Nee, so banal war das sicher nicht. Bedenke bitte die psychischen Störungen, die Fitzek lenken. In seiner Traumwelt könnte eines seiner Ziele durchaus die Überzeugung des Gerichts gewesen sein.
Das Problem ist, dass ihm seine Masche all die Jahre überwiegend naive Dümmlinge eingebracht hat, einige davon sogar studiert, beamtet oder latent intelligent. Das verzerrt den Blick auf das Gesamte und verleitet zur maßlosen Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und Glaubwürdigkeit.
Auch die Masse an Worten, die Fitzek bemüht, ist Kalkül, hat es doch bisher bei seinen Opfern immer gut geklappt. Wie Blue Ocean es in seinem Bericht so wundervoll erkannt hat: Kaskaden an Worten ergießen sich über und über, man wird eingelullt und es fällt nach einer Weile nicht mal mehr auf, wenn das Ende des Satzes überhaupt nichts mehr mit dem Anfang zu tun hat. Bestimmte Wörter werden ständig wiederholt damit sie sich einbrennen und als vermeintlicher Sinn der Aussagen hängen bleiben.
Fitzek redet seit Jahren und ködert damit seine Opfer. Er redet, und da kann man ruhig mal frühere Werke sichten, immer und immer wieder den selben Sermon. Die selben Beispiele, die selben Trigger, die selben suggestiv-Fragen an das Publikum.
Die selben erfundenen Anekdoten, starre Geschichten. Wäre es wahr, gäbe es in der Erzählung mal Kleinigkeiten, an die sich man mal erinnert, mal nicht, mal anderes ausdrückt, unterschiedliche Worte nutzt. Nein, es sind seine auswendig gelernten Lügen. In seiner Logik vielleicht glaubwürdig, weil die Erzählung sich niemals auch nur minimal ändert. Aber wir erinnern uns auch an den ärztlich attestierten durchschnittlichen Intellekt.
Beim letzten Prozess dürfte jedes seiner Einlassungen einem Geständnis nahe gekommen sein, was dann auch seine wirre, verdrehte und verzerrte Wahrnehmung offenlegt.