Bedient er damit das AfD-Klientel?
Ja.
Darauf bin ich hier schon eingegangen:
https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=7198.msg339791#msg339791Uralt und längst widerlegt, aber wenn's dem Focus Klicks bringt ...
Edit.
Hier gibt's noch was (vom 4. 3., also über einen Monat alt):
Migranten auf Intensivstationen
-Warum Corona Minderheiten härter trifft
von Oliver Klein und Nils Metzger
Datum:
04.03.2021 17:45 Uhr
Ärzte berichten, dass auf den Intensivstationen überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund landen. Doch die Datenlage ist dünn. Was sind die konkreten Gründe?
Spoiler
Tatsächlich jedoch gibt es dazu keine belastbaren Zahlen. Dennoch zeigen die Beobachtungen möglicherweise ein bisher wenig beachtetes Problem. Denn Experten sagen und Studien zeigen: Sozial Benachteiligte, insbesondere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, haben ein deutlich höheres Infektionsrisiko. Die Gründe dafür sind vielfältig und haben mit den oft zitierten "Parallelgesellschaften" nur wenig zu tun. Aber der Reihe nach.
Im Gespräch mit ZDFheute bekräftigt Thomas Voshaar, Leiter der Lungenklinik Moers, seine Beobachtungen: "In Telefonaten haben mir einige befreundete Intensivmediziner und Lungenärzte berichtet, dass Menschen mit Migrationshintergrund auf ihren Intensivstationen überrepräsentiert sind. Die Zahlen waren sehr unterschiedlich, etwa zwischen 50 und 90 Prozent. So was schwankt aber auch natürlich entsprechend den Ausbrüchen in Clustern." Auch in seiner Klinik habe er diese Situation beobachtet.
AfD will aus Berichten politisches Kapital schlagen
Die "Bild"-Zeitung hatte Voshaar schon zuvor zitiert und interne Details aus einer Schaltkonferenz des Chefs des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, mit Chefärzten veröffentlicht. Demnach sei auch Wieler "die Problematik" bekannt: Er habe das "genauso gehört".
"Focus Online" zitiert mehrere Ärzte, die anonym bleiben möchten: Der "weit überwiegende Anteil der therapiepflichtigen Patienten" habe einen Migrationshintergrund gehabt. Ein ähnliches Bild zeichnet auch der "Tagesspiegel" aus Berlin, in Österreich zitiert die Tageszeitung "Die Presse" den Wiener Klinikarzt Burkhard Gustorff mit den Worten "60 Prozent unserer Intensivpatienten haben Migrationshintergrund".
Die AfD-Fraktion im Bundestag versuchte bereits, aus den Berichten politisches Kapital zu schlagen: Die "Erzählung vom angeblichen Multikulti-Erfolgsmodell war Regierung wichtiger als Bekämpfung des Corona-Virus", twitterte sie am Mittwoch.
Daten zur sozialen Herkunft werden nicht erhoben
Doch wie hoch der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei den Intensivpatienten tatsächlich ist, lässt sich nicht sagen: Die dafür notwendigen Daten existierten nicht, teilt der zuständige Fachverband Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) auf Anfrage von ZDFheute mit.
"Wir haben uns in der Divi sehr viel mit patientenbezogenen Daten zur Covid-19-Pandemie beschäftigt. Im Divi-Intensivregister erheben wir diese nicht. Auch ist mir keine andere Datenquelle bekannt, die deutschlandweit Merkmale wie Sprachbarriere oder Migrationshintergrund erfassen würde. Keine!", so Prof. Christian Karagiannidis, medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters.
Ex-Divi-Chef: Aussagen sind "rassistisch"
Der Chefarzt und frühere Divi-Präsident Prof. Uwe Janssens bezeichnete gegenüber ZDFheute die in den Berichten zitierten Aussagen von Ärzten als "rassistisch gegen viele Menschen in unserer Gesellschaft".
Wir müssen dieses Virus als Gesellschaft gemeinsam bekämpfen - und sollten nicht anfangen mit dem Finger auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu zeigen.
