Als Freie Mitarbeiterin hätte sie vielleicht einfach klaglos das Angebot für den Hörfunk annehmen sollen?
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Sie selbst hätte »noch drei, vier Jahre machen können. Vielleicht auch bis Mitte 60«, doch niemand habe sie nach ihren Wünschen gefragt, bedauerte Standl: »Man wird behandelt wie ein Lehrling, der die Probezeit nicht bestanden hat.«
Simone Standl verweist darauf, dass die WDR-Zuschauer im Schnitt 66 Jahre alt seien
Auch zu den vermeintlichen Beweggründen, sie abzulösen, äußerte sich Standl gegenüber dem Kölner Blatt. Der WDR habe es damit begründet, »der Sender müsse diverser werden. Das gehe nur mit neuen Gesichtern. Und Leute, die lange dabei sind, sollen als Erstes gehen«. Nachfolgerin der 59-Jährigen im Moderationsteam der »Lokalzeit Köln« ist Sümeyra Kaya, 1983 in Duisburg als Tochter eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren.
Altersgründe hätten ebenfalls eine Rolle gespielt, zitiert der »Stadt-Anzeiger« Senderkreise. Simone Standl verweist darauf, dass die WDR-Zuschauer im Schnitt 66 Jahre alt seien und findet, die private Konkurrenz von RTL »macht es komplett anders, macht es besser und hält an seinen bekannten Gesichtern fest.«
Der WDR äußerte sich zu dem Fall eher einsilbig: »Unter den Lokalzeit-Moderator*innen gibt es immer wieder Wechsel. Das ist normal.« Ein Sprecher sagte der Zeitung, dem Sender sei es grundsätzlich wichtig, die Vielfalt der Gesellschaft im Programm abzubilden. »Mehr Vielfalt« sei in diesem Fall aber kein Anlass für den Wechsel.
Ursprünglich hatte der WDR Simone Standl angeboten, weiter für die »Lokalzeit Köln« zu arbeiten, unter anderem sollte sie die Sendung im Hörfunk präsentieren. Doch nach Standls öffentlich geäußertem Unmut war offenbar Redebedarf entstanden: Am Freitag berichtete der »Kölner Stadt-Anzeiger«, der WDR habe das Angebot zur Weiterbeschäftigung zurückgezogen. Die öffentlichen Äußerungen hätten »das Vertrauensverhältnis schwer gestört«.
Anlass für eine weitere öffentliche Abrechnung der Moderatorin mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber: In einem Interview mit der »Bild am Sonntag« sagte Simone Standl, sie wisse immer noch nicht, was hinter ihrer Entlassung stecke. Sie nennt den WDR »recht feige«, spricht von »schwammigen Aussagen«, man wolle andere Zielgruppen erobern, vor allem jüngere zwischen 35 und 55.
Der WDR wolle sich krampfhaft neu aufstellen und diverser werden, behauptet Standl, was bei Stammguckern über 50 überhaupt nicht gut ankomme. Vor lauter Wut bekämen sogar Zuschauerzuschriften an die Redaktion »leicht rassistische Züge«. Für Standl »natürlich absolut indiskutabel und falsch«. Dennoch referiert sie in der »BamS« weiter: »Aus Sicht dieser Zuschauer werden wir deutschen Moderatoren nach und nach ausgewechselt, weil wir keinen Migrationshintergrund haben.«
Die Moderatorin will aus der WDR-Chefetage mehrfach gehört haben, dass »die Alten sowieso sterben« würden, dass sie nicht zur »Eroberungs-Zielgruppe« gehörten. Der Sender verprelle aber »seine treuen Zuschauer, wenn er komplett an ihnen vorbeimodernisiert.« Der WDR entmündige die alten, treuen Zuschauer und agiere ungeschickt.
Vom Westdeutschen Rundfunk kam auf diese Aussagen eine deutliche Replik. Die von Standl erhobenen Vorwürfe seien »Unsinn und schlichtweg falsch«, twitterte der WDR: »Frau Standl kennt die Gründe, warum sie die Lokalzeit aus Köln nicht mehr moderieren wird.« Sie bekomme eine »faire Abfindung nach den Regeln des WDR-Tarifvertrages«.
feb
Der WDR ist also selbst schuld, wenn er rassistische Zuschriften bekommt, soso.
Dann wechselt sie zum Kopp-Verlag und verkündet bald mit Eva Herman zusammen die Wahrheit?