nicht souverän, teilweise sogar unprofessionell. Aussagen wie „das interessiert hier gar nicht“, „ich wüßte das jetzt auch nicht, aber ich mach auch keine Kooperationskasse auf“, oder Machtdemonstrationen wie „Herr Fitzek wird jetzt herausgebracht für 10 Minuten“ (als dieser in einer Verhandlungspause im Sitzungssaal mit seiner Lebenspartnerin Annett sprechen wollte, was an anderen Verhandlungstagen kein Problem darstellte) könnte man auch anders ausdrücken ohne persönliche Ungehaltenheit. Auch daß der Angeklagte regelmäßig gerügt wird, wenn er sich mit seinen Anwälten bespricht, aber die Richterin mindestens genauso häufig mit dem beisitzenden Richter tuschelt, fällt ins Auge.

Es gab aber auch bessere Tage, besonders an dem Tag, als der Zuschauerraum für eine Exkursion der TU Dresden extra vergrößert wurde, versuchten sich alle Beteiligten von ihrer Schokoladenseite zu zeigen. Die Studentinnen und der Student studieren Psychologie und Jura und streben an, eines Tages dort zu sitzen, wo der psychiatrische Gutachter Dr. Langer aktuell amtet.

Am 14. Verhandlungstag am 22. Dezember 2016 wurden zuerst zwei Zeugen gehört, danach wurden Blu-rays der Polizei von der Razzia im November 2014 gezeigt. Der Einsatz begann noch in der Dunkelheit, und dann sieht man immer wieder Polizeiangestellte, die Türen und Spinde öffnen, mal mit roher Gewalt, mal mit der Bohrmaschine. Peter entfährt es: „Alles kaputtmachen!“ In Reinsdorf wird die Eingangstür mit Rammböcken regelrecht zertrümmert, an anderen Orten geht es beschaulicher zu. Man sieht ca. ein Dutzend Türen, die von Männern mit Werkzeugkoffern und Bohrmaschinen in aller Ruhe aufgebohrt werden. Einmal gelingt es einem besonders geschickten Polizisten, eine Tür ohne Zerstörung aufzubekommen. Auch Peter darf eine Tür aufschließen, er hätte es wohl öfter gemacht, wenn man ihm Gelegenheit dazu gegeben hätte. Man sieht auch, wie die Polizisten Peters Privaträume betreten, es macht den Eindruck, als müsse zuerst militärisch abgesichert werden, daß keine Bedrohungen durch Personen in den Räumen sind. Man sieht seine Partnerin Annett im Flur und sieht, daß es eine normale Wohnung ohne Luxus ist, die von einer Polizistin gefilmt wird. Wie Annett sich wohl angesichts des ungebetenen Besuchs gefühlt haben mag? Es gibt ja Fälle, in denen ungebetene Besucher, wie z.B. Einbrecher, lang anhaltende Traumata auslösen können. Ob da eine Rotte Polizisten in Kampfmontur vertrauenseinflössender wirkt, sei dahingestellt.

Dann wird noch ein Zeuge befragt, der Buchhalter, der für die Jahre 2009 und 2010 die Jahresabschlüsse des damals noch gemeinnützigen Vereins Ganzheitliche Wege e.V. erstellte. Auf die Frage „War Ihnen die Barabhebungspraxis geläufig?“ erwidert er, „Das ist für einen Verein völlig normal.“ Er ergänzt, „Darlehen ist nichts Verbotenes, es gehört nicht zum Vereinsvermögen. Wir haben versucht, das so aufzubauen, daß alles ordnungsgemäß ist. Ein Verein kann ja Fremdgelder zu seinen Zwecken verwenden.“ sowie „In einer Buchhaltung steht nie, ob ein Rangrücktritt vorliegt.“ und auf die Frage, ob der Verein einen Strafzettel Peters gezahlt habe, erläutert er, „wenn das Fahrzeug auf den Verein läuft, dann betrifft der Strafzettel ja erst mal den Verein.“