Prof. Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, St.-Antonius-Hospital Eschweiler
Doch dass es in Deutschland praktisch keine Daten darüber gibt, ob und inwieweit Menschen mit Migrationshintergrund stärker unter der Pandemie leiden, ist gerade das Problem: Denn Fachleute gehen durchaus davon aus, dass Minderheiten überproportional oft von Covid betroffen sind. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Je ärmer die Menschen, desto mehr Corona-Fälle
"Menschen mit Migrationsgeschichte sind häufiger in Berufen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko tätig. Auch in Deutschland arbeiten sie überproportional häufig in der Pflege und im Gesundheitssystem", sagt Aleksandra Lewicki, die an der University of Sussex zu institutioneller Diskriminierung, Gleichstellungspolitik und politischer Mobilisierung forscht, in einem Interview mit dem "Mediendienst Integration".
Dazu komme, dass Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland gesundheitlich weniger gut versorgt seien. Der Berliner Senat hat erst kürzlich eine Studie veröffentlicht, die den Zusammenhang von prekären Wohnverhältnissen und dem Risiko für eine Infektion belegt: "Je höher der Anteil der Arbeitslosen beziehungsweise Transferbeziehenden in den Bezirken ist, desto höher ist die Covid-19-Inzidenz", heißt es.
OECD: Minderheiten stärker von Corona-Krise betroffen
In anderen Ländern ist die Situation ähnlich. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD aus dem vergangenen Herbst. Beispiel Großbritannien: Eine Studie im Auftrag der britischen Regierung aus dem vergangenen Jahr ergab, dass das Sterberisiko von Minderheiten bis zu 50 Prozent höher liegt, als das von weißen Briten. Die Gründe auch hier: Jobs mit höherem Infektionsrisiko, ärmere Wohnverhältnisse mit vielen Meschen auf engem Raum.
Auch eine Sprachbarriere nennt Thomas Voshaar im Gespräch mit ZDFheute als mögliche Ursache für seine Beobachtungen in der Moerser Lungenklinik: Man habe sich auf die Annahme konzentriert, "dass vielleicht die Gefahr einer Infektion und die empfohlenen Maßnahmen nicht verstanden werden. Daher haben wir auch mit der Erstellung von Aufklärungs- und Appell-Videos reagiert", erklärt er.
Die Beschäftigten in der Bethanien-Klinik, die selbst mehrsprachig sind, haben Videos in insgesamt 19 verschiedenen Sprachen aufgenommen, in denen sie vor den Gefahren von Corona warnen und bei Youtube hochgeladen. Voshaar sagt ZDFheute: "Schließlich hat jeder Mensch das gleiche Recht von uns geschützt zu werden."
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-intensivstation-patienten-migrationshintergrund-100.htmlUnd hier auch noch, ebenfalls vom 4. März:
Mehr Infektionen in Einwanderervierteln
Warum Corona Menschen mit Migrationshintergrund häufiger trifft
Forschung und Klinikalltag zeigen: Covid-19-Erkrankungen und ihr Verlauf haben teilweise mit der Herkunft zu tun. Die Gründe dafür sind vielfältig. HANNES HEINE ROBERT KIESEL
Es war der 5. Juni 2020, und nachdem die ersten Fälle bekannt geworden waren, war es eigentlich schon zu spät. Erst einige wenige Kinder, später mehrere Dutzend Erwachsene und schließlich große Teile der Bewohner mehrerer Häuser in Neukölln waren von einem der größten Corona-Ausbrüche in Berlin überhaupt betroffen.
Weil in den schließlich unter Quarantäne gestellten Häusern zahlreiche Menschen mit Migrationsgeschichte, viele aus Rumänien, leben, sahen sich nicht wenige in ihren Vorurteilen bestätigt: „Die Ausländer“ sind schuld, halten sich nicht an die Regeln und stecken sich deshalb gegenseitig an.
Nahrung für diese vor allem in rechtsoffenen Kreisen verbreitete These lieferte am Mittwoch ein Bericht der „Bild“. Sie zitierte Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), mit den Worten „das ist ein Tabu“. Gesagt haben soll Wieler das Mitte Februar in einer internen Runde mit Intensivmedizinern aus der gesamten Republik.
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Zuvor hätten diese von dem übermäßig hohen Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte unter intensivmedizinisch behandelten Coronapatienten berichtet. Wieler selbst bestätigte die Aussagen indirekt und sprach von „Überlegungen“ statt „abschließenden Feststellungen“.
In Berliner Kliniken wurde am Mittwoch rege über das Statement des RKI-Chefs diskutiert. Von einzelnen Stationen der Charité, der Vivantes-Kliniken und kirchlicher Krankenhäuser berichten Pflegekräfte und Ärzte, dass die Aussagen – grob vereinfacht – zuträfen.
Studie: Mehr Corona-Infektionen in Einwanderervierteln
Insbesondere Patienten, meist seien es Männer, aus „Großfamilien“ seien wegen Covid-19 in Behandlung. Oft sprächen sie Arabisch, auch Türkisch oder Serbokroatisch. Ab und zu habe es Streit mit Angehörigen gegeben, die sich nicht mit dem Besuchsverbot abfinden wollten, berichten Vivantes-Pflegekräfte.
Allerdings, so sagen die selben Klinikmitarbeiter, gebe es Coronafälle in der gesamten Bevölkerung. Tendenziell seien schwere Verläufe bei jenen Patienten häufiger, die aus „eher bescheidenen Verhältnissen“ kommen, wie es eine Vivantes-Medizinerin ausdrückte.
Zahlen, die diesen Zusammenhang belegen, hatte der Senat vor weniger als vier Wochen selbst veröffentlicht. Das Ergebnis einer Studie zur Beeinflussung des Infektionsgeschehens durch Faktoren wie Einkommen, Wohnstandard und Herkunft: „Je höher der Anteil der Arbeitslosen beziehungsweise Transferbeziehenden in den Bezirken ist, desto höher ist die Covid-19-Inzidenz.“
Zudem sei festzustellen, dass Bezirke, die „dichter besiedelt sind und in denen weniger Frei- und Erholungsfläche“ zur Verfügung stehen, „signifikant stärker von der Covid-19-Epidemie betroffen sind“.
Und auch zur Wirkung des Faktors Migrationsgeschichte auf das Infektionsgeschehen traf die Studie eine Aussage: Die Covid-19-Inzidenz sei „positiv assoziiert“ mit dem Anteil der Einwohner mit Einwanderungsgeschichte sowie mit dem Anteil der Nicht-EU-Ausländer, erklärte die Gesundheitsverwaltung.
Will sagen: Die Infektionsraten sind in Einwanderervierteln deutlich höher. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine umfangreiche Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Einwanderer-Familien sind demnach eher einkommensschwach, leben häufiger auf engem Raum und arbeiten oft in Jobs, in denen das Abstandhalten schwieriger ist, hieß es darin.
Die europaweite Studie kam zu dem Ergebnis, dass das Infektionsrisiko von Menschen mit Migrationshintergrund mindestens doppelt so hoch wie bei der alteingesessenen Bevölkerung ist – auch weil Zugewanderte einen großen Teil des medizinischen Fach- und Pflegepersonals stellen und dem Virus somit an vorderster Front ausgeliefert sind.
Schlüsse daraus, vor allem hinsichtlich eines erhöhten Informations- und Unterstützungsbedarfs, hat der Senat zumindest theoretisch gezogen. Lang ist die Liste der von Senatskanzlei, Sozialverwaltung sowie der Berliner Integrationsbeauftragten Katarina Niewiedzial ergriffenen Maßnahmen.
Die vom Senat versprochenen Corona-Lotsen gibt es nicht
Demzufolge informieren Senat und Niewiedzial seit März 2020 „ständig und mehrsprachig“ zu den aktuellen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung. Sämtliche Verordnungen würden in fünf Fremdsprachen angeboten, die Liste der am häufigsten gestellten Fragen rund um das Coronavirus ständig angepasst und in drei Sprachen zuzüglich Leichter Sprache und Gebärdensprache übersetzt.
Auf der Seite der Integrationsbeauftragten habe eine Task Force in bis zu 14 Sprachen Informationen, Beiträge und Podcasts zu Corona, Hygienemaßnahmen, zum Schutz oder zu Verordnungen erstellt und veröffentlicht.