Nach der Zeugenaussage möchte Richterin Mertens die Sitzung schnell beenden und sagt den letzten vorgesehenen Verhandlungstag des Jahres 2016 am nächsten Tag, dem 23. Dezember, ab. Sie will alles Weitere auf den Januar 2017 vertagen. Sie sei total erkältet. In Peter, der die letzten Verhandlungstage lammfromm alles über sich ergehen ließ, wallen die Emotionen auf. Er hat für heute eine Erklärung vorbereitet, die er auf jeden Fall noch vorlesen möchte. Die Verteidigung möchte sich kurz besprechen und es gibt noch einmal 5 Minuten Pause. Richter und Schöffen verlassen den Saal und Peters laute und klare Worte erfüllen den Raum: „Mir wird das Wort abgeschnitten. Ich will Weihnachten zuhause sein, beantrage Haftaussetzung. Ich kann das so nicht hinnehmen.“

Die Richterin, die beisitzenden Richter und die Schöffen kommen zurück. Richterin Mertens begründet die Vertagung mit „hier sind mehrere Personen, die auch ihre Befindlichkeiten haben.“ Verteidiger Kaufmann ergreift das Wort. Er beantragt die Aussetzung der Untersuchungshaft gegen Meldeauflage, da keine Fluchtgefahr mehr gegeben sei und auch von Verdunkelungsgefahr keine Rede mehr sein könne, da alle maßgeblichen Zeugen bereits im Verfahren gehört worden seien. Außerdem sei sein Mandant „haftempfindlich“.

Staatsanwalt Wetzig, heute in Vertretung der Oberstaatsanwältin Geyer anwesend, beantragt die Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft, da weiterhin Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestehe.

Rechtsanwalt Kaufmann entgegnet, daß das Geld weg sei, „ist nur noch ’ne Phrase. Es ist doch inzwischen für jedermann ersichtlich, daß das Geld in die Betriebe geflossen ist.“

Richterin Mertens kündigt an, „eine Erklärung ergeht schriftlich“ und entschwindet in die  Weihnachtsfeierlichkeiten.

Peters Hoffnung erfüllt sich nicht und er „feiert“ sowohl das Weihnachtsfest als auch den Jahreswechsel im „Roten Ochsen“, wo er auch schon die letzten knapp 7 Monate verbracht hat.

Christian Kurzer
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Schön finde ich ja die Behauptung, ein unsichtbarer Graben gehe durch den Gerichtssaal. Ja, Christian, das ist so, aber worin Du Dich irrst, ist die Bezeichnung der beiden Seiten: Auf der einen steht nämlich die Realität, auf der anderen Seite stehen Illusion und Wunschdenken.
Letztlich gibt der Bericht auch zu, dass das Geld der Anleger weg ist. Nach Auskunft des Verteidigers sei es in die "Betriebe" geflossen. Nur gibt es keine Betriebe, es gibt kein Betriebsvermögen, keine Sachwerte.
Weiter gibt der Bericht zu, dass Geld für persönliche Ausgaben verwendet wurde, also nicht nur veruntreut und zweckentfremdet wurde, sondern auch der Bereicherung diente.
Auch die Ursache, warum das Geld nun weg ist, ist eine andere: Bei jedem Schneeball- oder Pyramiden-System oder bei einer vergleichbaren Konstruktion kommt einmal der Punkt, an dem niemand mehr Geld nachschiebt. Und ja, sehr oft ist das genau dann der Fall, wenn die Behörden einschreiten.
Es ist auch nicht so, dass Entscheide der BaFin "sakrosankt" wären. Nur habt Ihr, Christian, es unterlassen, die Bescheide anzufechten. Somit sind sie längst in Rechtskraft erwachsen. Das kommt halt so, wenn man sich Illusionen ergibt.
"Vom Meister lernen heißt verlieren lernen." (hair mess über Peter F., auf Bewährung entlassenen Strafgefangenen )
 
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