Hinzu kommen mehrere Podcasts, die unter anderem das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) für die Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften produziert hat. In acht Sprachen veröffentlicht, wurden diese auch in anderen Bundesländern verwendet und, unterstützt durch Twitter und Facebook, zehntausendfach abgerufen. Offenbar mit Erfolg. Wie Sascha Langenbach, Sprecher des LAF, dem Tagesspiegel am Donnerstag erklärte, traten bislang unter den 18.500 in Gemeinschaftsunterkünften untergebrachten Menschen vier coronabedingte Todesfälle auf.
Die Online-Angebote der Senatsverwaltungen dagegen dürften innerhalb der Community eher kleine Reichweiten erzielt haben.
Unverständnis, vor allem in den Bezirken, löst in dem Zusammenhang die Tatsache aus, dass von rund 100 geplanten und vom Senat beschlossenen „Corona-Lotsen“ bislang nichts zu sehen ist. Zu deren Aufgaben sollte unter anderem das „Aufsuchen und Ansprechen von besonderen Zielgruppen“ gehören.
Im Oktober 2020 beschlossen, wartet die Maßnahme weiter auf ihre Umsetzung. Einem Sprecher der zuständigen Sozialverwaltung zufolge soll sie „kurzfristig beginnen“. Einen Zeitpunkt nennt er nicht.
[Behalten Sie den Überblick: Corona in Ihrem Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihren Bezirk. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de]
Das Bezirksamt Neukölln, aufgeschreckt durch den Ausbruch im Juni, wurde selbst aktiv. Im Gesundheitsamt des Bezirks gibt es ein multilinguales Team, das in enger Zusammenarbeit mit Moscheen oder anderen Religionsgemeinschaften die Bevölkerung berät.
Hochschullehrerin "fassungslos" über Aussagen in "Bild"
Beatrice Moreno, Ärztin und Hochschullehrerin im Bereich Öffentliches Gesundheitswesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, zeigte sich "fassungslos" ob der grobschlächtigen und ihren eigenen Recherchen zufolge unzutreffenden Aussagen über das angeblich deutlich höhere Infektionsgeschehen in migrantischen Communities. "Die Herkunft spielt bei der Prävention, Nachverfolgung und bei der Behandlung dieser schrecklichen Krankheit keine Rolle", erklärt Moreno in einer dem Tagesspiegel vorliegenden schriftlichen Stellungnahme.
Nicht die Herkunft, sondern soziale Faktoren seien ursächlich dafür, dass sich Menschen mit Migrationsgeschichte im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen häufiger anstecken. "Denn nicht der Migrationshintergrund per se wäre ein Risikofaktor, sondern definierte Lebensbedingungen, wie etwa beengte Lebensräume oder fehlende Möglichkeiten der Home-Office-Tätigkeit", erklärt Moreno. Die von der "Bild" zitierten Aussagen der Intensivmediziner nennt sie "völlig unwissenschaftlich" und kritisiert: Beiträge wie jener seien "weder hilfreich noch von wissenschaftlichem Wert."
Videos warnen vor Verschwörungstheorien
Das Bezirksamt Neukölln wiederum beauftragte im Herbst 2020 einen freien Träger damit, aktiv in die Communitys hineinzuwirken. Ein sechsköpfiges Team wurde aufgestellt, bestehend aus Menschen mit Migrationsgeschichte und gemeinsam fähig, in 13 Sprachen zu kommunizieren. Diese gehen aktiv in die bestehenden Netzwerke hinein, leisten präventive Beratung für den Fall eines Corona-Verdachts oder bei tatsächlichen Infektionen.
Mitglieder des Teams sind seitdem bei regelmäßig stattfindenden Wochenmärkten vertreten, verteilen Info-Material, dienen als Ansprechpartner.
Durch den regelmäßigen Austausch zwischen Träger und Bezirk könnten Bedarfe angepasst, neue Ideen entwickelt werden, erklärt der Sprecher weiter. Eine zuletzt vom Bezirk initiierte Videoreihe als Werbung für Corona-Schutzimpfungen wurde so initiiert.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/mehr-infektionen-in-einwanderervierteln-warum-corona-menschen-mit-migrationshintergrund-haeufiger-trifft/26971770.htmlDrecks-afd.
Und ein Drecks-Blatt, welches der afd hinterherläuft ...

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